Überwachung, Dateitransfer, Verbindungen

Die nützlichsten Tools für Netzwerke

18.11.2014 von Thomas Bär und Frank-Michael Schlede
Ob Freeware, kommerzielle Programme oder Apps: Lesen Sie, welche Netzwerk-Tools Ihnen und Ihrem Unternehmen wirklich helfen.

Anwender von modernen Computern oder Smartphones und Tablets können sich heute kaum mehr vorstellen, wie früher die Arbeit ohne Netzwerkverbindung funktionieren konnte. Nur "altgediente" IT-Profis erinnern sich noch daran, wie die Dateien einzeln via Diskette ihren Weg von einem System zum anderen fanden. Umso schmerzlicher wird die Abhängigkeit von der Netzwerkverbindung bewusst, wenn diese einmal nicht funktioniert oder beispielsweise beim Reisen im Zug einfach nicht zur Verfügung steht.

Diese weitgehende Abhängigkeit von der Verbindung mit dem Netzwerk - die mit modernen Techniken wie Cloud Computing weiter zunimmt - ist sicher einer der Gründe dafür, dass eine sehr große Anzahl von Netzwerk-Tools existiert.

Angepasst: Eine Reihe von Netzwerk-Tools arbeiten bereits auf der neuen Oberfläche von Windows.
Foto: Thomas Bär/Frank-Michael Schlede

Wir haben uns sowohl bei den Free- und Shareware-Lösungen als auch bei den kommerziellen Programmen umgeschaut und stellen hier eine Auswahl nützlicher Netzwerk-Werkzeuge vor. Dabei wurde zudem berücksichtigt, dass immer mehr Anwender "ihr Netzwerk" auch von einem Tablet aus untersuchen und kontrollieren möchten.

Tools im Stil von Windows 8 und 8.1

Natürlich stehen unter Windows 8 und 8.1 standardmäßig die Tools und Programme bereit, die schon von Windows 7 und Windows XP zur Netzwerküberwachung zur Verfügung gestellt wurden. Wenn es jedoch darum geht, solche Aufgaben auf einem Tablet unter Windows 8 oder 8.1 auszuführen, wird die Bedienung der Kommandozeilen-Tools wie "ping" mühsam. Deshalb stellen wir hier exemplarisch drei Apps vor, die den Zugriff auf Netzwerk-Tools auch von der "Kacheloberfläche" aus erleichtern.

Nützliche Werkzeuge für Netzwerke
Übersicht: Netzwerk-Tools
Es existieren bereits eine ganze Reihe von Netzwerk-Werkzeugen, die auch unter der neuen Oberfläche beispielsweise auf einem System mit Windows RT arbeiten.
Zuordnung der IP-Adressen
Die freie App „What’s IP“ bringt diese Daten auf den Bildschirm, konnte aber nicht auf allen unseren Testsystemen die DNS- oder Gateway-Adressen auslesen.
Die erweiterte Version „What’s IP Pro“
Hier steht nun eine ganze Reihe weiteren Netzwerk-Tools bereit, die von der freien Version der Software nicht geboten werden.
Bringt Übersicht
Mit der Pro-Version von „What’s IP“ können Nutzer auch unterschiedliche Informationen in den Live-Kacheln auf dem Startbildschirm von Windows 8 anzeigen lassen.
Spartanische Oberfläche, die durch Werbung unterbrochen wird
Bevor sich der Nutzer mit „mFTP“ nicht an einem Server angemeldet hat, bekommt er nicht allzu viel zu sehen.
Dateien in der Übersicht und die Liste der ausgeführten Unix-Kommandos
Die App „mFTP“ bietet dem Nutzer die Möglichkeiten und Fähigkeiten, die er von einem FTP-Client fordert.
Netzwerk-Werkzeugkasten auf dem Android-Gerät
Mit der freien App „Fing“ können Anwender direkt vom Smartphone oder Tablet aus ihr Netzwerk überwachen.
Welche Dienste sind auf einem System aktiv und können übers Netz erreicht werden?
Auch das kann ein Systembetreuer mit der „Fing“-App feststellen.
WLAN im Griff
Die App „Fing“ zeigt schnell verfügbare Informationen zu den Geräten, die Teil eines drahtlosen Netzwerks sind.
Was auf dem System los ist
Schon nach kurzer Laufzeit zeigt der Einsatz der Freeware TcpLogView, wie viele Netzwerkverbindungen ständig geöffnet und auch wieder geschlossen werden.
Verbindungen des Windows-Systems
Mit Hilfe von TcpLogView können Nutzer schnell feststellen, wohin eine Verbindung genau geht und welcher Prozess involviert ist.
Verbindungen lassen sich auch später noch nachverfolgen
Die Software TcpLogView erlaubt es, die Ergebnisse direkt in eine HTML-Datei zu exportieren.
Lokalisierung noch nicht ganz vollständig
Obwohl der Network Inventory Advisor den Anwender gut unterstützt, finden sich in der Software immer wieder Bereiche, in denen die Einträge nur in englischer Sprache vorhanden sind.
Automatischer Scan läuft
Die Software Network Inventory Advisor durchsucht das vorhandene Netzwerk und findet dabei in der Regel die meisten Geräte, so auch Drucker und NAS-Speicher.
Umfangreiche Informationen
Konnte die Inventarisierungssoftware einen Agenten wie hier auf einem Windows 7 System ausrollen, so stehen dem Anwender sehr umfangreiche und detaillierte Informationen zu diesem Rechner und der Software zur Verfügung.
Der Konfigurations-Guru hilft
Obwohl der Netzwerk-Monitor PRTG sehr umfangreiche Kontroll- und Überwachungsoptionen anzubieten hat, lässt sich die Lösung schnell und einfach installieren und einsetzen.
Viele Sensoren schon im einfachen Test-Netzwerk
Da PRTG für jeden Messwert einen der Sensoren benötigt, wird die Freeware-Version mit nur zehn Sensoren auch in kleinen Netzwerken schnell an ihre Grenzen stoßen.
AJAX-Oberfläche erleichtert die Bedienung
Die recht übersichtliche Oberfläche des Netzwerk-Monitors PRTG erlaubt es dem Anwender recht schnell, einen Überblick auch über die Geräte in seinem Netzwerk (hier am Beispiel einer Netzwerkkarte via WMI) zu bekommen.

