Smartphones für Business und Privates

Es muss nicht immer ein iPhone sein

20.07.2011 von Moritz Jäger, Manfred Bremmer und Jakob Ginzburg
Das Apple-Handy mag nützlich, schick und stylisch sein – das Maß aller Dinge ist es jedoch nicht. Hier einige interessante Alternativen zum iPhone.

Die Zeiten, in denen ein iPhone als Statussymbol funktionierte, sind lange schon vorbei. Nicht nur auf Veranstaltungen und Kongressen sieht man die Teilnehmer reihum ihr Apple-Handy zücken. Auch vor dem Kino oder in öffentlichen Verkehrsmitteln ist das Gerät fast schon zum Standardtelefon geworden. Doch nicht nur wer Eindruck schinden will, sollte auch andere Smartphones in die engere Wahl ziehen.

Zwar liegt das iPhone in puncto Apps-Angebot und Usability ganz vorn, geht es aber um die technische Ausstattung oder Schnittstellen führen andere Geräte. Hinzu kommt, dass Apple es mit seinem Einheitsmodell nicht allen recht machen kann, man denke nur an eine physische Volltastatur oder generell einen anderen Formfaktor.

Hier fünf Geräte, die manches besser können als das iPhone, spezielle Nischen besetzen oder einfach nur anders sind.

Interessante iPhone-Alternativen
Nokia E6
Das Software-Update Anna und andere Tugenden machen das Nokia E6 zu einem sehr guten Business-Handy - nur leider kommt das Gerät viel zu spät.

HTC Sensation: Schneller, breiter, schöner?

Bei der Entwicklung des HTC Sensation ließ sich der Hersteller offenbar gleich von zwei Geräten inspirieren: Die Vorderseite erinnert stark an das "HTC Desire HD", während die Rückseite von dem Windows-Phone "HTC Mozart" entliehen scheint. Dazu kommen Verbesserungen wie der 4,3 Zoll große Super-LCD-Bildschirm mit einer Auflösung von 960 mal 540 Pixel (qHD). Durch die leichte Krümmung des Glases sieht das Android-Gerät nicht nur elegant aus, der Bildschirm wird zudem vor Kratzern geschützt, wenn Sensation "mit dem Gesicht nach unten" liegt.

HTC Sensation
HTC Sensation
Verwechslungsgefahr: Die Vorderseite des HTC Sensation erinnert an das HTC Desire HD.
HTC Sensation
Verwechslungsgefahr Nummer Zwei: Die Rückseite des HTC Sensation ist vom HTC 7 Mozart inspiriert
HTC Sensation
Hinter dem Lautsprecher verbirgt sich eine LED, die bei verpassten Anrufen, neuen SMS und E-Mail Nachrichten aufleuchtet. Eine VGA-Kamera für Videotelefonie, ein Licht- sowie ein Proximity-Sensor sind ebenfalls mit an Bord.
HTC Sensation
Der qHD Bildschirm wird durch ein gekrümmtes Gorillaglas geschützt. Dieses ist besonders stoß- und kratzfest.
HTC Sensation
Im unteren Teil des Displays befinden sich vier Funktionsflächen.
HTC Sensation
Auf der Rückseite befindet sich die 8 MP Kamera mit Doppel-LED, sowie ein mittelmäßiger Lautsprecher.
HTC Sensation
Zudem sind hier die Antennen-Ausgänge untergebracht.
HTC Sensation
Mit 148 Gramm Gewicht und 11,3 Millimeter Dicke hat HTC das Smartphone relativ leicht und handlich gemacht.
HTC Sensation
Der Bildschirm wird in die Akkuschale aus Aluminium eingelassen und ist dadurch vor Stößen geschützt.
HTC Sensation
Hier noch mal eine Detailansicht des Ganzen.
HTC Sensation
Drei Antennen sind an unterschiedlichen Positionen angebracht und sorgen für möglichst guten Empfang - egal wie man das Sensation hält.
HTC Sensation
Zum Auswechseln der microSD Karte muss das Smartphone nicht mehr ausgeschaltet werden. Der Akku mit 1520 mAh reichte für über 70 Stunden im Standby mit eingeschaltetem WLAN und Mobilfunknetz.

