Navigationssysteme

Diese Navigationstechniken gibt es

02.06.2010
Das klassische Navigationsgerät im Auto hat längst Konkurrenz bekommen. Durch hochgerüstete Smartphones mit Navi-Software. Außerdem gibt es serverbasierte Navigation und Navigationsgeräte mit Zweikanalverbindung. Wir geben einen Überblick über die aktuelle Navi-Technik.

Kann ein modernes Smartphone mit der richtigen Navigationssoftware darauf ein klassisches Navi ersetzen? Wir haben des Test gemacht und fünf Navigations-Varianten im Alltag getestet:
* Smartphone Navigations-Apps für das Apple iPhone und das Google Nexus One
* verschiedene Varianten des TeleNav serverbasierten Navigationsdienstes für Smartphones und Standardtelefone
* das Garmin Nuvi 265WT GPS-Gerät
* TomTom XL 340S Live GPS-Gerät. Letzteres besitzt sogar eine Zweikanal-Übertragung, womit Sie zusätzlich aktuelle Verkehrsinformationen, Benzinpreise, Wetterdaten und Google-Suchanfragen ausführen können.

Ein Fazit vorweg: Egal welche Navigations-Methode Sie auswählen, Sie werden sich nicht damit verirren. Ausgezeichnete Navigation von Kreuzungspunkt zu Kreuzungspunkt und eine klare und deutliche Straßennamen-Aussprache sind sowohl bei den günstigen Mobiltelefon-Navigationslösungen bis zu den teuren Systemen vorhanden. Alle Navigationsgeräte errechneten mehr oder weniger dieselbe Route und konnten mich erfolgreich an meinen Zielstandort leiten. Das ist kaum überraschend, da alle Geräte die Kartendatenbanken von Navteq oder TeleAtlas verwenden - das Kartenmaterial variiert also wenig.

Wie finden Sie nun das richtige GPS-Gerät für Ihre Ansprüche? Die Antwort hängt ganz davon ab wie viele Kompromisse Sie eingehen möchten. Klassische Navigationsgeräte haben mehrere Vorteile, beispielsweise einen großen Anzeigebildschirm, keine Monatsgebühren und sie sind ständig verfügbar. Sie sollte aber nicht vergessen, dass Sie mit einer Smartphone-Navigationslösung schlechter auf Reisen erreichbar sind, da meistens beim Annehmen eines Telefonats die Navigations-App unterbrochen wird. Heutzutage können Sie ein gutes Navigationsgerät für weniger als 200 Euro erwerben und bei einer Smartphone-App sogar noch günstiger davonkommen. Vor allem, wenn Sie schon ein Smartphone besitzen könnte eine App-Navigationslösung Ihren Geldbeutel schonen.

Falls Sie allergisch auf monatliche Gebühren reagieren, dann sind Sie von serverbasierten Lösungen und Zweikanal-Navigationssystemen sicherlich nicht sehr angetan. Beide stellen Ihnen monatlich etwa 10 Euro für den Datendienst in Rechnung. Bei serverbasierter Navigation entstehen Ihnen keine oder kaum Hardwarekosten. Jedoch ist der Datendienst teilweise sehr unkomfortabel. Zweikanal-Systeme kosten über 200 Euro, bieten aber eine Reihe zusätzlicher und nützlicher Funktionen.

Der Test wurde in den USA durchgeführt, seine Ergebnisse lassen sich aber problemlos auf Europa übertragen.

Smartphone: iPhone

Geeignet für Leute, die ab und zu Navigationsunterstützung benötigen und denen es nichts ausmacht während der Navigation nicht erreichbar zu sein. Wir haben die Software Magellan RoadMate 2010 North America zu einem Preis von etwa 50 Euro (60 US-Dollar) auf einem Apple iPhone 3GS getestet.

Mit dem iPhone haben Sie einen sofortigen Zugang zu einem Navigationssystem, das viele Funktionen klassischer Navigationssysteme bietet. Beispielsweise können Verkehrsmeldungen und Wetterinformationen über eine Zwei-Kanal-Verbindung abgerufen werden.

