Tiered Storage, Stromverbrauch, Cloud

Die Storage-Aufgaben für 2012

16.01.2012
Tiered Storage, Energieeffizienz, Security und Cloud-Services gehören zu den wichtigsten Aufgaben, erklärt Storage-Experte Tim Wright.
"Tiered Storage wird sich vor allem in größeren Unternehmen etablieren", sagt Experte Tim Wright.
Foto: Toshiba

Tiered Storage, Energieeffizienz, Security und Cloud-Services gehören zu den wichtigsten Aufgaben, erklärt Storage-Experte Tim Wright.
Die Kernherausforderung im Storage-Umfeld liege im effizienten Management des enormen Wachstums der Datenmenge, argumentiert Tim Wright, Technical Support Manager in der Toshiba Europe Storage Device Division. Die Aufgabe bestehe darin, auf immer mehr Daten einfacher und schneller zugreifen zu können. Wright nennt mehrere Aspekte, die dabei zu beachten seien.

Tiered Storage als zentraler Trend

Vor allem in größeren Unternehmen werden sich kurzfristig Tiered-Storage-Lösungen etablieren, die eine kostenreduzierende und effiziente Datenspeicherung auf unterschiedlichen Ebenen und Plattentypen ermöglichen. Zentraler Vorteil einer Tiered-Storage-Architektur ist, dass Daten im Hinblick auf Energieverbrauch und Speicherplatz kosteneffizient auf einem unterschiedlichen Tier gesichert werden. Auf Tier 0 sollten dabei neue Enterprise Solid State Drives (eSSD) eingesetzt werden, die Hochverfügbarkeit und eine sehr hohe Datendurchsatz-Performance bieten.

Tier 1 ist für die Daten geeignet, auf die häufig zugegriffen werden muss. Es empfehlen sich SAS-HDDs der High-End-Klasse mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 15.000 rpm. Tier 2 dient der Datenspeicherung für den direkten Zugriff. Es sollten schnelle SAS-HDDs mit 10.000 rpm und hoher Kapazität zum Einsatz kommen. Tier 3 schließlich eignet sich für die Speicherung und Archivierung von Informationen, bei denen die Dauer für die Datenbereitstellung (Recovery Time Objective) unkritisch ist. Hier empfehlen sich Nearline-HDDs mit einer Umdrehungsgeschwindigkeit von 7.200 rpm. Mit einer solchen Tiered-Storage-Architektur können Unternehmen ein optimiertes Datenmanagement realisieren. Sie profitieren dann gleichermaßen von den Vorteilen konventioneller HDD- und neuer SSD-Technologie, zum einen von der großen Festplattenkapazität und den geringen Kosten, zum anderen von der hohen Performance und Energieeffizienz.

Gartners Top-10 IT-Trends für das Jahr 2012
Gartners Trends 2012
Die in der Folge aufgelisteten Trends haben strategische Bedeutung für Unternehmen, weil sie die IT oder das Kerngeschäft künftig erheblich beeinflussen.
Media-Tablets
Angesichts der Vielzahl von Formfaktoren, Plattformen, Geräteklassen und Techniken im Mobility-Bereich sollten IT-Abteilungen die Rolle einer zentalen Planungsstelle aufgeben und lernen, die Vielfalt zu verwalten und gewinnbringend zu fördern.
Mobil-zentrische Applikationen und Interfaces
Smartphones und Tablets haben die Grundlagen der GUI-Entwicklung verändert: Touch, Sprache und Gesten lösen Icons, Menüs und Maus ab.
Internet der Dinge
Das Internet der Dinge kommt nun doch. Zunehmend werden Geräte, Maschinen und andere Objekte mit Intelligenz und Kommunikationstechnik ausgestattet.
App Stores und Marktplätze
70 Milliarden App-Downloads im Jahr 2014 erwartet Gartner. Die Masse macht der Privatkunde, doch Online-Marktplätze gibt es künftig vermehrt auch im Geschäftsumfeld.
Big Data
Datenmenge und Zahl der Formate steigen, gleichzeitig müssen Informationen schneller verarbeitet werden. Logische Data Warehouses lösen traditionelle Installationen ab.
In-Memory-Computing
Preisverfall und Verfügbarkeit von Flash-Speichern bereiten den Boden für das In-Memory-Computing.
Extrem energiesparende Server
Neue Anbieter bewerben ihre energiesparenden Server. Oft sind sie zu leistungsschwach und zu betreuungsintensiv.
Cloud Computing
Der Trend zur IT aus der Wolke wird kaum eine Branche verschonen. Die meisten Verantwortlichen treten nun in die Phase konkreter Projekte ein.

