Die ISE mausert sich zur größten Fachmesse für professionelle AV-Lösungen

31.01.2007
Zum vierten Mal findet diesmal in Amsterdam die "Integrated Systems Europe" vom 30.01-01.02.2007 statt. Waren einige Aussteller von der Fachmesse für professionelle A/V-Lösungen ein Jahr zuvor in Brüssel noch leicht enttäuscht, können sie heute nur staunen.

Zum vierten Mal findet diesmal in Amsterdam die "Integrated Systems Europe" vom 30.01-01.02.2007 statt. Waren einige Aussteller von der Fachmesse für professionelle A/V-Lösungen ein Jahr zuvor in Brüssel noch leicht enttäuscht, können sie heute nur staunen.

Über 370 Unternehmen aus 31 Ländern einschließlich USA und Fernost, Landesniederlassungen nicht eingerechnet, sind angereist, um ihre neuen Produkte und Profilösungen aus den Bereichen Projektion, Displays, Audio, Beleuchtung, Digital Signage und Steuerungssysteme vorzustellen.

Mehr als 15.000 Fachbesucher - die breite Öffentlichkeit soll draußen bleiben - haben sich registriert, und schon am ersten Tag sind den Veranstaltern zufolge über 50 Prozent davon in dem Asterdamer Kongresszentrum RAI eingetroffen.

Neben vielen kleineren bis mittelgroßen Spezialisten sind auch viele namhafte Unternehmen vertreten. Zu den bekanntesten gehören 3M (Beamer), Bosch, Canon, Casio, Epson, Hitachi, Jamo (Lautsprecher), JVC, LG Electronics, Marantz, Mitsubishi Electric, NEC, Panasonic, Philips, Polycom (Konferenzlösungen), Samsung, Sanyo, Sennheiser, Sharp, Sony, Toshiba, Viewsonic und Yamaha.

Heimkino professionell

Obwohl die Messe sich, wie gesagt, nur ans Fachpublikum richtet, waren natürlich auch jede Menge Lösungen für den High-End-Heimkino-Bereich zu sehen. Dazu gehörten Displays, Beamer und Soundsysteme ebenso wie der margenträchtige Bereich Wand- und Deckenhalterungen, Schalter, Leinwände und Steuersysteme einschließlich Verkablung und Netzwerke. Sehr stark in dem Bereich des Drumherums sieht sich der deutsche Hersteller und Distributor Kindermann. Wie Norbert Dorn, Sprecher des Traditionsunternehmens, stolz verkündet, habe Kindermann allein über 100 Leinwände im Portfolio, hinzu kommen per Motor versenkbare oder klappbare Deckenhalterungen für Beamer, wobei die Klapplösung mit einem Spiegelsystem arbeitet. Ähnliche Systeme sind auf der ISE natürlich auch von anderen Herstellern zu sehen.

Digital Signage

Der etwas verwirrende und selbst bei vielen Ausstellern noch unbekannte Begriff "Digital Signage" ist einer der Schwerpunkte der Messe. Vereinfacht ausgedrückt, handelt es sich dabei um Lösungen, die Papierwerbung durch digitale Informationssysteme unter Einsatz von Groß-Displays oder Projektoren mit einfach und kostengünstig wandelbaren Inhalten in Hotel-Lobbys, im Supermarkt oder in Bahnhöfen zu ersetzen. Einige Hersteller wie NEC, Panasonic und Samsung sind mit ihren Public Displays schön seit Langem in dem Markt, andere wie Sharp fangen damit erst an.

Plasmabildschirme mit Multifunktions-Slots für modulare analoge und digitale A/V-Anschluss-Boards oder einen "unsichtbaren PC" (VC-251 oder EX-1312) mit Bilddiagonalen von 42 bis 65 Zoll hat Panasonic im Programm. Neu ist ein USB-Anschluss, um per Stick ganz schnell die Werbeinhalte auszutauschen. Für etwas mehr als 3.000 Euro gibt es den 42-Zöller TH-42PH9EK/ES mit 720p-Auflösung und den Einschub-PC dazu. Somit lassen sich zum Beispiel zentral von einem Rechner mit Content-Management-Software aus weltweit alle Displays in den Lobby-Hallen einer Hotel-Kette mit denselben Inhalten speichern.