Die Google Maps Applikation, die auf den iPhone-Systemen vorinstalliert ist, kann Ihnen zwar eine Route zu einem Zielort erstellen, jedoch fehlt es dem Programm an Interaktivität und einer Kreuzung-zu-Kreuzung Ansage. Darum benötigen Sie, damit Sie das iPhone wirklich als Navigationsgerät im Auto einsetzen können, kostenpflichtige Zusatzsoftware.

Nicht nur Vorteile

Ein Smartphone gibt einen ziemlich praktikablen Navigator ab, da Sie ihn praktisch ständig in der Hosentasche haben. Doch die Smartphone-Navigation hat auch ihre Nachteile. Da der Bildschirm die ganze Zeit beleuchtet werde muss, werden die Batterien verhältnismäßig schnell entladen. Bei meinem Test des iPhones inklusive der Navigationssoftware ist die Akkuladung innerhalb einer Stunde um 70 Prozent abgefallen. Für längere Strecken müssen Sie sich also etwas einfallen lassen um das Smartphone während der Fahrt wieder aufzuladen.

Navigation auf dem iPhone
Foto: Apple

Damit das iPhone ein gutes GPS-Signal erhalten kann, muss es auf einer Vorrichtung auf dem Armaturenbrett oder an der Windschutzscheibe angebracht werden. Einfache Vorrichtungen kosten etwa 25 Euro, jedoch können spezielle iPhone-Haltevorrichtungen die Leistung Ihres iPhones verbessern. Sowohl Magellan als auch TomTom bieten Haltevorrichtungen, die über eine Stromversorgung zum Aufladen, Bluetooth Freisprech-Speaker zum Telefonieren und Erteilen von Anweisungen und einen zusätzlichen GPS-Empfänger zur Signalverstärkung verfügen. Diese Vorrichtungen sind allerdings nicht günstig, beide Anbieter verlangen etwa 110 Euro. Nehmen Sie nun die Software- und Halterkosten zusammen, dann sind Sie schon fast bei dem Preis, den Sie auch für ein klassisches Navigationsgerät mit großem Bildschirm zahlen würden.

Ein weiterer Nachteil ist die Tatsache, dass iPhones momentan nur bei einer Sache, die sie tun, "smart" sind. Bei jedem Anruf, den ich während der Navigation angenommen hatte, wurde die Navigationssoftware geschlossen. Erst nachdem ich die Gespräche beendet hatte, wurde das Programm automatisch neu gestartet und die Navigation fortgesetzt. Sollten Sie also häufiger an Ihnen unbekannte Orte reisen, dann ist ein klassisches Navigationsgerät für Sie eher zu empfehlen.

Die von mir getestete App Magellan RoadMate 2010 North America für etwa 50 Euro (60 US-Dollar) wartet mit vielen Zusatzfunktionen auf. Zwar ist das RoadMate 2010 Bildschirm-Layout mit dem der klassischen Navigationssysteme von Magellan identisch, aber die Straßenanzeige und Tasten sind an das iPhone angepasst. Um den Ort Ihres Fahrzeugs zu speichern können Sie beispielsweise einfach auf ein Auto-Icon tippen. Diese Funktion ist sehr hilfreich um auf großen Parkplätzen nach einem Einkaufnachmittag Ihr Auto wiederzufinden. Natürlich können Sie auch Kontakte einspeichern und 24 One-Touch Orte definieren.

Die Magellan-Software enthält jedoch keine Verbindung zu Googles Regionalsuche, wie es von ALK Technologies, Navigon und TomTom angeboten wird. Sie können natürlich über den iPhone-Browser eine Suche starten, müssen dafür aber das Navigationsprogramm verlassen. Ebenso ist es nicht möglich Verkehrsmeldungen abzurufen, was aber nach Unternehmensinformationen mit dem nächsten App-Update möglich sein soll.