Aktuellste Hardware

Unter der Haube bietet das HTC Sensation aktuelle Technik: So besitzt der neue Snapdragon-Chipsatz "MSM8660" von Qualcomm nicht nur zwei Rechenkerne mit jeweils 1,2 Gigahertz Taktung, sondern auch den leistungsfähigen Grafikchipsatz "Adreno 220". Dank dieser Kombination funktioniert das Blättern von Inhalten butterweich, große Datenbanken wie Kontakte, E-Mails oder Office-Dokumente werden nahezu ohne Verzögerung geöffnet und dargestellt. Leider wirkt sich die Performance auf die Wärmeentwicklung des Geräts aus.

Geizig zeigt sich HTC indes beim Speicher. Nicht nur der RAM ist mit 768 MB recht knapp bemessen, auch der Datenspeicher beläuft sich auf lediglich 4 GB (davon 1,14 GB frei verfügbar). HTC legt jedoch eine 8-GB-MicroSD-Karte als Erweiterung bei. Weitere Features sind HSDPA (bis zu 14,4 Mbit/s im Downstream), WLAN, Bluetooth 3.0, A2DP für kabellose Stereo-Headsets sowie Object Push für Datenübertragungen. Gyro- und Beschleunigungssensor, digitaler Kompass, Näherungs- sowie Umgebungslichtsensor runden die Ausstattung ab.

Die neue Oberfläche HTC Sense 3.0 bietet nicht nur schöne 3D-Animationen, sondern bringt auch wirklich sinnvolle Funktionen. So erlaubt bereits der neue Lockscreen eigene Widgets, die wichtige Informationen wie die Uhrzeit, Aktienkurse oder Aktuelles auf sozialen Netzen bereitstellen. Unterhalb der Widgets lassen sich vier Verknüpfungen zu Apps anlegen. Natürlich beherrscht auch Sense 3.0 die Darstellung von personenbezogenen Informationen. Hier werden E-Mails, SMS, die Anrufhistorie und weitere wichtige Daten in einer einheitlichen Darstellung aufgelistet und müssen nicht erst in den einzelnen Anwendungen gesucht werden.

Zu der vorinstallierten Software gehört die Bürosoftwarelösung "Polaris Office". Außerdem gibt es eine E-Book-App, und Route 66 steuert eine Navigationslösung mit Sprachausgabe. Als erstes Smartphone bietet das Sensation zudem HTC Watch. Mit diesem Dienst können Nutzer wie in einer digitalen Videothek Filme ausleihen oder kaufen und dann per DLNA, eine teure Zubehörkomponente vorausgesetzt, auf einen Monitor oder Fernseher ausstrahlen. Auch ganze Heimanlagen kann das HTC-Device dank moderner Technik ersetzen.

So bietet das HTC Sensation brillanten Dolby-Mobile-Sound inklusive virtuellem SRS-Surround-Klang über den 3,5-Millimeter-Klinkenanschluss oder per eingebauten Bluetooth 3.0. Doch damit nicht genug: Auf der Rückseite befindet sich eine Acht-Megapixel-Kamera mit Autofokus und Doppel-LED-Blitzlicht. Sie macht ganz ordentliche Fotos, kommt aber bei Bildqualität und Feinheit nicht an das Nokia N8 heran. Immerhin sind dank der kurzen Auslösezeit echte Schnappschüsse möglich. Videos werden mit einer Auflösung von bis zu 1080p (Full HD) mit Stereo-Sound aufgenommen. Leider überzeugt der auf der Rückseite eingebaute Lautsprecher nicht besonders.

Fazit: Hoher Preis, hohe Leistung

Mit dem HTC Sensation erhält der Nutzer nicht nur ein gut verarbeitetes Smartphone, sondern ein Gesamtpaket aus Funktionen und Services inklusive Sense 3.0. Der Dual-Core-Prozessor treibt das Sensation mit nie dagewesener Geschwindigkeit an, was besonders täglichen Benutzern mit rechenintensiven Aufgaben zugute kommt. Man merkt - beispielsweise an der Kamera -, dass HTC sich viel Mühe gegeben hat, die Schwächen der Vorgänger-Smartphones zu beseitigen. Der aktuelle Preis von knapp 600 Euro ist recht hoch angesetzt, doch wird für das Geld eine Menge geboten.

Samsung Galaxy SII: Der Smartphone-Bolide

Obwohl sich das "Galaxy S" noch starker Nachfrage erfreut, droht Hersteller Samsung bereits, mit dessen Nachfolger alle Rekorde zu brechen. Allein in den ersten 60 Tagen haben die Südkoreaner über drei Millionen Geräte verkauft. Dabei wirkt das "Galaxy SII" auf den ersten Blick gar nicht so ansprechend: Zum einen hinterlässt das mit einer Diagonalen von 4,3 Zoll (10,9 Zentimeter) schon recht große Display einen extrem wuchtigen Eindruck. Zum anderen kann auch die geriffelte Rückseite nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Gehäuse aus billigem Plastik besteht.

