VR-Headsets Oculus Rift, HTC Vive, Playstation VR und Co

Die besten VR-Brillen

14.12.2016 von Dennis Steimels und Andreas Hitzig
2016 - das Trend-Jahr der virtuellen Realität, 360-Grad-Videos und VR-Brillen! Welche es gibt, was sie kosten und was die einzelnen Brillen können, lesen Sie in diesem Artikel.
Mit VR-Brillen erleben Sie die virtuelle Realität.
Foto: Samsung

Virtuelle Realtität schafft neue Möglichkeiten

Die virtuelle Realität bzw. die entsprechenden VR-Brillen existieren nicht erst seit gestern, allerdings werden erst in diesem Jahr gleich mehrere und vor allem so unterschiedliche Modelle auf den Markt kommen. Zudem arbeiten Entwickler, Filmemacher und Hersteller an immer besseren und grafisch stärkeren 360-Grad-Inhalten. Allen voran die Porno- und Spiele-Industrie, die hier eine große Chance sehen.

Was ist eine VR-Brille?

Die Abkürzung "VR" bedeutet "Virtual Reality - virtuelle Realität". Künstlich erzeugte 3D-Welten versuchen dank aufwändiger Technik und mittlerweile hohen Auflösungen die Realität so realistisch wie möglich darzustellen bzw. nachzubilden. Der Anwender hat das Gefühl, sich inmitten einer virtuellen Realität zu befinden und Teil dieser zu sein. Je höher die Auflösung der simulierten Umgebung, umso realer das Empfinden.

Hierdurch ergeben sich besonders tolle Erlebnisse: Sie können Filme in einem virtuellen Kino ansehen, obwohl Sie in Unterwäsche auf dem Sofa im Wohnzimmer sitzen. Oder Sie schauen sich das WM-Endspiel auf dem besten Sitzplan im brasilianischen Fußballstadion an. Auch erleben Sie Action-Videos, die in 360 Grad aufgenommen wurden, ganz anders, da Sie nicht nur das Geschehen selbst betrachten können, sondern auch die komplette Welt drumherum.

Wie funktioniert eine VR-Brille?

Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Methoden: Es gibt VR-Brillen, die mit einer Spielekonsole oder einem Computer verbunden werden, darüber das Bildsignal empfangen und auf dem eingebauten Display die Inhalte anzeigen. Vor jedem Auge befindet sich im Brillen-Gehäuse je eine Linse, vor der wiederrum ein durch Software angepasstes Teilbild gekrümmt angezeigt wird. Dadurch nimmt der Anwender die Inhalte dreidimensional wahr.

Daneben gibt es deutlich günstigere Lösungen. Hierbei dient jeweils ein Smartphone als Display, das in die Brillen-Halterung gesteckt wird. Spezielle Apps oder Videoplayer sind dann in der Lage, das Bild zu teilen und die 3D-Optik darzustellen. Über die eingebaute Sensorik in Smartphones, erkennt das System Kopfbewegungen, wodurch sich der Nutzer in der virtuellen Welt umsehen kann. Teilweise besitzt die Brille selbst auch noch entsprechende Sensoren.

VR-Brille für Brillenträger

Nutzer mit Sehhilfe können aktuelle VR-Brillen meistens auch mit ihrer Brille darunter nutzen. Es kann aber zu Einschränkungen im Tragekomfort kommen. Die Brille darf nur nicht zu groß sein, so kann Ihre Brille bei der Oculus Rift beispielsweise maximal 142 Millimeter breit und 50 Millimeter hoch sein. Bei vielen aktuellen VR-Headsets können Sie den Abstand der Linsen zu den Augen einstellen, was bei geringer Dioptrien schon ausreichen kann. Ansonsten empfehlen wir Ihnen, wenn möglich, Kontaktlinsen zu tragen.