Konsolidierung der Server- und Storage-Infrastruktur

Das anhaltend schwierige wirtschaftliche Umfeld beziehungsweise der zunehmende Wettbewerbsdruck machen Effizienzsteigerungen in allen Unternehmensbereichen zu einer wichtigen Business-Aufgabe. Das betrifft auch die IT-Infrastruktur, deren Management heute durch zunehmende Komplexität und Integration neuer Technologien immer zeitaufwändiger und kostenintensiver wird. Im Hinblick auf eine Kostensenkung muss deshalb eine Konsolidierung der Infrastruktur angestrebt werden. Der IT-Fokus sollte sich dabei von der Verwaltung einzelner Geräte im Rechenzentrum zu einer konsolidierten Administration von physischen beziehungsweise virtuellen Servern und Storage-Lösungen verlagern. 2012 wird ein konsistentes Systemmanagement, das die Verwaltung von Servern, Storage und Applikationen in einer integrierten Lösung umfasst, zu einem unverzichtbaren Bestandteil eines effizienten und anpassungsfähigen IT-Betriebs.

Hohe Energieeffizienz mit kleineren Formfaktoren

Steigende Energiepreise haben dazu geführt, dass auch dem Thema Energieeffizienz eine immer höhere Bedeutung zukommt, das betrifft insbesondere den Bereich Rechenzentrum. Das Data Center, dessen Verfügbarkeit für einen reibungslosen Geschäftsbetrieb unerlässlich ist, trägt nämlich erheblich zum Gesamtstromverbrauch eines Unternehmens bei. Der Energieverbrauch kann – vom operativen 24x7-Betrieb bis zur Kühlung – bei 20 Prozent des gesamten Strombedarfs liegen. Im Neuen Jahr sollten Unternehmen deshalb verstärkt versuchen, Technologien zu implementieren, die weniger Hitze entwickeln und deshalb auch einen geringeren Kühlungsbedarf haben. Beispielsweise kann durch die Migration von den im Storage-Bereich oft genutzten 8,9-cm (3,5 Zoll)-Laufwerken auf Festplatten im Small-Form-Factor (SFF), das heißt auf 6,4 cm (2,5 Zoll) große Festplatten, der Energieverbrauch deutlich reduziert werden. Erhebliche Energieeinsparungen ergeben sich auf Komponentenebene durch die 2,5-Zoll-Spindelmotoren, die einen geringeren Strombedarf haben. Zusätzliche Einsparpotenziale sind durch Energiesparmodi vorhanden, die die Umdrehungsgeschwindigkeit des Laufwerkes reduzieren, wenn kein Zugriff erfolgt. Da Small-Form-Factor-HDDs zudem im Betrieb nicht so viel Wärme entwickeln wie 3,5-Zoll große HDDs, reduziert sich auch der zur Kühlung erforderliche Energiebedarf.