Der Preis für iPhone Navigations-Applikationen reicht von 20 bis 70 Euro. Zudem müssen Sie keine monatlichen Gebühren zahlen und bis jetzt waren alle Upgrades dieser Apps kostenlos. All diese Apps leisten etwa den gleichen Funktionsumfang und unterscheiden sich lediglich im Kartenmaterial. Daher rührt auch die große Preisspanne.

Smartphone: Android

Android-basierte Navigation eignet sich vor allem für Leute, die gerne unbegrenztes Datenmaterial und eine gute Navigationsführung genießen möchten. Jedoch sollte es dem potenziellen Nutzer nicht stören, dass bis jetzt kein spezieller Android-GPS-Halter für das Auto mitgeliefert wird. Wir haben das Google Nexus One mit der ALK CoPilot Live 8 Software für 25 Euro (30 US-Dollar) getestet.

Wie auch die iPhone-Navigation zwar für kleinere Navigationsaufträge sehr gute Dienste leistet kommt auch das Android schnell an seine Grenzen. Ein ankommender Anruf unterbricht die laufende Navigation bis aufgelegt wird. Außerdem werden Sie es nicht leicht haben die Navigationskarte im Blick zu behalten, wenn Sie sich nicht zusätzlich einen GPS-Halter für das Auto kaufen.

Momentan gibt es für Android weniger Navigations-Apps als für das iPhone und die Halterungen sind nicht einheitlich. Beispielsweise haben weder Magellan noch TomTom bis jetzt eine Android-Navigations-App veröffentlicht. Das Halterungsproblem stammt daher, dass Android-Smartphones in vielen verschiedenen Variationen erhältlich sind, die jeweils für sich genommen von einem sehr viel kleineren Nutzerkreis verwendet werden als das iPhone. Darum wollen Halterhersteller nicht für jedes Modell eigene Haltersysteme entwickeln und produzieren. Beispielsweise stand der Halter für Googles Nexus One erst vier Monate nach Erscheinen in den Läden. Und der Hersteller ist Google.

Google Maps Navigation

Übrigens: Android-Nutzer benötigen in den Vereinigten Staaten vielleicht gar keine zusätzliche Navigations-App, wenn sie eines der aktuelleren Android-Sets besitzen. Android enthält nämlich in den USA eine Google Maps Version, die eine gute Sprachausgabe und Kreuzung-zu-Kreuzung-Navigation beherrscht: Google Maps Navigation. Zusätzlich, im Gegensatz zur iPhone-Version, wird die aktuelle Position bei Google Maps verfolgt, sodass Sie immer den Kartenausschnitt sehen, der für Sie relevant ist. Mit diesen Neuerungen ist Google Maps tatsächlich eine Navigations-Alternative - aber eben nur jenseits des Atlantiks.

Um Google Maps und Street View mit dem Google Nexus One empfangen zu können müssen Sie eine 3G- oder Wi-Fi Netzwerk-Verbindung aufrechterhalten. Sobald die Verbindung verloren geht, ist keine Navigation mehr möglich.

Abhilfe schafft eine Navigations-App auf dem Android Marktplatz, das Navigations-Daten lokal auf dem Smartphone abspeichert. Auf diese Weise kann auch ohne eine 3G- oder Netzwerkverbindung weiterhin navigiert werden. Jedoch verlieren Sie trotzdem Zusatzfunktionen wie Verkehrsmeldungen, Benzinpreise und die Google-Suche, da dafür eine Internetverbindung notwendig ist.

Google Maps Navigation.

Die Premium-Version der getesteten Navigations-Software CoPilot Live 8 für weitere 15 Euro (20 US-Dollar) enthält zusätzlich eine Benzinpreisanzeige und Live-Verkehrsmeldungen, die ähnlich zu den Funktionen des erweiterten Google Maps-Pakets sind. Es werden auch Verkehrsbehinderungen in die Routenberechnung einbezogen.

CoPilot Live 8 führt Sie sicher an eine gewünschte Adresse, einen wichtigen Punkt, zu einem Kontakt, einem markierten Punkt auf der Karte, zu einer Kreuzung, einem Foto mit Geodaten oder zu einer GPS-Koordinate. Die Spracherkennung erleichtert die Menüführung spürbar. Sie können zwischen vier Routen-Optionen wählen: Kürzester Weg, schnellster Weg, keine Autobahnen und kostengünstigster Weg. Diese Funktionen bietet das kostenlose Google Maps beispielsweise nicht.

