50 Millionen Euro für das B2B-Geschäft

Epson-Finanzspritze für Business Ink

26.11.2015 von Armin Weiler
Insgesamt 50 Millionen Euro will Epson in das europäische B2B-Geschäft investieren. Der Löwenanteil entfällt auf den deutschen Markt. Schlüsselprodukte bleiben die Business-Ink-Drucker.

Ein Druckerhersteller, der zu Marketing-Zwecken die eigenen Laserdrucker in die Luft sprengt, um der vermeintlichen Überlegenheit der Tintengeräte Nachdruck zu verleihen, ist auf Gedeih und Verderb dem Erfolg dieser Technologie ausgeliefert. So geht es dem japanischen Hersteller Epson, der seit einigen Jahren auch im Büroeinsatz ganz auf die Tintenkarte setzt. Scheitert Business Ink, scheitert auch Epson. "Wir wollen mit Tinte wachsen", bekräftigt Henning Ohlsson, Geschäftsführer bei Epson Deutschland. Mit Laser sei dieses Unterfangen "hoffnungslos", da es sich nur um einen reinen Verdrängungswettbewerb handle, während Business Ink weiter wachse.

Epson-Geschäftsführer Henning Ohlsson will mit einem Investitionspaket den Business-Ink-Markt vorwärts bringen.

Viele Argumente sprechen für die Business-Ink-Geräte. Sie sind energiesparend, produzieren weniger Müll und stehen nicht im Verdacht schädlicher Feinstaubemissionen. Trotz wachsender Marktbedeutung und ersten Erfolgen im Projektgeschäft ist der Durchbruch auf breiter Front bisher aber ausgeblieben. Insbesondere die Epson-RIPS (Replacable Ink Pack System)-Geräte haben noch nicht den Erfolg gebracht, den man sich von den Tinten-Langläufern erwartet hat. "Der Markt ist Jahr um Jahr gewachsen, aber das RIPS-Thema ist schwierig in der Umsetzung", räumt Ohlsson ein.

Regionalbüros in Berlin und München

Damit aus der Business-Ink-Geschichte eine Erfolgsgeschichte wird, will Epson in Europa insgesamt 50 Millionen Euro investieren. Davon soll vor allem die deutsche Vertriebsniederlassung profitieren: "80 Prozent dieser Strategie bezieht sich auf Deutschland", bestätigt Ohlsson. Damit soll nun die Vertriebsmannschaft aufgestockt werden. Alleine 25 Mitarbeiter will Epson für die Betreuung von Corporate Accounts neu einstellen. Zudem werde man noch mehr Personal für die Händlerbetreuung bereitstellen.

Dabei rechnet Epson aber nicht die Erweiterung der Händlerbasis auf breiter Front. "Es ist nicht geplant, die Anzahl der betreuten Fachhändler zu verdoppeln", erläutert Jens Greine, Vertriebsleiter Handel bei Epson. Ziel sei es vielmehr, mit den bestehenden Händlern zu wachsen. So rechnet Greine damit, dass die durch die Corporate-Account-Aktivitäten erschlossenen Geschäftschancen zu "80 bis 90 Prozent" dem betreuten Handel zugute kommen wird.

Ergänzt wird das Investitionsprogramm durch die Eröffnung von Regionalbüros. Dort sollen unter anderem auch Showrooms eingerichtet werden, die dann von auch Händlern mit ihren Kunden genutzt werden können. Den Anfang haben bereits Berlin und München gemacht.

Epson-Chef Ohlsson ist sich darüber im Klaren, dass ein Investitionsprogramm in dieser Höhe auch mit großen Erwartungen verbunden ist: "Die Japaner wollen natürlich einen Return sehen", bestätigt er. Dies heiße allerdings nicht Wachstum um jeden Preis. Die notwendige Geduld sei im japanischen Headquarter vorhanden, meint Ohlsson.

Händlerbeirat wird nun bestimmt statt gewählt

Mit der Intensivierung der Händlerbetreuung gibt es bei Epson auch Veränderungen des seit 2005 existierenden Händlerbeirats. "Wir wollen den Partnerbeirat auf eine andere Stufe stellen", erklärt Ohlsson. Die bisherige Form habe sich zwar gut bewährt, doch durch die Spezialisierung seien die Themen komplexer geworden. Anstatt die Mitglieder des Bereits durch die Epson-Fachhandelsschaft wählen zu lassen, werden diese nun durch den Hersteller bestimmt. Das neue Händlergremium kümmert sich um die Belange rund um das Theme Drucken. So sollen die Spezialisten dem Unternehmen nicht nur ein Vertriebs-Feedback geben, sondern auch aktiv in die Produktentwicklung eingebunden werden.

