Intel X25-E-Drive

Extrem schnelle SSD im Test

13.03.2009 von Michael Schmelzle und Martin-Roger Jones
Kostspielig, aber sehr schnell: So präsentiert sich die Solid State Drive Intels X25-E im Test unserer Kollegen der PC-Welt.

Testbericht

Kostspielig, aber sehr schnell: So präsentiert sich die Solid State Drive Intels X25-E im Test.

Intel verbaut in seiner Solid State Drive (SSD) X25-E SSDSA2SH032G1C5 Flash-Speicher des Typs Single Level Cell (SLC). Bei der SLC-Technik speichert jede Flash-Zelle nur ein Bit. Dadurch ergibt sich ein entscheidender Vorteil gegenüber der Technik Multi Level Cell (MLC): Der Controller muss zum Ein- und Auslesen einer Speicherzelle nur eine und nicht mehrere Spannungen anlegen. Deswegen lassen sich Daten bei SLC-SSDs nicht nur schneller ein- und auslesen als bei MLC-Modellen, auch die Zellen halten - natürlich abhängig vom Typ - durchschnittlich zehn Mal so viele Schreibzyklen aus.

Preis: SLC-Flashspeicher ist deutlich teurer in der Herstellung als MLC-Flash - daher kostet das Gigabyte bei SLC-SSD bis zu zehn Mal so viel. Bei den bisherigen SLC-SSDs im Test variiert der Preis aktuell zwischen 8,10 und 13,30 Euro. Letzteren Betrag müssen Sie pro Gigabyte für die Intel X25-E berappen, sie ist damit also die derzeit kostspieligste Solid State Drive im Test.

Hauseigener SATA-Controller der Intel X25-E, darunter der DRAM-Chip von Samsung zur Datenpufferung

Ausstattung: Die Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5 fasst nominell 32 GB. Um diese vergleichsweise geringe Kapazität zu stemmen, hat Intel auf jeder Seite der SSD-Platine 10 hauseigene Speicherbausteinen untergebracht. Die Chips tragen die Bezeichnung 29F16G08CANC1 und fassen brutto je 1,6 GB. Der SATA-Controller Intel PC29AS21AA0 stammt ebenfalls aus eigener Produktion. Nur beim 16 MB großen Cache-Baustein hat sich Intel für eine externe Lösung entschieden: Der Samsung K4S281632I-UC60 kommt - ausgerechnet - vom Erzrivalen.

Die Platine ist fest verschraubt mit dem 2,5-Zoll-Metall-Gehäuse, das einen sehr soliden Eindruck vermittelt. Das Gewicht der Intel X25-E liegt bei 79 Gramm, ein durchschnittlicher Wert. Die Schockfestigkeit gibt Intel mit 1000 G an, alle anderen Hersteller im Test trauen ihren SSDs bis zu 1500 G zu.

Der Energieverbrauch der 32-GB-Festplatte im Bereitschaftszustand ist laut Hersteller mit 0,06 Watt der niedrigste Wert aller bisherigen Testteilnehmer. Dafür langt die Intel X25-E bei Zugriff mit 2,4 Watt ordentlich zu, nur die Transcend TS128GSSD25S-M lag mit 2,5 Watt noch etwas darüber. Zum Vergleich: Herkömmliche 2,5-Zoll-Festplatte benötigen in der Spitze bis zu 6 Watt.

Platinen-Rückseite der Intel X25-E mit zehn 1,6-GB-Flash-Chips

Die mittlere Betriebsdauer zwischen Ausfällen (Mean Time Between Failures, MTBF) liegt laut Hersteller bei zwei Millionen Stunden. Für eine SSD ist das viel, andere Modelle müssen mit 1,5 oder gar nur 1 Million Stunden vorlieb nehmen. Typisch für klassische Scheibendreher der 2,5-Zollklasse sind übrigens 0,6 Millionen Stunden. Die Intel-SSD ist aber nicht nur besonders zuverlässig, der Halbleiter-Riese verspricht im Datenblatt auch eine außergewöhnlich lange Lebensdauer: Intel garantiert für die X25-E wahlfreie Schreibvorgänge in einer Größenordnung von bis zu einem Petabyte (1015 Byte).

