HTC One S

Ein heimliches Top-Modell (ausführlicher Test)

23.04.2012 von Yvonne Göpfert
Das HTC-Smartphone könnte zum Kassenschlager werden: Es ist sehr flach, sehr elegant und sehr schnell.
Viele individuelle Einstellmöglichkeiten und gute Sicherheits-Features: das HTC-Smartphone "One S"
Foto:

Das Design des "One S" von HTC erinnert an das Desire – nur wesentlich dünner. Wieder setzt HTC auf ein stabiles Unibody-Aluminium-Gehäuse. Darin steckt nach iPhone-Unsitte ein fest verbauter Akku. Neu beim One S sind die Farbvarianten: Die Rückseite des Smartphones ist in schwarz sowie in einem nach oben hin heller werdenden Grauton erhältlich. Allerdings wirkt die Lackierung billig: Fällt das Smartphone auch nur einmal auf einen harten Boden, sind erste Schrammen sofort zu sehen.

Rechts am Gehäuse findet sich die Lautstärkewippe, oben der Einschalter und die Klinkenbuchse für Kopfhörer. Weitere Knöpfe hat sich HTC gespart. Und auch ein HDMI-Anschluss zum Anstöpseln des Smartphones an einen Fernseher fehlt.

Dank eines 4,3-Zoll-Super-Amoled-Displays, das fast bis zum Rand reicht, und einer extrem flachen Bauhöhe von rund 8 Millimetern sieht das Smartphone unheimlich schick aus. An das flache Gebilde muss man sich beim Telefonieren jedoch erst gewöhnen. So mancher Nutzer möchte hier vielleicht etwas mehr Material in der Hand haben. Für einhändiges Tippen wiederum eignet sich das HTC One S sehr gut, denn trotz großem 4,3-Zoll-Display kommen auch kleine Finger an alle Buchstaben.

Insgesamt macht der große und kontrastreiche Bildschirm die Bedienung des Smartphones sehr angenehm. Zudem löst das gestochen scharfe Amoled-Display mit 960 x 540 Pixel auf – was sich vor allem beim Surfen sowie beim Ansehen von Fotos und Videos im Web positiv bemerkbar macht.

Einen Akkudeckel im klassischen Sinn hat das One S ebenfalls nicht. Die kleine Haube am oberen Ende des Geräts versteckt nur den micro-SIM-Slot. Wer bislang eine Standard-SIM-Karte nutzte, muss sich also für das One S eine microSIM besorgen.

HTC One S: Handhabung und Bildschirmqualität

Handhabung und Bildschirmqualität

HTC One S (Note: 1,90)

Verarbeitung

1 = sehr hoch

Menüführung

1 = sehr einfach

Qwertz-Tastatur / Bedienbarkeit Tastatur

nein / ungenügend

Instant Messaging / Facebook vorinstalliert / Kontakt-Übernahme aus Facebook / Twitter-Client installiert

ja / ja / ja / ja

Akku wechselbar

nein

Bedienung Touchscreen / Touchscreen-Technik

1 / kapazitiv

Bildschirm-Qualität: Kontrast / Helligkeit

5.100:1 / 282 cd/m²

Smartphones/Handys im Test
Sony Xperia U
+ Überdurchschnittliche Akkulaufzeit<br> + Optische Design-Features<br> – Kleiner interner Speicher<br> – Foto- und Videoqualität wenn nur Mittelmaß<br>
Samsung Galaxy Beam
+ Eingebauter Projektor<br> + Lange Akkulaufzeit<br> – Kein Update auf Android 4.0<br> – Gehäuse wirkt etwas klobig<br>
Nokia Lumia 900
Sony Xperia Go
Samsung Galaxy S III
+ Großes, hochauflösendes Display<br> + Leistungsstarke Quad-Core-CPU<br> + Lange Akkulaufzeit<br> – Kunststoffgehäuse vermittelt keinen hochwertigen Eindruck<br>
Huawei Ascend P1
+ Mit 7,69 Millimetern sehr dünn<br> + Gute Gesamt-Performance<br> + Überdurchschnittliche Akkulaufzeit<br> – Autofokus bei der Videofunktion mit Schwächen<br>
Sony Xperia P
Sony Xperia Sola
+ Sehr lange Akkulaufzeit<br> + Gute Gesamt-Performance<br> – Knarzendes Kunststoffgehäuse<br> – HD-Videofunktion mit schlechter Videoqualität<br>
HTC Desire C
RIM BlackBerry Curve 9380
Huawei Ascend Y200
Panasonic Eluga
+ Mit nur 7,8 Millimetern sehr flach<br> + Display mit hohem Kontrast und Schwarzwert<br> – Schwache Akkulaufzeit<br> – Bild- und Videoqualität sind maximal mittelmäig<br>
HTC One S
+ Schnelle Dual-Core-CPU<br> + Browser mit hohen Arbeitstempo<br> – Speicher nicht erweiterbar<br> – Akkuleistung nur Durchschnitt<br>
Nokia Lumia 710
Huawei Honour
Samsung Galaxy Xcover
HTC Explorer
HTC Sensation XL
HTC Velocity 4G
Samsung Galaxy Note
Huawei Vision
BlackBerry Bold 9900
Sony Ericsson Xperia Play
LG Optimus Speed
Samsung Star 2 S5260
Apple iPhone 4S
Trekstor Smartphone
LG P920 Optimus 3D
Samsung Galaxy Gio S5660
RIM Blackberry Torch 9800
Sagem Puma Phone
HTC Desire HD und HTC Desire Z
Samsung Galaxy S
Sony Ericsson Xperia X10 Mini

