RHEL, openSUSE, SLES, Ubuntu & Co.

Empfehlenswerte Linux-Distributionen für Server

11.07.2013 von Jürgen Donauer
Linux als Serverbetriebssystem hat sich in den vergangenen Jahren etabliert. Es existieren diverse ausgewiesene Serverdistributionen. Im folgenden Artikel haben wir empfehlenswerte Lösungen mit ihren jeweiligen Stärken zusammengefasst.
Wer einen unternehmenskritischen Server einsetzen möchte, sollte zu einer Distribution mit Langzeitunterstützung greifen, wie Red Hat Enterprise Linux, Suse Linux Enterprise Server, Collax Business Server oder Ubuntu Server.
Foto: Sergej Khackimullin, Fotolia.com; Linux

Linux als Serverbetriebssystem hat sich in den vergangenen Jahren etabliert. Es existieren diverse ausgewiesene Serverdistributionen. Im folgenden Artikel haben wir empfehlenswerte Lösungen mit ihren jeweiligen Stärken zusammengefasst.
von Jürgen Donauer
Linux als Serversystem ist schon lang kein Exot mehr. Die Frage ist nur, auf welche Distribution man setzen soll. So einfach lässt sich das leider nicht beantworten. Theoretisch können Sie aus jeder Linux-Installation einen Server machen. Es gibt allerdings dedizierte Systeme, mit denen das Aufsetzen eines Servers einfacher ist.