VR Lens Lab: Das über Kickstarter finanzierte Projekt VR Lens Lab bietet speziell für Oculus Rift und HTC Vive eine Halterung sowie Linsen bis maximal +-4 Dioptrien an. Inklusive Halterung kosten die Linsen etwa 70 Euro. Falls Sie höhere Dioptrienwerte besitzen, können Sie den Hersteller per Mail kontaktieren, der eventuell auch für Sie etwas tun kann.

Diese VR-Brillen gibt es für Smartphones

Die Samsung Gear VR ist mit aktuellen Samsung-Smartphones wie dem Galaxy S7 kompatibel.
Foto: Samsung

Samsung Gear VR: Etabliert sind vor allem VR-Brillen für Smartphones - also Brillen, die kein eigenes Display besitzen. Besonders Samsung vermarktet derzeit die eigene VR-Brille Gear VR ganz groß. Sie ist allerdings nur mit den eigenen Smartphones wie den Galaxy-S6-Modellen, der aktuellen S7-Reihe oder dem neuen Galaxy Note 7 kompatibel. Die neue Version der Gear VR ist derzeit für 99 Euro zu haben.

Zeiss VR One: Zeiss bietet mit seiner VR One Plus für 116 Euro ein Brillen-Gehäuse an, das Smartphones mit einer Bildschirmdiagonale von 4,7 bis 5,5 Zoll unterstützt. Die VR One Plus kommt mit einer Multischale, sodass entsprechend große Geräte kompatibel sind. Das Gesichtspolster lässt sich aus hygienischen Gründen abnehmen und auch waschen.

Google Cardboard: Wer für seine VR-Brille möglichst wenig ausgeben möchte, fährt mit der Google Cardboard am besten. Sie besteht komplett aus Pappe, besitzt aber zwei Linsen und bietet Platz für Smartphones mit einer Display-Größe von 4 bis 6 Zoll. Sie kostet aktuell 20 Euro - bei zwei Brillen sparen Sie 10 Euro. Drittanbieter haben sich inspirieren lassen und bieten eigene VR-Brillen aus Pappe für unter 15 Euro an. Dazu gehören Magic Cardboard, BrizTech und Andoer. Achten Sie unbedingt auf die unterstützten Display-Größen der Smartphones.

Google Daydream View: Neben Cardboard bietet Google jetzt auch die Daydream View für 69 Euro an. Daydream View ist eine Kombination aus VR-Headset und Controller. Im Headset setzen Sie ein kompatibles Smartphone wie das eigene Google Pixel ein und können anschließend über die App Daydream auf VR-Inhalte zugreifen. Mit dem Controller navigieren Sie in der virtuellen Welt und können in Games etwa die Spielfigur steuern. Damit unterschiedet sich das VR-Headset von den anderen Systemen für Smartphones.

Durovis Dive: Dive by Durovis bietet mit der Dive 5 seine aktuellste VR-Brille aus Kunststoff für Smartphones an. Kompatibel sind Geräte wie die Galaxy-S6-Reihe, iPhone 5s, iPhone 6, Nexus 4/5 und Huawei P6. Weitere Handys können Sie auf der Durovis-Webseite checken. Die VR-Brille kostet etwa 60 Euro. Durovis bietet übrigens noch weitere Brillen ala Cardboard für knapp 10 Euro an, auch eine Tablet-Brille gibt es für 90 Euro.

Virtual Reality im Überblick

Auf dem Markt tummeln sich natürlich noch zahlreiche weitere Hersteller, die komfortable Smartphone-VR-Brillen anbieten. Die unterschiedlichen Ansätze sind natürlich auch im Preis direkt spürbar. Die günstigen Einstiegsvarianten beispielsweise von Pasonomi oder Elegiant sind ab 30 Euro zu haben. Die teureren Modelle von Zeiss oder Samsung kosten um die 100 Euro.

