BYOD, APT und Hacktivism

Die größten Sicherheitsprobleme

25.03.2013 von Werner Kurzlechner
Mobile Endgeräte, Cloud und Advanced Persistent Threats (APT) bereiten Firmen wachsende Probleme. Die Bedeutung der einzelnen Herausforderungen hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschoben.

Mobile Endgeräte, Cloud und Advanced Persistent Threats (APT) bereiten Firmen der Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranche wachsende Probleme. Die Bedeutung der einzelnen Herausforderungen hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr deutlich verschoben.

Die Security-Prioritäten haben sich in den vergangenen zwölf Monaten merklich verschoben - richtig out ist mittlerweile Compliance. Das geht aus einer Studie von Deloitte hervor, für die zum sechsten Mal rund 120 Unternehmen der globalen Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranche (TMT) zu den Herausforderungen im Bereich IT-Sicherheit befragt wurden.

Technologie-, Medien- und Telekommunikationsbranche : So bewerten die TMT-Anwender aktuell die Bedrohungslage.
Foto: Deloitte

Vor einem Jahr noch war Compliance nach Auskunft der Befragten der wichtigste Treiber für IT-Security-Optimierung. In diesem Jahr schaffte es das Thema laut Deloitte nicht einmal in die Top Ten.

Anders als in Verkaufscharts ist derlei aber immer mit gewisser Wahrscheinlichkeit eine gute Nachricht. Die Anwender haben es wohl geschafft, ihre dringlichste Hausaufgabe zu erledigen. Die Analysten bewerten die veränderte Akzentsetzung sogar noch einmal anders. "Das legt nahe, dass die TMT-Firmen jetzt erkannt haben, dass IT-Sicherheit fundamental für ihr Geschäft ist und nicht nur eine Compliance-Frage ist", bemerken die Analysten Jolyon Barker und Jacques Buith.

APTs und Hacktivism

Stattdessen sehen sich die Firmen der Branche laut Deloitte neuerdings insbesondere Advanced Persistent Threats (APTs) und sozial sowie politisch motivierten Hacker-Attacken, sogenanntem Hacktivism, ausgesetzt. Gleichzeitig werfen innovative Technologien in den Bereichen Cloud Computing und Mobile IT neue Probleme auf - "Technologien, die dramatische Verbesserungen der geschäftlichen Operationen versprechen, die aber auch mit signifikanten neuen Herausforderungen und Risiken einhergehen", wie Deloitte bemerkt.

Konsequenterweise landet jetzt Mobile IT auf Platz Drei der wichtigsten Security-Initiativen. Davor rangieren zwei Themen, die aufzeigen, das letztlich sämtliche Probleme miteinander zusammenhängen: Strategien und Roadmaps für die IT-Sicherheit sowie Schulung und Bewusstseinsbildung.

49 Prozent der Befragten nennen ein zu geringes Budgets als wichtigste Hürde für Fortschritte. "Obwohl IT-Sicherheit für TMT-Firmen immer wichtiger wird - und die Bedrohungen selbst komplexer und zahlreicher werden -, sind die Security-Budget knapp bemessen geblieben", kommentiert Deloitte.

Ärger mit nachlässigen Mitarbeitern

Als Hauptbedrohungen nennen jeweils rund drei Viertel der Befragten von Dritten ausnutzbaren Sicherheitslöcher, Denial of Service-Attacken (DoS) sowie Fehler und Nachlässigkeiten von Mitarbeitern. Knapp zwei Drittel der Befragten mussten unlängst mit Sicherheitslücken umgehen. In immerhin 30 Prozent der Fälle waren die Folgen glimpflich, 12 Prozent der Anwender hatten indes deshalb schwerwiegende Probleme.

Mehr als 70 Prozent der Befragten nennen die wachsende Zahl mobiler Endgeräte sowie fehlendes Bewusstsein der Mitarbeiter als Problem. Deloitte sieht als Ursache für die immer schlimmeren Kopfschmerzen der Security-Verantwortlichen insbesondere zwei Trends: Bring-your-own-Device (BYOD) und "Rogue IT" beim Cloud Computing.

Schwierigkeiten durch BYOD

BYOD bereitet laut Studie vor allem kleineren und mittleren Firmen Schwierigkeiten. So haben zwar 64 Prozent der Firmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern Richtlinien für Mobility und BYOD, aber insgesamt nur 52 Prozent.

Mit "Rogue IT" ist der selbstbedienungsartige Zugriff durch Individuen und Gruppen auf Software-Anwendung aus der Cloud gemeint, die außerhalb des Unternehmens gemanagt und kontrolliert werden. "In vielen Fällen wissen die IT-Security-Verantwortlichen solange nichts von diesen schurkischen Apps, bis ihr Einsatz zu extensiv für eine Kontrolle ist", warnt Deloitte.

Zwei Drittel der Befragten versuchen, den unbefugten Zugang Dritter zu ihren in den Griff zu bekommen. 31 Prozent arbeiten mit Geschäftspartner und Zulieferern an einer Schärfung des Bewusstseins in diesem Bereich, 29 Prozent mit ihren Kunden.

Compliance mit großem Rückstand

Die Hausaufgaben dürften aber nicht so schnell erledigt sein wie im Compliance-Bereich. Die Hälfte der Firmen geht nach einem dokumentierten Plan vor. 70 Prozent beklagen, dass von Dritten nicht genug Verantwortung für Cybersicherheit übernommen werde.

Die Studie "2013 TMT Global Security Study" ist bei Deloitte erhältlich. (mje/tc)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation CIO.

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