Bildergalerie:
RHEL - Einsatzgebiet
Welche Art von Server bestimmen Sie in dieser Maske.
Empfehlenswerte Linux-Distributionen für Server.
RHEL - Mehrwert
Sie können bereits während der Installation Zusatzpakete angeben und einspielen lassen.
RHEL - Webserver
Beim Basis-Server ist die Webunterstützung per Standard nicht dabei.
RHEL - Grafisch
Sollten Sie eine grafische Benutzerpberfläche installiert haben, gibt es auch entsprechende Administrationswerkzeuge.
RHEL - Platzwahl
Hier partitionieren Sie das System.
Novell SLES - Webserver
In dieser Maske können Sie Apache konfigurieren.
Novell SLES - Sicherheit
SLES setzt auf AppArmor, das Sie ebenfalls grafisch administrieren können.
Novell SLES - Startbildschirm
Der erste Bildschirm von SUSE Linux Enterprise Server.
Novell SLES - YaST
Yet another Setup Tool ist das Rückgrad der Linux-Distribution.
Novell SLES - Virtualisierung
Welches Betriebssystem hättens denn gerne?
Ubuntu
Auch die Server-Variante lässt sich auf Deutsch installieren.
Ubuntu - Sprache
Allerdings ist die Übersetzung laut eigenen Angaben noch nicht vollständig.
Ubuntu - Name
Taufen Sie ihren Server in dieser Maske.
Ubuntu - Installation
Je nach Rechner, dauert das eine gewisse Zeit.
Ubuntu - Dienste
Hier können Sie bestimmen, welche Aufgaben ihr Server erledigen soll. Sie können das später natürlich ausweiten.
Ubuntu - Anmelden
Ubuntu Server bringt per Standard keine grafische Oberfläche mit sich.
Debian - Geduld
Die Installation von Debian kann nach Hardware schon etwas dauern.
Debian - Paket-Auswahl
Dass Debian kein reines Desktop-System ist, sollte dieses Bild deutlich beweisen.
Debian - Squeeze
Seit kurzer Zeit ist Debian 6.0.0 verfügbar.
Debian - Paketverwaltung
Mit Synaptic können Sie das riesige Debian-Repository benutzen.
Debian - Grafische Benutzeroberfläche
Unter anderem stellt Debian GNOME zur Verfügung.
Collax - Nagios integriert
Der Collax Business Server bietet eingebaute Monitoring-Software
Collax - So simple: Stimmt!
Collax Businsess Server ist in wenigen Schritten installiert.
Collax - Wizard
Die Assistenten sind eine Wohltat und man kann auch mit weniger tiefem Wissen zum Beispiel einen Mailserver konfigurieren.
Collax - phpMyAdmin
Collax setzt bei der Datenbank-Administration auf bewährte Open-Source-Software
Collax - Datei- und Druck-Server
SMB- und CIFS-Dienste dürfen bei keinem Linux-Server fehlen.
SME Server
Basiert auf CentOS, das wiederum auf die quelloffenen Pakete von Red Hat setzt.
SME Server - Testen
Vor einer Installation können Sie das medium auf Fehler prüfen lassen.
SME Server - Sprache
Sie können das System auch auf Deutsch installieren.
SME Server - Installation
Das Einspielen der Pakete hängt vom eingesetzten Rechner ab.
SME Server - Datensicherung
Haben Sie eine Datensicherung, können Sie diese an diesem Punkt wieder einspielen.
SME Server - Netzwerk
Während der Installation können Sie eine IP-Adresse festlegen.
SME Server - Administration
SME Server können Sie bequem via Brwoser administrieren.
SME Server - Angemeldet
Hier sehen Sie die Möglichkeiten, die Ihnen SME Server zur Verfügung stellt.
SME Server - ClamAV
Sie können den Virenscanner so einstellen, dass er einmal täglich auf Malware prüft und diese dann in Quarantäne sperrt.
Fedora 17
Die derzeit aktuelle Version der Linux-Distribution. Version 18 ist für Januar 2013 geplant.
Fedora 17 - Oberfläche
Fedora setzt per Standard auf GNOME.
Fedora 17 - Anwendungen
Das von Red Hat gesponserte Betriebssystem bringt diverse Applikationen vorinstalliert mit sich.
Fedora 17 - Browser
Mozillas Firefox ist auch mit von der Partie.
Fedora 17 - Datensicherung
Automatische Backups mit Fedora 17.
Fedora 17 - Dateisysteme
Unterstützung für Btrfs ist auch während der Installation vorhanden.
Fedora 17 - Kernel
Fedora 17 setzt auf Linux 3.3.
openSUSE
Ausprobieren oder Installieren?
openSUSE - Installation
Das Einspielen übernimmt YaST.
openSUSE - KDE
Sie können zwischen KDE oder GNOME wählen.
openSUSE - Dateimanager
Dolphin ist KDEs Standard-Dateimanager.
openSUSE - Kontrollzentrum
YaST übernimmt alle administrativen Aufgaben.
openSUSE - Kommunikation
Die Netzwerkeinstellungen bieten auch VPN an.
Virtuelle Umgebung
Proxmox 2.0 eignet sich zum Konsolidieren von Servern.
Proxmox - Lizenz
Nach Bestätigung geht es weiter.
Proxmox - Zeitzone
Ein Installations-Assistent nimmt Sie an die Hand.
Proxmox - Kennwort
Hier geben Sie Passwort und E-Mail-Adresse an.
Proxmox - Netzwerk
Bereits während der Installation lassen sich notwendige Einstellungen angeben.
Proxmox - Anmelden
Wie man sieht, basiert Proxmox 2.0 auf Debian 6 "Squeeze".
Proxmox - Administration
So sieht die Oberfläche für den Systemverwalter aus.
Proxmox - neue VM
Hier können Sie eine neue virtuelle Maschine erstellen.
Proxmox - Betriebssystem
Proxmox unterstützt auch Windows 7.
Proxmox - Rollen
Wie viele Rechte die einzelnen Nutzer haben, bstimmen Sie hier.
Proxmox - Speicher
Hier konfigurieren Sie ISO-Abbilder und andere Speicherorte.
Proxmox - Datensicherung
Backups sind auf Systemen wie Proxmox Pflicht. Das Betriebssystem macht diese Aufgabe zu einem Kinderspiel.

Die Auswahlkriterien für die richtige Distribution sind vielfältig. Das reicht von professioneller Unterstützung über eigenes Linux-Wissen bis hin zum Einsatzgebiet. Sie werden für einen einfachen Dateiserver für ein mittelständisches Unternehmen sicher kein Support-Paket im Wert von mehreren Tausend Euro kaufen wollen. Die Lage sieht natürlich bei hochverfügbaren Systemen aus, deren Ausfall jede Menge Geld kostet. Ebenso sollten Sie zwischen kostenlosen und kostenpflichtigen Linux-Distributionen abwägen.

Der Quasi-Standard: Red Hat Enterprise Linux

Der Linux-Distributor Red Hat ist im Serverbereich derzeit Marktführer. Die Firma hat zwar auch eine Desktop-Ausgabe, konzentriert sich allerdings hauptsächlich auf den Servermarkt. Die kostenpflichtige Distribution gibt es seit einigen Monaten als Version 6.3.

