Wichtiger Bestandteil der Gesamtvergütung

Dienstwagen 2010 – man fährt Deutsch

07.10.2010
Audi A4, VW Passat und 3er BMW: Einheimische Autohersteller dominieren den Markt für Firmenautos.

Deutsche Autohersteller dominieren den Dienstwagen-Markt in Deutschland: 87 Prozent der Firmenwagen sind entweder von Audi, BMW, Mercedes oder Volkswagen. Der meistgefahrene Dienstwagen in Deutschland ist der Audi A4, gefolgt vom VW Passat und dem 3er BMW. Fast die Hälfte aller Firmenwagen in Deutschland ist eines dieser drei Modelle.

Das ergab eine Studie der Personalmanagement-Beratung Hewitt zum Thema Dienstwagen in deutschen Unternehmen, die in diesem Jahr zum ersten Mal erstellt wurde. Dazu hat Hewitt 75 Unternehmen in Deutschland befragt und Daten von mehr als 3.900 Einzelpositionen erhoben. "Der Firmenwagen bleibt eines der wichtigsten Vergütungsinstrumente in Deutschland, trotz steigender Kosten", sagt Marco Reiners, Vergütungsexperte von Hewitt. In 78 Prozent der deutschen Unternehmen hat der Dienstwagen einen hohen Stellenwert als Bestandteil der Gesamtvergütung, ergab die Studie.

Manager und Außendienstmitarbeiter fahren am häufigsten Dienstwagen

18 Prozent aller Mitarbeiter haben das Recht, einen Dienstwagen zu fahren. Es gibt zwei Mitarbeitergruppen, die in erster Linie in den Genuss einer Dienstwagenberechtigung kommen: zum einen Mitglieder des gehobenen Managements und zum anderen Vertriebsmitarbeiter. Den höchsten Anteil an Dienstwagenberechtigten gibt es unter den Geschäftsführern: Hier fahren 97 Prozent ein Firmenfahrzeug. Im Topmanagement sind es 94 Prozent und im Management insgesamt 69 Prozent. Immerhin 64 Prozent der Vertriebsmitarbeiter sind berechtigt, einen Dienstwagen zu fahren.

Preis ist wichtigstes Kriterium bei der Fahrzeugwahl

Wichtigstes Kriterium zur Auswahl des Fahrzeugkatalogs ist für Unternehmen der Preis: 83 Prozent der Firmen halten diesen Faktor für sehr wichtig. Ebenfalls besonders wichtig ist für gut die Hälfte der Unternehmen das Kriterium Sicherheit. Ob das Fahrzeug ein deutsches Fabrikat ist, ist jedoch nur jeder fünften Firma sehr wichtig.

Viele Mitarbeiter können zwischen verschiedenen Autos auswählen, wenn es um ihren Dienstwagen geht. Die häufigste Auswahloption ist die Kombination ausgewählter Marken und Modelle bis zu einer bestimmten maximalen Leasingrate beziehungsweise bis zu einem Bruttolistenpreis in definierter Höhe. Rund die Hälfte der Geschäftsführer, Manager und Vertriebsmitarbeiter können unter diesen Bedingungen ihren Dienstwagen auswählen.

Firmenwagen muss häufig ein Diesel sein

Neben der Wahl der Marke und des Modells gibt es in allen Unternehmen weitere Vorgaben. Am häufigsten schreiben die Firmen vor, dass das Dienstfahrzeug ein Diesel sein muss und dass es weder ein Sportwagen noch ein Cabrio und auch kein Geländewagen oder SUV sein darf. Der Zwang zum Dieselfahren ist bei Vertriebsmitarbeitern am stärksten ausgeprägt: Fast zwei Drittel der Außendienstmitarbeiter sind auf ein Dieselfahrzeug festgelegt. Bei den Geschäftsführern sind es nur 41 Prozent. Immerhin gut drei Viertel der Mitglieder der Geschäftsführung dürfen jedoch kein Sportfahrzeug als Dienstwagen wählen und zwei Drittel kein Cabrio.