Solid State Drive Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5
Intel X25-E SSDSA2SH032G1 SSD
Die Oberseite der Festplatte
Intel X25-E SSDSA2SH032G1
Rückseite der SSD
Intel X25-E SSDSA2SH032G1 SSD
Vorderseite der Platine
Intel X25-E SSDSA2SH032G1 SSD
Controller und Cache im Detail
Intel X25-E SSDSA2SH032G1 SSD
Rückseite der Platine
Intel X25-E SSDSA2SH032G1 SSD
sequenzielle Leserate
Intel X25-E SSDSA2SH032G1 SSD
sequenzielle Schreibrate

Datenraten

Bis zu 246 MB/s: die SATA/300-Schnittstelle der Intel X25-E ist fast am Limit

Rekordergebnisse ermittelten wir bei den sequenzielle Datenraten, die sich bereits gefährlich nah am theoretischen Maximum bewegen, die die SATA/300-Schnittstelle hergibt: Die maximale Datenrate der Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5 betrug beim Lesen phänomenale 246 MB/s. Nur eine SSD war bisher bei dieser Einzelmessung noch einen Tick schneller unterwegs: die hauseigene MLC-Konkurrenz X25-M SSDSA2MH080G1 mit 252 MB/s.

Doch bereits bei der maximalen sequenziellen Schreibrate übernahm die Intel X25-E mit gut 170 MB/s die Spitzenposition - mit deutlichem Abstand zum Rest des SSD-Testfeldes - und gab sie für alle anderen Transferraten nicht mehr her. So erreichte die bis dato zweitschnellste SSD Transcend TS128GSSD25S-M hier mit 98,4 MB/s knapp 58 Prozent der Geschwindigkeit der X25-E.

Beeindruckend konstant: die sequenzielle Schreibrate der X25-E liegt zwischen 154 und 170 MB/s

Durchschnittlich kam der Intel-Sprinter beim Lesen auf exzellente 232 MB/s, der Schreibwert fiel mit gut 170 MB/s ebenfalls beeindruckend aus. Erstaunlich waren auch die minimalen sequenziellen Datenraten von 215 MB/s (Lesen) respektive 154 MB/s (Schreiben), die sich somit gegenüber den durchschnittlichen Transferraten nur um 7 beziehungsweise 4 Prozent reduzierten. Zum Vergleich: Die Transcend TS128GSSD25S-M etwa brach bei der minimalen Schreibrate massiv ein und erreichte lediglich 26 Prozent ihrer durchschnittlichen Schreibgeschwindigkeit.

Praxis-Datenraten

Die rasante Geschwindigkeit von schnellen SSDs wie der Intel X25-E macht sich im Vergleich zu herkömmlichen ferromagnetischen Festplatten bei der täglichen Arbeit spürbar bemerkbar: Wenn Sie Ihren Rechner, ob Notebook oder High-End-PC, mit der X25-E als Systempartition starten, halbiert sich in der Regel die Wartezeit, bis Windows XP und Vista eingabebereit ist. Applikationen starten signifikant schneller. Eine voluminöse PDF-Datei oder eine großzügig bebilderte Powerpoint-Präsentation ist ruckzuck geladen. Und die Zeitspanne beim Levelwechsel aktueller PC-Spiele verkürzt sich ebenfalls eindrucksvoll.

Um die Transferraten in der Praxis zu messen, führen wir charakteristische Lese-, Schreibe- und Kopiervorgänge durch, die recht gut die tägliche Arbeit mit dem Rechner simulieren. Die X25-E erzielte bei allen drei Messungen mit rund 100 MB/s hervorragende Datenraten. Gegenüber herkömmlichen 2,5-Zoll-Platten ereichte die Intel-SSD im Schnitt dreimal und im Vergleich zu den schnellsten 3,5-Zoll-Laufwerken immerhin noch doppelt so hohe Praxis-Transferrraten.

Chip-Auflauf: Platinen-Vorderseite der Intel X25-E

Aber auch die SSD-Konkurrenz lies die Intel X25-E im Regen stehen: Mit 106 MB/s im Lesetest distanzierte sie die hauseigene MLC-Konkurrentin Intel X25-M SSDSA2MH080G1 zwar nur knapp (89,8 MB/s). Doch die bisher drittschnellste SSD in diesem Test, die Samsung MCCOE64G5MPP-0VA, erreichte bloß noch 64,3 MB/s. Noch deutlicher fielen die Abstände im Schreibtest aus. Ein Großteil der SSDs erreichte hier kaum mehr als 20 MB/s, während die die Intel X25-E mit bärenstarken 106,5 MB/s das Testfeld links liegen lies. Eine ähnliche Größenordung ergab sich beim Kopiertest: Während die meisten Solid State Drives unseres Testfeldes auf maximal 35 MB/s kamen, verfehlte die X25-E SSDSA2SH032G1C5 die magische 100-MB-Marke mit 99,8 MB/s nur denkbar knapp.

