Windows-PCs im Netz absichern

Die besten Tools zum Schutz persönlicher Daten

21.10.2011 von Ramon Schwenk
Phishing-Angriffe, Bespitzelung und Spam können jeden treffen. Deshalb tut Selbstschutz Not. Ein wichtiges Hilfsmittel dazu sind Security-Tools. Wir stellen Programme vor, die Windows-PCs im Netz sicherer machen und vor Betrüger schützen.
Troubleshooting-Tools

Wer eine Funktionsstörung beseitigen, mehr über das Innenleben eines Rechners erfahren oder Hardware das letzte bisschen Leistung entlocken möchte, kann dazu auf eine Reihe in der Praxis bewährter Tools zurückgreifen. Allerdings gibt es bei Troubleshooting-Tools nur wenige Alleskönner, vielmehr bieten sich gerade zur Fehlerdiagnose auf bestimmte Komponenten spezialisierte Diagnoseprogramme an. Sie sind nicht nur bei der Analyse bestehender Problemherde nützlich, sondern auch beim Aufspüren von Schwachstellen, die sich noch im Vorfeld aus dem Weg zu räumen lassen.

Nicht nur User, auch Administratoren profitieren von Troubleshooting-Tools: Wer ein paar passende Programme auf CD oder USB-Stick dabei hat, kann sofort mit dem Hardware-Check beginnen. Praktisch sind die Tools auch beim Aufrüsten, um auch exotische Hardware zweifelsfrei zu identifizieren.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation TecChannel. (ph)

Spybot: Trojaner und Keylogger enttarnen

Spürhund: Spybot Search & Destroy durchsucht das System nach Spionage- und Werbemodulen und entfernt sie auf Wunsch.

Ob absichtlich oder versehentlich: Wer Zugang zu Ihrem PC hat, kann das System mit Spyware oder Keyloggern infizieren, die Ihre Nutzungsgewohnheiten erforschen. Software-Bösewichten versucht das für Privatnutzer kostenlose Spybot Search & Destroy entgegenzutreten.

Fingerprints updaten: Spybot Search & Destroy kann Schnüffelprogramme nur dann erfolgreich entdecken, wenn es seine Gegner genau kennt. Dazu verwendet die Software eine Fingerprint-Datenbank, die Sie noch vor dem Prüflauf des Systems aktualisieren sollten.

Malware finden: Spyware geht es mit „Überprüfen“ an den Kragen. Das Tool untersucht nun potentielle Schlupflöscher, in denen sich Bespitzelungsprogramme typischerweise festsetzen. Ein paar Minuten müssen Sie warten, dann hat Spybot mögliche Schädlinge ausfindig gemacht. Welche das im Einzelnen sind, zeigt ein Prüfbericht.

System impfen: Ist der Rechner entseucht, kann er bereits kurzer Zeit wieder von neuer Spyware befallen sein. Um Malware am Eindringen möglichst zu hindern, können Sie Ihr System von Spybot impfen lassen. Den Präventivschutz richten Sie mit einem Klick auf „Immunisieren“ ein.

Watchdog FB: Systemmanipulation erkennen

LauschAngriff: Wenn Sie wissen wollen, was sich auf Ihrer Festplatte so alles tut, ist LauschAngriff ein nützliches Analysewerkzeug.

Ob jemand an Ihrem Rechner unbefugt Dokumente verändert, beispielsweise eine Office-Datei gekürzt oder ein Digitalfoto retuschiert hat, lässt sich gar nicht so einfach feststellen. Ein paar Tricks gibt es allerdings, die Ihnen ohne große Umstände verraten, ob Dateimanipulation im Spiel war.

Ordnerliste erstellen: Welchen Sie mit „Start, Ausführen“ in die Eingabeaufforderung. Tippen Sie den Befehl dir c: /o:-d /s > dateien.txt. Damit Schreibt Windows eine Dateiliste aller Verzeichnisse (/s) des Laufwerks C: sortiert nach Datum (/o) in eine TXT-Datei. Laden Sie die Datei in einen Editor wie dem kostenlosen Notepad++ und suchen Sie dort nach Datum.

Dateien überwachen: Eine automatische Dateiüberwachung auf Veränderungen hin aktivieren Sie mit der Software LauschAngriff. Das Gratis-Tool erkennt Schreibzugriffe, Veränderungen an den Dateiattributen sowie umbenannte oder gelöschte Dateien.

