Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft stand mit dem "Medion Akoya P5220 D" wieder einer neuer PC in den Regalen der Aldi-Filialen. Doch dieses Mal kommt nicht AMD zum Zug: Der Prozessor kommt von Intel, die Grafikkarte von Nvidia. Beide Komponenten setzen auf Ivy-Bridge respektive Kepler-Grafikprozessor.
Auch bei den Anschlüssen müssen Sie erst einmal keine Kompromisse eingehen, sondern dürfen Onboard-N-WLAN, USB 3.0, eSATA, HDMI, einen Multikartenleser und DVD-Brenner nutzen. Und auch dieses Mal stellen verschiedene Software-Partner wie Cyberlink wieder einige Vollversionen bereit, die ab Werk bereits vorinstalliert sind. Unser Test verrät, ob Sie sich mit dem neuen Aldi-PC eine waschechte Gaming-Maschine ins Haus holen oder mit einem anderen Rechner besser beraten sind.
Das Mainboard mit der Bezeichnung MS-7797 kommt von MSI und nutzt den Ivy-Bridge-Chipsatz B75 und dem Sockel 1155. Das Board unterstützt dieses Mal auch den flotten Datenübertragungsstandard "SATA 6 GB/s". Nützlich, wenn Sie zum Beispiel eine SSD nachrüsten möchten, denn so kann sie mit dem System in voller Geschwindigkeit kommunizieren. Weiterhin unterstützen die Chips aktuelle Intel-Techniken wie Rapid-Start, Smart-Response oder auch Rapid-Storage, um nur einige zu nennen. Kurzum profitieren Sie also von schnelleren Bootzeiten und das System ruft Anwendungen flotter auf.
Bei dem Quad-Core-Prozessor handelt es sich um den Intel Core i5-3350P, der mit einem nominellen Takt von 3,1 GHz arbeitet. Dank der Intels Turbo-Boost-2.0 übertaktet sich die CPU vollautomatisch auf bis zu 3,3 GHz, je nachdem wie stark das System gerade ausgelastet ist. Hyper-Threading unterstützt der Rechenchip aber nicht, im Umkehrschluss arbeitet er also nur vier Threads parallel ab, also einem pro Kern.
Der Cache besteht aus drei Stufen, der größte Speicher ist der Level-3-Cache, der große 6 MB fasst. Über eine integrierte Grafikeinheit verfügt die CPU nicht, weshalb die Grafikkarte alle grafischen Effekte berechnet.
Medion setzt auf die Nvidia Geforce GTX 650
Der Hersteller verbaut als Grafiklösung die Nvidia Geforce GTX 650, die erst Mitte September auf den Markt kam. Von der Architektur her handelt es sich um einen Kepler-Grafikchip – allerdings ist nicht mehr viel davon übrig geblieben. Nvidia hat die GPU GK107 stark leistungsreduziert, um auf einen Preis von etwa 100 Euro zu kommen: Es kommen weniger Shader-Prozessoren und Transistoren zum Einsatz als noch beim GK104.
Der GPU-Takt beläuft sich auf 1.059 MHz, der physikalische Speichertakt auf 1.250 MHz. So kommen wir auf einen Speicherdurchsatz von rund 5 Gbit/s. Der DDR5-Videospeicher misst 1 GB, welcher durch ein 128 Bit breites Speicherinterface angesprochen wird. Vorinstalliert ist der Forceware-Treiber in der Version 306.14, der allerdings schon etwas älter ist. Insgesamt machen die technischen Daten der Grafikkarte also Hoffnung auf eine passable Spiele-Leistung – doch später mehr dazu.
Beim Arbeitsspeicher kommt wieder der Hersteller Nanya Technology zum Zug und stattet den Akoya P5220 D mit zweimal zwei Gigabyte DDR3-RAM aus. Schön ist, dass der Speichertakt mit schnellen 800 MHz arbeitet und der Prozessor die beiden Speicherriegel im Dual-Channel-Modus ansprechen kann. Sie müssen also nicht lange warten, bis sich Ihre aufgerufenen Programme öffnen. Die Latenzzeiten liegen bei 9-9-9-28 und können sich ebenfalls sehen lassen. Intels XMP-Technik zum einfachen Übertakten des Speichers unterstützen die beiden Riegel ebenfalls.
