Weltpartnerkonferenz in LA

Die Top-6-News von Microsoft

25.08.2011 von Redakteur2 Freier
Hier finden Sie alle aktuellen Zahlen, Fakten und CP-Wertungen zu Microsofts Weltpartnerkonferenz in LA.

Hier finden Sie alle aktuellen Zahlen, Fakten und CP-Wertungen zu Microsofts Weltpartnerkonferenz in LA.

Die Sonne scheint, die Strassen sind in LA Downtown fast leergefegt. 15.000 Partner und eine Menge Keynote-Speaker, Division-Chefs und die Topmanager von Microsoft, inklusive Steve Ballmer höchstpersönlich, versammeln sich im Staples Center und in den zugehörigen Ausstellungen und Sessions.

CP ist vor Ort und hat die Topankündigungen von Microsoft der ersten beiden Tage für Sie zusammengefasst und bewertet.

Technische News

1) Neue Version von Windows Intune

Unzufrieden mit Windows Phone 7: Steve Ballmer.

Ab sofort ist eine neue Beta-Version von Windows Intune verfügbar. Der Dienst ermöglicht Systemadministration per Web in kleinen Serverfreien Firmenumgebungen und ist vom Hersteller als Channel-Einstiegsprodukt für die Cloud konzipiert. In der neuen Version lassen sich nun laut Microsoft auch Softwareanwendungen aus der Ferne installieren.

Neben klassischen Microsoftlösungen wie Office-Applikationen sollen hier auch die Software-Produkte von Drittherstellern eingeschlossen sein, wie Adobe Acrobat.

Die endgültige Version von Intune folgt noch in 2011, weitere Updatesdate sollen schon bald folgen - und der Dienst ist, wie Microsoft bespricht, dann auch ready für Windows 8, das ab Herbst dieses Jahres erwartet wird.

CP meint: Die neue Beta enthält ein praktisches Feature, das den Dienst in die richtige Richtung treibt. Nur ist immer noch zu kritisieren, dass mit Intune die Pflicht für die Kunden einhergeht, die Client-Security von Microsoft einzusetzen.

2) Microsoft pusht Windows Phone 7

Windows Phone 7: Marktanteile sollen schnell hinzugewonnen werden.

Während sich das deutsche Management um Mittelstands- und Partnerchef Martin Berchtenbreiter gegenüber CP vor Ort in LA zufrieden gab, was das bisherige Geschäft mit Windows Phone 7 betraf, waren Konzernübergreifend andere Töne zu hören.

"Was Windows Phone 7 betrifft: Wir haben bislang nicht viel verkauft, und ein Jahr später (Anm der Red: aktuell) auch nicht viel." Sprich: die Ziele sind andere, laut Ballmer will Microsoft möglichst schnell Apple signifikant ärgern.

Wie das geschehen soll, berichtete der Hersteller in LA: Über den Preis, die Praktikabilität und mit Nokia: Andy Lees, Präsident der Windows Phone Division: "Früher kosteten Smartphones 400 Dollar, wenn sie vom Hersteller kamen. Heute sind es 200, und kommendes Jahr wird ein Windows Phone 7-fähiges Telefon 150 bis 100 Dollar kosten." Microsoft setzt dabei voll auf Nokia, wie vor Ort klar wurde. Bis ein erstes Gerät hier auf den Markt kommt, werde es aber noch einige Monate dauern, wie Berchtenbreiter betonte.

CP meint: 20.000 angeblich bereits existierende Apps reichen nicht aus, um das System attraktiv zu machen. Microsoft will den Weg gehen, letztlich Windows 8 für Mobilfunk-Geräte aufzubereiten. Mit Skype & Officelösungen hat Microsoft dann auch gute Argumente, Mobilfunkprovider, Partner und Kunden zur Zusammenarbeit zu überzeugen. Dennoch ist unmittelbarer Erfolg nicht abzusehen.

Gnadenlos im Partnerprogramm?

Hinter den Kulissen des MPN: Julie Bennani, Microsoft.

Im Interview mit CP verriet Julie Bennani - als General Manager Microsoft Partner Program ist die Managerin aus dem Führungsstab des Konzerns mitverantwortlich für das Gesicht des Microsoft Partner Network (MPN) - einen interessanten Aspekt: Sollte die Menge an Gold-Partnern in einer Kompetenz künftig "zu groß" werden, behalte sich Microsoft vor, "durch eine nachträgliche Erhöhung der Auflagen diese Zahl auch wieder zu verringern".

Das heißt im Klartext: Gibt es aus Sicht der Redmonder zu viele ausgewiesene Spezialisten einer Kompetenz in einer bestimmten Region, behält sich Microsoft vor, im Rahmen des MPN auch mal "durchzugreifen" und das zu regulieren.

CP meint: Das ist neu im MPN - im Gegenzug zum alten Microsoft Partnerprogramm will der Konzern nun auch mal richtig und hart durchgreifen, sollte etwas quantitativ nicht passen im neuen Vertriebsmodell. Partner sollten sich damit genau überlegen, in welchem Lösungsumfeld sie ihre Goldkompetenz erwerben wollen - die Bedingungen sind nicht mehr langfristig fix und können nachgeschraubt werden.