Alles in allem hat CoPilot Live 8 sehr gut mit dem Nexus One zusammengearbeitet. Manchmal war zwar die Berührungserkennung etwas schlampig, aber der CoPilot hat meine eingegebenen Routen in etwa zwei Drittel der Zeit errechnet, die Google Maps benötigt hat. Im Vergleich zum Garmin Nuvi hat sich sogar die Routenberechnungszeit auf ein Siebtel reduziert. Die Navigation steht den klassischen Navigationsgeräten in nichts nach, lediglich ein größeres Display und die entsprechend einfachere Benutzer-Menüführung der großen Geräte habe ich vermisst.

Der Android Marktplatz ist noch nicht wirklich mit Navigations-Software überschwemmt. Ganz im Gegenteil fällt die Auswahl leider noch sehr gering aus. Intrinsyc Destinator 9 wird beispielsweise inklusive Kartenmaterial installiert, das 2D und 3D Perspektiven, Wettermeldungen und Geschwindigkeits-Beschränkungen einblendet. Die volle Version kostet etwa 55 Euro (70 US-Dollar). Eine Android-Applikation von Navigon wird noch in diesem Jahr erwartet.

Serverbasierte Navigation

Diese Art der Navigation ist am besten geeignet für Leute, die kein Smartphone besitzen oder für die Navigation nutzen wollen und denen es lieber ist eine monatliche Gebühr zu zahlen, anstatt sich für 200 Euro und mehr ein klassisches Navigationsgerät zu kaufen. Wir haben das RIM BlackBerry Bold mit der AT&T Navigator 2.0 Software mit TeleNav getestet. Die Kosten für diesen Dienst belaufen sich auf etwa 8 Euro (10 US-Dollar) pro Monat oder 79 Euro (99 US-Dollar) im Jahr. Bei dieser Art der Navigation haben wir einen weiteren Anbieter, TeleNav GPS Navigator 5.2.9, auf einem Samsung Highlight getestet. Hier kostet der Dienst ebenfalls 8 Euro (10 US-Dollar) pro Monat. Einen Jahres-Abo-Rabatt gibt es nicht.

Ein Standard-Mobiltelefon, das einen cloud-basierten Navigationsdienst nutzt, ermöglicht eine gute sprachunterstützte Kreuzung-zu-Kreuzung-Navigation. Allerdings sei angemerkt, dass bei einigen Handy-Modellen die Schwierigkeiten der Installation und im Betrieb bei weitem schwerer wiegen als die Vorteile dieser Technik.

Die Software benötigt eine Verbindung über einen auf den meisten Mobiltelefonen vorinstallierten cloud-basierten Dienst. Um den Navigationsdienst zu aktivieren, zahlen Sie dann monatlich typischerweise etwa 8 Euro (10 US-Dollar) monatlich oder 79 Euro (99 US-Dollar) jährlich. Dann können Sie den Dienst in dieser Zeit unbegrenzt nutzen.

Der größte Vorteil einer cloud-basierten Navigations-Lösung liegt in der ständigen automatischen Aktualisierung des Kartenmaterials und der Points-of-Interest. Da die Karten auf dem Server des Dienstleisters liegen, werden Sie auch keine CPU oder Speichereinbußen Ihres Mobiltelefons hinnehmen müssen. Der Nachteil ist allerdings auch offensichtlich, denn die Routen-Berechnung und Positionsbestimmung findet ebenfalls nicht auf Ihrem Handy statt, sodass viele Dienste eine ständige Datenverbindung zur Navigation benötigen. Ihr Gerät dient also quasi als einfaches Grafik-Visualisierungs- und Audio-Output-Gerät, alles andere geschieht auf dem Server.