Die 3,5-Zoll-Festplatte stammt von Seagate und protzt mit ordentlich Speicherplatz: Ab Werk dürfen Sie über 1,7 TB frei verfügen. An eine Recovery-Partition hat Medion ebenfalls wieder gedacht, die etwa 60 GB groß ist. So lässt sich der Aldi-PC bei schwerwiegenden Fehlern recht einfach wieder zurücksetzen. Die Umdrehungsgeschwindigkeit liegt bei schnellen 7200 Umdrehungen pro Minute, der Cache ist üppige 64 MB groß.
Schnittstellen und Lieferumfang
An der Oberseite stehen Ihnen einmal USB 3.0, USB 2.0 und zwei Audiobuchsen für ein Mikrofon und einen Kopfhörer zur Verfügung. Dahinter verbaut der Hersteller wieder den Datenhafen 3, der aufgrund der proprietären USB-3.0-Schnittstelle allerdings nur zu den externen Festplatten HDDrive2go von Medion kompatibel ist.
Hinter den Klavierlack-Blenden befindet sich der DVD-Brenner von Samsung, der alle gängigen DVDs und CDs beschreibt und liest – Lightscribe unterstützt das Laufwerk immer noch nicht, das heißt Sie müssen weiterhin selbst für Ihre Disc-Labels sorgen. Darunter sitzt der Multi-Kartenleser der die gängigsten Speicherkarten liest, zusätzlich finden Sie dort auch noch eine eSATA-Schnittstelle. Damit lassen sich auch größere Datenmengen in guter Geschwindigkeit tauschen.
Auf der Rückseite des Aldi-PCs sind weitere Anschlüsse zu finden: Zwei PS/2-Anschlüsse für ältere Mäuse und Tastaturen, zwei weitere blaue USB-3.0-Buchsen, viermal USB 2.0, Gigabit-LAN, HDMI, VGA sowie Audio-Klinken-Anschlüsse für 5.1-Soundsysteme. Alles in allem ist die Ausstattung recht akzeptabel und auch mit aktuellen Schnittstellen geizt der Akoya P5220 D nicht. Die Sound-Wiedergabe übernimmt übrigens der Onboard-Soundchip von Realtek. Vom selben Hersteller kommt auch der WLAN-Empfänger, der auch im flotten 802.11n-Standard funken kann, und der Gigabit-Ethernet-Controller.
Lieferumfang: Windows 8 und viel Software
Wie üblich packt Medion eine Tastatur und eine optische Maus in den Lieferumfang. Und der Akoya P5220 D feiert eine kleine Premiere: Es ist der erste Aldi-PC, der mit Windows 8 (64 Bit) läuft. Die Bootzeiten sind erfreulich kurz, die Anwendungen starten flott und allgemein ist die Performance des Systems flüssiger als noch unter Windows 7. Wer einen Touchscreen-Display besitzt, profitiert gleich doppelt von der Modern-UI-Oberfläche. Aber auch mit der herkömmlichen Peripherie lässt sich der Rechner einwandfrei nutzen - etwas Einarbeitungszeit ist aber erforderlich.
Das Software-Paket fällt wieder einmal üppig aus, und so sind bereits allerhand Programme bereits vorinstalliert: Cyberlink und Ashampoo stellen wieder viele Multimedia-Vollversionen bereit, von Microsoft gibt es dagegen nur das Starter-Paket von Office 2010. Eine Alternative zum fehlenden und kostenpflichtigen Windows-Medien-Center kommt von Cyberlink und nennt sich "Home Cinema" – TV-Programme oder ein Radio bietet die Software aber nicht. Die weiteren Programme können Sie der folgenden Tabelle entnehmen. Letztendlich muss aber jeder selbst entscheiden, wie nützlich das Paket wirklich ist.
