Cloud Computing und Security

Fujitsu plant die globale Cloud

26.11.2010 von Wolfgang Herrmann
Auf seiner Hausmesse VISIT 2010 präsentierte Fujitsu Pläne für besonders sichere und weltweit verfügbare Cloud-Services.

"Die Infrastruktur liefert nur die Basis für das Cloud Computing", erklärte Richard Christou, Corporate Senior Executive Vice President, zum Auftakt der alljährlichen Fujitsu-Hausmesse VISIT in München. Um die Vorteile des Konzepts ausschöpfen zu können, bräuchten Unternehmen eine ganze Reihe zusätzlicher Systeme und Prozesse, die wichtige Aspekte wie Security oder Datenschutz adressierten. Notwendig seien auch Professional Services, die IT-Verantwortliche etwa bei der Entscheidung helfen, welche Anwendungen in die Cloud wandern können und welche inhouse betrieben werden müssen.

In all diesen Feldern sieht sich Fujitsu mit seinem traditionell breiten Infrastruktur-Angebot gut aufgestellt. Hinzu kommen die weltweit verfügbaren Dienstleistungen der Fujitsu-Services-Sparte. Unterm Strich, so Christou, strebe der Konzern ein "globales Angebot" für Cloud-Interessierte, an, das von der Infrastruktur über Anwendungen bis hin zu den benötigten Services alles abdecke.

Vertrauen ist entscheidend für die Akzeptanz von Cloud-Services, sagt Fujitsu-CEO Rolf Schwirz.
Foto: SAP AG

Auf der VISIT 2010 präsentierte Fujitsu denn auch eine Reihe neuer Angebote, die insbesondere Security-Aspekte berücksichtigen. Dazu gehört die "Dynamic Cloud", eine Sammlung von integrierten und vorkonfigurierten Services, mit deren Hilfe Unternehmen einfacher auf Cloud-Betriebsmodelle migrieren können sollen.

Kunden könnten entsprechend ihrer Geschäftsanforderungen richtliniengenau festlegen, an welchem Ort die Daten gespeichert werden und wie eine spätere Übertragung dieser Daten geregelt sein soll, versprach der Anbieter. Damit schaffe man zwei grundsätzliche Probleme aus der Welt, deretwegen sich Unternehmen heute noch gegen Cloud-Angebote entschieden: die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und die Portierbarkeit der Datenbestände.

CW-Umfrage Cloud Computing
CW-Umfrage im Überblick
Hier finden Sie die wichtigsten Ergebnisse der CW-Umfrage zum Cloud Computing im Überblick.
Die meisten beobachten die Cloud
Die Cloud beschäft nahezu jeden Anwender. Knapp 85 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich mit den Thema auseinandersetzen.
Viele beziehen bereits Services
Oft lassen die Anwender den Überlegungen auch Taten folgen. Knapp 30 Prozent beziehen bereits Dienste aus der Wolke. Ausdrücklich gegen eine Cloud-Nutzung haben sich weniger als 15 Prozent ausgesprochen.
Applikationen sind beliebt
Wenn sich Anwender für Cloud-Angebote interessieren, dann vor allem für Geschäftsanwendungen und Speicherkapazitäten.
Cloud-Dienste gegen Lastspitzen
Die Befragten schätzen die Flexibilität der Cloud-Services. Sie nutzen derartige Dienste beispielsweise, um Lastspitzen abzufedern.
Die Skepsis bleibt
Die Bedenken richten sich vor allem gegen Sicherheits- und Datenschutzproblemen.
Amazon und Google führen
Nach Einschätzung der Befragten führen Amazon und Google derzeit das Feld der Cloud-Provider an.
In fünf Jahren: Platzhirsch ist Google
Auch in fünf Jahren wird Google zu den führenden Anbietern zählen, doch die traditionellen IT-Anbieter haben aufgeholt.
Klassische Provider genießen Vertrauen
Google hat ein wesentliches Problem. Die Anwender vertrauen dem Konzern nicht. Sie wenden sich lieber an etablierte Anbieter wie IBM und T-Systems.
Sympathien für die Deutsche Cloud
Der Bitkom hat auf der CeBIT 2010 vorgeschlagen, eine deutsche Cloud zu installieren. Das trifft durchaus auf Zustimmung der Anwender.
Wichtige Daten bleiben inhouse
Dennoch speichern die Nutzer ihre kritischen Daten ungern in der Wolke.
Kein Einfluss auf die interne IT
Cloud wird die heutige IT um Services ergänzen, die Arbeit der internen IT aber nicht überflüssig machen.

Eine Trusted Cloud für mehr Sicherheit

In diesem Kontext erweitert Fujitsu die ohnehin schon umfangreiche Nomenklatur aus Public Cloud, Private Cloud und Hybrid Cloud um eine weitere Variante: die sogenannte Trusted Cloud. Dabei handele es sich um eine Cloud-Umgebung, die von einer begrenzten Anzahl von Kunden gemeinsam genutzt werde.

Weil die Netzwerke getrennt betrieben würden, biete diese Form ein hohes Sicherheitsniveau. Jedes Kundenunternehmen verwende seine eigenen virtuellen Server- und Storage-Umgebungen, auf die es ausschließlich über eine virtuelle LAN-Verbindung zugreifen könne.

Fujitsu biete die entsprechenden "Managed Trusted Cloud-Services" nur aus seinen eigenen, besonders sicheren Rechenzentren an. Kunden könnten damit sowohl von den Skaleneffekten der Dienstleistungen als auch von einer höheren Sicherheit profitieren. Der Konzern verweist dabei auf sein weltweites Netz an energieeffizienten Rechenzentren der Sicherheitsstufe Tier 3+. Die neuen Dienste im Rahmen der Dynamic Cloud basieren auf den Infrastructure as a Service-Angeboten, die Fujitsu bereits im November 2009 vorgestellt hat.

Auch Rolf Schwirz, seit 1. Oktober neuer CEO von Fujitsu Technology Solutions (FTS), spielte auf der VISIT die Services-Karte. Eine seiner Kernaufgaben sei es, die "Technik-DNA" der einstigen Fujitsu Siemens Computers (FSC) mit der Dienstleistungsmentalität von Fujitsu Services zu verschmelzen. Bei der Akzeptanz von Cloud-Diensten gehe es weniger um technische Spezifikationen, sondern um das Vertrauen in den Anbieter, erklärte der Manager.

Der Beitrag stammt von unserer Schwesterpublikation Computerwoche.

Titelfoto: L.Vynogradova, Fotolia