Ich habe zwei verschiedene cloud-basierte Navigationsdienste auf zwei Telefonen ausprobiert. Beide haben mich an mein gewünschtes Ziel geleitet, jedoch fand ich mich mit dem AT&T Navigator 2.0 auf dem BlackBerry Bold sehr viel besser zurecht als mit GPS Navigator 5.2.9 auf dem Samsung Highlight.

Da der AT&T Navigator 2.0 die gesamte Route inklusive des lokal relevanten Kartenmaterials vom Server auf das Mobiltelefon lädt, kann auch während einer kurzen Verbindungsunterbrechung ohne größere Probleme weiter navigiert werden. Auf meiner Testroute hat mich die Software auch nachdem ich aus dem Verbindungsbereich herausgefahren bin noch weitergeleitet. Die Navigation hat sogar noch gut funktioniert, als ich absichtlich mehrfach falsch abgebogen bin. Der TeleNav-Dienst auf dem Samsung Highlight konnte mir keine Navigationsdaten nach einem Verbindungsabbruch zur Verfügung stellen.

Die Sprachausgabe auf dem BlackBerry war komplett und konnte auch bei kurz aufeinanderfolgenden Befehlen gut verstanden werden. Beim Highlight-Dienst hingegen wurden zwar ebenfalls kurz aufeinanderfolgende Befehle ausgegeben, doch der zweite Teil des ersten Befehls wurde häufig nach den Worten "Und dann…" abgebrochen. Mir ist auch aufgefallen, dass häufig Straßen-Suffixe, wie -weg, -gasse, -allee und -straße nicht benannt wurden. Der Dienst auf dem BlackBerry war hingegen beispielsweise bei der Benennung der Autobahnen sehr viel genauer als jener auf dem Highlight. Während AT&T Navigator 2.0 sagte, dass gerade auf die Route 3 in östliche Richtung gefahren wird gab mir der TeleNav-Dienst nur die Nummer der Autobahn an.

Der BlackBerry AT&T Navigator-Dienst erkennt auch Sprachbefehle um beispielsweise Adressen einzugeben oder lokale Restaurants und Tankstellen aufzufinden. Die Spracherkennung musste nicht auf meine Stimme eingestellt oder trainiert werden und funktionierte unerwartet gut. Auf dem Highlight musste ich hingegen die Daten über die nummerische Tastatur eingeben. Dies kostet viel Zeit, Nerven und ist während der Autofahrt alleine nicht durchführbar.

Die Dienste, die ich auf dem Samsung Highlight und dem BlackBerry Bold getestet habe, konnten mich beide gut über Sprachansagen zu meinem Ziel leiten. Im Direktvergleich schneidet jedoch der AT&T Navigator um einiges besser ab, da er viele beinahe unverzichtbare Zusatzfunktionen beinhaltet. Um festzustellen welche Dienste für Ihr Mobiltelefon verfügbar sind können Sie die Funktionen-Matrix und die Liste der unterstützen Geräte der TeleNav-Seite besuchen.

Sie haben mindestens drei Wahlmöglichkeiten für eine cloud-basierte Navigation. Google, Networks in Motion und TeleNav. Ihr Mobiltelefon-Anbieter wird Ihnen wohl nur einen Dienst für Ihr Gerät anbieten.

Klassische Navigationssysteme

Diese Navigations-Lösung ist vor allem für Leute interessant, die häufig in unbekannten Gegenden unterwegs sind und Wert auf einen großen Bildschirm und eine intuitive Bedienung legen. Wir haben das Garmin Nüvi 265WT für etwa 135 Euro (170 US-Dollar) getestet.

Sie können zwar etwas Geld sparen, wenn Sie statt eines klassischen Navigationssystems Ihr Smartphone benutzen, jedoch ist der Preis-Unterschied nicht sehr groß. Für knapp unter 200 Euro können Sie sich ein klassisches Navigationsgerät mit 4,3-Zoll Bildschirmdiagonale, der typischen Bildschirmgröße für diese Geräteklasse, kaufen. Außerdem ist der Bildschirm signifikant größer als jedes Smartphone und wird häufig mit Anti-Reflexions-Schichten behandelt, sodass Text und Kartenmaterial leichter lesbar sind. Ein weiterer Vorteil ist, dass Sie auch während der Navigation telefonieren können. Zudem müssen Sie nicht zusätzlich für eine Registrierung, außer für Live-Verkehrsmeldungen, zahlen.

