Nachhaltigkeit der angebotenen Produkte

Für Online-Händler und Ladenbetreiber wichtig

05.04.2013 von Ronald Wiltscheck
In Sachen Nachhaltigkeit hat der stationäre Handel gegenüber dem Online-Handel noch die Nase vorn. Doch das ändert sich, wie die aktuellen Auswertungen des Kölner Instituts für Handelsforschung. (IHF) nachweisen.

In Sachen Nachhaltigkeit hat der stationäre Handel gegenüber dem Online-Handel noch die Nase vorn. Doch das ändert sich, wie die aktuellen Auswertungen des Kölner Instituts für Handelsforschung. (IHF) nachweisen. Dabei ermittelte das IHF den so genannten "HANDELSkix"-Index zur Beschreibung der Stimmung im stationären Einzelhandel und den e-KIX, einen Konjunkturindex zur Lage der Online-Händler aus dem IHF-eigenen E-Commerce-Center (ECC). Zur Ermittlung des "HANDELSkix" wurden 403 stationäre Fachhändler befragt, beim Berechnen de "e-KIX" waren es 597 Online-Händler.

Auch Online-Käufer achten zunehmend auch auf so genannte CSR-Aspekte (Corporate Social Responsibility, verantwortungsvolles unternehmerisches Handeln). Sie achten zum Beispiel immer öfter darauf, ob die im Webshop angebotenen Artikel umweltverträglich sind. Während bereits knapp jeder dritte stationäre Händler aus diesem Grund Anpassungen im Sortiment vorgenommen hat, ist bei den Online-Händlern erst jeder Fünfte aktiv geworden. Vielleicht ist aber bei den Inhabern von physischen Läden der Leidensdruck höher, deren Anteil an der Wertschöpfung im Handel sinkt kontinuierlich, während die Geschäftsaussichten für Online-Händler rosig sind.

Dennoch: Für die Mehrheit der Händler spielt Nachhaltigkeit eine untergeordnete Rolle - völlig konträr zu den Wünschen der Kunden. Sie beschäftigen sich - auch aufgrund zahlreicher öffentlicher Skandale - stärker als bisher mit der Herkunft und Verarbeitung der angebotenen Produkte. Der Handel steht in seiner Funktion als Bindeglied zum Konsumenten dabei besonders vor der Herausforderung, Kundenwünsche frühzeitig zu erkennen und flexibel zu reagieren.

Der IFH-Konjunkturindex aus dem Monat März 2013 zeigt, dass bereits fast jeder dritte stationäre und fast jeder vierte Online-Händler eine veränderte Nachfrage in Bezug auf nachhaltige Produkte beobachtet hat. Weitere Ergebnisse der Befragung bestätigen dies: Rund die Hälfte der teilnehmenden Online-Einkäufer gab an, dass ihnen bei der Auswahl eines Webshops nachhaltige Produkte bzw. Produktions- und Arbeitsbedingungen wichtig seien. Gleichzeitig finden es viele Verbraucher schwierig nachzuvollziehen, ob die angebotenen Produkte auch wirklich nachhaltig produziert wurden.

IHF Handelsindex März 2013
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Umstellungen im Sortiment bisher selten

Die Sortimentsgestaltung ist für den Handel ein zentrales Instrument zur Differenzierung im Wettbewerb und gehört häufig zur ersten Maßnahme in Sachen Nachhaltigkeit. Trotzdem sind nachhaltig ausgerichtete oder angepasste Sortimente bisher selten. Aktuell haben rund 29 Prozent der stationären Händler ihr Sortiment bereits modifiziert und nur 8,2 Prozent planen Anpassungen für die Zukunft. Bei den Online-Händlern zeigt sich ein ähnliches Bild: Nur jeder fünfte Online-Shop-Betreiber hat bereits Veränderungen im Sortiment vorgenommen - knapp 18 Prozent der Befragten gaben an, eine Anpassung ihrer Online-Warentheke zu planen.

"Das zögerliche Verhalten der Händler ist in gewisser Weise verständlich. Die konsequente Umsetzung von Nachhaltigkeit ist sehr komplex. Ab dem Moment der expliziten Kommunikation machen sich Händler auch überprüfbar, daher ist eine absolut umfassende Strategie gefordert", so Bettina Seul, Nachhaltigkeitsexpertin des IFH Köln.

Geschäftslage im Handel: stationär und online etwas verhalten

Der IHF-Index "HANDELSkix" zur Beschreibung er Stimmung im stationären Einzelhandel, fällt im März 2013 wieder schwächer aus als im Vormonat und erreicht nur 90,1 Indexpunkte. Knapp ein Viertel der befragten Händler ist mit der Geschäftslage zufrieden, während knapp 37 Prozent eher negativ gestimmt sind. Die Geschäftserwartung der stationären Händler hingegen klettert weiterhin nach oben und erreicht 123,6 Punkte. Damit nähert sich der Wert für die erwartete Geschäftslage des HANDELSkix dem der Online-Händler an. Letztere, die in den vergangenen Monaten immer äußerst positiv in die Zukunft schauten, scheinen ihre Erwartungen langsam an die tatsächlichen Umsätze anzupassen.