Nur Grundlagen: What’s IP und What’s IP Pro

Unter den Namen What’s IP steht im Windows Store eine App als Freeware bereit, die dem Anwender unter Windows 8 und Windows RT die wichtigsten Netzwerk-Tools mit einer grafischen Windows-8/8.1-Oberfläche zur Verfügung stellt:

Insgesamt stellte diese App allerdings nur eine Art "Teaser" für die erweiterte Version What’s IP Pro dar, die zwar testweise für sieben Tage aus dem Windows-Store heruntergeladen werden kann, deren Einsatz aber bei fortwährendem Gebrauch 2,99 Euro kostet:

Gekachelt: Mit der Pro-Version von "What’s IP" können Nutzer auch unterschiedliche Informationen in den Live-Kacheln auf dem Startbildschirm von Windows 8 oder 8.1 anzeigen lassen.
Foto: Thomas Bär/Frank-Michael Schlede

Fazit: Mit "What’s IP Pro" gibt es in einer App eine Reihe von Tools, die das Arbeiten und Überwachen eines Netzwerks erleichtern können und gut unter Windows 8 und 8.1 zu bedienen sind - auch die Live-Kacheln machen einen ansprechenden Eindruck. Der Nutzer muss allerdings selbst entscheiden, ob er für diese Fähigkeiten, die auch von Freeware-Produkten geboten werden, entsprechend zahlen möchte. Die freie Version "What’s IP" bringt kaum einen Mehrwert auf den Startbildschirm, außer dass sie permanent die IP-Adresse in einer Live-Kachel anzeigt.

Dateitransfer auf die traditionelle Art: mFTP

Beim dritten Netzwerkwerkzeug für Windows-8/8.1-Systeme handelt es sich um einen FTP-Client. Auch wenn die "Dropbox-Generation" der Anwender häufig über diese altmodische Art lächelt, Dateien zu speichern und zu verteilen, sind FTP-Server gerade in professionellen Umgebungen nach wie vor häufig im Einsatz. Mit mFTP steht eine freie App zur Verfügung, die dieses Protokoll unterstützt. Dabei stellt die Software alle Möglichkeiten bereit, die von einem FTP-Client gefordert werden:

mFTP: Der freie FTP-Client bietet grundsätzliche Funktionen.
Foto: Thomas Bär/Frank-Michael Schlede

Fazit: Gerade wer mit einem Tablet auf Daten zugreifen möchte, die auf einem FTP-Server abgelegt wurden, wird dankbar für eine App wie mFTP sein, ermöglicht sie ihm doch den direkten Zugriff auf die FTP-Daten über die Kacheloberfläche. Im Gegensatz zu den beiden anderen Apps, die wir hier vorgestellt haben, steht mFTP zudem in deutscher Sprache bereit. Die Software zeigt Werbung an, die sich leider nicht ausschalten lässt.

Mit Android das Netz überwachen: Fing

Anwender, zu deren Aufgaben die Betreuung und Überwachung eines Netzwerks gehören, möchten gerne auch direkt von ihrem Android-Gerät aus das Netzwerk kontrollieren.

Wer sich auf "Google Play" umschaut, findet dort eine große Auswahl an unterschiedlichen Werkzeugen zur Überwachung von Netzwerken. Wir haben uns mit Fing eine dieser Lösungen herausgesucht.