Zugriffszeiten und Fazit

Reaktionsschnell: Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5

Bei herkömmlichen 2,5-Zoll-Festplatten muss die Laufwerkssteuerung zunächst den gewünschten Datensektor suchen, den zuständigen Schreib-Lese-Kopf dorthin bewegen und warten, bis der Kopf ruhig über der Spur läuft. Im Mittel dauert das, je nach Modell, zwischen 6 und 10 Millisekunden. Noch länger benötigt der Fullstroke-Zugriff - das ist die Zeitspanne, die die Schreib-Lese-Köpfe bei den klassischen Scheibendrehern benötigen, um von den äußersten Datenspuren auf die innersten zu wechseln: Je nach Festplatte dauert dieser Vorgang zwischen 14 und 18 Millisekunden.

Eine SSD hingegen steuert jede Speicherzelle direkt an und greift unmittelbar auf die Daten zu. Je nach Modell sind die Zugriffszeiten daher bei SSDs zwischen 45 und 140 Mal so schnell. Auch bei den Zugriffszeiten nimmt die Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5 eine Spitzenposition ein. Für den Fullstroke-Zugriff benötigte das 32-GB-Modell reaktionsschnelle 0,08 Millisekunden. Denselben Wert ermittelten wir für die durchschnittliche Zugriffzeit - ein ausgezeichnetes Ergebnis.

Fazit: Der Testsieg bei den Solid State Drives über 300 Euro geht ganz klar an die Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5. Konkurrenzlos schnelle Datenraten zeichnen das SLC-Modell von Intel aus, insbesondere die gleich bleibend hohen Schreibraten in der Praxis beeindrucken - was allerdings auch für den exorbitanten Preis gilt. 13,26 Euro müssen Sie aktuell bei der X25-E SSDSA2SH032G1C5 pro Gigabyte berappen, das ist ebenfalls ein Spitzenwert. Aber wenn Sie sich den SSD-Sprinter für Ihr Notebook oder Ihren High-End-PC leisten können und wollen, holen Sie sich - zumindest derzeit - die schnellste Einzelfestplatte in den Rechner, die Sie für Geld kaufen können.

Alternativen: Suchen Sie eine schnelle SSD mit höherer Kapazität und einem günstigeren Gigabyte-Preis, raten wir zur 80-GB-SDD Intel X25-M SSDSA2MH080G1. Bei der bis dato zweitschnellsten Solid State Drive kostet das Gigabyte momentan 4,90 Euro. Sparfüchse greifen hingegen zur Transcend TS128GSSD25S-M, die mit einem Gigabyte-Preis ab 1,59 Euro aufwarten kann.

Testergebnisse und Technische Daten

2,5-Zoll-Solid-State-Drive (SSD) über 300 Euro

Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5

Gesamtwertung

80

Anbieter

Intel

Weblink

www.intel.de

Preis

rund 395 Euro

Hotline

069/95096099

Garantie

36 Monate

BEWERTUNG (max. 100 Punkte je Kategorie)

Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5

Tempo (60%)

98

Ausstattung (30%)

42

Service (10%)

89

Preis-Leistung

angemessen

Gesamtergebnis

80

TESTERGEBNISSE

Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5

Formatierte Kapazität

30 GB

Preis pro GB

13,26 Euro

Zugriffszeiten

Durchschnitt

0,08 Millisekunden

Fullstroke

0,08 Millisekunden

Praxis-Übertragungsraten

Lesen

106,0 MB/s

Schreiben

106,5 MB/s

Kopieren

99,8 MB/s

Sequentielle Übertragungsraten

Lesen maximal

246,6 MB/s

Lesen durchschnittlich

232,2 MB/s

Lesen minimal

215,4 MB/s

Schreiben maximal

170,3 MB/s

Schreiben durchschnittlich

160,1 MB/s

Schreiben minimal

153,8 MB/s

TECHNISCHE DATEN

Intel X25-E SSDSA2SH032G1C5

Nennkapazität (GB)

32

Schnittstelle

SATA/300

Speicherzellen-Typ

SLC

Speicherchip-Typ

Intel 29F16G08CANC1

Speicherchip-Organisation

20 x 1,6 GB

Controller-Typ

Intel PC29AS21AA0

Controller-Protokoll

SATA

Bridge-Chip, Typ

-

Cache (MB)

16

Schockfestigkeit (aus, G)

1000

Schockfestigkeit (Betrieb, G)

1000

Abmessungen (Länge x Breite x Höhe in mm)

100 x 70 x 7

Gewicht (g)

79

MTBF (h)

2.000.000

Verbrauch, Leerlauf (Watt)

0,1

Verbrauch, Zugriff (Watt)

2,4


(PC-Welt) (wl)