Innovative Sicherheitslösungen

Auch das Thema IT-Security wird in diesem Jahr oben auf jeder IT-Agenda stehen. Die zunehmende Verbreitung und Nutzung neuer Technologien steigert die Risiken, wenn es um den Schutz von Business-Daten geht, sei es aufgrund gezielter Attacken oder aufgrund menschlicher Fehler. Ein Beispiel: Die Mehrzahl der Geräte, die wir im Büro täglich nutzen – vom Notebook bis zum Fotokopierer – ist heute mit dem Web verbunden und mit großen Speicher-Kapazitäten ausgestattet. Es ist deshalb unerlässlich, dass Unternehmen sicherstellen, dass sie Lösungen einsetzen, mit denen alle Daten geschützt werden – auch solche, die kaum verwendet werden beziehungsweise momentan nicht von Interesse sind. Eine Möglichkeit für den umfassenden Datenschutz bieten hier selbstverschlüsselnde Festplatten, sogenannte Self-Encrypting-Drive-Modelle (SED). Solche Laufwerke eignen sich ideal für Arbeitsplatzrechner, Kopierer oder Multifunktionsdrucker. Während die Festplatte hochfährt, durchläuft das SED eine Authentifizierungsroutine. Bei negativer Authentifizierung kann je nach Konfiguration das Laufwerk entweder den Zugriff verhindern oder sensible Datenbereiche verlässlich löschen. Die selbstverschlüsselnden Laufwerke gewährleisten damit den Schutz der Daten auch im Falle eines Diebstahls von Notebooks oder beim unberechtigten Datenzugriff auf Drucker oder Kopiersysteme, indem sie die gespeicherten Daten unwiederbringlich löschen.

Nutzung von Cloud Computing

Beim Thema Cloud Computing stellt sich nicht mehr die Frage des „Ob“, sondern des „Wann“ und des „Wie“. Cloud Computing wird im kommenden Jahr ein immer wichtigerer Faktor in der Gestaltung der Unternehmens-IT. Auch Cloud-Storage wird sich sukzessive etablieren, insbesondere im Hinblick auf die Auslagerung von Daten, die weniger wichtig sind. Effiziente Storage-Lösungen vor Ort werden aber weiterhin unverzichtbar bleiben, zum Beispiel, wenn es um das Speichern vertraulicher Daten geht. Auch die Bandbreiten-Problematik sollte man dabei nicht außer Acht lassen. Wenn man zum Beispiel das Thema Cloud-Backup betrachtet, so werden lokale Sicherungslösungen für physische und virtuelle Maschinen zunächst einmal weiterhin der Standard bleiben – allein schon aufgrund der Geschwindigkeitsvorteile des LAN.

Die größten Lügen um die Cloud
Mythen, Vorurteile, Halbwahrheiten
Cloud Computing ist zum Massenthema geworden. Kein Wunder, dass jede Menge Mythen, Halbwahrheiten und dreiste Lügen im Umlauf sind.
Lüge 1: Cloud Computing ist unsicher
Ganz gleich, ob die Analysen von Gartner, IDC, Saugatuck oder der Experton Group stammen: Sicherheitsbedenken gehören noch immer zu den größten Hemmnissen für eine breitere Akzeptanz von Cloud-Diensten in Unternehmen. Geschürt werden die oft diffusen Ängste potenzieller Nutzer auch durch ganz reale Ereignisse.
Lüge 2: Cloud Computing ist einfach
Wer eine Cloud-Infrastruktur aufbauen oder nutzen will, muss längst nicht alles selber machen, werben die diversen Anbieter von Cloud-Services. Kunden erhielten auf Wunsch eine schlüsselfertige Lösung aus einer Hand. Dementsprechend finden sich mittlerweile zahlreiche "Cloud-Pakete" auf dem Markt. Doch um stark angepasste Anwendungen in die Cloud zu transferieren, brauche es Zeit. Die Managerin rechnet mit mindestens acht Monaten für das Standardisieren und Testen einer größeren Applikation in einer neuen Cloud-Umgebung.
Lüge 3: CFOs lieben die Cloud
Das große Versprechen der Cloud-Apologeten für Finanzverantwortliche in Unternehmen lautet: Die Cloud ersetzt fixe Kapitalkosten (Capex) durch variable operationale Kosten (Opex). Die Frage ist nur: Will Ihr Unternehmen das überhaupt?
Lüge 4: Nur das Business profitiert von der Cloud
Die meisten CIOs geben Kostenersparnisse, die sie durch Cloud Computing erzielen, an das Business weiter. Doch was spricht eigentlich dagegen, die freigewordenen Mittel in die IT-Organisation zu reinvestieren? "Ich verwende einen Teil der Einsparungen für das Team-Building", berichtet etwa David Riley, Director Information Systems, beim Softwarehersteller Synaptics. "Wir müssen die Moral hochhalten."
Lüge 6: Die Cloud ist immer billiger
Die pauschale Aussage, die Cloud mache alles billiger, gehört auch heute noch ins Reich der Fabeln. IT-Managerin Malangone beispielsweise suchte ein Cloud-basierendes Tool für Single-Sign-on. Doch mit jeder zusätzlichen Applikation und jedem neuen Benutzer stieg die Rechnung des Cloud-Providers. "Das Tool war eine großartige Idee", resümiert die IT-Chefin. "Doch man muss vorab den richtigen Preis auf Basis der eigenen Wachstumserwartungen verhandeln."