Ein klassisches Navigationsgerät kann am Armaturenbrett oder der Windschutzscheibe angebracht werden. Das Kartenmaterial und die wichtigen Punkte sind alle lokal entweder auf einer SD-Karte oder einem anderen internen Speicher gesichert. Deswegen wird keine Datenverbindung mit einer externen Datenquelle benötigt. Die meisten klassischen Navigationsgeräte beherrschen eine deutliche Sprachausgabe von Kreuzung-zu-Kreuzung.

Jedoch haben klassische Navigationsgeräte auch einige Nachteile. Eine GPS-App auf dem Mobiltelefon erhält immer wieder Updates des Kartenmaterials über die Datenverbindung. Ein klassisches Navigationsgerät hingegen kann nur am PC aktualisiert werden. Leider sind die meisten dieser Aktualisierungen kostenpflichtig.

High-End Navigationssysteme beherrschen auch Zusatzfunktionen wie Bluetooth, Freisprecheinrichtung, Verkehrsmeldungen, 3D-Gebäude- und Landschaftsinformationen und Spracherkennung. Die Spracherkennung führt die Befehle leider nicht so genau aus, wie jene Funktion des Nexus One oder des BlackBerry Bold AT&T Navigator-Diensts. Die Bluetooth-Telefonfunktion des klassischen Navigationsgeräts kann leider nicht bei jedem Modell die Kontakte von Ihrem Handy auslesen, sodass sie manuell eingegeben werden müssen. Smartphone-Apps auf der anderen Seite nutzen die Telefonkontakt-Liste vorteilhaft, sodass Sie niemals eine Telefonnummer nochmals manuell eingeben müssen.

Das 135 Euro (170 US-Dollar) Garmin Nuvi 265WT, das ich getestet habe, besitzt einen 4,3-Zoll-Touchscreen mit 480x272 Pixel-Auflösung und das meiner Meinung nach auch im direkten Sonnenlicht noch gut lesbar ist. Ein paar Einstiegsmodelle haben einen etwas kleineren 3,5-Zoll Bildschirm. Teurere High-End Produkte können aber durchaus mit 4,7 bis sogar 7-Zoll-Bildschirmdiagonale aufwarten.

Das Nüvi 265WT enthält eine Datenbank mit über 6 Millionen wichtigen Punkten, die nach Namen und Kategorie sortiert werden können. Viele Kategorien enthalten Subkategorien, die Ihnen die Suche noch weiter erleichtert. Sie können nach Sehenswürdigkeiten in der Umgebung, in einer anderen Stadt oder auf Ihrer Route suchen.
Garmin verschickt das Nüvi 265WT mit einem kompletten Navteq Kartensatz inklusive einem lebenslang kostenlosen Verkehrsmeldungs-Service.

Die Nüvi 265WT Bluetooth-Telefonschnittstelle, ein Premium-Zusatz, kann nicht die auf dem Mobiltelefon gespeicherten Kontakte auslesen, aber immerhin können die Telefonnummern von wichtigen Punkten direkt ausgewählt werden. In meinem Test waren sowohl ausgehende als auch eingehende Telefonate von guter Klangqualität.

Andere klassische Navigationssysteme bieten kleinere Unterschiede im Funktionsumfang an. Magellans RoadMate 1445T wird ebenfalls mit lebenslänglich kostenlosen Verkehrsmeldungen ausgeliefert und leitet Sie verständlich von Punkt A zu Punkt B. Das XL 340S von TomTom beherrscht auch die IQ-Route-Funktion, die historische Verkehrs- und Geschwindigkeitsdaten auf den Strecken nutzt, um die für Sie optimale Route zu errechnen. Leider müssen Sie für Live-Verkehrsmeldungen ein Zusatzmodul für das XL 340S kaufen.

