Clover, Q-Dir, Disk Boss, Anti-Twin, Renamer, grepWin

Die besten Windows-Tools für das Datei-Management

08.08.2014 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Kopieren, umbenennen, löschen oder finden: Es gibt viele Aktionen, die ein Nutzer auf seine Dateien und Ordner ausführen will oder muss. Unsere Tools helfen, wenn der Windows Explorer dabei seine Grenzen erreicht.

Sie werden auf Cloud-Speichern abgelegt, finden aber selbstverständlich auch weiterhin ihren Platz auf den Festplatten der PCs und den Speicherkarten der Tablets und Smartphones: die Dateien und Ordner. Sie bilden das Grundgerüst aller Anwendungen und Programme, denn ohne die Dateien und Ordner würden auch moderne mobile Geräte nicht funktionieren. Während Smartphones und Tablets aber ziemlich erfolgreich darin sind, diese Tatsache vor den Augen der Anwender zu verbergen, bietet Windows mit dem Explorer eine Software, die das Arbeiten mit diesen Teilen des Betriebssystems unterstützt.

Allein die Zahl der verschiedenen freien und kommerziellen Werkzeuge, die den Explorer unter Windows ergänzen oder gleich komplett ersetzen, zeigt jedoch, dass es wohl nach wie vor viele Nutzer gibt, die mit dem Leistungsumfang und häufig auch mit der Bedienbarkeit dieser Software nicht zufrieden sind. Wir haben einen Blick auf die vielfältigen Ergänzungen, Verbesserungen und auch Zusatzprogrammen geworfen, die das Arbeiten mit Dateien und Ordner unter Windows erleichtern können und stellen eine begrenzte Auswahl davon vor.

Clover: Der bessere Explorer

Mit den aktuellen Windows 8.x-Systemen stellt Microsoft den Nutzern eine Version des Dateimanagers Explorers zur Verfügung, die viele Verbesserungen vorweisen kann: Neben dem Ribbon, das den Anwendern kontextsensitiv die richtigen Zugriffs- und Bearbeitungsmöglichkeiten an der jeweiligen Stelle im Dateisystem bereitstellt, können nun beispielsweise auch ISO-Images direkt montiert und verwendet werden. Aber es gibt immer noch Wünsche der Nutzer, die Microsoft (noch?) nicht erfüllt hat. Hier können Tools wie die freie Software Clover helfen:

"Clover" wartet mit einer Google-Chrome-analogen Tab-Verwaltung auf.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Das Kleeblatt "Clover" ist eine ideale Ergänzung für den Explorer der Nutzer, die gerne und viel mit Tabs arbeiten. Sehr gut hat es uns dabei gefallen, dass über Tastaturbefehle wie "STRG + T" (zum Öffnen eines neuen Tabs) und "STRG + W" (zum Schließen des aktuellen Tabs) eine schnelle und einfache Navigation auch ohne Maus möglich wird. Gab es bei früheren Versionen von Clover noch Probleme bei Einsatz auf Windows 8, so arbeitete die aktuelle Version 3.0.4 problemlos mit unserem Testsystem unter Windows 8.1 zusammen und fügte sich nahtlos ins Betriebssystem ein.

Q-Dir: Viel mehr Dateimanager

Wer sich nicht mit Erweiterungen für den Standard-Dateimanager begnügen will, kann auf eine große Zahl von alternativen Programmen für die Windows-Systeme zurückgreifen. Viele Entwickler solcher Lösungen scheinen noch immer den Zeiten des Norton Commander nachzutrauern, mit dem schon viele Nutzer unter MS-DOS durch die Verzeichnisse navigierten. Das besondere Prinzip, zwei Verzeichnisfenster unter einer Oberfläche zu vereinen, wird auch heute noch von Tools wie dem FreeCommander erfolgreich umgesetzt. Wer aber noch mehr Fenster gleichzeitig im Griff haben möchten, sollte einen Blick auf die Freeware Q-Dir werfen:

"Q-Dir" erleichtert es den Nutzern durch die Verwaltung von Favoriten mittels eines Klicks auf die gewünschte Konfiguration zuzugreifen.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Auch wenn mit der viergeteilte Übersicht zunächst eine wahre Informationsflut über die Nutzer hereinzubrechen scheint - im Alltagseinsatz bewährt sich die freie Software gut. Das gilt besonders dann, wenn Nutzer viele, umfangreiche Kopieraktionen zwischen unterschiedlichen Festplatten und Geräten durchführen wollen. Zu den weiteren Vorteilen der Software zählen die Möglichkeit, sie auch als portable Version einsetzen zu können und die geringe Größe des Programms, das auch in der 64-Bit-Version nur etwas mehr als 1 MB groß ist.

Disk Boss: Herrscher der Festplatte

Bei der großen Anzahl der Dateimanager, die für die Windows-Systemen angeboten wird, versuchen die Entwickler ihre Software mit mehr und erweiterten Funktionen aufzuwerten. So ist es auch bei dem Tool Disk Boss, das schon in der freien Version eine ganze Reihe von Zusatzfunktionen aufzuweisen hat:

Wer "Disk Boss" zur Festplattenanalyse einsetzt, sollte sich genau überlegen, welche Bereiche er in diese Untersuchung mit einbezieht, da dies je nach Größe der Platten schon einige Zeit dauern kann.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Disk Boss glänzt vor allem mit seiner Funktionsvielfalt. So können Nutzer viele Aufgaben rund um Dateien und Verzeichnisse, für die sie ansonsten Zusatzsoftware installieren müssen, direkt aus dem Programm heraus ausführen. Allerdings stehen die wirklich mächtigen Möglichkeiten, wie beispielsweise auch der Einsatz als Kommandozeilen-Programm innerhalb von Batch-Dateien, nur in den kommerziellen Versionen bereit. Alle Versionen werden nur in englischer Sprache angeboten. Die Freeware-Variante der Software ist zudem auf einen maximalen Suchbereich von 500.000 Dateien beschränkt.