Dünn und leicht

Bei genauerer Betrachtung fällt das Urteil schon besser aus. Das Galaxy SII ist nämlich nur 8,9 Millimeter dick und wiegt lediglich 116 Gramm - deutlich weniger, als man erwartet hätte.

Bei der Ausstattung des 650 Euro teuren Geräts hat Samsung nicht geknausert. Das Galaxy SII wird von einem Dualcore-Prozessor mit 1,2 Gigahertz Taktung angetrieben, den 1 Gigabyte Arbeitsspeicher und ein Grafikbeschleuniger unterstützen - Resultat ist das derzeit vermutlich schnellste Smartphone auf dem Markt. Nicht weniger schnell ist man im mobilen Internet unterwegs: Das Galaxy SII unterstützt - zumindest theoretisch - HSDPA mit bis zu 21 Mbit/s. Zur weiteren Ausstattung zählen zwei Kameras mit zwei beziehungsweise acht Megapixel Auflösung. Die Frontkamera bietet LED-Blitzlicht und ermöglicht Videos im Full-HD-Format (1080p). Da das Galaxy SII den Mobile-HD-Standard unterstützt, können die Filme anschließend über ein besonderes Kabel auf einem HDMI-fähigen Fernseher gezeigt werden.

WLAN (802.11n), GPS, Bluetooth 3.0 und 16 GB Speicher (per MicroSD-Karte erweiterbar) runden das Bild ab. Neben Wifi Direct unterstützt das Gerät Bluetooth 3.0, USB 2.0 OTG (Micro USB) sowie DNLA. Außerdem ermöglicht das Galaxy SII über den MicroUSB-Anschluss die Übertragung von HD-Inhalten an einen HDMI-fähigen Fernseher. Bemängeln könnte man lediglich, dass das Super-AMOLED-Plus-Display mit 480 mal 800 Pixeln etwas niedrig auflöst - hier wäre auch qHD-Auflösung drin gewesen.

Leistungsfähiger Akku

Wer fürchtet, dass dem Gerät ob der vielen Technik schnell die Puste ausgeht, kann eines Besseren belehrt werden. Samsung hat das Smartphone mit einem üppigen 1650-mAh-Akku ausgestattet, der selbst bei intensiver Nutzung eine Laufzeit von deutlich über einem Tag verspricht - und nach einem nun verfügbaren Firmware-Update auch halten soll.

Als Software nutzt das Galaxy SII die aktuelle Android-Version 2.3 (Gingerbread) mit Touchwiz 4.0. Die Samsung-Oberfläche bietet neben Live-Wallpaper und 3D-Animationen auch vier Hubs (Music Hub, Game Hub, Readers Hub und Social Hub), in denen themenbezogene Anwendungen gebündelt werden. Neu ist auch die Samsung-Software "Kies Air", die eine Synchronisation von Smartphone-Daten mit einem Rechner über die Luftschnittstelle (WLAN) ermöglicht.

Neben den Multimedia- hat Samsung auch an die Enterprise-Nutzer gedacht: So ist auf dem Galaxy SII nicht nur die Bürosoftwaresuite "Polaris Office" vorinstalliert. Die Koreaner haben unter anderem auch Kooperationen mit Sybase und Cisco geschlossen, um von Android noch nicht gebotene Business- und Sicherheits-Features bereitzustellen. Dazu zählt die Verschlüsselung der gespeicherten Daten oder die Unterstützung von Cisco-VPNs durch einen eigenen AnyConnect-Client.

Fazit:

+ Neueste Technik;

+ lange Batterielaufzeit;

+ Business-Funktionen.

- Hoher Preis;

- billige Plastikoptik.

Blackberry Bold 9900: Was lange währt ...

Das voraussichtlich im Spätsommer verfügbare Flaggschiff im RIM-Portfolio soll seine Konkurrenz vor allem durch sein Design und die laut RIM "industriebeste" QWERTZ-Tastatur ausstechen. Da das Gerät breiter ist als das Bold 9700, ist die Tastatur des Bold 9900 angenehmer zu bedienen, da die Tasten vergrößert wurden. Damit ähnelt das aktuelle Bold 9900 eher dem Modell Bold 9000, dem ersten Gerät dieser Familie.