Die Red-Hat-Entwickler legen sehr viel Wert auf Stabilität und ausgiebiges Testen. Deswegen werden neueste Technologien sorgfältig und häufig etwas langsamer integriert als bei der Konkurrenz. Das ist aber kein Nachteil, weil das Betriebssystem als sehr zuverlässig und solide gilt. Wer sozusagen "On the Edge" experimentieren möchte, kann auf das von Red Hat gesponserte Fedora-Projekt zurückgreifen. Erst wenn sich Technologien dort bewährt haben, übernehmen die Entwickler diese in Red Hat Enterprise Linux.

Wenn eine große Version veröffentlicht wurde, gibt Red Hat in gewissen Abständen Punktversionen aus. Diese enthalten dann in der Regel Updates und unterstützen neuere Hardware. Aber auch gewisse Neuerungen fließen ein. Zum Beispiel unterstützt die neueste Ausgabe, RHEL 6.3, 160 anstatt 64 virtuelle CPUs per Gast und das Speicherlimit wurde von 512 GByte auf zwei TByte angehoben.

Gleich am Anfang der Installation können Administratoren auswählen, ob sie das System nur mit einem Standardgrafiktreiber einspielen möchten. Somit ist maximale Kompatibilität in Sachen Grafikhardware garantiert. Ansonsten folgen Sie einfach dem Installations-Wizard. Red Hat bietet bereits eine Auswahl an möglichen Szenarien für den Einsatz des Servers. Sie können aber auch zum Beispiel das Basispaket wählen und dann das System mit der Auswahl von weiterer Software individuell anpassen. Wer eine grafische Oberfläche und entsprechende Administrations-Tools haben möchte, kann dies so bestimmen. Ansonsten installieren sich die Serverpakete ohne X-Server und bieten nach dem Neustart eine schlichte Konsole.

Bildergalerie:
Einsatzgebiet
Welche Art von Server bestimmen Sie in dieser Maske.
Mehrwert
Sie können bereits während der Installation Zusatzpakete angeben und einspielen lassen.
Webserver
Beim Basis-Server ist die Webunterstützung per Standard nicht dabei.
Grafisch
Sollten Sie eine grafische Benutzerpberfläche installiert haben, gibt es auch entsprechende Administrationswerkzeuge.
Platzwahl
Hier partitionieren Sie das System.

In Sachen Virtualisierung setzt RHEL auf KVM (Kernel-based Virtual Machine). Damit lassen sich unmodifizierte Windows- oder Linux-Abbilder betreiben. Jede virtuelle Maschine erhält private, virtualisierte Hardware.

Ein weiterer großer Vorteil von RHEL ist die Langzeitunterstützung. Während die Lebenszeit von Fedora-Ausgaben nur 13 Monate beträgt, garantiert Red Hat bis zu zehn Jahre. Red Hat Enterprise Linux Server gibt es ab 349 US-Dollar pro Jahr. Die Preise staffeln sich je nach Unterstützungsvertrag und auch nach den eingesetzten CPUs. Eine komplette Preisliste finden Sie im Online-Shop des Anbieters.

Ein besonderes Lob muss man für das vorbildliche Online-Handbuch aussprechen. Hier findet der Administrator eigentlich alles, was sein Herz begehrt. Übersichtlich und sehr umfangreich sind die Dokumente gehalten. Allerdings sollten Sie der englischen Sprache mächtig sein.

SUSE Linux Enterprise Server

Die kommerzielle Ausgabe von openSUSE geht in SLES auf. Das Betriebssystem wurde eine gewisse Zeit von Novell vertrieben. Letzteres wurde allerdings von Attachmate gekauft, die SUSE nun wieder als eigenständiges Unternehmen betreiben. Das Serverbetriebssystem ist allen Linux-Kennern ein Begriff. Wie bei SUSE gewohnt, führt YaST 2 durch die Installation. Das ist sehr angenehm. Es lassen sich während des Einspielens bereits unter anderem Netzwerk- und Firewall-Einstellungen konfigurieren.

Im Gegensatz zu Red Hat und Ubuntu ist bei der SLES-Installation eine grafische Oberfläche per Standard dabei. Dieser Umstand führt an einigen Stellen zu Kritik. Je mehr unnötige Pakete installiert sind, desto mehr potenzielle Sicherheitslücken sind im System enthalten. Auf der anderen Seite kann die Administration mit einer grafischen Oberfläche deutlich angenehmer sein.

