Ericsson unter Verdacht

30.05.2003

Der schwedische Mobilfunkkonzern Ericsson ist offenbar in einen Fall von Betrug und Geldwäsche verwickelt. Wie die "Financial Times Deutschland" unter Berufung auf Schweizer Medien berichtet, haben eidgenössische Kantonspolizisten und Staatsanwälte aus Schweden und der Schweiz jetzt entsprechende Unterlagen beschlagnahmt. Sie stammen aus dem Büro eines Rechtsanwalts in Zürich und eines ehemaligen Ericsson-Mitarbeiters in Schaffhausen.

Für die Durchsuchung hat es zwei Anlässe gegeben: Zum einen ermittelt die schwedische Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsstrafsachen bereits über ein Jahr gegen Ericsson. Die Behörde wirft dem Unternehmen vor, in den Jahren 1998 und 1999 einen Betrag von 3,3 Milliarden schwedischen Kronen (360 Mio. Euro) an Mittelsmänner in der Schweiz überwiesen zu haben, ohne den Zweck der Zahlungen und den Verbleib des Gelds plausibel darlegen zu können. Zum anderen hatte die Schweizer Bank UBS bis ins Jahr 2001 hinein verdächtige Kontobewegungen im Volumen von 300 Millionen Schweizer Franken (197 Mio. Euro) an die Behörden gemeldet. Beide Ermittlungen verweisen nun auf dieselbe Spur. "Wenn der Zahlungsempfänger ein Beamter war, dann könnte es sich um Bestechung handeln. Wenn es ein Mitarbeiter von Ericsson war, dann handelt es sich um Betrug", sagte der Züricher Bezirksstaatsanwalt Yvo Happler.

In einer Mitteilung von Ericsson hieß es zunächst, dass die Durchsuchung ein normaler Teil der Ermittlungen sei und Ericsson diese nicht weiter kommentieren wolle. Der Konzern sei bislang außerdem offiziell nicht der Geldwäsche oder Korruption verdächtigt worden. Man kenne die Vorwürfe nur aus den Medien. Und die scheinen gut informiert: Das Nachrichtenmagazin "Spie-gel" berichtet von Spuren nach Osteuropa und in den Nahen Osten. Allein nach Bulgarien, Polen und Slowenien sollen 550 Millionen Schweizer Franken geflossen sein. (mf)

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