Der IHF-Indexwert "e-KIX" (ECC-Konjunkturindex zur Lage Online-Händler) für die Geschäftserwartung fällt um 6,4 Punkte auf 125,2 Punkte. Auch die aktuelle Geschäftslage (Indexwert = 98,4 Punkte) scheint keine Euphorie unter den Online-Händlern auszulösen. Eine relative Mehrheit (38,7 Prozent) beurteilt ihre aktuelle Geschäftslage neutral - lediglich knapp 30 Prozent sehen positiv in die Zukunft. (rw)

Tipps für Online-Händler
Tipps für den internationalen E-Commerce
Für Unternehmen, die international Online-Handel betreiben, ist ein fundiertes Management der Adressen geschäftskritisch. Wer nicht in die Qualität der Daten investiert und CRM-Systeme entsprechend ausstattet, verliert Geld und Kunden. Hier finden Sie Tipps, wie der E-Commerce nicht zur Pleite wird.
1. Am Anfang steht die Entwicklung einer Internationalisierungsstrategie, ...
in der die Chancen und Risiken eines Markteintritts im Ausland genau analysiert werden müssen. Diese Abwägung sollte jeweils einzeln erfolgen, da sich die Rahmenbedingungen für Online-Geschäfte von Land zu Land unterscheiden.
2. Sind die Länder festgelegt, ...
auf die man sich bei der Expansion über die Grenze konzentrieren will, folgt als Nächstes die Internationalisierung des Shops. Insbesondere die Sprache, die AGBs, die Preisangaben, das Impressum und die Produktbeschreibungen müssen auf die jeweiligen Gegebenheiten abgestimmt werden.
3. Ein besonders wichtiger Aspekt ...
ist die Abstimmung der angebotenen Verfahren auf die Zahlungsgewohnheiten in den einzelnen Ländern. Neben der Möglichkeit, per Kreditkarte zu bezahlen, sollten auch die jeweils gängigen Online-Zahlverfahren in den einzelnen Ländern angeboten werden. In Österreich etwa eps, in der Schweiz PostFinance, in den Niederlanden iDeal oder in Belgien KBC/CBC und Belfius.
4. Ab 2014 müssen Überweisungen und Lastschriften ...
in 32 europäischen Ländern nach dem SEPA-Verfahren (Single Euro Payments Area) ablaufen. So tritt beispielsweise die standardisierte, internationale, bis zu 34-stellige Bankkontonummer Iban an die Stelle der derzeitigen Kontonummer. Und die bisherige Bankleitzahl weicht der internationalen Bankleitzahl Bic. Darauf sind die IT-Systeme des Online-Händlers vorzubereiten.
5. Bei der Lieferung von physischen Waren ...
ins Ausland ist darauf zu achten, dass sie ausreichend vor Beschädigungen beim Transport geschützt sind. Aber auch umsatzsteuer- und zollrechtliche Vorschriften sind in diesem Zusammenhang zu berücksichtigen. So kann Privatpersonen und nicht umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen im Ausland die deutsche Umsatzsteuer in Rechnung gestellt werden, solange der Gesamtwert der pro Jahr in dieses Land gelieferten Waren eine bestimmte Schwelle nicht übersteigt.
6. Die meisten Paketdienstleister bieten heute ...
den Versand in europäische und außereuropäische Länder an und stellen häufig auch ergänzende Informationen und Serviceleistungen bereit. In der Verantwortung des Online-Händlers liegt es allerdings, dass die Sendung richtig adressiert ist. So ist beispielsweise bei Lieferungen nach Russland, Griechenland oder in asiatische Staaten zu berücksichtigen, dass der Fahrer des Paketdienstes vor Ort in der Regel nicht mit den in Deutschland gebräuchlichen lateinischen Schriftzeichen vertraut ist.
7. Entscheidend für den erfolgreichen Versand ...
ist eine hohe Qualität der Adressdaten. Denn Erfassungsfehler bei ausländischen Namen und Anschriften führen ebenso wie die Nichtbeachtung von im Ausland üblichen Namensbesonderheiten und Adresskonventionen zu unzustellbaren Lieferungen und teuren Retouren. Mit einer für das jeweilige Land zertifizierten Datenqualitätssoftware kann vor dem Versand ein Abgleich durchgeführt werden. Phantasienamen wie "Mickey Mouse" werden damit ebenso mit hoher Wahrscheinlichkeit erkannt wie Buchstabendreher, falsche Postleitzahlen oder der Verwechslung von Adress- und Namensbestandteilen.
8. Auch das Marketing unterscheidet sich im Ausland ...
häufig von den in Deutschland gewohnten Maßnahmen. So sind zwar auch in den meisten anderen Ländern Facebook oder Google aktiv, die man zur Werbung nutzen kann. Doch häufig spielen auch andere soziale Netzwerke oder Suchmaschinen dort eine wichtige Rolle - wie etwa in Tschechien, Russland oder auch China. Und auch die üblichen Regeln für E-Mail-Marketing oder Bannerwerbung sehen mitunter anders als im Heimatmarkt aus.