YaST ist ganz klar eine herausragende Stärke von SUSE Linux Enterprise Server. Dieses grafische Konfigurations-Tool lässt sich einfach und verständlich bedienen und führt schnell zum Ziel. Hier ist SLES vielen anderen Linux-Distributionen voraus. Administratoren steht ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem sie das komplette System im Griff haben. Für die bekanntesten Serverdienste bietet die Distribution grafische Verwaltungs-Tools an. Dazu gehören Samba, FTP, Webserver und vieles mehr.

Bildergalerie:
Webserver
In dieser Maske können Sie Apache konfigurieren.
Sicherheit
SLES setzt auf AppArmor, das Sie ebenfalls grafisch administrieren können.
Startbildschirm
Der erste Bildschirm von SUSE Linux Enterprise Server.
YaST
Yet another Setup Tool ist das Rückgrad der Linux-Distribution.
Virtualisierung
Welches Betriebssystem hättens denn gerne?

Auch die Virtualisierung lässt sich mittels YaST verwalten. SUSE Linux Enterprise Server stellt Administratoren dabei XEN oder KVM zur Auswahl. Mit den entsprechenden Verwaltungs-Tools können Sie virtuelle Gäste einrichten und installieren. XEN setzt natürlich voraus, dass der richtige Kernel gestartet ist.

Wer einen flexiblen, einfach zu administrierenden Linux-Server sucht, fährt mit SUSE Linux Enterprise Server sicher nicht schlecht. Die Preise für SLES fangen bei 349 US-Dollar pro Jahr an. Die aktuelle Version ist SLES 11. Unterstützung gibt es bis zu zehn Jahre.

Ubuntu Server mit Cloud-Unterstützung

Ubuntu ist in erster Linie für seine Desktop-Distribution bekannt und der Shooting-Star der vergangenen Jahre. Das von Canonical gesponserte Projekt stellt aber auch eine Servervariante zur Verfügung, die sich immmer größerer Beliebtheit erfreut. Administratoren müssen sich bei Ubuntu überlegen, wie lange der Server im Einsatz sein soll beziehungsweise welchen Wert man auf Sicherheits-Updates legt. Die April-Ausgabe von geraden Jahreszahlen enthalten Langzeitunterstützung von fünf Jahren. Alle anderen Versionen werden 18 Monate lang unterstützt. Aktuell ist Ubuntu 12.10 "Quantal Quetzal".

Die neueste Version bringt die Folsom-Version von Openstack mit sich. Unterstützte Openstack-Projekte in Quantal Quetzal sind Nova, Glance, Swift, Keystone, Horizon, Cinder und Quantum. Weiterhin ist Apache Tomcat 7 an Bord. KVM wurde auf Version 1.2.0 aktualisiert und Xen ist als 4.1.3 vorhanden.

Ubuntu 12.10 ist auch die erste Version, die UEFI Secure Boot unterstützt. Das gilt zwar nicht für alle Ubuntu-Geschmacksrichtungen, aber die Server-Variante kann mit UEFI Secure Boot umgehen.

Ubuntu Server setzt in Sachen Virtualisierung unter anderem auf KVM. Der Virtual Machine Builder soll Administratoren das Erstellen von virtuellen Instanzen vereinfachen.

Angenehm an Ubuntu Server ist, dass die Entwickler auf jeglichen Schnickschnack verzichten und somit den Ansprüchen eines reinen Servers gerecht werden. Auch die für Ubuntu unkomplizierte Firewall ufw ist vorhanden, und Administratoren können schnell Zugriffsregeln aktivieren oder einrichten. Teilweise ist der Assistent aber zu rudimentär. Eine Möglichkeit, die IP-Adresse während der Installation zu vergeben, sollte schon vorhanden sein.

Der Ubuntu Server gilt als solide und stabil. Nicht umsonst bieten Firmen wie Dell Server mit diesem Betriebssystem an. Die Firma hinter Ubuntu, Canonical, bietet für Ubuntu Server professionelle Unterstützung an. Diese beginnt bei 320 US-Dollar pro Jahr.