Ausstattung und Software

Das One S kommt mit Android 4. Zugleich hat HTC die Bedienoberfläche aufpoliert. HTC Sense 4 ist weniger verspielt, stattdessen klarer und aufgeräumter als die Vorgänger-Version. Praktisch: Der nächste Termin im Kalender leuchtet Ihnen sofort entgegen, wenn Sie den Bildschirm aktivieren. Und mit einmal Wischen landen Sie auch direkt im Kalender. Drücken Sie dagegen auf Verwerfen, kommen Sie ganz normal ins Hauptmenü.

HTC-Smartphones One X, One S und One V
HTC One X
HTC One Serie
Links: One S Mitte: One X Rechts: One V
HTC One X
HTC One X
HTC One X
HTC One X
HTC One S - schwarzes Modell
HTC One S - schwarzes Modell
HTC One S Black
HTC One S - schwarzes Modell
HTC One S - schwarzes Modell
HTC One X und HTC One S
HTC One X und HTC One S
HTC One S - graues Modell
HTC One S - graues Modell
HTC One V

Apropos Menü: Sie haben die Möglichkeit, die Menüleiste, die auf allen Bildschirmen zu sehen ist, nach Ihren Wünsche zu konfigurieren. Standardmäßig ist hier der Zugang zu den Telefonfunktionen, den E-Mails, dem Hauptmenü, den SMS-Nachrichten und der Kamera hinterlegt. Sie können jedoch alle Icons einzeln austauschen und damit Ihre am häufigsten genutzten Funktionen auf jeder Startseite verfügbar machen.

Ebenfalls praktisch: Über die Infoleiste oben am Bildschirmrand gelangen Sie beim HTC One S direkt in die Einstellungen. Dort können Sie nicht nur WLAN und GPS an- und ausschalten. Sie kommen auch schneller zu den Display-Helligkeitseinstellungen, können Gesten festlegen und Sicherheitsoptionen verwalten. Das Hauptmenü ist dagegen etwas komplexer geworden: Es bietet Zugriff auf die Suche, den Play Store (ehemals Android Market) und den Editierfunktionen für das Menü.

Ganz unten können Sie sich Ihre Downloads oder die am häufigsten benutzten Apps anzeigen lassen - sehr hilfreich, wenn Sie zahlreiche Anwendungen auf dem Gerät installiert haben. Mit Android 4 öffnen sich sämtliche Apps übrigens deutlich schneller als noch unter Android 2.3. Die Reaktionszeit ist von gut einer Sekunde auf deutlich unter einer Sekunde geschmolzen.

Auch Ihre Widgets lassen sich bei HTC Sense 4 komfortabel anordnen. Wenn Sie länger auf das Display drücken, erscheinen alle installierten Widgets. Darüber finden Sie Ihre sieben Startbildschirme. Wenn Sie ein Widgets umplatzieren wollen, ziehen Sie es in dieser Miniaturansicht auf die gewünschte Seite.

Etwas verwirrend: HTC möchte mehr Hilfestellung geben und blendet daher immer wieder Tipps als Layer über dem Bildschirm ein. Und zwar immer dann, wenn Sie eine neue Aktion auf dem Smartphone ausführen, die Sie vorher noch nicht getätigt haben. Allerdings ist die weiße Schreibschrift auf dem jeweiligen Screen schwer zu lesen. Wir empfehlen daher, diese Tipps gleich von Anfang an zu deaktivieren.