Anti-Twin: Zwillinge beseitigen

Neben den großen Paketen wie der zuvor vorgestellten Software Disk Boss sind es häufig die kleinen, spezialisierten Werkzeuge, die den Nutzern die Arbeit mit Dateien und Ordner deutlich erleichtern. Eines davon ist die Freeware Anti-Twin:

Mit Hilfe von "Anti-Twin" können Nutzer die doppelten Dateien in allen Ordnern und Festplatten finden
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Anti-Twin ist ein kleines Programm, das alles richtig macht. Es steht für den privaten Gebrauch als Freeware in deutscher Sprache zur Verfügung, arbeitet schnell und reibungslos und unterstützt den Anwender durch sinnvolle Hilfetexte. Einzig die vielen Einstellmöglichkeiten, die von der Software schon beim Start angeboten werden, könnten Einsteiger zunächst etwas abschrecken.

Renamer: Finden und umbenennen

Dateien werden verschoben, kopiert und gelöscht - aber gerade wenn daran geht, auf den Festplatten und Datenträgern Ordnung zu schaffen, wollen die Nutzer auch die Möglichkeit besitzen, die Dateien nach ihren Vorstellungen umzubenennen. Das funktioniert bei einer oder nur wenigen Dateien noch recht problemlos mit dem Windows Explorer. Es wird jedoch deutlich komplizierter, wenn es darum geht, viele Dateien umzubenennen oder gar eine Änderung in Abhängigkeit von bestimmten Regeln vorzunehmen. Für diese Art von Aufgaben können die Nutzer dann auf Programme wie den Renamer zugreifen, der uns in der aktuellen Version 5.76 zur Verfügung stand:

Gerade wer eine große Anzahl von Dateien und Ordnern mit "Renamer" umbenennen will, sollte das Ergebnis zuvor mit Hilfe der Preview-Funktion prüfen.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Nutzer, die sich schon früher unter Unix mit den regulären Ausdrücken beschäftigt haben und diese heute souverän in ihren PowerShell-Scripten einsetzen, werden sich bei dieser Software - die für den nicht-kommerziellen Einsatz kostenlos ist - sofort zuhause fühlen. Aber auch wer einfach nur Dateien möglichst komfortabel und schnell auch in großer Zahl umbenennen will, findet hier das passende Werkzeug dazu.

grepWin: Was in den Daten steckt

Leider ist es häufig nicht damit getan, dass der Nutzer die (scheinbar) richtige Datei endlich auf der Festplatte oder auf dem Netzlaufwerk gefunden hat: Viel zu viele Dateien tragen den gleichen oder ähnliche Namen oder ihre Bezeichnungen geben allzu häufig überhaupt keinen Hinweis darauf, ob die gesuchte Information in ihnen steckt. Gut, wenn dann ein Werkzeug wie grepWin bereitsteht, das auch den Inhalt der Dateien durchsuchen kann:

"grepWin" integriert sich in das Kontextmenü des Windows Explorers, so dass der Nutzer direkt an der aktuellen Stelle im Dateibaum mit der Suche beginnen kann.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: Ein kleines, schnelles und zuverlässiges Programm, mit dessen Hilfe verlorene Information wiedergefunden werden können. Vielen Nutzern wird zunächst vielleicht der Einsatz der regulären Ausdrücke etwas ungewöhnlich erscheinen, doch dafür bietet das Programm entsprechende Hilfe an. Leider stehen diese Hilfedateien im Gegensatz zur Oberfläche des Programms nur in englischer Sprache bereit. Aber mit Hilfe der Beispiele, die der Entwickler auf seiner Webseite zeigt, sollten Anwender schnell zu den gewünschten Ergebnissen kommen und die von ihnen gesuchten Informationen finden.

WinCatalog 2014: Der Überblick

Die Daten der Nutzer liegen leider nicht immer nur auf einer Festplatte in einem Gerät, sondern befinden sich in der Regel auf den unterschiedlichsten Platten und Datenträgern. Wie behält ein Anwender darüber den Überblick, gerade wenn sich die Dateien, der er aktuell sucht, auf einem auswechselbaren Datenträger befinden? Sicher ist das möglich, solche Informationen in Form einer Excel-Tabelle abzuspeichern. Praktischer ist es jedoch, wenn die Nutzer auf einen Datenkatalog zurückgreifen können, der eben auch die Daten auf den Wechselmedien mit beinhaltet: Genau für dieses Einsatzszenario wurde die Software WinCatalog 2014 entworfen:

Die Software „WinCatalog“ kann Stichworte und eigene kleine Bilddateien verwalten und mit abspeichern, was die Übersicht deutlich erhöht.
Foto: Frank-Michael Schlede / Thomas Bär

Fazit: WinCatalog steht in einer freien Version zur Verfügung, in der die Nutzer bis zu zehn Disks in einer Datenbank ablegen können. Alle anderen Funktionen, wie auch die umfangreiche Suche in den abgespeicherten Katalogen, funktionieren ohne Abstriche. Die insgesamt übersichtliche Oberfläche in deutscher Sprache erfordert allerdings aufgrund der vielen Möglichkeiten doch etwas Einarbeitungszeit, in der die Anwender anhand der freien dann entscheiden können, ob sie die 40 Dollar für die Vollversion der Software investieren wollen. (sh)