Mittlerweile gibt es auch ARM-Unterstützung für Ubuntu Server. ARM-SPUs werden auch in den Server-Räumen immer interessanter und als einer der ersten Server-Anbieter für ARM hat sich hier Canonical derzeit einen kleinen Vorteil verschafft. Sie finden weitere Informationen in den Veröffentlichungshinweisen.

Debian als Server

Debian ist eine der ältesten Linux-Distributionen und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit, auch wenn Kritiker immer wieder bemängeln, dass die aktuelle Version bereits veraltet ist, wenn sie erscheint. Debian gilt als außerordentlich stabil und eignet sich daher gut als Serversystem.

Debian 6 "Squeeze" ist schon eine ganze Weile auf dem Markt. Am 30. Juni 2012 wurde Debian 7 "Wheezy" in den so genannten Code-Freeze gesetzt. Es wird zwar noch eine Weile dauern, bis eine neue Debian-Version das Licht der Welt erblickt, aber durch den eingefrorenen Code kann man Version 7 bereits ernsthaft testen.

Das Debian-Repository ist riesig und bietet eigentlich alles, was man als Serverdienst benötigt. Allerdings gibt es keine einheitlichen Administrationswerkzeuge, und Administratoren sollten gute Linux-Kenntnisse mitbringen. Wie bei allen Linux-Distributionen können Systemverwalter natürlich zur unabhängigen und kostenlosen Systemverwaltungssoftware Webmin greifen, um sich das Leben zu erleichtern.

Wer es sich zutraut, kann auch mit dem instabilen Zweig Debians spielen. Der Name ist ein wenig irreführend, da sogar der instabile Zweig sehr stabil ist und sich wie bereits erwähnt im Code-Freeze befindet. Debian ist in drei Zweige aufgeteilt. Edge eignet sich sicher nicht für einen Server, da hier neue Pakete ausprobiert werden. Sind diese als stabil genug gekennzeichnet, wandern sie in den instabilen Zweig, der beizeiten wiederum in eine neue Ausgabe aufgeht.

Bildergalerie:
Geduld
Die Installation von Debian kann nach Hardware schon etwas dauern.
Paket-Auswahl
Dass Debian kein reines Desktop-System ist, sollte dieses Bild deutlich beweisen.
Squeeze
Seit kurzer Zeit ist Debian 6.0.0 verfügbar.
Paketverwaltung
Mit Synaptic können Sie das riesige Debian-Repository benutzen.
Grafische Benutzeroberfläche
Unter anderem stellt Debian GNOME zur Verfügung.

Ein großer Vorteil von Debian ist, dass es die Linux-Distribution für eine Vielzahl an Architekturen gibt. Neben i386 und amd64 stehen auch Abbilder für PowerPC, Sparc, Mips, Itanium, S390 und ARM zur Verfügung.

Das komplette Set der derzeit stabilen Version enthält beeindruckende 52 CD- oder acht DVD-Abbilder. Debian 6 setzt auf Kernel 2.6.32 und beinhaltet natürlich alle populären Server-Pakete wie zum Beispiel Samba, Apache, Asterisk, MySQL und Tomcat.

Browser- statt Turnschuh-Administration: Collax Business Server

Der Collax Business Server ist ein Rundum-Sorglos-Paket, das sich für ungeübte und fortgeschrittene Administratoren sehr gut eignet. Die Installation erfolgt in wenigen Schritten und ist recht simpel gehalten. Paketauswahl gibt es keine, und somit entfällt die Qual der Wahl. Die entsprechenden Dienste werden alle installiert und dann später bei Bedarf aktiviert. Sehr angenehm ist allerdings, dass Sie während der Installation gleich eine IP-Adresse festlegen können.

Die Administration des gesamten Servers erfolgt über eine übersichtliche Webschnittstelle. Sie rufen dafür eine verschlüsselte https-Verbindung auf Port 8001 auf: https://<IP-Adresse>:8001

Nach einem ersten Aufruf der Webschnittstelle legen Sie die Passwörter für root und das admin-Konto für die Webschnittstelle fest. Beim Aufrufen der Administrationsoberfläche werden Administratoren feststellen, dass der Collax Business Server kaum Wünsche offenlässt. Das Betriebssystem stellt unter anderem die Serverdienste DNS, DHCP, Webserver, Datenbankserver, SMB/CIFS, Mail und Jabber zur Verfügung. Ebenso sind eine Firewall und eine eingebaute Sicherungslösung vorhanden. Mit Nagios integriert, haben Administratoren zusätzlich einen guten Überblick, was sich auf dem Server abspielt.