Ferner bietet HTC Sense 4 einige Software-Optimierungen, beispielsweise für Sound und Kamera. So ist die Sound-Optimierung Beats Audio für alle Anwendungen optimiert. Nicht nur Telefongespräche klingen klarer, auch Musik und Videos werden mit sehr gutem Ton wiedergegeben wie der Test gezeigt hat. Allerdings benötigen Sie dafür spezielle Beats-Audio-Kopfhörer, die dem Smartphone beiliegen. HTC Sense bringt wie gewohnt viele hübsche Applikationen und Widgets mit. So stehen ab Werk ein Spiegel und eine Taschenlampe als App zur Verfügung.

Zudem sind ein Diktiergerät, Notizen und ein Task-Manager installiert. Und sogar ein Geschicklichkeitsspiel namens Teeter findet sich auf dem HTC One S. Für angehende Filmregisseure gibt es eine Videobearbeitungs-Software. Musikfreunde können über die App Soundhound neue Songs kennenlernen. Der integrierte Speicher beläuft sich auf 16 GB, die sich wie folgt aufteilen: 4 GB reserviert das Betriebssystem für sich. Weitere 2 GB stehen für Apps bereit. Und 10 GB gehören Musikdateien, Videos und anderen persönlichen Dateien.

Fans von hochauflösenden Videos stoßen damit schnell an ihre Grenzen – einen Speicherkarten-Schacht für microSD-Karten gibt es nämlich bei der neuen HTC-One-Serie nicht mehr. Die Speichererweiterung erfolgt jetzt über die Cloud. HTC hat hierfür mit Dropbox ein Abkommen abgeschlossen: Jeder HTC-Besitzer bekommt für zwei Jahre 25 GB kostenlosen Speicherplatz auf Dropbox. Nach Ablauf der zwei Jahre bleiben jedoch nur 2 GB zurück – was jeder Dropbox-Nutzer sowieso freigeschaltet bekommt. Alternativ lässt sich das Konto kostenpflichtig mit mehr Speicherplatz weiterführen.

Internet und Geschwindigkeit

Bislang galt das Laden von News-Webseiten binnen drei Sekunden als gute Leistung beim mobilen Surfen. Mit dem HTC One S warten sie nur noch rund ein bis zwei Sekunden auf die Darstellung. Entsprechend gut schneidet das Smartphone auch beim Browser-Benchmark-Test ab. Nur Fans von Flash-Webseiten kann es passieren, dass sie ins Leere respektive auf einen schwarzen Bildschirm schauen. Das kann daran liegen, dass Flash nicht aktiviert ist. Sollte das der Fall sein, müssen Sie im Browser oben rechts neben der URL-Zeile auf Menü drücken und Flash per Häkchen aktivieren.

Schön um Datentraffic zu sparen: Aktivieren Sie das Lese-Feature, das eine Webseite als reinen Text anzeigt. Im Inneren des One S arbeitet – anders als beim HTC One X mit Quad-Core-CPU – ein 1,5-GHz-Dual-Core-Prozessor von Qualcomm. Ihm stehen 1 GB RAM zur Seite. Damit laufen alle derzeit zur Verfügung stehenden Apps und Spiele sehr flüssig.

HTC One S Internet und Geschwindigkeit

Browser: Geschwindigkeit / Flash unterstützt

1.793 Punkte / ja

Geschwindigkeit: Startzeit / Datenübertragung / Tempo-Messung (Smartbench)

00:06 Minuten / 01:01 Minuten / 3.084 Punkte

Bei einer Kapazität von 1.650 mAh kommt das HTC One S im Test auf 5:47 Stunden Akkulaufzeit. Das ist ein guter Wert, doch hatten wir aus zwei Gründen mehr erwartet: Erstens hat HTC beim Display ein stromsparendes Amoled-Panel verbaut. Und zweitens sollen die neuen Dualcore-Prozessoren die Arbeitslast auf zwei Kerne verteilen, so dass jeder einzelne energiesparsamer arbeiten kann. Es bleibt also immer noch Luft nach oben in puncto Akkulaufzeit.

HTC One S: Mobilität

Akkulaufzeit

5:47 Stunden

Gewicht

120 Gramm

Multimedia

Die Kamera des HTC One S mit LED-Blitz
Foto:

Viel Kraft hat HTC in die Optimierung der Kamera und der dazugehörigen Software investiert. So arbeitet die Acht-Megapixel-Kamera mit einer hohen Lichtstärke von f2,0 – das bieten nicht viele Handykameras. Bei guten Lichtverhältnissen schießt das HTC One S farbintensive, detailreiche Fotos. Im Vergleich zu anderen Handycams macht das HTC One S auch bei weniger Licht, beispielsweise in Innenräumen, noch verhältnismäßig rauscharme Fotos. Leider patzt das Smartphone bei Blitzaufnahmen. Im Test konnten geblitzte Aufnahmen in puncto Schärfe wenig überzeugen.

