Datenverlust vermeiden

Die besten Imaging-Tools

11.03.2015 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Die Zuverlässigkeit heutiger Festplatten ist weitaus höher, als dies noch vor wenigen Jahren der Fall war: Trotzdem sollte jeder PC-Anwender für einen partiellen oder auch totalen Ausfall des Massenspeichers gewappnet sein: Wir stellen Tools vor, die dabei helfen.

Für die meisten Nutzer ist es selbstverständlich, dass sie ihren PC oder Notebook anschalten, dann startet das Betriebssystem mehr oder minder schnell und sie können ungehindert arbeiten. Umso größer ist das Entsetzen, wenn diese gewohnten Vorgänge nicht mehr funktionieren: Startet der Rechner nicht mehr, sollte der erste Griff zum gesicherten Image beziehungsweise Backup des Systems gehen. Doch Hand aufs Herz - wer hat wirklich immer ein aktuelles Image seines Betriebssystems und ein mindestens ebenso aktuelles Backup seiner Daten parat?

Vielen Anwendern ist es zu aufwändig, die benötigten Betriebssystem-Images zu erstellen, oder sie sind sich der Möglichkeiten nicht bewusst, die ihnen die entsprechenden Programme zur Verfügung stellen. Oft meinen sie sogar, dies sei nur eine Aufgabe für IT-Profis. Unser Überblick stellt Softwarelösungen vor, die all diese Vorurteile Lügen strafen: Sie sind in der Regel einfach zu bedienen und bieten mannigfaltige Funktionen. Wir sind der Meinung, wenigstens eines davon sollte auf jedem PC zum Einsatz kommen. Auch hier wieder der wichtige Hinweis: Wir können in Rahmen eines derartigen Berichts nur einen Überblick geben, der auf einer subjektiven Auswahl beruht - es ist schier unmöglich, alle Produkte zu testen oder auch nur zu erwähnen, die derartige Funktionen anbieten!

DriveImage XML: Schnell und einfach zu handhaben

Viele Privatanwender wollen auch für ihre Sicherheits- und Backuplösungen so wenig wie möglich ausgeben und suchen deshalb nach kostenfreien Anwendungen. Glücklicherweise steht gerade für Imaging- und Backup-Szenarien eine ganze Reihe von guten Programmen bereit, die diesen Wünschen entsprechen: DriveImage XML von Runtime Software ist in der Private Edition eines davon.

Vorteile beim Einsatz von DriveImage XML Private Edition:

Was uns nicht so gut gefallen hat:

Fazit: Die DriveImage-Software hält was sie verspricht und arbeitete in unseren Testszenarien sowohl unter Windows 7 als auch unter Windows 8 problemlos. Wer mit der etwas gewöhnungsbedürftigen Oberfläche leben und arbeiten kann sowie mit der englischen Sprache keine Probleme hat, findet hier ein gut arbeitendes Tool, das er privat kostenlos einsetzen darf.

Freeware-Lösung als Spezialist für das Clonen

Auch die Freeware-Szene bietet natürlich einige Programme an, die dem Anwender dabei helfen können, die Inhalte ihrer Festplatten in Form von Images abzulegen. Mit XXClone steht eine Software bereit, bei der die Entwickler den Schwerpunkt auf das Clonen von Windows-System-Disks gelegt haben.

Vorteile beim Einsatz von XXClone:

Was uns nicht so gefallen hat:

Fazit: Die Freeware-Version des Programms ist dann sehr gut einzusetzen, wenn es ausschließlich darum geht System-Volumen komplett in einem Image zu speichern und so auf wieder auf eine andere Platte zu bringen. Wer andere Kopier- oder Backup-Funktionen auch für die Volumen benötigt, auf denen sich kein Windows-System befindet oder gar partiell sicher möchte, muss auf die kostenpflichtige Version der Software zurückgreifen.