Alarm schlagen: Die Freeware Watchdog FB (Download unter www.blank-online.net) kann Ordner auf dem PC überwachen und Sie im Falle von Änderungen per Mail alarmieren. Geänderte Dateien lassen sich auf Wunsch auch in einen anderen Ordner kopieren oder verschieben.

Total Commander: Geänderte Dateien erkennen

Windows-Laufzeitüberwachung: Der Wachhund Winpooch registriert alle Änderungen in Systemverzeichnissen und der Registrierdatenbank.
Foto:

Guten Suchkomfort in Sachen veränderte Dateien bietet der Dateinavigator Total Commander (Vollversion: 28 Euro). Starten Sie das Tool, gehen Sie zum Laufwerk C: und drücken Sie Alt-F7. Bringen Sie die Registerkarte „Erweitert“ nach vorne. Bei Nicht älter als geben Sie die Anzahl in Tagen ein, nach denen das Tool suchen soll, beispielsweise 2 für alle zwei Tage alten Dateien.

Heimliche Veränderungen am System und der Registry lassen sich mit Winpooch diagnostizieren. Das kostenlose Security-Tool überwacht wichtige Systemverzeichnisse und die Registry in Echtzeit und registriert jede Änderung. Auf diese Weise können Sie unerlaubte Modifikationen feststellen und die betreffenden Programme löschen, so dass das Tool einen guten Schutz vor Spyware bietet, bevor diese Schaden anrichten.

USB-Blocker Plus: Datenklau durch Sperrfunktionen verhindern

Software wegsperren: EXE Passwort versieht beliebige EXE-Dateien mit einem Passwort.

Die folgenden Utilities erschweren Datendiebstahl bei physikalischem Zugang zum Windows-Recher.

USB-Stick sperren: Für 20 Euro zu haben ist die Shareware USB-Blocker Plus (Download unter www.usb-blocker.de). Das Programm für Windows XP verhindert den Datenklau über ein per USB angeschlossenes Speichermedium, etwa einen USB-Stick oder eine externe Festplatte. Gut: USB-Blocker schränkt die Funktion des USB-Ports nicht generell ein.

Sperre einrichten: Die Software Sticksecurity Home Edition (Registrierung: 12 Euro) sorgt dafür, dass sich der Rechner nur nutzen lässt, wenn ein bestimmter Wechseldatenträger, etwa ein USB-Stick, angeschlossen ist. Ziehen Sie den Stick ab, wird der PC standardmäßig gesperrt. Stecken Sie ihn wieder an, geht es weiter.

Programmdateien verschlüsseln: An viele Dokumente kommen Schnüffler nur über die zugehörige Anwendungs-Software heran. Wenn Sie den Start des Programms an die Eingabe eines Kennworts koppeln, kann niemand außer Ihnen die Daten einsehen. Dazu brauchen Sie ein Tool wie das 20 Euro teure EXE Passwort (aktuelle Version für Windows 7, Vista, XP, 2000 und 98/ME hier). Auch das Tool SecretExe versieht Programme mit einer Passwort-Abfrage.

AIS Backup: Komfortsicherung für Anwenderdaten

Volle Kontrolle: Ais Backup ermöglicht nicht nur die exakte Auswahl der zu sichernden Komponenten, sondern erlaubt auch den Ausschluss bestimmter Dateien und Ordner.

Wer seine Daten regelmäßig sichert, steht im Falle einer Attacke oder eines Defekts auf der sicheren Seite. Das englischsprachige AIS Backup (Registriergebühr: 30 US-Dollar) schreibt gesicherte Dateien auf USB- und Firewire-Festplatten, Netzlaufwerke und Wechselmedien; Streamer werden hingegen nicht unterstützt.

Nach dem ersten Programmstart wird der Anwender von einem Assistenten durch die grundlegenden Konfigurationsschritte wie beispielsweise Auswahl der Backup-Verzeichnisse und des Brenners sowie Art des Backups (Sicherung von Daten oder Systemdateien) geführt. Gut: Sie können an dieser Stelle auch festlegen, ob besonders große Dateien während der Sicherung automatisch komprimiert werden sollen. Die Definition der Backup-Parameter (Ziellaufwerk, Kompressionsrate und Passwortschutz) ist überaus intuitiv, da Sie die nötigen Rahmenbedingungen mithilfe des integrierten Skript-Managers festlegen.

