Klang, Freiheit, Bedienung

Funkkopfhörer aus verschiedenen Preisklassen (Vergleichstest)

17.01.2011
Perfekten Wohlklang und Bewegungsfreiheit versprechen Funkkopfhörer. Wir haben zehn Modelle aus unterschiedlichen Preisklassen getestet.

Funkkopfhörer erhalten ihre Musiksignale per Funksignal. Der Sender steckt in der Basisstation, die über Cinch-Buchsen oder Klinkenstecker Anschluss an die HiFi-Anlage, den Fernseher oder einen MP3-Spieler findet.

Nicht alle Kopfhörer in diesem Test waren in der Lage, mit HiFi-Anlagen, Fernsehern und MP3-Spielern problemlos zusammenzuarbeiten: Das Beyerdynamic-, das Sennheiser- und die beiden Philips-Modelle waren so unsensibel, dass sie die Musiksignale von MP3-Spielern & Co. nicht in standesgemäßer Lautstärke wiedergeben konnten. Denn die Ausgangssignale von Mobilgeräten sind per Norm auf 150 Millivolt begrenzt. Der AEG- und der AKG-Kopfhörer wiederum konnten die ungeregelten Musiksignale nicht verkraften, die eine gestandene HiFi-Anlage beispielsweise über den TAPE-Ausgang liefert. Beide sollten daher nur über einen leisegeregelten Kopfhörer-Ausgang angesteuert werden.

Stromverbrauch und Nachladen

Keine der Basisstationen hat einen funktionierenden Ein-/Ausschalter. Die Geräte hängen also permanent an der Steckdose. Ihr Stromverbrauch hält sich trotzdem in Grenzen: Die Basisstationen von AEG, AKG, Philips und Sennheiser kamen selbst im Sendebetrieb mit unter einem Watt aus. Mit knapp vier Watt verbrauchte die das Beyerdynamic-Modell am meisten.

Die meisten Basisstationen sind als Ladeschale oder -ständer ausgelegt, in die/auf den man den Kopfhörer zum Nachladen ablegen kann. Einige Kopfhörer rutschten jedoch nicht immer automatisch in die optimale Ladeposition. Die Stationen des Beyerdynamic- und des Sony-Modells sind kleine Sender, die nicht als Halter dienen. Sie versorgen die Kopfhörer per Kabel mit Strom. Da beim AKG-Gerät nicht nur Kopfhörer, sondern auch die Basisstation im Akkubetrieb arbeitet, müssen beide ans Ladekabel.

Von diesem Modell abgesehen, arbeiten alle Kopfhörer mit Standard-Akkus, die sich bei Bedarf auch gegen handelsübliche Batterien austauschen lassen. Mit frisch aufgeladenen Akkus spielten der Beyerdynamic-, der Philips- und der Sony-Kopfhörer zwischen fünf und sechs Stunden lang. Die anderen Testteilnehmer hielten sogar über zwölf Stunden durch.

Zehn Funkkopfhörer im Test
10. Platz: <br>AEG KHF 4203
9. Platz: <br>Vivanco FMH 7190
8. Platz: <br>Sony MDR-RF810RK
7. Platz: <br>Beyerdynamic RSX 700
6. Platz: <br>AKG K 912
5. Platz: <br>Philips SHD8900
4. Platz: <br>Sennheiser RS 180
3. Platz: <br>Sony MDR-RF4000K
2. Platz: <br>AKG K 840 KL
1. Platz: <br>Philips SHD8600

Bewegungsfreiheit und Klänge

Sechs der Testteilnehmer übertragen die Daten digital, vier arbeiten noch mit analoger Funktechnik. Wetterstationen, Garagentoröffner und andere funkende Geräte können bei diesen den Empfang stören.

Und die Bewegungsfreiheit? Hatte der Sender zum Kopfhörer "freie Sicht", schickte er die Musiksignale teilweise über 100 Meter weit. Durch Wände reichten die Signale immerhin noch über zwei, drei Zimmer. Ausnahme: Der Beyerdynamic-Kopfhörer funkte ohne störende Aussetzer nur durch eine Wand kaum zehn Meter weit. Für die Ohren lieferte das AKG-Modell die beste Leistung: Er bot warmen Klang mit tiefen Bässen und sehr ausgeglichenen Mitten. Nur den detaillierten Höhen fehlt etwas Brillanz.

