Gefährliche Plagiate

Epson geht gegen Lampenhändler vor

22.10.2015 von Armin Weiler
Gefälschte Projektorenlampen können gefährlich sein. Auf Betreiben des Projektorenherstellers Epson ist nun gegen einen Händler ein Strafverfahren eingeleitet worden.

Ersatzlampen für Projektoren können mitunter sehr teuer sein. Daher sind Plagiate der Markenprodukte ein lukratives Geschäft für die Lampenfälscher. Dies hat nicht nur wirtschaftliche Nachteile für die Originalhersteller. Minderwertige Ersatzlampen können auch die Projektoren beschädigen oder zerstören und womöglich sogar zu Bränden führen.

Beim von Just Lamps in Verkehr gebrachten Lampenplagiat wackelte laut Epson die Fassung und Anbauteile lagen lose in der Packung.
Foto: Epson

In einem aktuellen Fall hat nun Epson gegen den in Großbritannien ansässigen Lampendistributor Just Lamps ein Strafverfahren angestrengt. Der Großhändler hatte gefälschte Epson-Projektorenlampen in den Verkehr gebracht und auch nach Deutschland ausgeliefert.

Gegen Just Lamps wurde durch die zuständige Marktaufsicht West Berkshire Trading Standards ein Strafverfahren eingeleitet, nachdem das Unternehmen gefälschte Lampen nach Deutschland geliefert hatte. Nach Epson-Angaben verursachten diese Lampen in mindestens einem Fall schwere Schäden an einem Epson-Projektor. Insgesamt wurden weitere 67 Lampen in den Räumlichkeiten von Just Lamps beschlagnahmt, die sich alle als Fälschungen erwiesen.

Auf von Epson zur Verfügung gestellten Fotos der Plagiate sind durchgebrannte Lampen zu sehen. Demnach waren die Lampenfassungen instabil, Teile lagen lose in der Packung und die Brenndauer betrug nur wenige Minuten.

Eine zweiten Lampe war schon nach einer Betriebsdauer von wenigen Minuten durchgebrannt.
Foto: Epson

Lampen können explodieren

Laut Epson hat Just Lamps eingeräumt, die gefälschte Ware ausgeliefert zu haben. Das Unternehmen wurde demnach zur Zahlung einer Geldstrafe zuzüglich der Verfahrenskosten verurteilt. Außerdem wurden die Beschlagnahmung und Vernichtung aller sich im Besitz des Unternehmens befindlichen gefälschten Lampen angeordnet.

Neil Colquhoun, Direktor Visual Imaging bei Epson, warnt vor dem Einsatz der Plagiate: "Wir sind als Unternehmen verpflichtet, unsere Kunden vor den Gefahren gefälschter Lampen in Epson Projektoren zu schützen, denn diese Produkte entsprechen nicht unseren strengen Qualitätsstandards, und es ist daher gefährlich, sie einzusetzen und zu nutzen", erläutert Colquhoun. So könnten sie beim Einsatz in Projektoren überhitzen oder schmelzen. In einigen Fällen seien diese Lampen sogar explodiert. "Abgesehen von den finanziellen Schäden, die Anwender erleiden, weil gefälschte Lampen ihre Projektoren beschädigen, können diese Produkte auch die Gesundheit und Sicherheit der Anwender gefährden", erklärt der Epson-Manager. Der Hersteller rät daher Handelspartnern und Projektorkunden dringend, ausschließlich Originalteile zu kaufen.

ChannelPartner hat auch Just Lamps um eine Stellungnahme gebeten. Bisher hat sich das Unternehmen noch nicht zurückgemeldet.

Rundgang mit dem Zoll auf der Paperworld 2015

Für Plagiate, Fälschungen und Schutzrechtsverletzungen durch Firmen mit Sitz außerhalb der Europäischen Union ist der Zoll zuständig.

In der Zolldienststelle auf der Frankfurter Messe bereiten sich Herstellervertreter und Zollmitarbeiter auf die Aktion vor.

Mit einem ganz speziellen "Einsatzfahrzeug" macht sich der Zoll auf den Weg.

Für die Messe ist das Zollamt Frankfurt am Main - Osthafen zuständig.

Um Produktpiraterie einzuschränken hat die Messegesellschaft das Programm "Messe Frankfurt against Copying" ins leben gerufen.

Ziel der Einsatzgruppe: Die Remanexpo, die die Aussteller aus den Bereichen Drucker-Verbrauchsmaterialien und Zubehör, Recycler-Industrie sowie OEM-Toner -Tintenkartuschen bündelt.

Vor dem Rundgang bespricht Stefan Pranzas, Sachbearbeiter Verbote und Beschränkungen beim Hauptzollamt Darmstadt, mit den Beteiligten die Verhaltensregeln.

Unter Leitung von Sachbearbeiter Stefan Pranzas werden verdächtige Messestände inspiziert.

Auch Listen und Kataloge werden kontrolliert.

Der Rundgang des Zolls durch die Halle 6.0 bleibt nicht unbemerkt.

Mancher Aussteller lässt die Plagiate schnell in den Schränken verschwinden, doch auch dort schaut der Zoll nach.

Auch im Reisegepäck können verdächtige Ausstellungsstücke versteckt sein.

Selbst eine Handtasche weckt das Interesse des Zolls.

Die Vertreter von Brother haben Plagiate entdeckt. Leider kann der Zoll nicht einschreiten, da eine Vertriebsniederlassung in der Europäischen Union existiert.

Hinter angeblicher Originalware verstecken sich oft geschickte Fälschungen.

Der Anwalt eines großen Kopiererherstellers inspiziert zusammen mit einem Zollbeamten ein verdächtiges Ausstellungsstück .

Den Standbesitzern wird die Sachlage erklärt.

In den Katalogen müssen alle Stellen mit den beanstandeten Produkten geschwärzt werden.

Das gilt auch für die Werbeplakate, die Pranzas und seine Kollegen entdeckt haben.

Entweder Abhängen oder übermalen - dieser Standbetreiber entscheidet sich für zweites.

Oberstaatsanwalt Weizmann wird hinzugezogen.

Auch hier könnten noch problematische Tonerkartuschen in den Schränken lagern.

Typenbezeichnungen werden genau mit Listen mit Verdachtsfällen verglichen, die schon im Vorfeld erstellt wurden.

Immer wieder verzögern lange Diskussionen mit den Standbetreibern den Rundgang.

Der Hersteller dieser Tonerkassetten hat wesentliche Designmerkmale von Brother kopiert.

Oberstaatsanwalt Weizmann lässt sich von den Brother-Spezialisten den Verdacht schildern.

Nun werden die verdächtigen Tonerkartuschen einer genauen Untersuchung unterzogen.

Alles wird für ein späteres Verfahren genau dokumentiert.

Die Kartuschen werden durch den Zoll sofort sichergestellt.

Die Aktivitäten des Zolls zeigen Wirkung: In den letzten Jahren wurden auf der Paperworld deutlich weniger Plagiate entdeckt.