Bildergalerie:
Nagios integriert
Der Collax Business Server bietet eingebaute Monitoring-Software
So simple
Stimmt! Collax Businsess Server ist in wenigen Schritten installiert.
Wizard
Die Assistenten sind eine Wohltat und man kann auch mit weniger tiefem Wissen zum Beispiel einen Mailserver konfigurieren.
phpMyAdmin
Collax setzt bei der Datenbank-Administration auf bewährte Open-Source-Software
Datei- und Druck-Server
SMB- und CIFS-Dienste dürfen bei keinem Linux-Server fehlen.

Dank der vorhandenen Assistenten lassen sich die Serverdienste ohne spezielle Kenntnisse und das Editieren von Konfigurationsdateien einrichten. Bei der Administration des Datenbankservers mittels phpMyAdmin ist das Anmelden ein wenig verwirrend. Hier lauten Benutzername und Passwort admin und cx.

An dieser Stelle soll die mitgelieferte Online-Dokumentation noch erwähnt werden. Kommen Sie nicht weiter, hilft ein Klick auf das unscheinbare Fragezeichen in der oberen rechten Ecke. Als Tester muss man wirklich betonen, dass es Spaß macht, diese vorbildliche Dokumentation zu lesen; sie ist komplett in deutscher Sprache vorhanden.

Wer Collax ausprobieren möchte, kann dies nach einer Registrierung 30 Tage lang tun. Der Hersteller schickt Ihnen danach eine E-Mail mit dem Schlüssel inklusive einer Schnellstartanleitung. Mit Preisen hält sich Collax vornehm zurück. Interessierte können jedoch ein Angebot anfordern, zum Beispiel für den Collax Business Server. Sie können auch eine Testversion herunterladen und das Server-Betriebssystem zunächst evaluieren.

SME Server als Gateway und mehr

SME Server ist eine kostenlose Servervariante, die sich mittels Weboberfläche administrieren lässt. Das Projekt blickt bereits auf viele Jahre Entwicklungserfahrung zurück und ist durchaus eine günstige Alternative für kleine und mittelständische Unternehmen.

Die Installation ist schnell und einfach durchgeführt. Nach dem Neustart bietet das System sogar an, eine Sicherung einzuspielen. Sehr angenehm ist zudem, dass sich die IP-Adresse vor einem Einsatz festlegen lässt. Sollten Sie zwei Netzwerkgeräte zur Verfügung haben, können Sie aus der Distribution auch auf einfache Weise ein Gateway erzeugen.

Bildergalerie:
SME Server 8
SME Server: Basiert auf CentOS, was wiederum auf Red Hat Enterprise Linux setzt.
SME Server 8
Test: Vor einer Installation kann man das Medium auf Fehler überprüfen.
SME Server 8
Sprache: SME Server lässt sich auch auf Deutsch installieren.
SME Server 8
Installation: Je nach Rechner, dauert das Einspielen eine Weile.
SME Server 8
Restore: Haben Sie eine Sicherung, können Sie diese hier wieder einspielen.
SME Server 8
Netzwerk: In dieser Maske können Sie während der Installation eine IP-Adresse festlegen.
SME Server 8
Anmelden: Die Anmeldung zum GUI lautet admin, nicht root.
SME Server 8
Verwaltung: SME Server lässt sich zum Großteil im Browser administrieren.
SME Server 8
ClamAV: Der Virenscanner lässt sich so einstellen, dass er periodisch auf schädliche Dateien prüft.

Nach erfolgreicher Erstkonfiguration können Sie die Webschnittstelle unter http://<IP-Adresse>/server-manager/ aufrufen. Hier haben Sie die Möglichkeit, sich als Benutzer admin mit dem vorher festgelegten Passwort anzumelden. Ganz so mächtig wie der Collax Business Server ist SME nicht. Dafür kostet diese Serverdistribution aber auch nichts. Für E-Mail, Datei- und Druck-Server, Gateway und FTP-Server taugt das Betriebssystem aber allemal. Sie können SME Server auch als Domänenkontroller einsetzen.

