Die Spezialisten richten sich neu aus

10.08.1998

MÜNCHEN: Network Associates und Symantec heißen die Key-player im Markt der Anti-Viren-Programme. Beide Hersteller nehmen mit neuen Produkten jetzt verstärkt den gewerblichen Markt ins Visier. Zur Stärkung des eigenen Potentials kaufen die Viren-Profis fleißig Unternehmen und Produkte.Nach der Übernahme von Dr. Solomon's im August bringen die Anti-Viren-Spezialisten von Network Associates nun die erste gemeinsam entwickelte Software auf den Markt. Der Name wird jedoch weitergeführt. So nennt sich das neue Tool "Dr. Solomon's Virus Scan 4.0". "Wir wollen vorerst die Produktlinien von McAffee und Dr. Solomon's nebeneinander laufen lassen, um Synergieeffekte in beide Richtungen zu erreichen. Außerdem sind beide im Markt gut eingeführt", betont Olaf Bock, Marketing Manager bei Network Associates in Hamburg. Die neue Software ist Teil der noch im Oktober erhältlichen "Total Virus Defense Suite", welche sich Virenproblematiken in den Bereichen Desktop-PCs, Server, Groupware sowie Internet-Gateways annimmt.

Network Associates betrachtet Virenschutz als Bestandteil eines Gesamtsicherheitskonzepts und will seine Produkte in Zukunft noch stärker den Anforderungen gewerblicher Kunden anpassen. "Alles aus einer Hand ist unser schlagendes Verkaufsargument. Wir wollen in Zukunft für jede Unternehmenslösung das passende Anti-Viren-Konzept anbieten", so der Manager weiter. Zur besseren Vermarktung wird momentan an einem Partnerprogramm gestrickt. Über ein Netz von geschulten Händlern soll den Firmenkunden in Zukunft der Support geboten werden.

Munteres Einkaufen gehr weiter

Nach dem Motto "Besser gut gekauft als schlecht selber entwickelt" deckt sich das amerikanische Unternehmen am Markt weiter fleißig mit weiteren Technologien ein. Erst kürzlich landete Cyber Media mit Produkten wie "First Aid" und "Uninstaller" im Einkaufskorb. Nach eigenen Angaben ist aber noch Geld für weitere Übernahmen in der Kriegskasse vorhanden.

Eine ähnliche Strategie verfolgt Hauptkonkurrent Symantec. Das Unternehmen erwarb nach der mit IBM geschlossenen Allianz zur Entwicklung gemeinsamer Anti-Viren-Programme nun das Virenschutz-Business für Firmennetzwerke von Intel. Danach empfiehlt der Chiphersteller die Symantec-Produkte und soll sie im zweiten Schritt in das Vertriebsprogramm aufnehmen. Außerdem lizenziert Symantec Intels "Systems-Management-Technologie" und integriert sie in die "Norton Anti Virus"-Produktlinie - im Gegenzug setzt der Chiphersteller die Virensoftware in die "Lan Desk Management Suite" ein.

Nachdem sich der Anbieter mit seinen Utilities bisher hauptsächlich im Privatkundenmarkt tummelte, will das kalifornische Unternehmen sich nun ebenfalls stärker um Firmenkunden bemühen. Gelingen soll dies durch eine neue Technik, die eine mit einem unbekannten Virus verseuchte Datei isolieren kann. Diese kann dann per E-Mail an ein Expertenzentrum geschickt werden, welches das Problem innerhalb einer halben Stunde lösen soll. Der gleiche Service wird Privatkunden innerhalb von 24 Stunden angeboten.

Network Associates liefert mit dem neuen Dr. Solomon's-Tool ein ähnliches Feature. Hier wird die infizierte Datei jedoch automatisch per Internet ins "Labor" verfrachtet. (akl)

Kopfzerbrechen: Viren stellen speziell für Unternehmen ein zunehmendes Risiko dar.