Jedes der genannten Produkte glänzt mit einem 4,3-Zoll-Bildschirm. Produkte mit ähnlichem Funktionsumfang aber einem 3,5-Zoll-Bildschirm kosten entsprechend weniger. Das Nüvi 265T von Garmin mit identischen Funktionen zum 265WT ist aufgrund des 3,5-Zoll-Bildschirms schon für 125 Euro (160 US-Dollar) zu haben. Ähnlich ist die Preissituation beim TomTom One 140S und dem Magellan RoadMate 1340.

Navigationsgeräte mit einer Zweikanalverbindung

Navigationsgeräte, welche die Fähigkeit besitzen sowohl Daten zu empfangen als auch zu senden (Zweikanal-GPS-Technik/PND), sind am besten für Leute geeignet, die zur Navigation nicht ihr Smartphone nutzen möchten, aber denen die klassische Navigation nicht ausreicht. Beispielsweise wenn Sie zusätzlich zur Navigationsansage noch aktuelle Benzinpreise, Wetter- und Verkehrsmeldungen abfragen möchten. Auch Suchanfragen können bearbeitet werden. Wir haben das TomTom XL 340S Live für etwa 185 Euro (240 US-Dollar) getestet.

GPS-Geräte mit einer Datenverbindung sind tendenziell teurer als ihre Einkanal-Pendants. Zusätzlich zu den höheren Anschaffungskosten müssen Sie mit monatlichen Kosten für die Datenabfrage rechnen.

Standard-Navigationsgeräte erhalten die Verkehrsinformationen von FM-Funkstationen und können wie Radios nur Daten empfangen. Zwei-Kanal-Geräte hingegen können auch Datenanfragen senden und die Ergebnisse empfangen. Dadurch können Sie erweiterte Informationen, wie aktuelle Verkehrsmeldungsupdates, Wetterdaten und Benzinpreise, nutzen. Einige Geräte zeigen sogar das aktuelle Programm der nahegelegenen Kinos und die Ankunft- und Abflugdaten bestimmter Flughäfen an. Zusätzlich können Sie die lokale Google-Suche nutzen um beispielsweise den Standort bestimmter Restaurants, Einkaufsläden und interessanter Sehenswürdigkeiten anzurufen, die nicht vorher im Kartenmaterial eingespeichert waren.

Der große Nachteil dieser Allround-Geräte sind die Kosten. Der Preis für das TomTom XL 340S Live liegt um etwa 65 Euro (80 US-Dollar) höher als beim XL 340S, welches nur Daten empfangen kann, aber sonst mit gleichem Funktionsumfang glänzt. Außerdem werden monatliche Kosten für den Datenservice verlangt, die bei einem Einkanal-Gerät nicht entstehen. Wenn Sie bedenken, dass Sie dieses Geld auch in einen Smartphone-Service investieren könnten, dann lässt sich das verhältnismäßig schlechte Preis-Leistungs-Verhältnis nicht mehr leugnen.

Mit Hilfe des XL 340S Live-Benzinpreis-Diensts können Sie sich eine Benzinsorte aussuchen. Im nächsten Schritt wird lokal nach dem günstigsten Tankangebot gesucht und Ihnen mitgeteilt. Sie können die Suche auch auf einen größeren Umkreis ausdehnen. Alternativ ist auch die Suche nach Tankstellen auf der gewählten Route möglich. Ich habe während der Fahrt die aktuellen Tankstellenpreise mit den angezeigten Preisen verglichen und empfand die Daten des XL 340S Live als sehr aktuell.

Die lokale Google-Suche erweitert die wichtigen und interessanten Punkte auf der Karte um etwa 7 Millionen. Sie können sowohl nach interessanten Punkten in Ihrer näheren Umgebung als auch auf Ihrer Route, im weiteren Umkreis oder einer bestimmten Stadt suchen. Bei der Suche können Sie die üblichen Navigationsoptionen, wie Adresse, Favoriten, kürzlich besuchte Orte, schon gespeicherte interessante Orte, die aktuelle Position, einen Punkt auf der Karte, GPS-Koordinaten oder Ihren letzten Zwischenstopp, nutzen. Nachdem Sie einen neuen Punkt gefunden haben können Sie ihn einfach in Ihre Route einplanen oder als Favorit speichern.

