Sony und JVC

Die ersten 4K-Heimkinoprojektoren gesichtet

22.09.2011
4K-Projektoren mit vierfacher HD-Auflösung waren bisher strikt großen Kinos und B2B-Anwendungen vorbehalten. Sony und JVC brechen nun den Bann und bringen entsprechende LCoS-Heimkinogeräte auf den Markt.

4K-Projektoren mit vierfacher HD-Auflösung waren bisher nur strikt Kinohäusern und B2B-Anwendungen wie Simultation und Virtual Reality vorbehalten. Sony und JVC brechen nun den Bann und haben auf der CEDIA Expo 2011 in Indianapolis jeweils entsprechende LCoS-Heimkinogeräte vorgestellt, die Ende des Jahres auf den Markt kommen sollen.

LCoS (Liquid Crystal on Silicon) ist eine von Sony SXRD, von JVC D-Ila genannte Nischentechnologie, welche der Vorzüge der beiden führenden Technologien LCD und DLP verbindet, zumal sie bei beiden Anleihen macht. Basis der Microdisplays sind nicht transmissive, sondern reflexive LCD-Panels, wodurch LCoS wieder der DLP-Technik ähnelt. Allerdings bestehen die DLP-Chips aus unzähligen beweglichen Mikrospiegeln, die das einfallende Licht je nach Bedarf mal reflektieren, mal nicht.

Sony hat auf der Messe in Indianapolis laut ‚Twice‘ den Heimkinoprojektor VW1000ES dabei gehabt, der mit der 3-Chip-SXRD/LCoS-Technologie eine native Auflösung von 4.069 x 2.160 Bildpunkten hat. Diese mehr als vierfache 2K-Auflösung (Full-HD) ist praktisch dieselbe, die der japanische Hersteller seinen kommerziellen Kinoprojektoren mitgibt.

Aus der Reference-Serie ist dieser 4K-Beamer von JVC.

JVC bringt gleich vier 4K-Heimkinoprojektoren heraus und setzt dabei seine 3-Chip D-ILA-Chips ein, die allerdings von Hause aus nur 2K- oder Full-HD-Auflösung bieten. Ein e-Shift genannter Upscaler bringt die Bilder auf 4K-Niveau, allerdings nur mit 3.840 x 2.160 Pixel. Außerdem soll e-Shift nicht bei 3D-Material funktionieren. Mehr zu JVCs 4K-Projektoren weiter unten.

Der Sony-Beamer soll schon im Dezember auf den Markt kommen und sowohl 2D- als auch 3D-Bilder in 4K-Auflösung wiedergeben können. Der Preis steht noch nicht fest, aber LCoS steht nicht gerade im Ruf, günstig zu sein, was wohl auch den geringen Marktanteil von unter einem Prozent bei ausgewachsenen Projektoren erklärt. Bei Pico-Projektoren ist LCoS preislich allerdings sehr wohl konkurrenzfähig und hatte die Technologie vor einem Jahr noch die Nase vorn.

Der VW1000ES soll eine Helligkeit von 2.000 Ansi-Lumen und dank eines verbesserten Schwarzwertes mit Sonys Iris3-Technologie ein dynamisches Kontrastverhältnis von 1.000.000:1 haben. Die maximale Bilddiagonale ist mit 200 Zoll angegeben. Da kommt kein noch so großer Fernseher mit.

Ein integrierter 4K-Upscaler wandelt Sony zufolge selbst SD-Material so um, dass es in 4K-Auflösung zu sehen ist. Der Hersteller plant auch schon Komponenten wie etwa Blu-ray-Player, die 4K-Material für Heimkino unterstützen sollen. Da das Unternehmen selbst in der Filmindustrie ist, braucht es dafür nur aus dem eigenen reichen Kinofilm-Fundus schöpfen.

Onkyo und die Schwestermarke Integra haben auch schon mehrere AV-Receiver mit eingebautem 4K-Wandler im Programm und warten nur darauf, dass die ersten entsprechenden Consumer-Displays folgen. Das Warten hat mit den Produktankündigungen von Sony und JVC wohl bald ein Ende.

Um 3D in 4K-Qualität zu genießen, ist eine spezielle aktive Shutterbrille nötig. Diese nennt sich TDG-PJ1 und soll im Lieferumfang schon enthalten sein.

Obwohl e-Shift bei den 4K-Projektoren von JVC kein 3D-Material hochrechnen kann, sollen alle vier Modelle im November "THX 2D und 3D" zertifiziert sein.

Die Preise der vier DLA-Heimkinoprojektoren inklusive zwei Sutter-Brillen reichen von 7.995 bis 11.999 Dollar. Die Spitzenmodelle, der DLA-RS65 (für unverbindliche 11.995 Dollar) aus der professionellen Reference-Serie und der DLA-X90R aus der Procision-CE-Serie sollen jeweils ein natives Kontrastverhältnis von 120.000:1 bieten, der DLA-RS55 und der DLA-X70R jeweils von 80.000:1, was allerdings auch schon enorm wäre. Viele LCD-Datenprojektoren bieten nur einen nativen Kontrast von 600:1 bis 800:1.

Die meisten 4K-Projektoren für kommerzielle Anwendungen und Kinos basieren auf der DLP-Technologie von Texas Instruments. Bisher gibt es aber keine Pläne, die 4K-Chips ins Heimkino zu bringen.

Wie Alberto Fabiano, US-Vizepräsident der italienischen Edelmarke SIM2, von ‚Twice‘ zitiert wird, würde es 2 Millionen Dollar kosten, den für kommerzielle Kinos entwickelten 4K-Chip von TI mit einer neuen Lichtmaschine zu verbinden. Fabiano stellte dabei die Frage: "Wissen Sie, wie viele Geräte wir verkaufen müssten, dass sich diese Investition löhnen würde?" (kh)