Hard-Disk-Markt Europa

Externe Festplatten – Absatz steigt, Marge sinkt

16.09.2010
Gute und nicht so gute Zahlen hat der Marktforscher Context über den Markt für externe Festplatten herausgefunden. Nach Untersuchungen der Analysten sind die Absatzzahlen in Europa im zweiten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent auf 1,4 Millionen Stück gestiegen. Im gleichen Zeitraum fiel jedoch der Gesamtumsatz um ein Prozent auf 83 Millionen Euro.
Die Western Digital Elements ist derzeit die in Europa am häufigsten verkaufte externe Festplatte.

Gute und nicht so gute Zahlen hat der Marktforscher Context über den Markt für externe Festplatten herausgefunden. Nach Untersuchungen der Analysten sind die Absatzzahlen in Europa im zweiten Quartal 2010 im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 Prozent auf 1,4 Millionen Stück gestiegen. Im gleichen Zeitraum fiel jedoch der Gesamtumsatz um ein Prozent auf 83 Millionen Euro.

"External HD sind keine teuren Zusatzprodukte mehr", versucht Alex Mesguich, Vizepräsident Enterprise Research bei Context, die sinkenden Durchschnittspreise zu erklären. "Zusatz-Speicherkapazität ist mittlerweile Standard und eine einfache Methode, um einen PC oder Laptop upzugraden."

Nach einem Hoch im März 2009 mit einem Durchschnittsverkaufspreis von 68,50 Euro fielen die Preise bis Juli 2010 um 15 Prozent auf 58,90 Euro. Die Absatzzahlen waren das ganze Jahr über durchwachsen: Stückzahlverkäufe via Distribution für B2B und B2C fielen beispielsweise im April 2010 um 44,8 Prozent, im Mai und Juni hatte sich die Lage leicht erholt und verzeichnete einen Anstieg der Umsatzzahlen von 27,8 Prozent (Mai) und 2,2 Prozent (Juni), um bereits im Juli wieder um 9,4 Prozent zu fallen.

<b>988 Exabyte weltweit:</b> In einer im März veröffentlichten Studie errechnete das Marktforschungsinstitut IDC, welche Datenmengen auf den Speichern der Erde liegen. Demnach sollen es im Jahr 2006 etwa 161 Exabyte (161.000.000.000.000 MB) gewesen sein. Für 2010 prognostizierte man 988 Exabyte – knapp eine Billiarde Megabyte.
<b>Kein echtes Maß:</b> Die traditionell in Zoll angegebene Größe von Festplatten hat nichts mit ihrer physikalischen Größe zu tun. Sie ist ein Formfaktor. Eine 3,5-Zoll-Platte zum Beispiel ist genau 10 Zentimeter breit – das entspricht 3,937 Zoll.
<b>Die erste Festplatte der Welt:</b> Die "IBM 350" wurde 1956 als Teil des Großrechners IBM 305 RAMAC in Betrieb genommen. Zwei separate Köpfe lasen und schrieben die Daten auf 50 Magnetscheiben, die mit 1.200 Umdrehungen pro Minute rotierten. Die Kapazität: 4,4 Megabyte. Der Speicherplatz wurde vermietet.
<b>Kalkulierte Rechenfehler:</b> Bei der Berechnung von Kapazitäten verwenden Festplattenhersteller Potenzen zur Basis 10. Ein Gigabyte entspricht 10 hoch 9 Byte. Computer rechnen aber zur Basis 2. Ein Gigabyte entspricht hier 2 hoch 30 oder 1.073.741.824 Byte. 250-Gigabyte-Festplatten haben in Wirklichkeit also nur eine Kapazität von etwa 232 Gigabyte.
<b>Moore'sches Gesetz gilt auch für Festplatten:</b> Die maximale Kapazität von Festplatten verdoppelt sich etwa alle 12 Monate – und das schon seit Jahren. Die derzeit größten handelsüblichen Harddisks fassen zwei Terabyte.
<b>Rapider Preisverfall:</b> Ein Gigabyte Festplattenkapazität gibt es heute bereits ab etwa 10 Cent. Die von Seagate 1980 vorgestellte "ST506", eine 5,25-Zoll-Platte mit 5 Megabyte Kapazität, kam auf etwa 250 Euro pro Megabyte.
<b>Die kleinste Festplatte:</b> Im Januar 2004 zeigte Toshiba auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas eine 0,85-Zoll-Festplatte mit 4 Gigabyte Kapazität. Die Mini-Platte schaffte es als kleinste Festplatte aller Zeiten ins Guinness-Buch der Rekorde - und in die Serienfertigung.
<b>Optimale Temperatur:</b> Google wertete 2007 die Daten von etwa 100.000 Festplatten aus seinen Rechenzentren aus. Unter anderem kam dabei heraus: Festplatten leben bei einer Betriebstemperatur von 40 Grad Celsius am längsten. Schlecht für die Lebensdauer: mehr als 45 oder weniger als 30 Grad Celsius.
<b>Mikroskopischer Abstand:</b> Der Abstand zwischen dem Schreib-Lese-Kopf und der Oberfläche der Magnetscheiben beträgt bei heutigen Festplatten 10 Nanometer. Ein menschliches Haar hat übrigens eine Dicke von 50.000 Nanometern.

Was die Kapazitäten angeht, so dominieren 1-TB- und 500-GB-Platten den europäischen Markt für externe Hard Drives. Zusammengenommen belief sich der Anteil dieser Größen im zweiten Quartal 2010 auf 60 Prozent der verkauften Gesamtstückzahl.

Die Bestseller unter den externen HDDs sind 1-TB-Modelle, mit Western-Digital-Elements-Modellen auf dem ersten und zweiten Platz. Basierend auf den Distributions-Daten für Europa nehmen im zweiten Quartal des Jahres 2010 Western Digital mit 50,5 Prozent Anteil am Gesamtumsatz, Seagate mit 14,1 Prozent und Iomega mit 11,2 Prozent die ersten Plätze ein.

Das Context Distributoren Panel basiert auf den Umsatzberichten von 63 nationalen und internationalen Broadliner und Spezial-Distributoren. Es dokumentiert die Verkaufszahlen von Technologie-Produkten an Reseller im Wert von über einer Milliarde Euro pro Woche. Das Panel wird durch EMEA-Zahlen aus dem Global Technology Distribution Council (GTDC), dem internationalen Konsortium von Großhandels-Distributoren aus der IT-Branche abgerundet. (haf)