Mit Permira als neuem Investor

Exclusive Group peilt 10 Milliarden Dollar Umsatz an

04.07.2018 von Peter Marwan
Damit wäre es der weltweit größte VAD für Cloud und Cybersecurity. Zuletzt lag der Umsatz bei etwas über einer Milliarde.

Nach Abschluss eines Wechsels bei den Investoren und einer Kapitalspritze in nicht genannter Höhe hat der VAD Exclusive Group ehrgeizige Wachstumspläne vorgelegt. Ziel ist es, den Umsatz in den kommenden Jahren zu verzehnfachen. Er soll von derzeit gut einer Milliarde auf dann zehn Milliarden Dollar klettern. Erreicht werden soll dies durch die konsequente Ausrichtung auf Value-Added-Services und hochwertige Produkte in den Bereichen Cloud und Cybersecurity.

Im Frühjahr gab es zunächst Gerüchte über einen Verkauf des Unternehmens. Wie sich dann herausstellte, zog sich jedoch lediglich der belgische Investor Cobepa zurück. Er hatte seine Anteile gut drei Jahre zuvor für 350 Millionen Euro erworben. Finanzielle Details der Transaktion wurden offiziell nicht genannt. Französische Wirtschaftsmedien sprachen jedoch von einem Kaufpreis von über einer Milliarde Euro. Damit hätte Cobep einen ordentlichen Gewinn mitgenommen. Womöglich verfolgen die Belgier andere Investitionspläne oder wollten die nun anstehende Finanzspritze für das geplante weitere Wachstum nicht mittragen. Ein Zeichen von Schwäche ist der Investorenwechsel jedoch offenbar nicht.

Exclusive Networks plant den Umsatz mit Fokus auf Cloud und Cybersecurity in den kommenden Jahren auf 10 Milliarden Dollar zu steigern.
Foto: Exklusive Networks

Der neue, britische Investor Permira, der auch an TeamViewer, Magento und Klarna beteiligt ist, hatte bereits bei seinem Einstieg große Pläne angedeutet. Jetzt wurden die konkretisiert. Demnach will man das eigene Geschäftsmodell nicht durch Zusammenschlüsse mit anderen wichtigen VADs "verwässern", sondern setzt mutig ganz darauf, als spezialisierter VAD im Bereich Cybersecurity und Cloud-Technologie zu wachsen. In den "kommenden Jahren" wird dabei ein Jahresumsatz von 10 Milliarden Dollar angepeilt.

"Cybersecurity und Cloud sind im Zeitalter der digitalen Transformation die prägenden Business-Prioritäten, sowohl als separate Disziplinen, aber noch viel mehr als ein voneinander abhängiges Ganzes", erklärt Olivier Breittmayer, CEO der Exclusive Group. Beide Bereiche würden immer komplexer und in beiden sei ein erheblicher Mangel an qualifiziertem Personal und Wissen festzustellen. Daher brauche die Branche einen VAD, der diese Lücke fülle. Diese Rolle will Exclusive Networks einnehmen.

Trumpfkarten: Ingenieure und disruptive Technologien

Laut Breittmayer ist sein Unternehmen dafür bestens aufgestellt, weil es im Vergleich zum Wettbewerb den höchsten Anteil an gut ausgebildeten Ingenieuren und gleichzeitig langjährige Erfahrung bei der Markteinführung disruptiver Technologien in unterschiedlichen Ländern und Weltregionen hat. Die Strategie sei weiterhin, mit einem möglichst starken Herstellerportfolio aufzutreten und dabei Service-Angebote und die Präsenz vor Ort weltweit so auszubauen, dass sie den Anforderungen "jedes Projekts" gerecht werden.

Olivier Breittmayer, CEO der Exclusive Group, setzt für das geplante Wachstum auf ein starkes Herstellerportfolio in den Bereichen Cloud und Cybersecurity sowie das Expertenwissen seiner Mitarbeiter in diesen Bereichen, das sich mit lukrativen Services vermarkten lässt.
Foto: Exclusive Networks

Wohl auch für die weltweite Expansion und die damit verbundenen organisatorischen und logistischen Aufgaben hatte der Distributor im Mai Philippe Carlier als Vice President Global Operations verpflichtet. Er soll die Optimierung und Neugestaltung der Dienstleistungserbringung voranbringen und das Unternehmen damit vor allem für international tätige Systemintegratoren und IT-Dienstleister als Partner für Value Added Services interessanter machen.

Vor seinem Wechsel zu Exclusive Networks war Carlier bei Westcon-Comstor als Director of Global Supply Chain Services tätig. Davor hatte er bei Ingram Micro diverse Führungspositionen in Europa und Nordamerika inne. Als weitere Aufgaben von Carlier nannte CEO Breittmayer im Mai, die steigende Nachfrage nach der Kompetenz des Unternehmens im Projektgeschäft zu erfüllen und in weitere Länder zu expandieren. Im Mittelpunkt stehen dabei China, Russland, Japan und Südamerika.