Fans von Makrofotos können sich dagegen freuen: Das Objektiv des HTC One S stellt auch auf Objekte, die weniger als zehn Zentimeter von der Linse entfernt sind, noch scharf. Doch je düsterer die Umgebung, desto weiter müssen Sie Abstand von Ihrem Motiv halten.

Eine Besonderheit ist auch der standardmäßig aktivierte "Burst-Modus", also eine sehr schnelle Serienbildfunktion. Hier nimmt die Kamera solange Serienbilder auf, wie Sie den virtuellen Auslöser gedrückt halten. Allerdings reduziert sich im Burst-Modus die Auflösung auf 3.264 x 1.840 Pixel statt der maximal möglichen 3.264 x 2.448 Pixel, was einem Seitenverhältnis von 4:2,3 statt von 4:3 entspricht. Der Nachteil der Burst-Funktion: Sie ist sehr rechenintensiv und braucht einige Sekunden, um die Daten abzuspeichern. Dafür kann die Kamera-Software zuverlässig den Schnappschuss auswählen, der am besten gelungen ist.

Videos macht die Kamera mit 1080p – der derzeit höchstmöglichen Auflösung für selbstgefilmte Werke auf dem Handy. Zudem zeichnet die Kamera Stereoton auf – was zu kraft- und klangvollem Sound führt. Die Video-Bildqualität könnte jedoch bessere sein. Sie wirkte im Test einen Tick zu weichgezeichnet.

HTC One S: Multimedia

Video: Auflösung / Bild- und Tonqualität / Bildstabilisator / Aufnahme Stereoton

1.080 x 1.920 Bildpunkte / gut / ja / ja

Videoformate / Audioformate /DLNA

.3gp, .3g2, .mp4, .wmv (Windows Media Video 9), .avi (MP4 ASP and MP3) / aac, .ogg, .m4a, .mid, .mp3, .wav, .wma (Windows Media Audio 9) / ja

Fazit und Bewertung

Es muss nicht immer ein Quadcore-Prozessor sein. Dank guter Leistungen des Dualcore-Prozessors und hellem 4,3-Zoll-Super-Amoled-Display ist das One S (UVP: 499 Euro) HTCs neues heimliches Topmodell. Überzeugen konnte im Test die überarbeitete Bedienoberfläche Sense 4 in Kombination mit Android 4. Damit bietet das Smartphone viele individuelle Einstellmöglichkeiten und gute Sicherheits-Features.

Minuspunkte gab es für den fest verbauten Akku und den nicht erweiterbaren Speicher. Das macht vor allem Hobbyfilmern zu schaffen. Denn die Acht-Megapixel-Kamera überzeugte im Großen und Ganzen und dürfte damit ständig im Einsatz sein. (PC-Welt/tö)

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HTC One S: Bewertung (Schulnoten 1 - 6)

Ausstattung und Software (25 %)

2,1

Handhabung und Bildschirm (25 %)

1,9

Internet und Geschwindigkeit (20 %)

2,0

Mobilität (15 %)

2,9

Multimedia (10 %)

2,0

Service (5 %)

1,1

Testnote

gut (2,1)

Preis-Leistung

preiswert

HTC One S: technische Daten

Größe (L x B x H in Millimeter)

131 x 65 x 8 Millimeter

Formfaktor

Barren

Betriebssystem

Android 4.0.3

Prozessor (Takt)

Qualcomm Snapdragon S4 (1.5 GHz. Dual-Core)

GSM / UMTS / HSDPA / HSUPA / LTE

Quadband / ja / 14,4 Mbit/s / 5,76 Mbit/s/ nein

Bluetooth / WLAN / GPS

4.0 / 802.11n / ja

USB / Klinkenstecker / Radio

Micro / ja / ja

interner Speicher / Speichererweiterung / Speicherkarte im Lieferumfang

16.000 MB / nicht vorhanden / nein

Lieferumfang

USB-Kabel, Ladekabel, Stereo-Headset

Handbuch: ausführlich / deutsch / gedruckt / als PDF

ja / ja / ja / ja

installierte Software / verfügbare Apps

90 von 100 Punkten / 1 = sehr viele