Optional zur Sicherung eigener Inhalte können Sie ein Backup auch um alle Windows-Dateien erweitern. Beim Anlegen einer Sicherung steht es Ihnen offen, bereits vorhandene Backups zu überschreiben oder mehrere Versionen anzulegen.

Alternativen zu AIS Backup: Empfehlenswerte Programme sind 1a Wizzard Of Backup, All-Round Backup Pro, Genie Backup Manager und Backup Maker.

1Passwort Pro: Beugt unbefugtem Kennwortzugriff vor

Kennworttresor: Das Sicherheitsprogramm 1Password Pro verwaltet alle Ihre Passwörter auf Wunsch mit einem von sechs verschiedenen kryptographischen Verfahren.

Ob Internet-Banking, Online-Shopping oder Web-Mails – immer mehr Websites verlangen nach Passwort und Benutzerkennung. Wer hier den Überblick behalten und die vertraulichen Daten vor neugierigen Blicken schützen möchte, kommt nicht um den Einsatz eines Tools zur Verwaltung von Passwörtern herum.

Empfehlenswert ist 1Passwort Pro, das zunächst einmal durch die Verwendung von gleich sechs Verschlüsselungsverfahren mit unterschiedlichen Schlüssellängen glänzt. Ob Blowfish (mit einer maximalen Schlüssellänge von 448 Bit), Gost (256 Bit) oder RC2 (1024 Bit) – bei den wählbaren Algorithmen schöpft der Anwender aus dem Vollen.

Die damit geschützten Passwörter können in beliebig vielen Rubriken unterteilt, in eines von vier Formaten (unter anderem TXT, XML und HTML) exportiert und zudem in einer Backup-Datei gesichert werden. Und aufgrund der Multiuser-Fähigkeit lässt sich das Tool von mehreren Benutzern verwenden, wobei die einzelnen Passwortlisten wiederum durch ein Kennwort vor Missbrauch geschützt sind.

1Passwort Pro wird neben der 10 Euro teuren Shareware-Version auch in einer nicht ganz so leistungsfähigen Freeware-Variante angeboten.

Privacy Eraser Pro: Spuren löschen

Dateichiffrierung: Die Freeware Easy Crypto Deluxe verwendet die sichere Blow-Fish-Methode zum Verschlüsseln von Dateien und Verzeichnissen.

Jeder Anwender hinterlässt in Windows Spuren, beispielsweise eine Liste der zuletzt geöffneten Dateien, temporäre Internet-Dateien und Cookies. Die Shareware Privacy Eraser Pro beseitigt diese Rückstände, wobei auch ein Automatikmodus aktiviert werden kann. In den Registern Registry, Internet und History sind gewünschten Bereiche, die das Tool säubern beziehungsweise nicht säubern soll festzulegen. Ähnliche Funktionen bieten die Tools Data Cleaner, ClearProg und XP-Clean.

Windows-Clients bis hin zu Windows Vista integrieren von Haus aus keine Datenverschlüsselung auf Kennwortbasis. Diese lässt sich aber sehr einfach nachrüsten. Ein empfehlenswertes Programm hierzu ist Easy Crypto Deluxe. Das für den privaten Einsatz kostenlose Tool arbeitet mit dem Blow-Fish-Algorithmus, der einen 128 Bit langen Schlüssel nutzt. Nach der Installation bindet sich die Software als Shell-Erweiterung in das Explorer-Kontextmenü ein und stellt dort die Funktionen Verschlüsseln und Zu Easy Crypto Zip bereit. Im Programm selbst wählen Nutzer die Verschlüsselungsfunktion, vergeben ein neues Passwort oder beziehen eines aus der zuvor definierten Passwortliste und wählen die entsprechende Datei aus. Die Originaldateien werden so gelöscht, dass sie auch mit Spezial-Tools nicht mehr hergestellt werden können. Auch komplette Ordner mit allen darin befindlichen Dateien lassen sich mit einem Klick verschlüsseln. Zur Weitergabe der verschlüsselten Archive als selbstentpackende EXE-Datei dient die Option Archiv erzeugen.

(TecChannel/ph)