Wenn das Windows nicht mehr will: CloneZilla

Imaging-Lösungen können auch dann die letzte Rettung sein, wenn die Windows-Installation beschädigt ist oder es aus einem anderen Grund nicht mehr möglich ist, das Windows-System zu starten. Wer dann ein System-Image seines Windows-Systems besitzt, kann es mit einer entsprechenden Boot-CD -oder -DVD das wieder zum Leben erwecken. Aber was, wenn es gilt möglichst noch Images von einem derart beschädigten System zu ziehen? Hier kann in vielen Fällen eine Lösung wie CloneZilla helfen: Die Freeware wird auch auf einer Linux-Live-CD angeboten, die diesen Fällen zum Einsatz kommen kann.

Mit CloneZilla können Images sowohl geclont, wiederhergestellt oder auf eine andere Platte übertragen werden.
Foto: Bär/Schlede

Was kann CloneZilla leisten?

Welche Nachteile gibt es beim Einsatz von CloneZilla?

Fazit: Mit der CloneZilla-Software steht ein mächtiges Imaging-Werkzeug bereit, das ganz besonders in den Händen von erfahrenen Anwendern und Administratoren oftmals die letzte Rettung bei beschädigten oder nicht richtig funktionierenden Geräten sein kann. Wer die Arbeit mit einer Oberfläche im Linux-Stil scheut und sich mit Partitionen, Mount-Punkten und System-Volumen noch nicht so gut auskennt, sollte lieber auf ein Tool der kommerziellen Anbieter ausweichen.

Professionelle Lösungen: Drei Beispiele im Überblick

Wir haben uns für diese Tool-Strecke nicht nur mit den Free- und Shareware-Lösungen rund um das Thema Imaging befasst, sondern auch drei der großen Vertreter aus dem Bereich der Windows-Werkzeuge ausgewählt, um auch ihre Werkzeuge etwas näher zu betrachten. Dabei fiel unsere Wahl auf die Lösungen der Firmen O&O-Software, Paragon und Acronis. Es zeigte sich bei allen drei Lösungen, dass sie mit einer weitaus größeren Vielfalt der Funktionen und Möglichkeiten sowie moderneren Oberflächen und umfangreicher Unterstützung der Anwender aufwarten können - aber das hat natürlich auch seinen Preis. Alle drei Programme konnten auch bereits völlig problemlos mit Windows 8 umgehen, so dass hier auch eine gewisse Investitionssicherheit bei der Anschaffung einer solchen Lösung herrscht.

O&O DiskImage 8 Professional Version

Die Berliner Softwarefirma O&O hat sich schon seit vielen Jahren mit Erfolg auf die Entwicklung und Vertrieb von Lösungen zur Verwaltung und Betreuung von Windows-Systemen spezialisiert und so kann es dann auch nicht verwundern, dass im Portfolio dieses Anbieters auch ein Produkt zum Arbeiten mit Images zu finden ist: Wir haben uns die ganz aktuelle Version DiskImage 7 dieser Lösung angeschaut.

Vorteile beim Einsatz von DiskImage:

O&O DiskImage 8 direkt nach dem Start: Die Software präsentiert sich dem Anwender mit einer modernen und sehr gut aufgeräumten Oberfläche, die es auch dem Anfänger erleichtert, die benötigten Sicherungen zu erstellen.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Wird diese Lösung nach den zuvor vorgestellten Freeware-Lösungen auf seinem PC installiert, so fällt sicher zunächst die moderne Optik der Anwendung auf. Sie ist aber kein Selbstzweck sondern erleichtert die Bedienung nicht unerheblich - bei den vielen Funktionen und Möglichkeiten von DiskImage ist das auch nötig. Wer die 29,90 Euro für die Professional-Version der Software investiert, bekommt eine Lösung, die fast alle Ansprüche an ein Backup- und Imaging-Programm erfüllt. Hinzu kommen Zusatzfunktionen wie der Erstellung eines Startmediums unter Windows 7 direkt aus der Anwendung heraus, ohne dass dazu zusätzliche Software geladen oder installiert werden muss. Uns hat es zudem gut gefallen, dass der Anbieter eine 30-Tage-Testversion ohne Einschränkungen mit allen Funktionen zur Verfügung stellt.

