AUO-Vize Peng

"Es gibt keine reinen Panel-Hersteller mehr"

11.11.2010
Über die Jahre der Entwicklung haben die TFT-LCD-Panel-Hersteller sich ein Ökosystem von Partnern geschaffen, weshalb es keine reinen Panel-Hersteller mehr gebe, sagte Paul Peng, Executive Vice President von AU Optronics (AUO).

Über die Jahre der Entwicklung haben die TFT-LCD-Panel-Hersteller sich ein Ökosystem von Partnern geschaffen, weshalb es keine reinen Panel-Hersteller mehr gebe, sagte Paul Peng, Executive Vice President von AU Optronics (AUO).

War das taiwanesische Unternehmen wie die meisten Mitbewerber früher Einzelkämpfer, habe man das Geschäftskonzept dahingehend gewandelt, Allianzen zu bilden. Lieferungen an Joint-Venture-Kunden beliefen sich heute auf 30 Prozent der Gesamtlieferungen von LCD-Panels, so Peng.

AUO habe 2010 aktiv Allianzen und Partnerschaften mit Großkunden wie TCL, TPV Technology, Haier und Changhong Electric gesucht. Neben LCD-TV-Panels mit LED-Backlight hätten gerade diese Allianzen wesentlich dazu beigetragen, dass AUO das dritte Quartal profitabel abeschlossen habe. Die meisten anderen Panel-Hersteller Taiwans haben in den drei Monaten Verluste geschrieben.

Mit dem Monitorriesen TPV hat AUO Anfang 2010 unter anderem Pläne für den Bau eines LCM- und TV-Werkes in Polen bekanntgegeben. Anfang des Jahres haben die beiden Hersteller Verhandlungen über Bildung einer Allianz aufgenommen.

Zu den Vorteilen solcher strategischen Allianzen gehörten laut Peng kürzere Verpackungs- und Versandzeiten sowie geringere Produktionskosten. Die Kunden würden bei einer Panel-Verknappung schneller an Ware herankommen.

Aktuell sieht sich die LCD-Industrie Überkapazitäten gegenüber, aber es gibt auch Zeiten, in denen die Monitor-, Notebook- und TV-Hersteller betteln gehen müssen, um an ausreichend Panels heranzukommen.

Anfang Februar 2010 hat Taiwans Regierung signalisiert, die Investitionsbestimmungen für LCD-Panel-Fabriken in China zu lockern. AUO hat gleich den Antrag für den Bau einer 7.5G-Anlage gestellt, wird aber seitdem von Taipei hingehalten. Peng kritisierte das erneut und verwies darauf, dass Taiwans Panel-Industrie durch die Hinhaltetaktik der eigenen Regierung in eine benachteiligte Position manövriert werde. Dies auch unter dem Aspekt, dass Beijing Berichten zufolge Investitionsvorhaben von Samsung und LG Display abgesegnet haben soll.

Wie Peng betonte, liege die Zukunft der Flat-Panel-Display-Industrie nun einmal in China. Das Mittherbstfest (Zhongqiujie) beziehungsweise der chinesische Nationalfeiertag am 1. Oktober habe zum Beispiel gezeigt, dass lokale Anbieter und internationale Marken bei den LCD-TV-Verkäufen ungefähr pari standen, was unter anderem daran lag, dass letztere angesichts hoher Lagerbestände einen Preiskrieg losgetreten hätten.

In Westeuropa spielt AOC als TV-Marke keine große Geige mehr, anders in China.

AUO erwartet, dass 2011 global 220 Millionen LCD-TVs verkauft werden, 45 Millionen davon allein in China. Ursprünglich sei man davon ausgegangen, dass Chinas Hersteller 2010 rund 30 Prozent des LCD-TV-Weltmarktes bestreiten werden, da die sogenannten First-Tier (Anbieter der ersten Liga) an Marktanteilen gewonnen haben, werden es nur 25 bis 26 Prozent sein, so Peng. Als chinesische TV-Marke gilt allen voran auch die TPV-Tochter AOC. (kh)