BB Bold 9900
BlackBerry Bold 9900
Der BlackBerry Bold 9900.
BlackBerry Bold 9900
Das Gerät setzt auf einen Stahlrahmen - mit einem Seitenhieb auf Apple wurde während der Präsentation wert darauf gelegt, dass die Antennenleistung nicht beeinträchtigt ist.
BlackBerry Bold 9900
Der Akku des Bold 9900
BlackBerry Bold 9900
Auf der Rückseite ist Karbon mit verarbeitet.
BlackBerry Bold 9900
Der Bold 9900 hat laut RIM die bislang beste Tastatur.
BlackBerry Bold 9900
Der BlackBerry Bold im Vergleich mit dem Bold 9700
BlackBerry Bold 9900
Eine Seitenansicht: Der Bold 9900 ist niedriger als der Bold 9700.
BlackBerry Bold 9900
Von oben sieht man recht gut, dass der Bold 9900 breiter ist, man gewinnt etwa eine Tastenreihe.

Technisch auf der Höhe der Zeit

Die nächste große Änderung ist der berührungsempfindliche, kapazitive Bildschirm mit 640 mal 480 Pixeln Auflösung. In Kombination mit der verbauten 1,2-GHz-CPU hat RIM ein schnelles Smartphone geschaffen, das sich sowohl per Finger als auch per Tastatur steuern lässt. Der Nachteil: Touchscreens benötigen deutlich mehr Energie als normale Bildschirme. Denkt man noch an die neue CPU, erscheint der 1230 mAh-Akku als nicht ausreichend, zumal dieser kleiner als beim Bold 9700 oder Torch ausfällt. Wie der Blackberry-Hersteller beteuert, wird dieses Manko aber durch eine deutlich verbesserte Energieverwaltung ausgeglichen.

Die weiteren Spezifikationen des neuen Flaggschiffmodells entsprechen dem aktuellen Stand für High-End-Smartphones: Für Daten stehen acht Gigabyte interner Speicher zur Verfügung, per Micro-SD-Karte kann dieser erweitert werden. Auf der Rückseite ist eine 5-Megapixel-Kamera angebracht. Zudem ist GPS mit an Bord, ebenso ein digitaler Kompass sowie ein Beschleunigungssensor, Bluetooth 2.1 + EDR und WLAN. Zusätzlich steht HSDPA+ für den mobilen Internet-Zugriff zur Verfügung. Der Bold 9900 bietet zudem Unterstützung für Near Field Communications (NFC).

BlackBerry OS 7 als Antrieb

Die neuen Bold-Geräte werden erstmals mit dem neuen Betriebssystem BlackBerry OS 7, kurz BBOS7, ausgeliefert. Im Grunde handelt es sich um ein Update des im letzten Jahr vorgestellten BBOS6, das aktuell auf dem Blackberry Torch und einem weiteren Modell der Bold-Reihe zum Einsatz kommt.

Verbesserter Browser

In Version 7 seines Betriebssystems hat RIM den Fokus vor allem auf einen besseren Browser gelegt. Ein neuer Just-in-Time-Compiler (JIT) soll das Ausführen von Java

Script deutlich beschleunigen. Zudem kann der Browser künftig die Grafik-Hardware des Geräts nutzen, um Webseiten und -Anwendungen schneller zu verarbeiten. Die im BlackBerry OS 6 eingeführte universelle Suche wird künftig auch per Sprache steuerbar sein. Die Suchfunktion wird außerdem ausgeweitet, künftig soll das System noch mehr Quellen durchsuchen können.

Übergangsmodell

Nach der Übernahme von DataViz liefert RIM das BlackBerry Bold 9900 und BBOS7 mit der Vollersion von "Documents to Go" zum Ansehen und Bearbeiten von Word-, Excel- und PowerPoint-Dateien aus. Zum Lieferumfang gehört auch die Unterstützung für BlackBerry Balance, eine Lösung, mit der sich private Daten von Unternehmensinhalten trennen lassen.

BlackBerry OS 7 könnte der letzte Zwischenschritt zu einer kompletten Umstellung sein. RIM plant künftig den Einsatz von QNX als Betriebssystem auf seinen Smartphones. Erste Erfahrungen sammelt der Konzern aktuell mit dem BlackBerry Playbook, einem 7-Zoll-großem Tablet. Wann QNX das bisherige BlackBerry-System ablöst, ist noch nicht bekannt, gerüchteweise soll dies frühestens 2012 stattfinden.