Richtlinie zu Dienstwagen ist überall schriftlich fixiert

Alle befragten Unternehmen haben eine schriftlich fixierte Dienstwagenrichtlinie. Diese wird von den meisten Firmen konsequent durchgesetzt: Nur 16 Prozent der Unternehmen lassen Ausnahmen von diesen Vorschriften zu - zumeist lediglich für Vorstände und Geschäftsführer. Fast zwei Drittel der Unternehmen haben in den vergangenen zwei Jahren ihre Dienstwagenregelungen überprüft, die wenigsten tun dies jedoch regelmäßig: Nur vier Prozent der Firmen überprüfen ihre Dienstwagenrichtlinie in einem festgelegten Turnus; 96 Prozent machen dies je nach Bedarf und Anforderung. Gründe für eine Überprüfung sind beispielsweise die Erweiterung des Berechtigtenkreises, die Einführung von Modellen zur Gehaltsumwandlung und die Reduzierung des Unternehmenszuschusses. "Der Trend geht hin zu Einschränkungen für die Mitarbeiter bezüglich ihres Dienstwagens. Außerdem steigt in vielen Unternehmen das Kostenbewusstsein in dieser Sache", sagt Marco Reiners.

Full-Service-Leasing wird am häufigsten genutzt

Fast alle Unternehmen leasen ihre Firmenfahrzeuge, anstatt sie zu kaufen. Am meisten nutzen die Firmen das Full-Service-Leasing: Dabei trägt die Leasinggesellschaft das Restwertrisiko und die Leasingrate beinhaltet den vollen Wartungsservice, Kraftstoff, Versicherung, Steuer und GEZ. 85 Prozent der Geschäftsführer-Dienstwagen laufen als Full-Service-Leasing, während sieben Prozent ein reines Finanzleasing nutzen und nur noch zwei Prozent der Firmenwagen von Geschäftsführern werden gekauft.

Die beliebtesten Firmenwagen 2009
Ford Mondeo
Das obere Management fährt ihn gar nicht, das mittlere Management nimmt ihn auch eher selten. Selbst für die Service Ingenieure ist ein Ford Mondeo nur in 11,5 Prozent der Fälle eine gute Alternative. Das ergab der Gehaltsvergleich der Unternehmensberatung Interconsult, die knapp 12.000 Positionen in 105 Hightech-Firmen auswertete.
VW Passat
Während Kombis im oberen Management eher verpönt sind, sind sie bei Service-Ingenieuren und Kundendienstleitern am häufigsten im Einsatz. Mehr als jeder Vierte von ihnen fährt einen VW Passat oder Golf-Kombi.
Mercedes S-Klasse
Big ist beautiful, but expensive, Teil 1: Bei einem Listenpreis ab 73.007 Euro fahren nur 2,8 Prozent aller Geschäftsführer die größte Mercedes-Limousine.
Audi A8
Big ist beautiful, but expensive, Teil 2: Bei einem Listenpreis ab 63.300 Euro fahren nur 3,6 Prozent aller Geschäftsführer die größte Audi-Limousine.
BMW 3er-Serie
Ob Regionalverkaufsleiter, Vertriebsingenieur oder Field Application Ingenieur, alle schwören auf einen 3er BMW. Während unter diesen Berufsgruppen das 3er-Modell der beliebteste Firmenwagen ist, fahren ihn nur fünf Prozent der Geschäftsführer.
Mercedes C-Klasse
Die deutschen Autohersteller haben die Nase vorn, was das Geschäft mit Firmenwägen betrifft. Auf Platz vier des Rankings findet sich die C-Klasse von Mercedes, die fast acht Prozent der Geschäftsführer fahren. Auch bei Gesamt- und Regionalverkaufsleitern sowie Vertriebsbeauftragten findet sich dieser Mercedes unter den fünf beliebtesten Dienstwägen.
Audi A6
Der Audi A6 ist nicht nur bei Geschäftsführern (12,5 Prozent) und Vertriebschefs (15 Prozent) beliebt, sondern auch bei Regionalverkaufsleitern, die nach dem 3er BMW vor allem den zweitgrößten Audi fahren.
Mercedes E-Klasse
Auf Platz zwei des Firmenwagen-Rankings schaffte es die E-Klasse vom Mercedes, die 27,5 Prozent aller Geschäftsführer und 17,4 Prozent aller Gesamtverkaufsleiter fahren. Ähnlich wie der 5er BMW ist die E-Klasse nur den Bossen vorbehalten. Im mittleren Management oder bei Vertrieblern ohne Leitungsfunktion ist die E-Klasse nicht zu finden.
BMW 5er Serie
Auch für die Hightechindustrie gilt: Je größer der Wagen, desto höher die Stellung. Mit einem 5er BMW fahren die Geschäftsführer und Vertriebsbosse der IT- und Elektronikhersteller am liebsten vor. Jeder Dritte von ihnen bevorzugt dieses BMW-Modell.