EU genehmigt Trolltech-Übernahme durch Nokia

06.06.2008
Die Wettbewerbsbehörde der EU-Kommission hat die Übernahme von Trolltech durch Nokia genehmigt. Ihrer Ansicht nach hätten die Konkurrenzunternehmen genügend Ausweichmöglichkeiten, sollte der finnische Handyhersteller die von Trolltech entwickelte Software vom Markt nehmen. Beide Unternehmen bekräftigten, dass es dazu nicht kommen wird.

Die EU-Wettbewerbsbehörde hat die Übernahme des Softwareentwicklers Trolltech durch Nokia genehmigt. Der Handyhersteller hatte Ende Januar bekannt gegeben, Trolltech für 104,5 Millionen Euro zu kaufen. Das Geschäft wird heute abgeschlossen, teilte Nokia mit. Anschließend besitzt Nokia 99 Prozent der Anteile an dem Software-Unternehmen und wird es von der Börse nehmen.

Die Untersuchung der Kommission ergab, dass die Marktpräsenz der Trolltech-Erzeugnisse begrenzt ist. Die Wettbewerber von Nokia können auf andere Erzeugnisse ausweichen, falls das Unternehmen beschließen sollte, die Software vom Markt zu nehmen. Zu diesen Alternativen zählen die Wettbewerbshüter unter anderem Purple Labs, MIZI Research, Access Linux Platform, Azingo Mobile sowie die GNOME Mobile Platform und die Entwicklung der LiMO-Foundation. Googles Android wird nicht erwähnt.

Bekannt ist Trolltech für sein Oberflächen-Framework Qt, auf dem der Linux-Windows-Manager KDE aufbaut. Das Unternehmen entwickelt mit Qtopia auch eine Plattform übergreifende Oberfläche für Linux-Geräte, die in Set-Top-Boxen, Navigationsgeräten und einer Reihe von Smartphones und Multimedia-Geräten wie dem MOTOROKR E6 von Motorola oder dem Sony Mylo genutzt wird. Mit Trolltech möchte Nokia seine Cross-Plattform-Strategie stärken und das Internet-Service-Geschäft schneller entwickeln. Die Erfahrungen der Software-Schmiede sollen bei der Entwicklung von Anwendungen helfen, die sowohl im Internet laufen, als auch auf unterschiedlichen PC-Betriebssystemen und auf Modellen von Nokia.

Beide Unternehmen haben in einem offenen Brief an die Open-Source-Community klargestellt, dass sie sich weiterhin aktiv an der Entwicklung der Bibliothek Qt und des Betriebssystems Qtopia beteiligen. Sie soll auch künftig unter einer GPL-Lizenz zur Verfügung stehen, die eine kostenlose Nutzung sowie die Veränderung und Anpassung an die eigenen Zwecke bei Einhaltung bestimmter Regeln erlaubt.

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