Darüber lacht das Web

Die schlechtesten Microsoft-Produktnamen aller Zeiten

02.05.2016
Eine unzuverlässige Echtheitsüberprüfung, eine Oberfläche namens "Bob" und ein Hagelsturm, den niemand mag: Microsoft tauft seine Produkte meist kabarettreif. Die schlimmsten Produktnamen aller Zeiten.

Die Namensgeber von Microsoft-Produkten hassen die Kürze, kommen selten auf den Punkt. Daraus macht sich auch das Web ein Späßchen. Aussage dieses Videos auf Youtube: Hätte Microsoft den iPod getauft, er hieße iPod Pro 2005 Human Ear Professional Edition. Wir präsentieren zehn Produktnamen, die Microsoft schlecht, unglücklich oder unpassend ausgewählt hat.

Word 6.0 nach Word 2.0 (1993)

1993 erschien ein neues Word, das Word 2.0 für Windows aus dem Jahre 1991 ablöste. Und was für einen Namen vergab Microsoft an dieses Produkt: Word 6.0. Dabei wäre Word 3.0 logischer gewesen. Microsoft erklärte, dass die Word-Versions-Nummern für DOS und Windows in Einklang gebracht werden sollten. Eine andere Erklärung: Erzrivale WordPerfect brachte 1993 die Version 6.0 seiner Textverarbeitung auf den Markt. Wie hätte es da gewirkt, wenn Microsoft mit einem Word 3.0 gekontert hätte?

2005 stand Microsoft übrigens vor einem ähnlichem Dilemma: Die Xbox sollte durch ein Nachfolge-Modell abgelöst werden. Von der Logik her hätte das neue Modell Xbox 2 heißen können. Allerdings stand der Playstation-2-Nachfolger in den Startlöchern, den Sony auf den Namen Playstation 3 getauft hatte. Auf ein Duell zwischen einer Xbox 2 und einer Playstation 3 wollte es Microsoft nicht ankommen lassen und nannte den Xbox-1-Nachfolger einfach Xbox 360. Ende 2013 wurde die Xbox 360 dann schließlich abgelöst von der ... Xbox One. Nicht zu verwechseln mit der Xbox 1, wobei die allererste Xbox nie offiziell so hieß, wie Microsoft immer wieder betont.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation PC-Welt. (ph)

Bob, der Animations-Meister (1995)

Im Jahr 1995 kam mit Microsoft Bob (MS Bob) ein Software-Paket auf den Markt, dass die damals aktuelle Windows-3.1-Oberfläche durch eine neue grafische Oberfläche ersetzte. Im Mittelpunkt des Software-Pakets standen Applikationen für Privatanwender. Entsprechend war auch die Oberfläche von Microsoft Bob gestaltet.

Animierte Figuren nervten, nein, halfen natürlich, die Anwender. Dazu gehörte beispielsweise Hund Rover, den Microsoft viel später auch bei der Suche in Windows XP reanmierte. Die animierten Figuren kamen später auch bei Office zum Einsatz und auch dort suchten Anwender als erstes die Möglichkeit, Clippy (Karl Klammer) & Co. zu deaktivieren.

War Microsoft Bob erfolgreich? Nun: Das Produkt selbst konnte sich um die 30.000 Male in den USA verkaufen. Wenige Monate später erschien Windows 95, das sich innerhalb der ersten drei Monate über 45 Millionen Male verkaufte.

Windows Mobile Professional Pocket Palm-Size PC (1996)

Für mobile Geräte mit Windows-Betriebssysteme (Windows CE und Nachfolger) erfand Microsoft immer wieder neue Namen. Es ging los mit der Bezeichnung "Handheld PC". Später war da von "Palm PCs" (palm = Handfläche) die Rede, bis sich das Unternehmen PalmPilot beschwerte und Microsoft die Geräte dann in "Palm-Size PCs" umbenannte. Es folgte dann Bezeichnung "Pocket PCs" und schließlich wurden alle Geräte dieser Geräteklasse unter dem Namen "Windows Mobile" zusammengefasst.

Aber man/Microsoft beließ es nicht bei einem einfachen "Windows Mobile", sondern es gab/gibt "Windows Mobile Pocket PCs" und "Windows Mobile Smartphones". Und auch das Betriebssystem Windows Mobile gab es natürlich nicht nur in einer Variante, sondern es gab "Windows Mobile Classic", "Windows Mobile Professional" und "Windows Mobile Standard".

Steve Ballmer verkündete nun im Februar 2009, das die Geräte künftig "Windows Phones" heißen sollen und strich damit offiziell "Mobile" aus den Namen. Wobei allerdings auch zeitgleich betont wurde, dass das Betriebssystem, dass auf "Windows Phones" läuft, weiterhin "Windows Mobile" heißt.

Merken Sie was? Allein die Übersicht zu behalten, wie aktuell tragbare Telefone mit Windows-Betriebssysteme heißen, fällt schwer. Microsoft hätte dem Markt und letztendlich den Verbrauchern viel Verwirrung erspart, wenn man sich zu Beginn nicht nur für einen Namen entschieden hätte, sondern auch dabei geblieben wäre...

.Net (2000)

Mitte der 1990er wurde Microsoft vorgeworfen, dass Internet zu verschlafen. Im Juni 2000 lieferte das Unternehmen dann schließlich seine Vision von Online-Diensten unter dem Namen .Net (sprich: dott nett) aus.

