Laut IDC

Disk-Storage-Markt erholt sich weiter

03.09.2010
Auch im zweiten Quartal 2010 ist der weltweite Markt für Enterprise-Disk-Storage-Systeme laut dem Marktforschungsunternehmen IDC wieder gewachsen. Der Umsatz bei Produzenten legte gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 20,7 Prozent und damit von 5,6 Milliarden Dollar auf 6,8 Milliarden zu. Die ausgelieferte Kapazität wuchs sogar um 54,6 Prozent auf 3.645 Petabyte.

Auch im zweiten Quartal 2010 ist der weltweite Markt für Enterprise-Disk-Storage-Systeme laut dem Marktforschungsunternehmen IDC wieder gewachsen. Der Umsatz legte gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 20,7 Prozent und damit von 5,6 Milliarden Dollar auf 6,8 Milliarden zu. Die ausgelieferte Kapazität wuchs sogar um 54,6 Prozent auf 3.645 Petabyte.

Alles andere wäre laut IDC-Analystin Liz Conner auch eine Katastrophe gewesen, denn der Markt war im Zuge der Rezession massiv eingebrochen und hatte im zweiten Quartal 2009 seinen Tiefpunkt erreicht. Immerhin verzeichnete die Sparte auch gegenüber dem ersten Quartal 2010 einen Zuwachs - wenn auch nur von 1,1 Prozent.

<b>988 Exabyte weltweit:</b> In einer im März veröffentlichten Studie errechnete das Marktforschungsinstitut IDC, welche Datenmengen auf den Speichern der Erde liegen. Demnach sollen es im Jahr 2006 etwa 161 Exabyte (161.000.000.000.000 MB) gewesen sein. Für 2010 prognostizierte man 988 Exabyte – knapp eine Billiarde Megabyte.
<b>Kein echtes Maß:</b> Die traditionell in Zoll angegebene Größe von Festplatten hat nichts mit ihrer physikalischen Größe zu tun. Sie ist ein Formfaktor. Eine 3,5-Zoll-Platte zum Beispiel ist genau 10 Zentimeter breit – das entspricht 3,937 Zoll.
<b>Die erste Festplatte der Welt:</b> Die "IBM 350" wurde 1956 als Teil des Großrechners IBM 305 RAMAC in Betrieb genommen. Zwei separate Köpfe lasen und schrieben die Daten auf 50 Magnetscheiben, die mit 1.200 Umdrehungen pro Minute rotierten. Die Kapazität: 4,4 Megabyte. Der Speicherplatz wurde vermietet.
<b>Kalkulierte Rechenfehler:</b> Bei der Berechnung von Kapazitäten verwenden Festplattenhersteller Potenzen zur Basis 10. Ein Gigabyte entspricht 10 hoch 9 Byte. Computer rechnen aber zur Basis 2. Ein Gigabyte entspricht hier 2 hoch 30 oder 1.073.741.824 Byte. 250-Gigabyte-Festplatten haben in Wirklichkeit also nur eine Kapazität von etwa 232 Gigabyte.
<b>Moore'sches Gesetz gilt auch für Festplatten:</b> Die maximale Kapazität von Festplatten verdoppelt sich etwa alle 12 Monate – und das schon seit Jahren. Die derzeit größten handelsüblichen Harddisks fassen zwei Terabyte.
<b>Rapider Preisverfall:</b> Ein Gigabyte Festplattenkapazität gibt es heute bereits ab etwa 10 Cent. Die von Seagate 1980 vorgestellte "ST506", eine 5,25-Zoll-Platte mit 5 Megabyte Kapazität, kam auf etwa 250 Euro pro Megabyte.
<b>Die kleinste Festplatte:</b> Im Januar 2004 zeigte Toshiba auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas eine 0,85-Zoll-Festplatte mit 4 Gigabyte Kapazität. Die Mini-Platte schaffte es als kleinste Festplatte aller Zeiten ins Guinness-Buch der Rekorde - und in die Serienfertigung.
<b>Optimale Temperatur:</b> Google wertete 2007 die Daten von etwa 100.000 Festplatten aus seinen Rechenzentren aus. Unter anderem kam dabei heraus: Festplatten leben bei einer Betriebstemperatur von 40 Grad Celsius am längsten. Schlecht für die Lebensdauer: mehr als 45 oder weniger als 30 Grad Celsius.
<b>Mikroskopischer Abstand:</b> Der Abstand zwischen dem Schreib-Lese-Kopf und der Oberfläche der Magnetscheiben beträgt bei heutigen Festplatten 10 Nanometer. Ein menschliches Haar hat übrigens eine Dicke von 50.000 Nanometern.

Größter Gewinner der Erholung ist laut IDC Hewlett Packard. Das Unternehmen konnte seine Verkäufe um 33,3 Prozent steigern und seinen Marktanteil auf 19,3 Prozent erhöhen. Die Plätze zwei bis vier belegen EMC, IBM und Dell.

