Einstiegs-Mail-Filter

26.06.2004
Mit Lizenzen für Antispam- und Virenabwehr-Software für 250 Anwender könnten die neuen Mail-Gateways von Ironport auch in mittelständischen Firmen Abnehmer finden. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Seit dem vergangenen Monat offeriert Ironport nun auch einen Spam- und Virus-Filter für kleinere Firmen - eigenen Aussagen zufolge für alle Unternehmen mit weniger als 500 Nutzern. Dies ist in der Tat eine Neuigkeit, denn bisher bot das Unternehmen ausschließlich Lösungen für die Top-500-Unternehmen dieser Welt. Dies hat sich nun geändert, denn das Einstiegsmodell "C10" der Ironport Messaging Gateway Appliance adressiert auch mittelständische Anwender.

Genauso wie die besser ausgestatteten Appliances C30 und C60 enthält das C10-Gerät die Ironport-Technologie, die auf einem vierstufigen E-Mail-Filtermechanismus beruht. An dessen Anfang steht die vom Hersteller entwickelte und gepflegte Datenbank Senderbase, die öffentlich zugänglich ist und die "Reputation" der dort erfassten E-Mail-Versender enthält. Dabei handelt es sich aktuell um etwa 20 Millionen IP-Adressen, die von Ironport dahingehend beurteilt werden, ob sie als Spam-Versender agieren oder dazu missbraucht werden. Etwa 20.000 ISPs, Unternehmen und Forschungseinrichtungen speisen diese Datenbank täglich mit neuen Daten. Laut eigenen Angaben erfasst Senderbase dabei täglich mehr als eine halbe Milliarde E-Mails, was derzeit etwa einem Fünftel des gesamten Aufkommens an elektronischen Botschaften gleichkommt. Dadurch erhält diese Datenbank wichtige Informationen darüber, welche IP-Adressen besonders viele E-Mails verschicken. Wenn etwa von einem Tag auf den anderen die Sendequote eines derartigen Mail-Servers sich um 1.000 Prozent oder mehr steigert, ist davon auszugehen, dass es sich dabei um einen Spam-Versender handelt. Mails von dieser Adresse werden anschließend gar nicht mehr an die Empfänger weitergeleitet. Ein Großteil der unerwünschten Werbebriefe lässt sich laut Ironport bereits in diesem ersten Schritt herausfiltern.

So finden nur wenige Spam-Mails überhaupt den Weg in das Unternehmensnetzwerk. Dort unterzieht sie die Content-Scanning-Engine in der Appliance nochmals einer genaueren Untersuchung, wobei anhand der Inhalte weitere unerwünschte E-Mails ausgesondert werden. Anschließend macht sich die Anti-Spam-Software von Brightmail über die verbliebenen E-Mails her, um auch noch den letzten Rest an Spam vom Eingangskorb "abzukratzen". Im letzten Schritt ist dann noch das Antivirus-Programm von Sophos dran, damit keine versuchten Botschaften das Unternehmensnetzwerk und die Konten von Kunden und Geschäftspartnern verseuchen.

Ironport verkauft seine Appliances immer zusammen mit der von Senderbase vorgegebenen Einordnung der potenziellen Spam-Versender, und so verstehen sich die Beschaffungspreise immer inklusive eines ganzjährigen Abonnements derartiger Dienste. So kostet auch das Einstiegsmodell C10 knapp 11.000 Dollar, im zweiten Jahr der Nutzung werden nochmals zwischen 3.000 und 4.000 Dollar Abogebühr für den Senderbase-Service fällig.

Meinung des Redakteurs

Es gibt sicherlich preiswertere Mailfilter auf dem Markt als die Appliances von Ironport. Wer aber regen E-Mail-Verkehr pflegt, wird früher oder später von Spam, Würmern und Viren belästigt. Da hilft das kombinierte System von Ironport schon weiter, wenn auch sicherlich nicht zu 100 Prozent.