.Net richtete sich an Anwender, Unternehmen und Entwickler und umfasste damit alles, von Programmier-Sprachen über Office für Online, Kalender- und Kommunikations-Dienste bis hin zu Dingen für Spielekonsolen und Handys. Letztendlich wirkte es so, als sei alles von Microsoft irgendwie ".Net" und keiner wusste letztendlich mehr, was ".Net" eigentlich wirklich heißt, geschweige denn, wofür es gut ist.

Microsoft zog schließlich die Notbremse und setzte fortan ".Net" nur noch ein, wenn es um Programmier-Tools geht.

Windows "Repair" ME (2000)

Microsoft steckte 2000 mal wieder in der Zwickmühle: Windows 98 sollte abgelöst werden und ein neuer Name war notwendig. Blöd nur: Windows 2000 konnte man das Betriebssystem nicht nennen, weil im Februar 2000 bereits ein Betriebssystem unter diesem Namen erschienen war, das Windows NT abgelöst hatte.

Also entschied man sich dafür, den Windows-98-Nachfolger im September 2000 unter dem Namen Windows Millennium Edition oder kurz Windows Me auf den Markt zu bringen. Windows ME war instabil, hatte mit Treiberproblemen zu kämpfen und war auch das letzte Windows-Betriebssystem, das mit MS-DOS aufgeliefert wurde. Unsere Kollegen von der PC-Welt tauften das Betriebssystem damals einfach auf "Repair Me" um. Besonders erfolgreich wurde Windows Me ohnehin nicht. Und nur ein Jahr später wurde es von Windows XP abgelöst.

Seriöser Speicherservice Hagelsturm (2001)

2001 veröffentlichte Microsoft die Pläne über einen Web-Dienst, bei dem Anwender ihre persönlichen Informationen ablegen können, um sie in Verbindung mit Microsoft-Web-Diensten oder Angeboten dritter Anbieter nutzen zu können. Codename für den Dienst: "HailStorm" ("Hagelsturm").

Menschen verbinden in der Regel nichts Positives mit "Hagel" und entsprechend kam auch die Kritik über "HailStorm" auf, schließlich plante da ein großes Unternehmen, sensible Daten von Endanwendern abzuspeichern. Die negative Kritik sorgte dafür, dass Microsoft den Namen für den geplanten Dienst in ".Net My Services" änderte und auch das Konzept für den gesamten Dienst änderte. Letztendlich speicherte der Dienst nichts anderes über den Anwender, als es die Konkurrenz ohnehin schon tat.

Windows Genuine Advantage (2004)

Die unter dem Namen Windows Genuine Advantage (Windows-Echtheitsprüfung) zusammengefassten Technologien, sollen Windows XP und Windows Vista (und Windows 7) davor schützen, illegal genutzt zu werden. Laut Angaben von Microsoft sollen Anwender von WGA profitieren, die eine legale Lizenz des Betriebssystems einsetzen. Tatsächlich wurde selbst ihnen durch WGA schon vorgeworfen, eine Raubkopie zu verwenden. Ehrlicher wäre die Verwendung eines Namens wie "Windows Anti-Piracy Technology" ...

PlaysForSure spielte nicht (2004)

Geräte und Dienste, die Windows Media DRM unterstützten, durften sich mit dem Logo "PlaysForSure" schmücken. Dabei war diese "spielt sicher ab"-Bezeichnung einfach nur lächerlich, nachdem Besitzer von "PlaysForSure"-Geräten sich damit herumärgern mussten, dass die Geräte eben nicht alle Musik-Stücke abspielen konnten, die per DRM von Microsoft geschützt waren. Das Ende für PlaysForSure war schließlich besiegelt, als Microsoft den MSN Music Service schloss - einem Dienst, der sich ebenfalls mit "PlaysForSure"-Logo schmückte.

2007 Microsoft Office System (2006)

Im Februar 2006 kündigte Microsoft Office 2007 an und bezeichnete die gesamte Office-Plattform allerdings als "2007 Microsoft Office System". Die Jahreszahl wurde also plötzlich nicht mehr ans Ende, sondern an den Anfang gesetzt, nur damit "System" am Ende stehen kann...

So richtig verstehen wollte dies bis heute niemand so richtig. "Microsoft Office 2007", heißt es, egal wen man trifft. Außer derjenige arbeitet bei Microsoft.

Windows Live Essentials (2008-2015)

Im September 2008 gab Microsoft bekannt, dass es aus Windows Vista drei Anwendungen entfernen und damit nicht mehr in Windows 7 ausliefern wird. Windows Mail, Windows Photo Gallery und Windows Movie Maker.

Die drei Applikationen sollen aber weiterhin verbessert und kostenlos angeboten werde. Dies allerdings unter einem neuen Namen und gemeinsam mit weiteren Gratis-Applikationen: Windows Live Essentials.

Frage: Wieso werden aus Windows erst Anwendungen entfernt und dann einem Paket hinzugefügt dass "Windows Live Essentials" (Essentials = lebensnotwendig) heißt? Sind die Anwendungen nun für Windows essentiell oder nicht? Und wieso bietet Microsoft Desktop-Anwendungen unter dem Markennamen "Windows Live" an, der bisher nur bei Online-Diensten zum Einsatz kam?

(PC-Welt)