EMS-Riese trifft auf VAD

Foxconn schlägt bei Avnet auf

11.12.2009
Avnet Technology Solutions nimmt nicht jeden Hersteller ins Portfolio. Dass es für das Europageschäft mit Mainboards und Barebones nun Foxconn sein soll, dürfte den Tier1s wie Asus und MSI gar nicht gefallen,…

Avnet Technology Solutions (ATS) hat mit Foxconn, dem weltgrößten ITK-Auftragsfertiger und Taiwans größtem privaten Unternehmen, einen europaweiten Distributionsvertrag für Intel- und AMD-Motherboards sowie für Barebone-Chassis unterzeichnet.

Der Value-Added Distributor zielt damit auf einen Ausbau des Bereiches Komponenten, für die Entwicklung von Desktop-Gaming-Lösungen und Computern mit geringem Platzbedarf wie etwa Nettops für Enterprise-Anwendungen.

"Mit der Erweiterung unserer Linecard um Motherboards und Barebone-Chassis-Komponenten von Foxconn werden wir in Zukunft die besonderen Anforderungen der OEMs (Original Equipment Manufacturers im Sinne von Systemherstellern, Anm. der Red.) und Systementwickler im EMEA-Raum noch besser erfüllen können", erklärt der für Computerkomponenten verantwortliche ATS-EMEA-Vize Rajesh Suman.

Als führender VAD hat ATS ein erlesenes Portfolio und nimmt nicht jeden Hersteller auf. Dass es für das Europageschäft mit Mainboards und Barebones nun Foxconn sein soll, dürfte den Tier1-Produzenten wie Asus (Asustek) und MSI gar nicht gefallen, beginnt der EMS-Riese (der größte Anbieter von Electronic Manufacturing Services) ihnen schon gefährlich ins Gehege zu kommen.

Das betrifft unter anderem die Notebook-Produktion, die zu rund 70 Prozent fest in den Händen von Taiwans ODM-Herstellern Quanta, Compal, Wistron, Inventec und Asus-Tochter Pegatron ist. Foxconn zeigt schon seit einem Jahr Ambitionen, in diese Top-Liga von Original Design Manufacturers (ODMs) aufzusteigen, was in Taiwan für heiße Debatten sorgt.

Viele sagen, dass Foxconn von der Forschung und Entwicklung her noch gar nicht reif dafür sei. Acer-Gründer Stan Shih hat den größten ITK-Auftragsfertiger gewarnt, die Dinge richtig anzugehen, sonst würden auch die anderen Geschäfte darunter leiden. Acer führt dennoch schon Gespräche mit Foxconn über eine mögliche zukünftige Notebook-Partnerschaft. (kh)