Die Echtzeit-Verkehrsmeldungen informieren Sie über Verkehrsbehinderungen, zeigen Ihnen Unfälle auf der Karte an und errechnen Alternativrouten zur Umgehung der Staus. Zusätzlich können Sie die Verkehrsdichte auf einer Route, beispielsweise dem Arbeitsweg, wenn gewünscht täglich erfragen. Die Verkehrsdaten können beim XL 340S Live auch sprachlich wiedergegeben werden.

Wenn Sie also nicht schon sowieso ein Smartphone mit den erforderlichen Navigationsdaten besitzen und gerne obige Funktionen nutzen möchten, dann könnte das XL 340S Live für Sie interessant sein. Als Hinweis möchte ich Sie jedoch nochmals auf die monatlichen Folgekosten aufmerksam machen, deren Sie sich bewusst sein sollten.

Im Moment sind vier Zwei-Kanal-GPS-Geräte auf dem US-Markt. Das von mir getestete TomTom XL 340S Live, das größere und deswegen auch teurere TomTom Go 740 Live für etwa 270 Euro (350 US-Dollar), das Garmin Nüvi 1690 für 310 Euro (400 US-Dollar) und unser Preistipp Insignia NS-CNV43 für 155 Euro (200 US-Dollar). Die TomTom- und das Insignia-Gerät beinhalten im Preis eine dreimonatige Datenverbindung. Danach können Sie verschiedene Tarife nutzen, die von 3,50 Euro (5 US-Dollar) für drei Tage bis zu 75 Euro (99 US-Dollar) für ein Jahr reichen. Das Insignia-Navigationsgerät kann auch eine Verbindung zu gewissen Film-Portalen und Twitter herstellen. Diese Funktionen sind weder auf den TomTom noch dem Garmin-Gerät enthalten.

Im Auto installierte Navigationssysteme

Wenn Sie gerade auf der Suche nach einem Neuwagen sind, dann könnten Sie sich ein Navigationssystem ab Werk fest ins Auto installieren lassen. Die meist recht großen Displays sehen nicht nur gut aus, sondern scheinen auf den ersten Blick auch von großem Vorteil zu sein. Doch die eingebauten Navigationssysteme sind sehr teuer und veraltern relativ schnell. Viele Navigationssysteme sind auch meist nur in einem ganzen Zubehörpaket erhältlich, das preislich zwischen 1550 Euro (2000 US-Dollar) und 3850 Euro (5000 US-Dollar) liegt. Bei vielen dieser Navigationslösungen befinden sich die Kartendaten und wichtigen Punkte auf einer DVD, dessen Daten-Upgrade häufig mehr kostet als ein komplettes klassisches Navigationssystem.

Die GPS-Technologie schreitet mit solch Riesenschritten voran, dass ein heute gekauftes Navigationssystem in vier Jahren wie ein Dinosaurier daherkommt. Trotz der genannten Nachteile haben die fest-installierten Navigationslösungen auch einige Vorteile: Großer Bildschirm, hohe Zuverlässigkeit und sichere Anbringung im Automobil. Zudem kann eine Bluetooth-Freisprechanlage, ein interner Speicher für Musikdaten und eine sehr gute Spracherkennungs-Software integriert werden. Einmalig ist auch die Möglichkeit die Fahrzeuggeschwindigkeit und den Lenkeinschlag als Daten in das Navigationssystem einzuspeisen, sodass auch kurzzeitig komplett ohne GPS-Verbindung weiterhin eine verlässliche Navigation möglich ist.

Eine teure Alternativversion zum Direkteinbau ist das nachträgliche Aufrüsten. Jedoch kann dies nur in einer professionellen Werkstatt geschehen und kostet sehr viel mehr als der Direkteinbau im Neuwagen.

Der Originalartikel stammt von Craig Ellison. Er ist Autor bei unserem Schwestermagazin PCWorld.