Fachhändler sollen der Softwarepiraterie den Garaus machen

05.09.1997
MÜNCHEN: Die Business Software Alliance (BSA), die der Softwarepiraterie auf der Spur ist, will sich ein neues Image verpassen. Dazu hat die Organisation eine neue Kampagne gestartet, bei der man vor allem auf die Unterstützung der Fachhändler hofft.Die Zahlen sind eher ernüchternd: Obwohl die BSA in den vergangenen Jahren schon mehrere Kampagnen zur Eindämmung der Softwarepiraterie startete, sank die Zahl der Raubkopierrate in Deutschland von 48 Prozent im Jahr 1994 auf lediglich 42 Prozent in 1995. Den damit entstandenen Schaden bezifferte die BSA auf rund 1,2 Milliarden Mark. Damit lag Deutschland, aufgrund seines Marktvolumens, an der Spitze der Schadensstatistik in Europa.

MÜNCHEN: Die Business Software Alliance (BSA), die der Softwarepiraterie auf der Spur ist, will sich ein neues Image verpassen. Dazu hat die Organisation eine neue Kampagne gestartet, bei der man vor allem auf die Unterstützung der Fachhändler hofft.Die Zahlen sind eher ernüchternd: Obwohl die BSA in den vergangenen Jahren schon mehrere Kampagnen zur Eindämmung der Softwarepiraterie startete, sank die Zahl der Raubkopierrate in Deutschland von 48 Prozent im Jahr 1994 auf lediglich 42 Prozent in 1995. Den damit entstandenen Schaden bezifferte die BSA auf rund 1,2 Milliarden Mark. Damit lag Deutschland, aufgrund seines Marktvolumens, an der Spitze der Schadensstatistik in Europa.

Bis heute hat sich daran nicht viel geändert. Zwar wurde vor etwa einem Jahr eine gebührenfreie Hotline ins Leben gerufen. Doch auch diese Maßnahme hat "noch nicht den Erfolg gebracht", gibt BSA-Sprecher Dirk Schmidt unumwunden zu. Jetzt aber holt die Organisation zum großen Schlag aus: In einer großangelegten Mailing-, Fragebogen- und Telefonaktion bei 30.000 kleinen und mittleren Firmen soll die Unternehmensleitung auf die Folgen des Besitzes illegaler Softwarekopien aufmerksam gemacht werden. Unter dem Motto: "Es ist Zeit, Ihre Software zu legalisieren" will die BSA dazu auffordern, die im Unternehmen eingesetzte Software zu inventarisieren. Parallel dazu wird der Zielgruppe aufgezeigt, daß sie mit Durchsuchungen rechnen müssen, wenn illegale Software im Einsatz ist.

BSA appelliert an die Fachhändler

Schmidt hebt dabei besonders zwei Dinge hervor: Zum einen wolle die BSA nicht länger als "Knüppel-aus-dem-Sack"-Organisation dastehen, sondern sich vielmehr als Hilfsorganisation verstanden wissen. Zum anderen sei der Zeitpunkt der Kampagne im Moment besonders günstig, da seit Juli 1996 auch in Deutschland zivile Durchsuchungen ohne Vorankündigung möglich seien. "Wenn wir einen Hinweis auf Softwarepiraterie bekommen, dauert es nun nur noch sechs bis acht Wochen, bis der Rechtsanwalt ins Haus kommt", erläutert Schmidt die neue Situation. Die Gefahr, erwischt zu werden, sei daher erheblich gestiegen.

Bei ihrer Kampagne hofft die BSA besonders auf die Fachhändler: "Die Händler müssen sich darüber im klaren sein, daß durch das illegale Kopieren der Software nicht die Hersteller Geld verlieren, sondern sie selber", meint Schmidt. Daher habe die BSA auch an 3800 Händler Mailings verschickt, mit der Aufforderung, ihren Kunden zu helfen. Betont Schmidt: "Oftmals ist es doch so, daß die Kunden den Irrgarten ihrer Software gar nicht durchschauen. Hier soll der Fachhändler aktive Hilfe leisten und dabei noch zusätzlichen Umsatz generieren." Aufgabe des Händlers sei es daher, die bei den Unternehmen eingesetzte Software zu überprüfen und sich damit als Berater zu profilieren, fordert der Software-Lobbyist. (sn)