Sehr ausgewogen klang das Philips-Duo: Der "SHD8600" brachte hohe Töne zwar nicht ganz so frisch rüber wie sein großer Bruder, war aber ähnlich verfärbungsarm und bassstark. Noch tiefer und druckvoller spielte der "Sennheiser RS 180" auf, Mitten und Höhen kamen aber zu kurz. Der "Beyerdynamic RSX 700" und "Sonys RF4000K" klangen unten herum schon etwas zu zurückhaltend. Der "AKG K 912" und der "Sony RF810K" geizten dagegen etwas zu sehr mit den Höhen. Schlusslichter waren die Modelle von AEG und Vivanco: Tiefe Bässe und glänzende Höhen waren Mangelware, dazwischen quengelten verfärbte Mitten.

Fazit

Mit vielen Stärken, aber ohne große Schwächen gewann der "Philips SHD8600" den Vergleichstest. Klang, Laufzeit, Reichweite – hier stimmte alles. Vom Klang her landete der "Sony MDRRF810RK" zwar nur im Mittelfeld. Für nur 49 Euro wurde er dafür klarer Preis-Leistungs-Sieger.
Einzelheiten zu den getesteten Kopfhörern gibt es auf den nächsten Seiten. (PC-Welt/tö)

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Plätze 6 bis 10

Foto: AEG

10. Platz: AEG KHF 4203
Der "KHF 4203" von AEG saß sicher auf dem Kopf, ohne unbequem zu sein. Das Material der Ohrpolster ist für längeres Tragen aber nicht atmungsaktiv genug. Der KHF 4203 verbrauchte erfreulich wenig Strom: Er benötigte auch auf Sendung nicht einmal ein Watt. Der Betrieb der AEG-Basisstation an einen ungeregelten Cinch-Ausgang war nicht immer möglich, da die maximale Eingangsspannung zu niedrig ist. Mit Handys oder MP3-Spielern kam der KHF 4203 aber prima klar. Die Tonqualität war nur ausreichend: Der dünne Bass mühte sich sehr und klang leicht verzerrt, auch die Höhen kamen zu kurz. Ein Teil des Sprachbereichs wurde deutlich überbetont. Im Vergleich zur Konkurrenz klang es etwas blechern und verfärbt. Besonders in leisen Passagen war Rauschen deutlich hörbar.

Testnote: befriedigend (3,24)
Preis: 49 Euro (UVP)
Preisurteil: sehr günstig

Foto: Vivanco

9. Platz: Vivanco FMH 7190
Die Basisstation des "FMH 7190" von Vivanco geht zwar automatisch auf Sendung, wenn ein Musiksignal anliegt. Den Kopfhörer selbst muss aber immer von Hand ein- oder abschalten. Die Übertragung zwischen Basis und Hörer läuft nicht digital, sondern per Analog-Funk. Vor allem in ruhigen Passagen war daher immer ein leises Rauschen zu hören. Der Klang des FMH 7190 war noch akzeptabel: Brilliante Höhen und tiefe, druckvolle Bässe fehlten. Die oberen Bässe und die Mitten waren angehoben, Stimmen und Instrumente klangen deshalb leicht verwaschen und etwas zu aggressiv. Die Ohrpolster und Bügel waren zwar etwas hart, der Anpressdruck dagegen angenehm: Nicht zu stark, trotzdem blieb der Kopfhörer bei leichten Bewegungungen sicher in seiner Position.

Testnote: befriedigend 3,21
Preis: 60 Euro (UVP)
Preisurteil: sehr günstig

Foto: Sony

8. Platz: Sony MDR-RF810RK
Außer der Basisstation und dem Kopfhörer steckt nicht viel im Karton: Der "MDRRF810RK" von Sony hat nur einen 3,5mm Klinkenanschluss. Adapter auf Cinch oder auf 6,3-mm-Klinke, um die Basisstation an eine HiFi-Anlage anzuschließen, fehlen. Der Kopfhörer muss von Hand ein- und ausgeschaltet werden. Das Tragegefühl war recht gut. Für sicheren Halt dürfte der Anpressdruck aber etwas größer sein. Der MDR-RF810RK spielte mit einer unteren Grenzfrequenz von 50Hz zwar etwas tiefer als sein Bruder, jedoch fehlte beim Tiefbass der Druck. Zudem klang er leicht belegt. Die automatische Pegelkorrektur am Eingang arbeitete nicht immer zufriedenstellend, manchmal pumpte die Lautstärke. Das hörbare Rauschen in leisen Passagen war typisch für die analoge Übertragung.