Betrachtet man nur den Markt für externe Storage-Systeme ohne die direkt in Server verbauten Festplatten, dann hat EMC mit einem Marktanteil von 25,7 Prozent und einem Wachstum von 40,6 Prozent (ohne OEM-Anteil) die Nase vorn. Platz zwei bis vier nehmen IBM, NetApp und HP ein. Der gesamte Industriezweig konnte um 20,4 Prozent auf etwas über 5 Milliarden Dollar zulegen.

Das größte Wachstum im Markt für externe Disk-Storage-Systeme legte NetApp mit 55,3 Prozent hin. Grund für den Erfolg sei laut Conner die Multiprotokoll-Strategie des Unternehmens, die dem Kunden die Wahl zwischen Fibre-Channel- und iSCSI-Anbindung ließe.

Sun Microsystems, seit 2009 Teil von Oracle (ChannelPartner berichtete), war der einzige Storage-Hersteller mit rückläufigen Zahlen. Der Umsatz fiel um 11.3 Prozent, unter anderem deshalb, weil Sun nach der Übernahme durch Oracle keine Hitachi-Storage-Produkte mehr verkauft.

Der anhaltende Datenzuwachs wird die Storage-Umsätze nach Ansicht von Conner 2011 oder 2012 auf das Niveau zurückbringen, das sie vor der Rezession hatten.

In den letzten fünf Jahren wurden rund 50.000 Petabyte an Speicherplatz verkauft. Laut Symantec werden die Daten darauf zu 75 Prozent auf unbefristete Zeit gespeichert. Das sind immerhin noch 37.500 Petabyte – Wäre das Volumen auf Magnetbänder gespeichert, hätte man genug Tape, um es 13 Mal von der Erde zum Mond und zurück zu spannen. Dann bliebe immer noch genug übrig, um sieben Mal damit die Erde zu umwickeln.
Das menschliche Gehirn schafft es immerhin, circa vier Terabyte zu speichern, also rund 4.096 GB. Dies entspricht der Datenmenge, die auf 935 DVDs Platz hat.
Mehrere Personen haben versucht die gesamte Datenmenge im Internet in Gramm umzurechnen. Heraus kamen überraschend niedrige Zahlen: Je nach Autor soll das Gesamtgewicht des Internets zwischen 0,00005 und 50 Gramm liegen.
Das älteste magnetische Festplattenlaufwerk, die „IBM 350“kam 1956 auf den Markt. Bei der Größe eines Kühlschranks konnten damals lediglich 4,4 MB gespeichert werden. Wenn man 1 GB Speicherplatz erwerben wollte, kostete das 10 Millionen Dollar.
Heutige 2,5-Zoll-Laufwerke messen 10 x 7 Zentimeter und können Daten bis zu einer Menge von einem Terabyte speichern. Ein Gigabyte ist je nach Platte und Größe für 10 bis 30 Cent zu haben. Wer eine schnelle Flash-Festplatte (SSD) vorzieht, zahlt immerhin noch zwei bis zehn Euro pro GB.
Während es 51 Jahre gedauert hat, ein Laufwerk zu entwickeln, das ein Terabyte fassen kann, dauerte es anschließend nur zwei weitere Jahre, um das Speichervolumen auf zwei Terabyte aufzustocken.
Das erste Laufwerk, das endlich mit einer Speicherkapazität von einem GB aufwarten konnte, wurde erst 1980 von IBM entwickelt. Es wog 250 Kilogramm – so viel wie ein ausgewachsenes Löwenmännchen.
Auf eine CD passen genau 74 Minuten Musik. Warum eigentlich? Angeblich ließ Sony dies so entwickeln, weil das Lieblingsmusikstück des damaligen Vizepräsidenten – die neunte Symphonie von Beethoven in einer Version von Wilhelm Furtwängler – eben genau so lange dauerte.
Schon seit Jahren wird Tesafilm als Speichermedium der Zukunft gehandelt. Das Klebeband ist temperaturbeständig, weist eine große Reinheit auf und hat genau die richtige Dicke. Ein kommerzielles Storage-Produkt auf Tesa-Basis gibt es aber bis heute nicht.
In nicht allzu ferner Zeit soll ein Bakterium mit dem schönen Namen Deinococcus radiodurans als Datenspeicher in der Informationstechnik genutzt werden. US-amerikanischer Forscher hatten bereits erste Erfolge: Sie übersetzten ein amerikanisches Kinderlied in den genetischen Code des Bakteriums und schleusten die Sequenz in das Bakterium ein. Die Strophen des Kinderlieds konnte man noch nach 100 Bakteriengenerationen unverändert wieder auslesen.

Die Akquisition von 3Par durch HP (ChannelPartner berichtete) hat nach Ansicht von Conner keinen Einfluss auf die Umsatzverteilung. 3Par habe nur einen Anteil von 0,58 Prozent am Gesamtmarkt. Wie sehr HP auf lange Sicht von dem Deal profitiere, hänge von einer erfolgreichen Integration von 3Par ab, so Conner weiter. (haf)