Arbeitsspeicher: eingebaut / verfügbar / maximal |
4.096 / 4.096 / 8.192 MB |
Festplatte: Nennkapazität / verfügbar |
2.000 / 1.801 GB |
Optisches Laufwerk |
DVD-Brenner (TSSTcorp CDDVDW SH-216BB) |
Speicherkartenleser |
ja |
Netzwerk: Kabel (Typ) |
1x Gigabit Ethernet |
Netzwerk: WLAN (Standard) |
802.11n |
Anschlüsse |
2x PS/2, 5x USB 2.0, 3x USB 3.0, 1x E-SATA, 2x VGA, 1x DVI, 2x HDMI, 1x Line-In, 1x Line-Out, 1x Kopfhörer, 1x Mikrofon |
Lieferumfang |
Tastatur & Maus, Microsoft Office 2010 Starter, Medion MediaPack (Ashampoo: Burning Studio, PhotoCommander, Snap), Mediathek, Cyberlink Media Suite (Power2Go, PowerDVD, MediaEspresso, PhotoDirector), Kaspersky Internet Security 2013 (90 Tage) |
Hauptplatine |
MS-7797 |
Chipsatz |
P75/B75 |
Bios-Version |
American Megatrends M7797W08.209 |
Prozessor (Takt / Kerne) |
Intel i5-3350P (3,100 GHz / 4) |
Grafikprozessor |
Nvidia Geforce GTX 650 |
Grafikspeicher (shared) |
1024 GDDR5 (nein) |
Grafiktreiber |
Forceware 306.14 (9.18.13.614) |
Festplatte |
ST2000DM001-9YN164 |
Brenner |
TSSTcorp CDDVDW SH-216BB |
Soundchip |
Realtek High Definition Audio |
TV-Modul |
nicht vorhanden |
Betriebssystem |
Windows 8 64-Bit |
Geschwindigkeit und Umwelt
Wir testen die allgemeine Rechenleistung mit dem praxisnahen Benchmark PC Mark 7, der in den Vorreinstellungen die "Overall Performance" bewertet: Das Bearbeiten von Bildern, die Wiedergabe und das Umwandeln von Videos und Musik, sowie das Surfen mit mehreren geöffneten Tabs und die Gaming-Leistung mit DirectX-9-Effekten. Auch die Leistung der Systemfestplatte wird mit Lese- und Schreiboperationen getestet.
Und die Punktzahl kann sich sehen lassen: Mit 3.615 Punkten lässt der Medion Akoya P5220 D seinen Vorgänger mit über 1.000 Punkten mehr weit hinter sich. Die Leistung reicht also locker für den Alltag aus und packt auch komplexere Anwendungen.
Mit knapp 1.000 Punkten im Extreme-Modus von 3D Mark 11 punktet der Aldi-PC wieder ziemlich gut. Denn die höchste Stufe des Benchmarks fordert sehr viel Rechenpower, weil unter anderem auch DirectX-11-Effekte wie Tesselation oder Virtual Displacement Mapping, sowie Kantenglättung (Anti Aliasing) und anisotropische Filter in den Demos zum Einsatz kommen.
Wir können also behaupten, dass selbst aktuelle Spiele auf dem Rechner ruckelfrei laufen, so lange Sie die Grafikdetails nicht zu hoch setzen. Spieler von World of Warcraft oder Diablo 3 dürfte der Akoya P5220 D also gerade recht kommen. Selbst Battlefield 3 läuft auf einer Bildrate von rund 30 Bildern pro Sekunde bei der Auflösung 1.680x1.050 Pixel – aber bei aufwändigen Darstellungen geht der Computer dann doch in die Knie und das Spiel fängt an zu ruckeln.
CPU-Leistung unter Cinebench 11.5
Der Benchmark von Cinebench 11.5 lässt die CPU fotorealistische 3D-Szenen rendern. Hierbei kommen verschiedene Algorithmen zum Einsatz, um alle Prozessorkerne größtmöglich auszulasten. Alle vier Kerne zusammen erreichen eine hohe Punktzahl von rund fünf Punkten, ein einzelner Kern erreicht über 1,3 Punkte – sehr gut! Trotz fehlendem Hyper-Threading steht dennoch mehr als genug Rechenpower zur Verfügung. Zum Vergleich: Der letzte Aldi-PC mit Intel-Prozessor, der Medion Akoya P5350 D, erreichte nur 4,87 Punkte.
