Europium, Ceria & Co.

Erz-König Chinas Exportembargo könnte Folgen für High-Tech-Preise haben

10.11.2010
China hält einen Großteil der weltweiten Bodenschätze für sogenannte seltene Erden beziehungsweise High-Tech-Metalle und will die Exporte nun deckeln, womit Elektronikprodukte sich massiv verteuern könnten.

China hält einen Großteil der weltweiten Bodenschätze für sogenannte seltene Erze oder Erden beziehungsweise High-Tech-Metalle und will die Exporte nun deckeln, womit Elektronikprodukte sich massiv verteuern könnten, wenn nicht bald andere Quellen aufgetan werden, warnt Robert Castellano, Präsident der amerikanischen "The Information Week".

Das Blatt schätzt, dass China mit 103.300 Tonnen etwa 90 Prozent der weltweiten Kapazitäten für seltene Erze hält. Der Anteil soll zwar bis 2014 zurückgehen, mit 67,2 Prozent dann aber immer noch beträchtlich sein. Dabei sollen die Kapazitäten Chinas nur um 10,4 Prozent auf 114.000 Tonnen steigen, die des Rests der Welt sollen sich dagegen fast verfünffachen, von 11.500 auf 55.800 Tonnen.

Ceria oder Ceroxid ist so ein seltenes Erz, das unter anderem bei hochwertigen Keramiken und als Poliermaterial verwendet wird, oder auch in en Wänden von sich selbst reinigenden Backherden. Der Preis als Material für Isolatoren soll im letzten Jahr um 1.300 Prozent in die Höhe geschossen sein. Beim Polieren der Glasscheiben von Festplatten, von LCD-Panels und High-Brithness-LEDs ist das Material unverzichtbar.

Sehr selten und wichtig bei CCFL-Backlight und in Plasmabildschirmen für den Leuchtstoff in Verbindung mit Phosphor.

Europium ist ein seltenes chemisches Element, das in Verbindung mit Phosphor in Plasmabildschirmen und in Kaltkathoden-Röhren als Hintergrundbeleuchtung für Notebooks verwendet wird. Der Preis soll innerhalb der letzten zwölf Monate um 170 Prozent gestiegen sein, so "The Information Network".

Die große Nachfrage bei Magneten für Festplatten, Windturbinen und Hybrid-Autos hat den Preis für Neodymium im letzten Jahr um 420 Prozent in die Höhe getrieben. Andere Beispiele finden viele. Dass die Indium-Knappheit die LCD-Industrie ausbremst, darüber hat ChannelPartner schon 2004 berichtet. Zwischen 2002 und 2005 ist der Preis von 60 auf 935 Dollar das Kilogramm geradezu explodiert. Nach neuen Vorkommen im Erzgebirge ist er zwar wieder etwas gefallen, aber die Vorräte dort werden voraussichtlich schon 2012 wieder aufgebraucht sein, denn nicht nur die LCD-, sondern auch die Solarindustrie verschlingt davon Unmengen.

Seltener als Gold oder Platin, ist Iridium in der Erdkruste nur zu 1 ppb (1 Teil unter einer Milliarde) vorhanden. Verwendet wird es wegen der hohen Widerstandsfähigkeit unter anderem als Platin-Iridium für Trauringe oder Schmuckverschlüsse, aber auch als UV-Schutzschicht auf hochwertigen Sonnenbrillen oder Displays. Da die meisten Vorkommen nicht in China sind, ist die Abhängigkeit auch nicht so groß wie bei anderen Elementen oder Erzen.

Das Problem ist, dass China die seltenen Erden mit einem Reinheitsgrad von 99,9999% ausliefern kann, während die Franzosen zum Beispiel nur auf einen Reinheitsgrad von 99,999 Prozent kommen.

Grund für das Embargo auf seltene Erden und High-Metalle ist der, dass China nicht nur als Rohstoffquelle herhalten will, sondern auch mehr Kontrolle über die Produktion gewinnen will. (kh)