Vorteile von Fing:

Mobil: Mit Fing lässt sich das Netzwerk auch vom Android-Smartphone überwachen.
Foto: Thomas Bär/Frank-Michael Schlede

Fazit: Wer eine schnelle und einfache Lösung sucht, um von einem Mobilgerät beziehungsweise Smartphone aus ein Netzwerk zu kontrollieren, sollte einen Blick auf Fing werfen. Auch zur schnellen Überprüfung der Sicherheit eines WLANs kann die Software unterwegs eingesetzt werden: Zeigt Fing beispielsweise die Systeme der anderen Nutzer im Netzwerk detailliert an, ist es mit der Sicherheit in diesem Netz nicht weit her. Hier sollte man es besser nicht verwenden. Die Software steht leider nur in englischer Sprache zur Verfügung.

Welche TCP-Verbindungen sind offen?

Ein Windows-System hat schon nach kürzester Laufzeit eine ganze Reihe von TCP-Verbindungen geöffnet. Mit jeder gestarteten Software werden es schnell mehr.

Wer hier den Überblick bewahren und sich damit vor potenziellen Sicherheitslücken und Problemen mit der Firewall schützen möchte, kann auf die Hilfe des Programmes TcpLogView von NirSoft setzen.

Was leistet TcpLogView?

TcpLogView: Das Tool hilft bei der Überprüfung aller Netzwerkverbindungen.
Foto: Thomas Bär/Frank-Michael Schlede

Fazit: Wie viele andere Tools von NirSoft, führt auch TcpLogView nur eine Aufgabe aus, die es aber mit aller Konsequenz erledigt: Es zeigt die offenen TCP-Verbindungen an. Dabei wird die Software immer auf dem aktuellen Stand gehalten und durch Erweiterungen aus der Entwickler-Community sinnvoll ergänzt. Die Installation der deutschen Sprachdatei ist ein wenig umständlich, da sie separat heruntergeladen werden muss. Dafür steht die Software im Gegensatz zu vielen kommerziellen Programmen lokalisiert zur Verfügung.

Überblick: Network Inventory Adviser

Schon Anwender, die "nur" zehn oder 15 PCs zu betreuen haben, wünschen sich eine Software, mit der sie im Idealfall alle Informationen zu diesen Geräten an einer Stelle sammeln können.

Natürlich stehen dazu große umfangreiche Inventarisierungslösungen bereit. Es gibt aber auch kleinere Lösungen, die solche Aufgaben einfach und schnell bewältigen. Wir stellen hier den Network Inventory Advisor vor.

Was leistet Network Inventory Advisor?

Talentiert: Network Inventory Adviser findet in der Regel die meisten Geräte im Netzwerk.
Foto: Thomas Bär/Frank-Michael Schlede

Fazit: Wer zunächst einmal testen möchte, ob eine Inventarisierung der Systeme den nötigen Überblick schafft, sollte den Network Inventory Advisor ausprobieren. Die Fülle der Informationen, die schon die freie Version der Lösung anzeigt, ist wirklich beeindruckend - das geht bis zu den Lizenzschlüsseln der auf den Systemen eingesetzten Software. Wie alle derartigen Lösungen muss auch dieses Programm einen Agenten auf den zu untersuchenden Systeme installieren, damit wirklich alle Informationen ausgelesen werden können. Das setzt wiederum voraus, dass die Software entsprechende Zugriffsrechte auf dem Level eines Administrators besitzt. Nicht so gut ist, dass die Oberfläche der Software manchmal noch einen Mix aus deutschen und englischen Einträgen hatte. Außerdem war die Lösung während der Testphase nicht in der Lage, die Android-Geräte im WLAN zu finden.

Die Profi-Lösung: Paessler PRTG

Werden System- und Netzwerkadministratoren danach gefragt, welche Lösung die umfassendste für die Betreuung und Verwaltung von Netzwerken ist, so wird sicher oft die freie Software Nagios genannt.

Das Leistungsspektrum dieser Lösung ist ohne Zweifel beeindruckend - allerdings ist die Lernkurve beim Einsatz der Software auch für Systemprofis relativ steil. Als Alternative dazu stehen Lösungen wie PRTG der Firma Paessler bereit.

Was leistet PRTG?

Einfache Installation: Trotz vieler Kontroll- und Überwachungsfunktionen lässt sich die Software schnell einrichten.
Foto: Thomas Bär/Frank-Michael Schlede

Fazit: Wenn es darum geht, ein Netzwerk zu überwachen, kann der Profi nicht genug Informationen bekommen. Die PRTG-Software von Paessler zeigt, dass es durchaus möglich ist, die Flut an Informationen übersichtlich und einfach darzustellen. Die Software hat im Einsatz vollständig überzeugt. Jeder Anwender, der ein Netzwerk professionell überwachen will und sich dabei nicht in die komplizierte Konfiguration von Tools wie Nagios einarbeiten kann oder will, sollte sich diese Software einmal näher anschauen.

Allerdings kann die Freeware-Version von PRTG mit ihren zehn Sensoren nur ein Einstieg sein. Bei dieser Software repräsentiert ein solcher Sensor nicht eine IP-Adresse oder ein Gerät, sondern nur einen Messwert - da werden selbst in kleinen Netzen schnell weit über 50 der Sensoren benötigt, um alle relevanten Daten abzufragen.