Die derzeit aktuelle Version ist SME Server 8. Diese basiert auf CentOS 5.8. Sie können über die Weboberfläche unter anderem Anwender anlegen, Drucker konfigurieren, E-Mail-Server verwalten und Quotas festlegen. Weiterhin ist sehr angenehm, dass sie mit nur einem Klick ClamAV aktivieren können und das System somit anweisen, den Server zum Beispiel täglich auf Viren zu untersuchen. Was in der Webadministrations-Oberfläche allerdings fehlt, dass sie den Zeitpunkt nicht genau bestimmen können. Natürlich können Sie das via Konsole und Cronjobs realisieren.

Das Projekt ist auf jeden Fall einen näheren Blick wert. Ein Lob geht an dieser Stelle an die sehr gute Dokumentation, die auch in deutscher Sprache zur Verfügung gestellt wird.

Das Fedora-Projekt und CentOS als Alternativen zu Red Hat

Fedora wird von Red Hat gesponsert und ist sozusagen Red Hats Spielwiese. Als produktives Serversystem eignet sich die kostenlose Linux-Distribution nur bedingt, da es lediglich 13 Monate Unterstützung für die einzelnen Ausgaben gibt, doch als Testsystem für künftige Technologien, die in Red Hat Enterprise Linux einfließen, ist es perfekt. Ebenso ist das Betriebssystem gut geeignet, um sich mit Red Hat vertraut zu machen, ohne gleich den Geldbeutel öffnen zu müssen.

Mit der grafischen Installationsroutine ist es nicht besonders schwer, Fedora zu installieren. Es ist übersichtlich und bringt den Anwender gezielt zum Ergebnis. Die derzeit aktuelle Version Fedora 17 "Beefy Miracle" enthält ein umfangreiches Softwarelager, das kaum Wünsche offenlässt. Sie finden alle bekannten Open-Source-Programme und entsprechende Serverdienste.

Der Vollständigkeit halber soll das kostenlose CentOS nicht verschwiegen werden. Hierbei handelt es sich um eine Linux-Distribution, die aus den quelloffenen Paketen Red Hats entsteht. Auch dies ist als kostengünstige Alternative in Erwägung zu ziehen. Hier gibt es so lange Unterstützung, wie Red Hat quelloffene Updates für die jeweilige RHEL-Ausgabe zur Verfügung stellt.

Das offene SUSE: openSUSE

openSUSE gehört zu einer der beliebtesten Linux-Distributionen für den Desktop. Sie können sich damit perfekt mit dem Prinzip von SUSE Linux Enterprise Server vertraut machen. Auch wenn sich openSUSE eigentlich an Desktop-Anwender richtet, finden Sie in der Distribution alle bekannten Server-Dienste.

Wie bei SLES sticht hier ganz klar die übersichtliche Verwaltungssoftware YaST hervor. Sollten gewisse Serverdienste nicht installiert sein, können Sie diese über die Repositories nachinstallieren. Die openSUSE-Ausgaben werden in der Regel ungefähr zwei Monate nach der Veröffentlichung der übernächsten Ausgabe mit Updates versorgt. openSUSE 12.2 wurde am 5. September 2012 ausgegeben.

Fazit

Wer einen unternehmenskritischen Server einsetzen möchte, sollte auf jeden Fall zu einer Distribution mit professioneller und auch Langzeitunterstützung greifen. Aus unserer Auswahl wären das auf jeden Fall Red Hat Enterprise Linux, Suse Linux Enterprise Server, Collax Business Server oder Ubuntu Server. Als Ausnahme könnten Entscheider andere Lösungen in Betracht ziehen, wenn es vor Ort auf Linux spezialisierte Firmen gibt, die einem bei Bedarf unter die Arme greifen.

Wer über gute Linux-Kenntnisse verfügt oder nur einen Testserver benötigt, kann Geld sparen. Auch die anderen hier vorgestellten Linux-Distributionen eignen sich als Server. Allerdings sind Sie in Sachen Unterstützung auf Foren oder sich selbst gestellt.

Ein großes Lob geht an dieser Stelle noch einmal an den Collax Business Server. Die Administrationsoberfläche ist übersichtlich, verständlich und sehr einfach bedienbar. Gerade für kleinere und mittelständische Unternehmen, die mehr breites als tiefes Linux-Wissen im Haus haben, verdient Collax eine ganz klare Empfehlung.

(Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CP-Schwesterpublikation TecChannel / rb)