Samsung Roadshow 2011

Display-Experte Strobender über LED- und künftige OLED-Monitore

31.03.2011
Nach dem Interview mit IT-Direktor Roland Schweyer auf der Samsung Roadshow 2011 hat ChannelPartner in München den Display-Experten Horst Strobender zu OLED, LED-Backlight und Japan befragt.

Nach dem Interview mit IT-Direktor Roland Schweyer auf der Samsung Roadshow 2011 hat ChannelPartner in München den Display-Experten Horst Strobender zu OLED, LED-Backlight und zu möglichen Lieferengpässen und Preiserhöhungen durch die Katastrophe in Japan befragt.

CP: Herr Strobender, LED-Backlight ist auch bei Monitoren mehr und mehr im Kommen, nachdem sich die Preise zur CCFL-Hintergrundbeleuchtung immer mehr angleichen. Was erwarten Sie diesbezüglich für den Weltmarkt und Samsung?

Horst Strobender: LED-Backlight ist jetzt schon kaum noch teurer als CCFL. Es gibt daher eigentlich keinen Grund mehr nicht umzusteigen. Aktuell sind wir im Monitormarkt bei 40 Prozent LED-Hintergrundbeleuchtung. In unserem neuen Line-up haben wir nur noch LED-Modelle, aber für die Erfüllung längerfristiger Verträge und für Unternehmenskunden bieten wir natürlich auch weiterhin CCFL-Modelle an.

CP: Für wie lange?

Strobender: Über den normalen Investitionsrahmen von zwei bis drei Jahren und natürlich solange Geräte mit CCFL-Backlight nachgefragt werden.

CP: Haben Sie auch Monitore mit Direct-LED-Backlight?

Strobender: Abgesehen von zwei Modellen für den High-End-Bereich mit Farbkalibrierung, setzen wir bei Displays für den normalen Computerarbeitsplatz nur LED-Backlights vom Typ Edge mit seitlich über den ganzen Bildschirm strahlenden LEDs ein. Diese Technik liefert eine exzellente Bildqualität und ist für diesen Einsatzbereich ganz sicher die beste Lösung.

CP: Welche Auswirkungen wird die Katastrophe in Japan aus Ihrer Sicht für den Display-Markt, für Samsung und die Preisentwicklung haben?

Strobender: Wie schon von Herrn Schweyer gesagt, ist Samsungs Abhängigkeit von Komponenten- und Materiallieferungen zunächst erst einmal nicht ganz so groß. Aber bei der großen Menge an Geräten, die wir produzieren, sind auch wir auf Zulieferer und auf LCD-Panels anderer Hersteller angewiesen. Wie sich das konkret auswirken wird, vermag ich beim besten Willen noch nicht abzuschätzen. Ich glaube auch, dass der generelle Einfluss der japanischen Wirtschaft auf die Weltwirtschaft sicher der spürbarere Faktor der.Katastrophe sein wird. Was Preise angeht, habe ich in über 20 Jahren Berufspraxis in der Display-Industrie nur einmal eine Erhöhung erlebt, und die war mit vier Euro eher moderat zu nennen. Der Preisverfall könnte durch das verheerende Erdbeben in Japan vorübergehend gestoppt werden, aufzuhalten ist er langfristig aber nicht.

CP: Samsung und LG Display investieren laut OLED-Info in 8G-Werke für OLED- oder AMOLED-Displays (Aktivmatrix-OLED), angeblich auch mit Blick auf Monitore und größere TV-Geräte.

Strobender: Ich setze große Erwartungen in AMOLEDs, weil sie einen ähnlichen Ablöseeffekt lostreten könnten wie TFTs einst bei CRTs, womit wieder neuer Schwung in den Monitormarkt käme. Aber die teuren Substanzen, deren Patentrechte und die noch zu überwindenden Probleme für die Massenproduktion verhindern vorläufig den Durchbruch bei größeren OLED-Displays. 8G bei OLEDs bedeutet auch nicht, dass die verarbeiteten Glassubstrate genauso groß sind wie die bei LCD-Panels. Damit verglichen sind die Substratformate im OLED- oder AMOLED-Bereich eher bescheiden. Substrate von 5,3 oder 5,5 qm wie bei LCD-Muttergläsern zu verarbeiten, ist bei OLED zur Zeit noch nicht möglich.

CP: OLED wurde schon in den frühen 1990er Jahren als die Display-Technik der Zukunft gehandelt. Bei höherwertigen Smartphones sind OLEDs oder AMOLEDs heute schon gang und gäbe. Wann rechnen Sie mit einem Durchbruch im Monitormarkt?

Strobender: Ich bin kein Hellseher, aber ich glaube nicht, dass vor Ablauf von fünf Jahren 24 oder gar 27 Zoll große OLED-Monitore auf dem Markt zu sehen sein werden. Der Zeitfaktor wird aber die Kosten senken, für die derzeit noch recht teuren Produktionsgrundstoffe senken.

CP: Vielen Dank für das Gespräch, Herr Strobender. (kh)