Multimedia-Leistung (PC Mark 7) |
3.615 Punkte |
Spiele-Leistung (3D Mark 11) |
958 Punkte |
Prozessor-Leistung: ein Kern (Cinebench 11.5) |
1,32 Punkte |
Prozessor-Leistung: alle Kerne (Cinebench 11.5) |
5,07 Punkte |
Die zwei Arbeitsspeicher-Bänke sind bereits belegt, weshalb sich der RAM nur komplett austauschen anstatt erweitern lässt. Frei ist noch ein SATA-Port und zwei PCI-Express-x1-Steckplätze. Platz für eine zusätzliche 3,5-Zoll-Festplatte ist ebenfalls. Außerdem ist noch 5,25-Zoll-Fach verfügbar. Groß sind die Erweiterungsmöglichkeiten also nicht gerade.
Umwelt und Gesundheit
Der Aldi-PC zieht im Standby (Energie sparen) 1,8 Watt, was genügsamer als beim Vorgänger ist. Unter Last klettert das Messgerät auf 98 Watt und erweist sich als genügsam im Hinblick auf die gezeigte Leistung. Der Netzschalter am Netzteil setzt dem Stromkonsum aber ein Ende, wenn Sie möchten. Denn im heruntergefahrenen Zustand zieht der Computer noch 0,5 Watt. Das ist nicht dramatisch, aber summiert sich übers Jahr hinweg, wenn Sie andere Geräte ebenfalls im im Standby betreiben.
Als Netzteil kommt verbaut der Hersteller ein 450 Watt starkes Modell von der taiwanischen FSP Group. Bei der Lärmmessung fällt uns auf, dass der Grundbetrieb mit 1,5 Soneist bereits etwas laut und somit deutlich hörbar ist. Lauter wird es unter Last, denn dann rauschen die Lüfter mit nervigen 2,2 Sone.
Stromverbrauch: Ruhe |
37 Watt |
Stromverbrauch: Last |
98 Watt |
Stromverbrauch: Energie sparen |
1,8 Watt |
Stromverbrauch: Aus |
0,0 Watt |
Betriebsgeräusch: geringe Last |
1,5 Sone |
Betriebsgeräusch: hohe Last |
2,2 Sone |
Fazit
Für rund 600 Euro erwartet Sie ein leistungsfähiger Desktop-PC, der mit einer guten CPU und einer akzeptablen Grafikkarte daherkommt. Ein Gaming-Computer ist der Medion Akoya P5220 D sicherlich nicht, aber zumindest in niedrigen Details sind selbst aktuelle Spiele kein Problem.
Die Festplatte ist großzügig bemessen und der Arbeitsspeicher treibt das System gut an. Selbst beim Videoschnitt oder Umwandeln von Musik-Dateien enttäuscht Sie der neue Aldi-PC nicht, denn Leistung ist genug vorhanden. Kurzum ist der Rechner sein Geld wert und macht sich sicherlich gut unter dem Weihnachtsbaum.
Das vorinstallierte Windows 8 mag zwar auf den ersten Blick und Klick zuerst einmal gewöhnungsbedürftig sein, doch das legt sich nach kurzer Einarbeitung. Dafür überwiegen die Vorteile: Schnellere Bootzeiten, gute Social-Media-Integration und eine flüssige Performance. Das Software-Paket gefällt mit zahlreichen Vollversionen, wo für jeden etwas dabei ist.
Der Stromverbrauch entpuppt sich als ziemlich zurückhaltend und bleibt bei voller Auslastung unter 100 Watt – sehr gut! Für die gezeigte Leistung ist das vollkommen in Ordnung. Nicht so gut fällt dagegen die Betriebslautstärke aus, denn 2,2 Sone unter Last sind deutlich hörbar. (tö)
Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unserer Schwesterpublikation
PC-Welt.
Autor: Friedrich Stiemer
Wollen Sie weitere Testberichte lesen? Dann abonnieren Sie unseren Newsletter "Aktuelle Tests"! (--> klick)