Fahrplan für Unified Communications

24.01.2007
Die beiden IT-Schwergewichte Microsoft und Nortel Networks haben ihre Roadmap für das im Juli 2006 vereinbarte Projekt „Unified Communications“ vorgelegt. Die Koalitionäre attackieren ausdrücklich Cisco und Avaya.

Von Wolfgang Leierseder

In New York erklärten Microsoft-Präsident Steve Ballmer und sein Nortel-Gegenüber Mike Zafirovski, sie wollten in diesem Jahr drei neue Kommunikationslösungen auf den Markt bringen. Insbesondere der Enterprise- und Carrier-Markt hat es ihnen angetan; so werde Nortel im zweiten Halbjahr 2007 die TK-Anlagen „CS2000“ und „CS 2001“ auf den Markt bringen. Letztere ermögliche, bis zu 200.000 Nutzer auf einem System zu managen, so Nortel. Mit der Enterprise-Lösung versprechen sich beide Unternehmen auch den Eintritt in das Geschäft mit „Hosted Services“.

Kampfansage an Cisco

Im Moment können die Koalitionäre allein den SMB-Markt adressieren. Dafür steht eine Lösung bereit: Die Kombination aus Nortels TK-Anlage „CS1000“ und Microsofts „Office Communications Server“ (OCS). Des Weiteren versprach die Allianz, im zweiten Quartal eine Unified-Messaging-Lösung in den Markt zu bringen. Sie basiert, so die Unternehmensangaben, aus der Kombination von Exchange 2007 und, via Session Initiation Protocol (SIP) verknüpft, aus Nortels TK-Anlagen. Darüber hinaus soll im zweiten Quartal die Integration von Nortels Multimedia-Konferenz-Technologie in die „Office-Communications“-Server-Umgebung erfolgen, sodass Audio- und Videokonferenzen am Desktop eingerichtet werden können.

Ende 2007 soll schließlich die Krönung der Zusammenarbeit den Markteintritt erleben: die „UC Integrated Branch“. Sie soll Kunden ansprechen, die Router, Switch, Fax und PBX in einer Box wünschen. Der Redmonder Softwareriese steuert dazu Server-Software bei, sodass die beiden Unternehmen von einem integrierten Ansatz für Microsoft-Umgebungen sprachen.

Dass diese Box eine Kampfansage an Cisco darstellt, ist offensichtlich. Denn sie weist die Features vor, wie sie der „Integrated Service Router“ (ISR) des Netzwerkprimus bietet. Aber auch Anbieter wie IBM oder Avaya sind gewarnt und dürften künftig auf das Gespann Microsoft/Nortel achten.

Um Marktanteile zu gewinnen, kündigten beide Unternehmen an, intensives Marketing zu betreiben und weltweit Trainings anzubieten. Für Letzteres wollen sie 100 Demonstrationscenter einrichten. 20 seien bereits eröffnet. Wie viele Entwickler die zwei Unternehmen für das Projekt beschäftigen, wollten die beiden Manager jedoch nicht sagen.

Handfeste Unterstützung für ihre Pläne erfuhren sie durch Johan Krebbers, einem IT-Verantwortlichen von Royal Dutch Shell PLC. Er stellte in New York dar, wie Shell die VoIP-Telefone Nortels mit Microsofts Office-Lösungen unter einen Hut bringt. Seinen Angaben zufolge hat Shell, das derzeit 112.000 Mitarbeiter zählt, über 2.000 Nortel-Telefone im produktiven Einsatz.

Er wies zwar darauf hin, dass die unternehmensweite Einführung von VoIP noch Jahre dauern würde, doch die Produktivitätsgewinne durch eine integrierte Umgebung seien jetzt schon feststellbar.