E-Plus: Mobilfunkanbieter werden zu Datentransporteuren

24.03.2008
E-Plus-Chef Thorsten Dirks erwartet, dass sich Netzbetreiber zu reinen Anbietern von Datenleitungen entwickeln. Deshalb wird sein Unternehmen in diesem Jahr massiv ins UMTS-Netz investieren. Im Vergleich zu T-Mobile und Vodafone sieht der Manager allerdings einen Wettbewerbsnachteil.

In den kommenden fünf bis sechs Jahren werden Mobilfunkanbieter zu reinen Datentransporteuren. In einem Gespräch mit der Berliner Zeitung gab E-Plus-Chef Thorsten Dirks einen Ausblick für den Mobilfunkmarkt und erklärte, weshalb T-Mobile und Vodafone im Breitbandgeschäft einen Wettbewerbsvorteil haben.

Mit der Gründung von Drittmarken wie simyo und BASE legte E-Plus vor drei Jahren den Grundstein für die Neuausrichtung des Mobilfunkmarktes. Die mobile Sprach- und Datenkommunikation wurde seitdem deutlich preiswerter. In den nächsten Jahren erwartet Dirks eine Angleichung der Branche an Internet- und Festnetzanbieter: Kunden werden "in fünf, sechs Jahren zu reinen Datentransporteuren", Gespräche per Voice over IP werden die mobile Kommunikation auf dem Handy revolutionieren und die zeitbasierte Abrechnung ablösen.

Dennoch werden die Betreiber mit ihren Diensten "gutes Geld verdienen", erklärte Dirks. Künftig stehen vor allem Datenanschlüsse im Vordergrund, "Webangebote für Konsumenten" sieht er nicht im Tätigkeitsbereich seines Unternehmens. Anfang März wurde berichtet, T-Mobile habe aktuelle Nokia-Modelle aus seinem Portfolio gestrichen, da die Finnen mit ihrer OVI-Plattform ihre Marktposition bei mobilen Diensten ausbauen möchten (mehr ...) und mit den Netzbetreibern in Konkurrenz treten. E-Plus werde stattdessen Internet-Plattformen für Unternehmen entwickeln.

In diesem Jahr plant E-Plus, "Netzinvestitionen im hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich" auszugeben, um im Wettbewerb mit der Konkurrenz als Datentransporteur zu bestehen. Zwar liege man damit einige Jahre hinter T-Mobile und Vodafone zurück, dennoch war das lange Warten "eine sehr intelligente Entscheidung". Inzwischen kosten UMTS-Basisstationen nur ein Fünftel dessen, was sie vor drei Jahren kosteten. Auch der Energieverbrauch sei deutlich gesunken, wodurch die laufenden Kosten reduziert werden.

Im Vergleich mit anderen Anbietern sieht Dirks einen Nachteil: "T-Mobile und Vodafone verfügen bislang über mehr als doppelt so viel Spektrum" im Frequenzbereich von 900 MHz, "wir fordern eine Gleichbehandlung". Diese werden sich auch die zwei größten deutschen Netzbetreiber wünschen. Zum 1. Dezember 2007 hatte die Bundesnetzagentur die Durchleitungsentgelte für Mobilfunkgespräche gesenkt. T-Mobile und Vodafone erhalten seitdem 7,92 Cent pro Minute (netto), während E-Plus und o2 mit 8,8 Cent pro Minute rechnen können (mehr...).

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