4) Microsoft Office boomt

Über 50.000 Kunden haben sich nach Angaben von Microsoft bereits für die Testversion von Microsoft Office 365 registriert. Die Lösung ersetzt die BPOS-Dienste und bündelt Webverisonen von SharePoint, Exchange, Lync, Office, und den Kommunikationsdiensten von MS. In Deutschland testen bereits mehrere hundert Partner und Unternehmen diese Onlinedienste. Die Argumente sprechen für sich - alles aus einer Hand verbandelt mit den Vorteilen der Cloud.

CP meint: Leistungsumfang, Anpassungsmöglichkeiten wie Schnittstellenaufbereitung versprechen gutes Geschäft für MS-Partner - im Groß- wie auch im Kleinkundensegment. Vorbildlich, dass hier Microsoft rein indirektes Geschäft betreibt.

5) Keine News zu Windows 8 und Skype

Staples Center LA: Sonst Kobe Bryants, jetzt Steve Ballmers Bühne.

Microsoft hat bislang in Sachen Vorschau, Beta-Ankündigungen und weitere Einblicke kaum Neues in Los Angeles zu berichten. Vor September wird es wohl keine weiteren Infos zum neuen Betriebssystem geben. Bekannt wurde nur, dass Microsoft plant, die Plattform nach Möglichkeit auch für Tablet-PCs und sogar Smartphones aufzubereiten. Auch zur Skype-Akquise das große Schweigen, vermutlich aufgrund der noch laufenden gerichtlichen Prüfungen des Kaufs.

CP meint: Enttäuschend, aber gut Ding will offenbar Weile haben. Windows 8 wird übrigens wohl optisch dem neuen Look des Windows-Phone 7 angeglichen - mit vielen graphisch animierten "Kästchen".

6) Microsoft Dynamics ERP wandert in die Cloud

Ab dem kommenden Jahr wird Microsoft Dynamics ERP auf Basis der Cloud-Entwicklungsumgebung Azure in die Cloud hieven. Beginnen wird MS mit der Dynamics ERP-Variante "NAV": Dieses Produkt soll bereits ab dem Frühjahr 2012 erhältlich sein und Partnern zu Vertriebs-, Hostings- und Weiterentwicklungszwecken zur Verfügung stehen. Einen direkten Eigenvertrieb plant Microsoft nach eigenen Angaben nicht.

CP meint: Der richtige Schritt, auch ERP wird in den kommenden Jahren weltweit zunehmend in die Cloud wandern. Mit Standard-Schnittstellen zu Dynamics CRM und Office 365 wird ein solches Produkt Verkaufsargumente liefern. Fragt sich nur, wann die Sprachumstellungen erfolgen und in wie schnell der deutsche Markt aus diesem klassischen "On Premise"-Umfeld überhaupt in die Cloud umsteigen wird.

Zahlen und Fakten aus LA

1: So hoch beläuft sich der aktuelle Marktanteil von Windows Phone 7 Nutzern in den USA laut halboffiziellen Erhebungen.

14 Prozent Marktanteil hat Microsofts Suchmaschine Bing in den USA, im Vorjahr waren es noch 11 - deutsche Zahlen existieren hier nicht.

19: Fasst man das Geld zusammen, das die 650.000 Microsoft Partner weltweit gemeinsam erwirtschaften (580 Milliarden Dollar), und setzt diesen Betrag in das weltweite Bruttosozialprodukt-Ranking, würde die "Microsoft-Volkswirtschaft" auf Rang 19 landen.

500: Über 500 Goldpartner gibt es aktuell in Deutschland im Rahmen des neuen MPN.

2.000: Gefühlte 2.000 mal fällt hier pro Keynote das Word "Cloud".

20.000 Apps sind bereits für Windows Phone 7 erhältlich.

37.500 Microsoft-Partner gibt es aktuell in Deutschland, ein Plus über 6.000 im Vergleich zum Vorjahr.

50.000 Office 365-Nutzer gibt es aktuell.

2 Millionen Anwender nutzen Microsoft Dynamics CRM, genauso viele wie ein Windows Phone 7.

15 Millionen Menschen verdienen weltweit ihr Geld mit dem Verkauf von Microsoftlösungen

• 200 Millionen mit Windows XP bestückte PCs warten weltweit auf Ihre Ablösung

400 Millionen: Seit Verkaufsstart vor zwei Jahren gingen 400 Millionen Windows 7 Lizenzen über den Ladentisch.

14,5 Milliarden: So viele Dollar besitzt Steve Ballmer laut aktueller Forbes-Liste. Damit ist er 46-reichster Mensch der Welt. Er weiß schon wie er es machen muss: Ballmer liegt damit vor Facebookgründer und Nachwuchs-Hitzkopf Mark Zuckerberg (13.5 Milliarden Dollar, Rank 52). (aro)

Die lange Schlange vor dem Staples am ersten Tag der WPC