Andreas Zilch, Vorstandsmitglied der Experton Group und einer Hauptsprecher bei "Green IT - die Fachhandelskonferenz 09", zeigt die Gründe auf, warum manches grüne Projekt ins Stocken geraten ist und wie dieser Fehler behoben werden kann.
Das Thema Green IT wird aktuell weiterhin intensiv, aber auch kontrovers diskutiert. Die meisten Anwender haben verstanden, dass das Thema primär einen ökonomischen Nutzen (geringerer Stromverbrauch / geringere Stromkosten) hat, der ökologische Nutzen (geringerer CO2 Ausstoß, Nachhaltigkeit, Image) kommt hinzu.
Warum werden entsprechende Projekte trotzdem nicht so zügig durchgeführt, wie die Rahmenbedingungen dies anzeigen würden? Die Experton Group hat hierzu zwei Hauptgründe identifiziert:
Die Energiekosten liegen nicht in der Verantwortung des IT-Bereiches
Traditionell werden in den meisten Fällen die Stromkosten des Rechenzentrums nicht dem IT-Budget zugerechnet, daher hat auch der CIO oder RZ-Verantwortliche zunächst kein direktes Interesse, dieses Thema aktiv anzugehen. Dies erscheint aber bei einer durchschnittlichen Erhöhung der Strompreise um über 40% in den letzten 18 Monaten und gleichzeitig einer Erhöhung des Stromverbrauches in diesem Umfeld um 20% - 50% als sehr kurzsichtiges und suboptimales Verhalten.
In einer Zeit, in der alle Kostentreiber im Unternehmen intensiv untersucht werden, wird das Thema "IT-Stromverbrauch" irgendwann transparent werden, insbesondere bei Branchen wie Versicherungen und Banken, bei denen der IT-Anteil am Gesamt-Stromverbrauch bis zu 80% beträgt.
Irgendwann wird der CFO dieses Thema erkennen und den CIO fragen, wie er das Problem zu lösen gedenkt. Da Green IT aus ökonomischer Sicht auch schon seit mindestens zwei Jahren ein ausführlich diskutiertes Thema ist, wird der IT-Verantwortliche sich nicht auf "Unwissenheit" berufen können!
Das aktuelle Zögern wird also dazu führen, das (unnötiger) Druck auf den IT-Bereich zukommt, da man jetzt schon sinnvoll in Lösungen investieren könnte.
Der Schlüssel liegt darin, die IT-Stromkosten dem IT-Budget zuzuordnen, da dieser Bereich den absolut größten Einfluss darauf hat. Nur dann werden Maßnahmen zügig vorangetrieben und positive Investitionen für das Gesamt-Unternehmen durchgeführt.
Clevere CIOs haben dies erkannt und treiben es voran, die Übrigen werden relativ kurzfristig für ihre Versäumnisse zur Rechenschaft gezogen werden.
Der zweite Grund für aktuelle Verzögerungen liegt bei den Anbietern und Partnern selbst.
IT-Dienstleister haben das Thema Green IT noch nicht als Verkaufsargument verstanden
Die Anbieter von IT-Infrastruktur Produkten (Server, Storage, Network, Clients, Printer,…) und Lösungen haben in den letzten Jahren ihre "Hausaufgaben" weitgehend gemacht und entsprechende Produktentwicklungen mit der Zielrichtung "Energieeffizienz" vorangetrieben.
Was fehlt, ist die Umsetzung im "indirekten Vertriebskanal" und hier insbesondere bei kleineren Systemintegratoren, die eine wichtige Kundenschnittstelle bilden. Diese haben das Argument "Energieeffizienz" selten in ihrem Portfolio und es fehlt auch meist die ganzheitliche Sicht auf den Nutzen für das Unternehmen. Hier ist noch Aufklärungsarbeit und Schulung zu leisten, um die durchaus bestehenden Lösungsansätze (Konsolidierung, Migration, Virtualisierung, …) zu einer ganzheitlichen Argumentationskette zu verknüpfen - und damit Investitionen in IT-Infrastruktur kurzfristig voranzutreiben.
Green IT ist weiterhin für IT-Infrastruktur-Aktivitäten aus einer ganzheitlichen, ökonomisch geprägten Unternehmenssicht ein Kernthema für 2009 / 2010. Anwender und Anbieter müssen aber weiterhin lernen, die Möglichkeiten zur eigenen Nutzenmaximierung einzusetzen.
Bemerkung der Redaktion: Genau die geforderte Aufklärungsarbeit will "Green IT - die Fachhandelskonferenz 09" erbringen. Am 9. Juli in der Münchner Sky Lounge bieten Experten aus der Praxis den Teilnehmern konkrete Hilfestellung bei der optimalen Kundenberatung rund um Green IT.
Interessiert? Dann melden Sie sich gleich hier für "Green IT - die Fachhandelskonferenz 09" an.