Paragon Software Drive Copy 14 Professional

Ganz ähnlich wie bei der zuvor vorgestellten Lösung von O&O handelt es sich auch beim Anbieter Paragon Software, dessen deutsche Niederlassung samt der Systemprogrammierung in Freiburg zu finden ist, um eine Firma, die Lösungen rund um die Verwaltung und -betreuung von Windows-Systemen entwickelt und anbietet. Für den Imaging-Bereich stellt der Hersteller das Produkt Drive Copy bereit. Hersteller Paragon positioniert das Drive-Copy-Programm vor allen Dingen auch als Werkzeug, das einem Anwender bei der Migration seiner Installation von einem PC zu einem anderen Gerät oder beispielsweise auch von einer "normalen" Festplatte auf ein SSD-Gerät (Solid State Drive) helfend zur Seite steht.

Bei der aktuellen Version 14 der Paragon-Lösung wurde der Startbildschirm nun dem "Look & Feel" der modernen Windows-Systeme angepasst.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Was kann Paragon Drive Copy 14 Professional leisten?

Fazit: Wer seine Images nicht nur absichern, sondern mit diesen beispielsweise auch in virtualisierten Umgebungen arbeiten will, findet hier das richtige Werkzeug. Auch beim "Umzug" mit dem Betriebssystem von einer Standard-Festplatte auf eine schnellere SSD-Platte macht die Lösung eine gute Figur: Hier kommt der Lösung zudem zu Gute, dass sie ein automatisches Partition-Aligment ausführen kann. Auch diese Lösung steht zu einem Preis von 29,90 Euro bereit. Eine Testversion, die von der Web-Seite des Anbieters heruntergeladen werden kann, führt alle Aktionen nur "virtuell" aus: Das heißt, sie zeigt, wie das System nach der Änderung aussehen würde - wirklich ausführen kann der Anwender die Aktion aber erst, nachdem er eine Lizenz erworben hat. Die mit der Version 14 hinzu gekommene Express-Oberfläche im Windows-8-Stil ist sicherlich Geschmackssache, tut der Funktionalität dieser sehr flexiblen Lösung aber keinen Abbruch.

True Image 2014: Sicherung mit Wolken-Anschluss

Als dritte Firma im Bunde rund um die Imaging-Tools stellt auch Acronis - ebenfalls eine Firma mit langjähriger Erfahrung im Bereich des Systemmanagements rund um die Windows-Systeme - seine Lösung unter der Bezeichnung True Image 2013 zur Verfügung.

Welche Vorteile hat True Image 2013 zu bieten?

Die Oberfläche der Version 2014 von Acronis True Image-Software wurde ein weiteres Mal überarbeitet: Wie schon bei der Vorgängerversion präsentiert sie sich dem Anwender wieder in einer Art "Comic-Stil".
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Uns haben bei der Acronis-Lösung in ihrer aktuellen 2013-Version vor allen Dingen die vielfältigen Möglichkeiten zur Einstellung und Verwaltung der Backup-Strategien sehr gut gefallen. Erscheint die Oberfläche auf dem ersten Blick etwas "Comic-mäßig", so stellte sich bei der Arbeit doch heraus, dass sie den Anwender gut durch die Erstellung von Images und deren Wiederherstellung führt. Grundsätzlich hat uns auch die Idee der Acronis-Cloud gefallen. Der Käufer des Programms, der für eine Lizenz einen Preis von 49,95 Euro entrichten musste, erhält für diesen Preis auch 5 GByte kostenlosen Speicherplatz in der Acronis-Cloud. Ein normales Windows-Systemimage lässt sich bei dieser Größe dort dann leider nicht ablegen.

Anwender, die mehr Platz benötigen, können ein Abonnement für die Acronis Cloud für weitere 49,90 Euro im Jahr erwerben, wodurch ihnen dann auch 250 GByte an Speicherplatz zur Verfügung stehen. Wer diesen Platz jedoch mit dem in deutschen Haushalten leider noch üblichen langsamen Upstream füllen möchte, muss eine gehörige Portion Geduld aufbringen. Auch die Acronis-Software bietet eine Unterstützung zur Migration von Betriebssystemen an, allerdings muss der Anwender dafür auf die Premiumversion der Software zum Preis von 79,95 Euro wechseln. Beide Versionen werden auch kostengünstiger als Paket zusammen mit einem einjährigen Cloud-Abonnement für 250 GByte Speicherplatz angeboten. (sh)