Fazit:

+ Bedienung über Touchscreen und Qwertz-Tastatur

+ zeitgemäße Hardware-Features

+ überarbeitetes Betriebssystem

+ Zahlreiche Business-Funktionen

- (zu) geringe Akku-Kapazität

- eventuell nur ein nicht Update-fähiges Übergangsmodell

Nokia E6: Der letzte Symbianer

Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als Smartphones vorwiegend genutzt wurden, um unterwegs E-Mails zu empfangen oder zu verfassen? Die Geräte waren dazu extra mit einer großen Volltastatur ausgestattet, während wegen der winzigen Displays kaum jemand auf die Idee kam, Web-Inhalte aufzurufen. Auch Nokia hatte damals einige Eisen im Feuer, neben der Communicator-Reihe sind hier die erfolgreichen Barrenmodelle "E61", "E71" und "E72", zu nennen.

Nokia E6
Nokia E6
Nokia E6
Nokia E6
Nokia E6

Das Nokia E6 weist Reminiszenzen zu diesen Geräten auf, ohne den Anschluss an die Neuzeit zu verlieren. Zu erwähnen ist dabei insbesondere das knapp 2,5 Zoll große Touch-Display mit 480 mal 640 Pixel Auflösung. Außerdem versah Nokia das E6 mit einem 680-Megahertz-Prozessor und mehr RAM. Ein üppiger 1500 mAh-Akku sorgt für ausreichend Batterielaufzeit.

Zusätzlich spendierte Nokia dem Gerät eine Acht-Megapixel-Kamera mit LED-Fotolicht. Mangels Autofokus sind allerdings Nahaufnahmen oder das Einscannen von Visitenkarten unmöglich. Als weitere Hardware-Highlights unterstützt das Barren-Handy USB-On-the-Go (USB OTG) zum direkten Übertragen von Fotos, Videos und weiteren Inhalten sowie TV-out über die 3,5-Milimeter-AV-Buchse. Acht Gigabyte Speicher (über MicroSD-Karten erweiterbar), HSPDA, WLAN, GPS, Lage- und andere Sensoren sowie ein elektronischer Kompass runden das Bild ab.

Mit Anna wird vieles anders

War die Software in Nokia-Smartphones zuletzt eher ein dunkles Kapitel, bringt das Firmware-Update Anna nun etliche Verbesserungen. Dazu zählen eine überarbeitete Nutzeroberfläche, eine verbesserte Texteingabe und ein modernerer Browser, der unter anderem Tabbed Browsing ermöglicht.

Symbian Anna
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Einer von drei Homescreens mit Widgets
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Einer von drei Homescreens mit Widgets
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Such-Widget auf Homescreen und virtuelle Tastatur
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Menü
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Menü in der Längsansicht
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Task Manager mit offenen Programmen
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Einstellungen
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Telefoneinstellungen
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Telefon in Längsansicht
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Programme
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Eingabe von Web-Adressen - nach wie vor in einem eigenen Fenster
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Quickoffice
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Videos & TV
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Videoeditor
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Medienauswahl im Videoeditor
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Storyboard im Videoeditor
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Menü der Bildbearbeitung
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Albenansicht im Music Player

Unter der Haube sind die Veränderungen eher kosmetisch - hier findet man nach wie vor ein sehr komplexes Menü, in dem sich nicht nur Symbian-Novizen leicht verirren können. Positiv ist indes zu bemerken, dass das Betriebssystem sehr filigrane Einstellungen ermöglicht, man etwa an VPN, Zugangspunkte oder Zertifikate. Hinzu kommt, dass das Symbian Anna dank der engen Kooperation mit Microsoft 30 Active-Sync-Richtlinien unterstützt - mehr als iOS oder Android.

Auf dem Gerät sind bereits einige Anwendungen vorinstalliert. Dazu zählen neben der hauseigenen Navi-Lösung Nokia Maps "Quickoffice Premier" oder "Anti-Theft" von F-Secure. Für die Nutzung im privaten Umfeld unterstützt das E6 bis zu zehn E-Mail-Accounts, der Dienst "Soziales Netzwerk" hält den Nutzer über Ereignisse auf Twitter oder Facebook auf dem Laufenden.