Für Händler, die mit Epson hauptsächlich im Projektorengeschäft unterwegs sind, soll dann ein eigener Beirat nach der AV-Messe ISE, die im Februar in Amsterdam stattfinden wird, gegründet werden.

Die reichweitenstärksten Tintenstrahldrucker (Auswahl)
Epson WF-R8590DTWF
Mit dem Replaceable Ink Pack System (RIPS) bietet Epson die reichweitenstärksten Tintenstrahldrucker im Office-Umfeld.
Epson WF-R5690DTWF
Die Geräte WF-R8590DTWF, WF-R5690DTWF sowie WF-5190DTW kommen laut Epson auf 75.000 Schwarzweiß-Seiten.
Epson WF-5190DTW
Die Füllmenge der entsprechenden Schwarzpatrone beträgt 1.520,2 Milliliter. Über den Preis macht Epson keine Angaben, die Geräte werden nur in einem MPS-Modell vertrieben.
Brother HL-S7000DN
Der HL-S7000DN von Brother ist ein reines Schwarzweiß-Gerät. Mit einer Tintenfüllung schafft der Drucker 30.000 Seiten.
HP PageWide Enterprise Color 556dn
Mit der HP 981Y Schwarz-Patrone mit sehr hoher Reichweite für 178,49 Euro kommt der HP PageWide Enterprise Color 556dn auf bis zu 20.000 Seiten. Die entsprechenden Farbpatronen schaffen bis zu 16.000 Seiten, kosten aber auch über 220 Euro.
HP PageWide Enterprise Color Flow MFP 586z
Auch der HP PageWide Enterprise Color Flow MFP 586z lässt sich mit der HP 981-Patronen für 20.000 Seiten in Schwarzweiß oder 16.000 Seiten in Farbe bestücken.
Ricoh Aficio SG K3100DN
Ricoh gibt die Reichweite des Schwarzweiß-Druckers Aficio SG K3100DN mit 10.000 Seiten an. Anstelle von Tinte kommt ein Gel zum Einsatz, das Druckverfahren ist jedoch vergleichbar.
HP PageWide Pro 452dw
Für 136,99 Euro kann der HP PageWide Pro 452dw mit der HP 973X Schwarz-Patrone für 10.000 Seiten ausgestattet werden. Die Farbpatronen sind auf 7.000 Seiten ausgelegt.
HP PageWide Pro 477dw
Die Multifunktionsvariante HP PageWide Pro 477dw arbeitet mit denselben Patronen wie der HP PageWide Pro 452dw und kann daher auch bis zu 10.000 Seiten mit der Schwarzpatrone für hohe Reichweite drucken.
HP PageWide 377dw
HP gibt die Reichweite der 913A-Schwarz-Patrone für den PageWide 377dw mit 3.500 Seiten an. Sie kostet 92,99 Euro.
Brother MFC-J6930DW
Brandneu auf dem Markt ist das Multifunktionsgerät MFC-J6930DW von Brother. Mit der Schwarzpatrone LC-3219XLBK für 42,99 Euro druckt das Gerät 3.000 Seiten.
Canon Maxify MB5350
Die Geräte der Maxify MB5350-Reihe können mit einer Schwarzpatrone mit bis 2.500 Seiten Reichweite bestückt werden. Im Multipack kostet sie unter 30 Euro.
Canon Maxify MB5050
Der Canon Maxify MB5050 schluckt dieselben Patronen wie der MB5350. Neben der Reichweite von 2.500 SW-Seiten kommen die Geräte auf rund 1.500 Seiten im Farbdruck.
Ricoh SG 3120B SFNw
Das SG 3120B SFNw von Ricoh leistet 2.500 Seiten im Schwarzweiß-Druck und lässt sich sogar unabhängig vom Stromnetz per Akku betreiben.
Brother MFC-J6920DW
Die Schwarzpatrone des MFC-J6920DW von Brother hat eine Reichweite von 2.400 Seiten zum Stückpreis von 36,99 Euro (UVP). Die Farbpatronen kommen auf 1.200 Seiten und kosten jeweils 22,99 Euro. Mittelfristig wird das Produkt durch den neuen MFC-J6930DW abgelöst.
Brother MFC-J5720DW
Das 4-in-1-Business-Ink-Multifuntkionsgerät MFC-J5720DW lässt sich mit einer Schwarpatrone für rund 2.400 Seiten zum UVP von 35,99 Euro bestücken.