Während einige Hersteller nur Software andere nur Hardware für Digital Signage bieten, will der japanische Hersteller JVC mit seinen TV-Tools die umfassendsten Lösungen im Portfolio haben.

HDTV bis Full HD

Sharp hat an seinem Stand sowohl Public Displays als auch 32 bis 52 Zoll große Aquos-Fernseher für den gehobenen Heimkino-Anwender oder Hotelbetriebe mitgebracht. Der auf der CES gezeigte und von den Sharp-Leuten erhoffte 108-Zoll-LCD-Bolide schaffte es nicht bis zur ISE, soll aber auf der CeBIT als TV- und als Public-Display ganz groß in Szene gesetzt werden.

Für Sharp ist HDTV bis Full HD auch im Business-Bereich das Thema. Andere Herstellervertreter wie Norbert Dorn von Kindermann weisen jedoch darauf hin, dass für HD noch die Inhalte fehlten. ZDF will die Olympischen Spiele 2008 aus Peking wohl zum Teil schon in HD übertragen, ARD lässt sich nach jüngsten Berichten bis 2010 Zeit. Wer aus Kostengründen auf Premiere verzichtet, wird mit den wenigen Sendungen, die Sat.1 und Pro7 in HD-Qualität übertragen auch nicht froh.

Epsons neuer Full-HD-Beamer

HD und Full HD ist auch ein Thema für die Beamer-Hersteller. Epsons aktuelles Flaggschiff für den Heimkino-Bereich zum Beispiel ist der EMP-TW1000. Dieser ist schon mit den D6 genannten neuesten 3LCD-Panels ausgestattet, die mit 0,7 Zoll gleich groß sind wie die D5-Vorgänger, aber die für Full H erforderlichen 2 Millionen Pixel hervorbringen. Die Pixelgröße wurde von 12 auf 8,5 Mikrometer verkleinert, das Verhältnis Pixel zu Leiterbahnen und Transistoren reduziert sich damit von 49 auf 53 Prozent.

Durch Epsons "Crystal Clean Fine"-Technologie (daher auch der Name C² Fine Panel) wird bei absolut dunklen Filmszenen kein Licht durch das Panel gelassen. Dadurch ist es Epson gelungen, Kontrast und Schwarzwert über den sonst bei LCD üblichen Werten deutlich zu erhöhen.

Unter Idealbedingungen in abgedunkelten Räumen soll der EMP-TW1000 somit ein Kontrastverhältnis von 12.000:1 erreichen. Mit 1.200 Ansi-Lumen ist der Beamer auch ausreichend hell und ist dabei mit 26 dB auch noch "unerhört" leise. Hinzu kommen ein für enge bis große Räume günstiger Zoomfaktor von 1:2,1 und die Tatsache, dass der EMP-TW1000 eines der ersten Geräte mit der künftigen neuen HDMI-1.3-Schnittstelle ausgestattet ist. Mit "Ice Age 2" auf HD gerendert, das Standard-Vorführungsmaterial der meisten Aussteller auf der ISE, war das Bild des neuen Epson-Beamers wirklich sehr überzeugend. Aber um die Bildqualität hinzubekommen, sollte man daheim auch nicht mit Leinwand und "Dunkelraum" geizen. Beim Preis von rund 4.000 Euro kommt für solche Geschütze eh nur eine vergleichbar betuchte Kundschaft in Frage.

Ebenfalls noch relativ neu im Epson-Portfolio ist der EMP-TWD3 als Nachfolger des schon damals mit einem DVD-Player integrierten Beamer-Würfels. Da eine Entscheidung über den DVD-Nachfolger (HD-DVD versus Blu-Ray) noch aussteht, kommt der EMP-TWD3 zwar nur mit WVGA-Auflösung und einem herkömmlichen DVD-Player, aber das ganze Sound-System einschließlich Player von JVC hat es in sich. Durch seine große Projektionsfläche auf geringe Entfernung eignet sich der Beamer besonders für den gelegentlichen Einsatz auf dem Fernsehtisch. Eine 80 Zoll große Leinwand ist im Listenpreis von knapp 1.100 Euro bereits inbegriffen. (kh)