Logistikzentrum in Straubing

Donauflut verschont Ingram

06.06.2013 von Armin Weiler
Auch bei Ingram Micro in Straubing schaut man mit bangem Blick Richtung Donau. Die Hochwasserlage im Landkreis Straubing-Bogen ist weiterhin sehr ernst. "Wir stehen in engem Kontakt mit dem Krisenstab", berichtet Ingram-Sprecherin Reglindis Pfeiffer gegenüber ChannelPartner.
Noch kann keine Entwarnung gegeben werden, doch bisher reichte die Flut nicht bis zum Ingram-Logistikzentrum (Symbolbild).
Foto: M. Klawitter / Fotolia.com

Auch bei Ingram Micro in Straubing schaut man mit bangem Blick Richtung Donau. Die Hochwasserlage im Landkreis Straubing-Bogen ist weiterhin sehr ernst. "Wir stehen in engem Kontakt mit dem Krisenstab", berichtet Ingram-Sprecherin Reglindis Pfeiffer gegenüber ChannelPartner.

Derzeit ist laut Ingram der Geschäftsbetrieb im Regional Distribution Center (RDC) in Straubing nicht beeinträchtigt. Bei den Zufahrtswegen aus südlicher Richtung gibt es zwar einige Sperrungen, doch dafür existieren Ausweichrouten. Aus dem Norden gibt es derzeit keine Einschränkungen. Auch die für das Logistikzentrum lebenswichtige Stromversorgung scheint gesichert. Mit 80.000 Quadratmetern Fläche ist das RDC das größte IT-Distributionszentrum in Europa. Bis zu 160 LKWs fahren die 98 Ent- und Verladetore täglich an.

Ingram stellt Helfer frei

Während im Logistikzentrum der Betrieb weitergeht, sind jedoch Mitarbeiter privat von der Flut betroffen. Rund zehn Kollegen können derzeit flutbedingt nicht zur Arbeit kommen. Zudem hat der Broadliner Mitarbeiter freigestellt, die als ehrenamtliche Helfer im Einsatz sind. Dies kann aber mit dem bestehenden Personalstamm kompensiert werden.

Obwohl Straubing leicht sinkende Pegelstände meldet, kann noch lange keine Entwarnung gegeben werden. "Gerade bei sinkendem Pegel besteht weiterhin eine äußerst kritische Phase. Noch sehr hohe Wasserstände sowie maximale Durchnässung der Deiche stellen eine höchste Belastung für die Dammbauwerke dar", warnt die Stadt Straubing auf ihrer Internet-Seite. Laut Wasserwirtschaftsamt "bestehen weiterhin erhebliche Risiken aufgrund der aktuellen Belastung der Deichbauwerke". Auch in der Nacht zum Mittwoch seien aufgrund neu aufgetretener Risse und zahlreicher Quellaustritte massive Deichverteidigungen notwendig. Nach Betrachtung aller Faktoren könne daher weiterhin keine Rückführung der bereits evakuierten Bevölkerung angeordnet werden.

Wie kritisch Hochwasser für den Geschäftsbetrieb sein kann, hatte sich im Herbst 2011 gezeigt: Bei einer Flut in Thailand nahe Bangkok war die Festplattenproduktion von Western Digital und einigen Zulieferern komplett zum Erliegen gekommen und konnte erst Monate später wieder aufgenommen werden. Dies führte zu einer erheblichen Verknappung und zu gewaltigen Preissprüngen im Speichermarkt. Undenkbar, welche Auswirkungen der Ausfall des Ingram-Lagers mit Ware im Wert eines hohen dreistelligen Millionenbetrags für die gesamte deutsche und europäische IT-Branche hätte. (awe)


Repräsentatativ: Der Eingangsbereich.

2008 wurde eine weitere Halle gebaut und die Kapazität verdoppelt.

Jeden Tag kommen noch rund 100 Händler, um ihre Pakete im Logistikzentrum persönlich abzuholen.

Die Arbeit im RDC ist nicht ganz ungefährlich, deshalb gibt es klare Sicherheitsanweisungen.

Der Fuhrpark in den Lagerhallen: Für die Roller gibt es sogar einen TÜV mit Prüfplakette.

Au 80.000 Quadratmetern lagert hier Ware.

Am Wareneingang stapeln sich nicht nur Neuware sondern auch Retouren.

Hier warten die Pakete und Paletten auf die Erfassung.

Manchmal ganz schön mühseelig: Jedes einzelne Päckchen wird eingescannt und erfasst.

Nicht alles passt auf eine Europalette: So müssen beispielsweise Smartboards aufrecht transportiert werden.

Eine besondere Herausforderung an die Logistik: Hier ein tonnenschwerer Produktionsdrucker von Hewlett-Packard...

... da eine Micro-SD-Karte von Verbatim, wie Operation & Service Director Richard Weinfurtner demonstriert.

Bei der Höhe der Hallen wird schon das auswechseln einer Glühbirne zur Herausforderung.

Rund 10 Tonnen Abfall fallen im RDC pro Tag an, da ist ein ausgefeiltes Recycling-Konzept wichtig.

Morgens gehen schon die ersten Pakete in der Kommissionierung auf die Reise.

Alleine die Gabelstapler verschlingen 600 Euro Stromkosten pro Tag.

Auch im RDC gelten klare Verkehrsregeln.

Ein kaputter Elektromotor an Toren und an der Fördertechnik kann schnell mal den Betrieb lahmlegen, dehalb werden jede Menge Ersatzmotoren vorgehalten.

Rund 60.000 Pakete verlassen täglich das RDC.

Die Ware wird nach einem ausgeklügelten System eingelagert.

Alles hat seinen Platz!

In der Kommissionierung wird die Ware dem Empfänger zugeordnet.

Hier warten schon die ersten Paletten am Warenausgang auf den LKW.

Die "Druckerfarm": Hier werden Strich-Code-Etiketten gedruckt.

Nur Befugte dürfen bei Ingram den Besen schwingen!

Das RDC bietet zusätzliche Services an: Hier werden auf Kundenwunsch Server konfiguriert.

Ingram hat im RDC Sonderflächen eingerichtet, um zusätzliche Dienstleistungen anbieten zu können: Hier wird demnächst eine hochmoderne Lasergravurmaschine stehen.

In der Kleinteilekommissionierung wird die Ware mit einem speziallen Scanner erfasst, der am Finger und am Handgelenk befestigt ist.

Die Versandkartons werden erst in der Halle gefaltet und verklebt und dann dem Versand zur Verfügung gestellt.

Die gefüllten Kartons werden dann gewogen. Weicht das Gewicht ab, muss der Inhalt überprüft werden. So kommt es kaum zu Fehllieferungen: Weit über 99 Prozent der Pakete sind korrekt bestückt.

Der Lieferschein wird automatisch beigelegt.

... Deckel und Versandetikett drauf - fertig!

Die schnelle Eingreiftruppe mit ihren Dienstfahrzeugen.

Bei 60.000 Paketen pro Tag braucht man jede Menge Versandetiketten.

Hier werden die neu gepackten Paletten noch mit Schutzfolie umwickelt.

Letzte Station vor dem LKW.

Hier werden die ausgehenden Pakete zu den richtigen Warenausgangsbereichen geleitet.

Die Förderbänder können bis in die LKWs ausgezogen werden, so kann der Fahrer sein Fahrzeug optimal beladen.