Steuerung und Audio-Unterstützung

Ein häufiges Manko bei vielen dieser Smartphone-VR-Brillen ist die Steuerung der Apps, sobald das Smartphone erst einmal in die Brille eingelegt ist. VR-Brillen, die speziell auf bestimmte Smartphones zugeschnitten sind, bieten am Gehäuse entsprechende Knöpfe an, mit denen Sie innerhalb der Apps navigieren können.

Dies funktioniert bei Universalbrillen natürlich nicht. An dieser Stelle haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie entnehmen in einem solchen Fall das Smartphone noch einmal aus der Halterung, oder Sie nutzen eine Mini-Bluetooth-Fernbedienung. Eine günstige Variante mit guten Bewertungen gibt es beispielsweise von Elegiant für rund 7,60 Euro inklusive Versand bei Amazon.

Keine wirklich sinnvolle Lösung gibt es bei den Smartphone-Brillen für die Audio-Unterstützung: Entweder Sie greifen auf Ihren bewährten Kopfhörer zurück und führen das Kabel aus der Brille heraus. Alternativ dazu bietet sich auch an dieser Stelle eine Bluetooth-Lösung an, beispielsweise mit einem externen Lautsprecher.

Diese VR-Brillen gibt es für PC und Konsolen

Die Oculus Rift ist erst seit wenigen Tagen auf den Markt.
Foto: Oculus

Oculus Rift: Bei der Oculus Rift ist das Display bereits eingebaut, Inhalte bekommt sie über den PC - die Auflösung beträgt hier Full-HD. Für 699 Euro bekommen Sie aber nicht nur die BR-Brille selbst, sondern noch einen Sensor, der die Position der Brille bzw. Ihres Kopfes erkennt, eine Fernbedienung, ein Headset, einen Xbox-Controller zur Steuerung und das Spiel Lucky´s Tale.

Für die Oculus Rift benötigen Sie einen entsprechend starken Rechner und passende Anschlüsse. Sie benötigen beispielsweise 3 USB-3.0-Ports sowie einen USB-2.0-Anschluss, 8 GB oder mehr Arbeitsspeicher, eine Intel-i5-CPU oder besser sowie eine der Grafikkarten Nvidia GTX 970 oder AMD R9 290 oder besser. Auf der Oculus-Webseite können Sie auch ein kleines Programm herunterladen, das Ihre PC-Spezifikationen überprüft. Die Oculus Rift erscheint am 20. September offiziell im deutschen Handel.

Die HTC Vive kostet 900 Euro und kann vorbestellt werden.
Foto: HTC

HTC Vive: Auch bei der HTC Vive ist das Display bereits fest verbaut, und auch sie arbeitet mit einem PC wie die Oculus Rift. Die Vive bietet jedoch mit 2160 x 1200 Pixeln insgesamt eine höhere Auflösung, Inhalte wirken dadurch noch schärfer. Mithilfe der mitgelieferten Sensoren (Basisstationen), die diagonal gegenüber in einem möglichst leeren Raum aufgestellt werden, können Sie sich komplett frei im Raum bewegen - über die 32 verbauten Headset-Sensoren wird Ihre Position ständig nachverfolgt. So können Sie auch in der virtuellen Welt tatsächlich herumlaufen. Auch die Trackpads, die Ihre Hände in der virtuellen Welt darstellen, werden erfasst.

Wie die Oculus Rift benötigt die Vive hohe PC-Mindestanforderungen. Immerhin benötigt sie nur einen USB-2.0-Anschluss und 4 GB RAM. Die restlichen Anforderungen sind identisch. Neben der VR-Brille selbst bekommen Sie für 899 Euro die Trackpads und die Basisstationen.

