Jungfernflug

Flugzeug aus dem 3D-Drucker

01.08.2011 von Armin Weiler, pte pte und Armin Weiler
Erstmals hat ein Flieger aus dem 3D-Drucker den Boden verlassen und einen erfolgreichen Testflug absolviert. Das an der Universität Southampton http://www.soton.ac.uk entworfene, unbemannte Laser Sintered Aircraft (SULSA) hat eine Flügelspannweite von zwei Metern und kann ohne dem Einsatz von Werkzeug montiert werden. Bis auf den Motor wurden praktisch alle Bestandteile von einem 3D-Drucker hergestellt.
Ein Flugzeug direkt aus dem 3D-Drucker: Das "SULSA" der Universität Southampton.

Erstmals hat ein Flieger aus dem 3D-Drucker den Boden verlassen und einen erfolgreichen Testflug absolviert. Das an der Universität Southampton entworfene, unbemannte Laser Sintered Aircraft (SULSA) hat eine Flügelspannweite von zwei Metern und kann ohne dem Einsatz von Werkzeug montiert werden. Bis auf den Motor wurden praktisch alle Bestandteile von einem 3D-Drucker hergestellt.

Die Teile von SULSA wurden passgenau aufeinander abgestimmt und mit einer EOS EOSINT P730 Nylon-Sinter-Maschine produziert. Beim Laser-Sintern wird Material in Körner- oder Pulverform unter gesteigertem Druck erhitzt und schichtweise aufgetragen, was im Gegensatz zum herkömmlichen Sintern freiere Formgebung ermöglicht. Die erzeugten Komponenten des Flugzeugs konnten ohne Hilfsmittel und zusätzliche Befestigungsmechanismen montiert werden.

Mittels Elektromotor erreicht der Flieger eine Höchstgeschwindigkeit von rund 160 Stundenkilometern. Dabei wird er von einem Autopiloten in der Luft gehalten und bewegt sich fast geräuschlos.

Elliptische Form für weniger Widerstand

Mit einer Startrampe wird das Flugzeug in die Luft gebracht.

Geleitet wird das Projekt von Andy Keane und Jim Scanlan aus der Forschungsgruppe für Ingenieursinformatik und Design. "Die Flexibilität des Sinterprozesses erlaubt dem Designteam, historische Techniken und Ideen auszuprobieren, deren Realisierung mit konventioneller Technik extrem teuer wäre", erläutert Scanlan. "Ein weiterer Vorteil des Sinterns ist, dass wir ohne Mehrkosten elliptische Flügel-Profile verwenden konnten. Aerodynamiker wissen seit Jahrzehnten, dass diese weniger Luftwiderstand erzeugen", ergänzt Andy Keane. An der Universität beschäftigt man sich seit den frühen Neunzigern mit der Entwicklung von unbemannten, autonomen Vehikeln (UAV).

Beim Laser-Sintern wird ein in Körner- oder Pulverform vorliegendes Material unter erhöhtem Druck erhitzt und schichtweise aufgetragen. Diese Technik ist zwar sehr zeitaufwändig, bietet aber erhebliche Freiheiten in der Formgebung.

Diese Produktionsform stößt auch in der Industrie bereits auf großes Interesse. Im Februar diesen Jahres wurde bekannt, dass ein britisches Team der European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) an der Entwicklung eines druckbaren Flügels für Jets arbeitet. (pte/awe)