Fazit: Nicht nur für Nostalgiker

Wer bei einem Smartphone besonderen Wert auf Telefonie, E-Mails und soziale Netzwerke legt, ist mit dem Nokia E6 gut bedient. Leider verlangen moderne Nutzer heute mehr. Immerhin können sich diejenigen freuen, die ein Schnäppchen suchen: Das Gerät ist bereits zum Straßenpreis von 320 Euro erhältlich.

Nokia N9: Schön, aber nicht strategisch

Die Presse staunte nicht schlecht, als Nokia Mitte Juni nach langem Warten das fast schon sagenumwogene "N9" vorstellte. So ließen sich die Finnen in der dazugehörigen Pressemitteilung über Details wie Bedienung, Design, Farbauswahl, Speicher sowie allgemein Hardware- und Multimedia-Ausstattung aus. Was fehlte, war dagegen die Information über das zugrunde liegende Betriebssystem MeeGo. Der Grund dafür ist einfach: Nokia-CEO Stephen Elop hatte im Februar die Entscheidung bekannt gegeben, künftig auf Windows Phone 7 als Betriebssystem zu setzen. Damit wurde nicht nur das alteingesessene Symbian aufs Abstellgleis geschickt. Auch die in Kooperation mit Intel als Antwort auf iOS und Android entwickelte MeeGo-Plattform war plötzlich ein Auslaufmodell, was innerhalb und außerhalb des Unternehmens einiges Unverständnis hervorrief.

Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9
Nokia N9

Wie die technischen Details und erste Kurztests belegen, muss sich das Nokia N9 keineswegs vor der Konkurrenz verstecken. Optisch geht das reine Touchscreen-Smartphone nicht nur mit seinem aus schwarz-, cyan- oder magentafarbigem Polycarbonat gefrästen Gehäuse eigene Wege. Das 135 Gramm leichte N9 besitzt außerdem keinen physikalischen oder virtuellen Knopf. Auf der Vorderseite dominiert das 3,9 Zoll große Amoled-Display mit einer Auflösung von 854 mal 480 Pixel.

Nokia erreicht 1-Gigahertz-Zeitalter

Anders als viele Highend-Smartphones besitzt das MeeGo-Flaggschiff "nur" eine Single-Core-CPU mit 1 Gigahertz Taktung, die auf 1 GB RAM zugreifen kann. Für Daten stehen je nach Modell 16 oder 64 GB interner Speicher zur Verfügung. Das N9 besitzt zwei Kameras, bei dem Modul auf der Rückseite handelt es sich um ein videofähiges Acht-Megapixel-Objektiv von Zeiss mit Autofokus und zweifachem LED-Licht. Zur Ausstattung zählen WLAN, Bluetooth 2.1, (A)-GPS und NFC-Unterstützung. Der Akku hat eine Kapazität von 1450 mAh.

Als Plattform nutzt das N9 das aus Maemo (Nokia) und Moblin (Intel) hervorgegangene Linux-Betriebssystem MeeGo, genauer Version 1.2 (Harmattan). Das System besitzt drei virtuelle Startbildschirme, zwischen denen sich der Nutzer durch vertikale Wischbewegungen hin- und herbewegt.

Dabei listet einer der drei Homescreens die installierten Programme auf, während die zweite Ansicht wahlweise vier oder neun laufende Anwendungen in kleinen Fenstern zeigt. Der dritte Startbildschirm wiederum stellt Informationen aus sozialen Netzwerken oder eingehende Mails dar.

Das N9 geht mit einer Reihe von vorinstallierten Apps an den Start. Dazu zählen Clients für Twitter, Skype oder Facebook, die Navigationslösung "Nokia Maps" sowie Programme wie "Accuweather" oder "Angry Birds". Daneben hofft Nokia, dass Programmierer über die Entwicklungsumgebung Qt Apps für das N9 erstellen.

Fazit:

Dank schickem Design, adäquater Hardware und einer einfachen und klaren Benutzerführung hat das auf MeeGo basierende N9 gute Chancen, sich gegen die konkurrierenden Smartphones zu behaupten. Allerdings hat sich Nokias Geschäftsleitung inzwischen auf Microsofts Betriebssystem Windows Phone festgelegt. Man darf gespannt sein, mit welcher Entschlossenheit die Finnen ihr ab Herbst verfügbares MeeGo-Modell jetzt noch in den Markt drücken.

Der Beitrag stammt von der ChannelPartner-Schwesterpublikation Computerwoche . Autoren sind Jakob Ginzburg, freier Journalist aus München und Moritz Jäger, Freelancer