Die Playstation VR für die Playstation 4 kommt ab Oktober für 400 Euro auf den Markt.
Foto: Sony

Playstation VR: Die PS VR besitzt ein eigenes Full-HD-Display (pro Auge: 960 x 1080 Pixel). Sie ist speziell für die Konsole Playstation 4 gedacht, um das Spiele-Erlebnis noch einmal zu erhöhen. Nicht jedes Spiel ist kompatibel, die Spiele müssen extra angepasst bzw. für die virtuelle Realität entwickelt werden. Auf einer Übersichtsseite gibt es bereits einige Spiele-Titel. Um die Playstation VR zu nutzen benötigen Sie eine PlayStation 4 sowie die Playstation Kamera, die separat für etwa 45 Euro erhältlich ist. Einige Spiele unterstützen übrigens auch die Move-Motion-Controller - Kostenpunkt: rund 10 Euro. Die Playstation VR kostet 400 Euro. Hinzu kommen aber auch noch die Kosten die für den Betrieb von Playstation VR benötigte Playstation 4 Kamera (59,99 Euro). Und viele VR-Spiele lassen sich nur oder zumindest besser über die Playstation Move Motion-Controller steuern, die 79,95 Euro kosten.

Die Playstation VR ist ab sofort in Deutschland und vielen anderen Ländern erhältlich. Die Vorbesteller dürften als Erste die neue VR-Brille für die Playstation 4 erhalten.

VR-Inhalte für VR-Brillen

Mit VR-Brillen und entsprechenden Inhalten können Sie eine virtuelle 360-Grad-Welt erleben, Spiele zocken oder auch 360-Grad-Videos schauen - hierzu zählen auch Pornos.

Auf der Video-Plattform Youtube gibt es mittlerweile viele 360-Grad-Videos. Starten Sie ein solches Video auf Ihrem Smartphone, klicken Sie auf das Cardboard-Symbol im Player und legen Sie es in Ihre VR-Brille. Der Player unterteilt das Video automatisch in 2 Ansichten für jedes Auge. Sobald Sie Ihren Kopf bewegen, erleben Sie die 360-Grad-Ansicht.

Klicken Sie in der Youtube-App auf dem Smartphone auf das Cardboard-Symbol, unterteilt die Anwendung den Bildschirm in 2 Ansichten für jedes Auge zur Nutzung in einer VR-Brille.

Suchen Sie im Google Play Store auf Ihrem Smartphone nach "Cardboard", werden Ihnen zig verschiedene VR-Apps angezeigt. Sie beinhalten teilweise Spiele, 360-Grad-Fotos und -Videos oder Film-Trailer.

Stecken Sie Ihr Samsung-Smartphone in die Gear VR, installiert sich nach Zustimmung eine Oculus-App mit VR-Inhalten. Um auch andere Inhalte wie Youtube-Videos oder Cardboard-Apps zu nutzen, können Sie die Anwendung Package Disabler Pro für 0,75 Euro kaufen und herunterladen. Setzen Sie einen Haken hinter dem Eintrag "Gear VR Service" und der automatische Start der Oculus-Anwendung wird verhindert.

Für die Oculus Rift gibt es eigene VR-Inhalte aus dem Oculus-Store, genauso gibt es für die Playstation VR spezielle Spiele. Nutzer einer HTC Vive können sich aus der Steam-VR-Bibliothek bedienen.

VR-Pornos: Auch die Porno-Industrie hat VR bereits früh entdeckt und produziert nun fleißig 360-Grad-Pornos. So bietet beispielsweise Pornhub derzeit eine eigene VR-Kategorie mit aktuell 27 kostenlosen Kurzfilmen des Anbieters BaDoinkVR an. Sie erleben meistens die Egoperspektive des Mannes mit einem 180-Grad-Sichtfeld oder Sie betrachten das Schauspiel aus einer externen Sicht und können sich bis zu 180 Grad im Raum umsehen.

VR-Brillen im Test

Während die VR-Brillen für Smartphone überwiegend sehr ähnlich sind, unterscheiden sich die neuen VR-Headsets von Oculus, HTC und Sony doch stark voneinander. Sobald die einzelnen Geräte erhältlich sind, werden wir sie selbstverständlich testen. (PC-Welt)