Technologiefinanzierung in der Kreditklemme

Firmen brauchen alternative Kapitalquellen

30.07.2009
Kai-Otto Landwehr von SFS stellt die Ergebnisse einer Studie von Siemens Finance & Leasing vor.

Im Laufe des vergangenen Jahres haben Banken in ganz Europa die üblichen Kreditlinien für Unternehmen stark gekürzt. Aus der jüngsten Kreditumfrage der Europäischen Zentralbank geht hervor, dass die Vergaberichtlinien für Unternehmenskredite, ähnlich wie schon im Vorquartal, weiter stark verschärft wurden (EZB, Euro Area Bank Lending Survey, Januar 2009). Darüber hinaus hat der deutsche Finanzminister davor gewarnt, dass Krise auf Krise folgen werde, wenn der Staat unkontrolliert Liquidität in den Bankensektor und die gesamte Volkswirtschaft pumpe (Quelle: Financial Times, Germany warns on ‚crisis after crisis’, 12. April 2009).

Vor diesem Hintergrund müssen sich die Unternehmen damit abfinden, dass es ihnen auf geraume Zeit schwer fallen dürfte, Kapital zu niedrigen Kosten und innerhalb relativ großzügiger Kreditlimits aufzubringen. Das bestätigt auch die jüngste Studie der Siemens Finance & Leasing GmbH: Über die Hälfte der befragten Deutschen (55 Prozent) meldeten erhöhte Darlehenskosten ihrer Firmen seit Beginn der Kreditkrise in den Finanzmärkten 2008. Seit unserer letzten Umfrage, die vor einem Jahr durchgeführt wurde, ist diese Zahl dramatisch gestiegen. Fast doppelt so viele Firmen geben mittlerweile an, dass ihre Bankkreditkosten steigen - ein Indikator dafür, dass die Rezession sich immer stärker auf das Geldangebot für Unternehmen und Industrie auswirkt.

Vielleicht wird sich die Konjunktur bis Anfang nächsten Jahres erholen. Die Banken haben ihre Kreditpolitik jedoch so weit verschärft, dass jede künftige Lockerung nur sehr vorsichtig und langsam vonstatten gehen wird. Dies zeigte sich in unserer Studie, in der 53 Prozent der Befragten aus allen Wirtschaftszweigen (53,8 Prozent aus den Bereichen IT und Bürogeräte) angaben, dass ihre Bank steigende Kreditkosten für 2009 angekündigt hat. Wir spüren im Markt, dass sich die Kreditkrise - verbunden mit weiter steigenden Kreditkosten - in den nächsten Quartalen fortsetzen wird. Banken und Finanzdienstleister werden ihre Bilanzen weiter reduzieren, mangelnde Liquidität auf Seiten der Unternehmen wird das Risiko im Markt weiter erhöhen.

Wollen die Anbieter und Endkunden jedoch im derzeitigen Konjunkturklima konkurrenzfähig bleiben, sind weitere Investitionen unumgänglich. Ohne die neuesten Technologien und Anlagen laufen die Unternehmen Gefahr, ihre Konkurrenzfähigkeit zu verlieren und den sich weiterentwickelnden Bedürfnissen ihrer Kunden nicht gerecht zu werden. Wer nicht in genau die Geräte investiert, mit denen er sowohl die aktuelle Rezession überstehen, als auch danach erfolgreich fortbestehen kann, riskiert schwere Geschäftsschäden.

Wettbewerbsvorteile durch Investitionen

Dies zeigen deutlich die Ergebnisse unserer in drei Ländern durchgeführten Studie: Bei den deutschen Unternehmen war der Zusammenhang zwischen der Fähigkeit, die Betriebsausstattung aufzurüsten, und dem Gesamtkonkurrenzvorteil in ihren jeweiligen Märkten dabei am stärksten ausgeprägt (Deutschland 61 Prozent, Frankreich 49 Prozent, GB 42 Prozent). Die Sektoren, die vor allem, auf den Kauf zeitgemäßer Technologie setzten, waren Einzelhandel, Freizeit und Gaststätten, Medien und Marketing, Finanzdienstleistungen, IT und der Gesundheitssektor. Darin zeigt sich, dass man besonders in diesem Vertriebskanal konsequent Wettbewerbsvorteile durch Investitionsausgaben sichern will. An der Entschlossenheit der Unternehmen hat sich also nichts geändert. An den Kreditvergaberichtlinien der Banken wird sich jedoch kurzfristig wahrscheinlich ebenso wenig ändern. Die Herausforderung für die Firmen besteht darin, alternative Finanzquellen zu erschließen, vor allem um hoch leistungsfähige sowie führende Technologien und Ausrüstungen erwerben zu können.

In einer weiteren Online-Meldung erfahren Sie, welche alternativen Finanzlösungen es gibt, die dazu beitragen können, die Lücke zwischen der Ausrüstungsnachfrage und dem knappen Kreditangebot zu schließen.

Ein kostenloses Exemplar der neuen Studie gibt es unter www.siemens.de/finance. (oe)

Der Autor Kai-Otto Landwehr ist Vorsitzender der Geschäftsführung der Siemens Finance & Leasing GmbH.