Fazit

Das Wachstum des digitalen Universums wird sich auch im kommenden Jahr nicht abschwächen. Unternehmen müssen dafür mit ausreichender Storage-Kapazität und adäquaten Storage-Konzepten gewappnet sein. Mit der Integration von Tiered-Storage-Architekturen, einer konsolidierten Infrastruktur und der partiellen Nutzung von Cloud-Services sind IT-Abteilungen gut aufgestellt, um weiteres Datenwachstum zu bewältigen.

(Der Beitrag wurde von unserer Schwesterpublikation Computerwoche übernommen / rb)

6 IT-Trends bis 2032
6 IT-Trends bis 2032
Bis 2032 wird die IT-Infrastruktur zum wesentlichen Standortfaktor für Städte. Selbst Mittelständler vernetzen sich weltweit. Detecon blickt 21 Jahre in die Zukunft.
2. IT hilft, die Kosten der alternden Gesellschaft zu dämpfen:
Wegen der hohen Lebenserwartung steigen die Ausgaben für Kranke und Alte weltweit drastisch, insbesondere in den westlichen Industrienationen. IT-Anwendungen, die die Qualität von Diagnostik erhöhen sowie Prävention und Therapie verbessern, sollen Kostensteigerungen entgegenwirken und Effizienzsteigerungen im Gesundheitssystem bewirken.
3. Mega-Städte brauchen Mega-IT-Infrastruktur:
2032 leben 60 Prozent aller Menschen in Städten. Die Zahl der Mega-Cities - Orte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern - steigt. Mitentscheidend für die Standortattraktivität einer Stadt ist die IT-Infrastruktur. Schon heute werden weltweit rund 250 sogenannter "Smart Cities" mit einer wegweisenden Informations- und Kommunikationstechnologie-Ausstattung gebaut oder zumindest geplant.
4. Auch Mittelständler vernetzen sich und agieren global:
2010 beträgt das Welthandelsvolumen circa 12.500 Milliarden US Dollar - 2032 hat es sich mehr als verdreifacht. Die Arbeitsteilung erhöht sich deutlich. Unternehmen flexibilisieren ihre Organisation, ihre Prozesse sowie die Interaktion mit Partnern und Zulieferern. Sie organisieren Forschung, Produktion und Vertrieb noch globaler, um regionale Unterschiede in Kosten, Kompetenzen und Marktpotenzialen bestmöglich zu nutzen. Dies gilt nicht nur für große multinationale Unternehmen, sondern auch für den Mittelstand.
5. Unternehmen arbeiten schneller, besser, kommunikativer:
Mit Hilfe von IT automatisieren Unternehmen 2032 möglichst viele Abläufe. Das betrifft die Produktion von Gütern und Dienstleistungen in allen Wertschöpfungsstufen.
6. Netzwerke entscheiden über den Unternehmenserfolg:
Mitglieder von eng vernetzten Unternehmen beginnen und beenden Ad-hoc-Geschäftsbeziehungen. Die intelligente Vernetzung von Aktivitäten und die Fähigkeit, komplex vernetzte Systeme zu steuern, entwickelt sich zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor. Unabhängig von diesen sechs großen Trends sehen die Analysten von Detecon bis 2032 "Quantensprünge" in Leistung und Anwenderfreundlichkeit von Computern.