Testnote: befriedigend (2,93)
Preis: 49 Euro (UVP)
Preisurteil: sehr günstig

Foto: Beyerdynamic

7. Platz: Beyerdynamic RSX 700
Die Ladestation des "RSX 700" von Beyerdynamic ist nur ein kleiner Sender, daher wird der Kopfhörer über ein Kabel geladen. Für MP3-Spieler, die sich an die Norm halten, ist der Kopfhörer zu leise. Die deutlich stärkeren Musiksignale gestandener HiFi-Anlagen können aber schon zu stark sein. Deutlich hörbare Klangverzerrungen sind dann die Folge. Und beim Betrieb in einer Entfernung von nur zehn Metern vom Sender durch eineWand (etwa bei der Übertragung vom Wohnzimmer in die Küche) gab es bereits Störungen und Aussetzer. Beim RSX 700 war die Balance zwischen bequemem Sitz und Anpresskraft gelungen. Im Hörtest kam bei ihm der Tiefbass zwar etwas zu kurz. Der Klang war trotzdem kraftvoll und ausgeglichen – mit sehr sauberen, klaren und detailreichen Höhen.

Testnote: befriedigend (2,64)
Preis: 155 Euro (UVP)
Preisurteil: noch preiswert

Foto: AKG

6. Platz: AKG K 912
Um dem "K 912" von AKG richtig in der Lade- und Basisstation zu positionieren, musste man gelegentlich etwas nachjustieren. Die Eingangsempfindlichkeit passt für HiFi-Geräte, ist aber für mobile Geräte zu hoch. Der Stromverbrauch lag im Betrieb und im Stand-by-Modus deutlich unter 1 Watt. Der Sitz des Kopfhörers war angenehm und das für die Ohrpolster verwendete Material sehr komfortabel. Die Tonqualität: Zwar spielte der Kopfhörer bis in den Tiefbassbereich, jedoch war er in den Höhen zu zurückhaltend. Der AKG K 912 überträgt die Signale von der Basistation zum Kopfhörer analog. Leise Passagen waren dadurch mit einem leichten Rauschen unterlegt, und bei einigen Musikstücken war auch das für die analoge Übertragung typische Pumpen der Lautstärke hörbar.

Testnote: befriedigend (2,59)
Preis: 70 Euro (UVP)
Preisurteil: sehr günstig

Plätze 1 bis 5

Foto: Philips

5. Platz: Philips SHD8900
Der "SHD8900" von Philips wird zum Laden in die Basisstation gestellt. Gelegentlich musste man nachjustieren, bevor die Ladekontakte Verbindung aufnahmen. Ungewöhnlich: Die Basisstation verbrauchte im Funkbetrieb weniger Strom als im Stand-by-Modus. Der Kopfhörer verfügt über eine Taste zur Stummschaltung ("Mute"). Die unterbricht die Musik aber nur, so lange man sie gedrückt hält. Wie beim kleinen Bruder SHD8600 auf Platz 1 ist die Schaltschwelle fürs automatische Einschalten zu hoch: Die Signale mobiler Geräte reichten dafür nicht. Auf dem Kopf sitzt der Philips-Hörer bequem, aber nicht sehr fest. Klanglich machte der SHD8600 seine Sache sehr gut: Tiefe Bässe kamen satt und druckvoll, die Höhen waren klar, die Mitten weitgehend verfärbungsarm.

Testnote: gut (2,33)
Preis: 180 Euro (UVP)
Preisurteil: noch preiswert

Foto: Sennheiser

4. Platz: Sennheiser RS 180
Die Basisstation des "RS 180" von Sennheiser muss von Hand ein- und ausgeschaltet werden. Auch der Kopfhörer schaltet sich erst ab, wenn auch die Basisstation abgeschaltet wird. Über einen Umschalter an der Rückseite des Geräts lässt sich zwar die Empfindlichkeit des Eingangs ändern. Trotzdem werden die Audiosignale mobiler Geräte deutlich zu leise wiedergegeben. Auch sonst ist der Sennheiser RS 180 für "Laut-Hörer" nur zweite Wahl, denn er besitzt eine automatische Lautstärkebegrenzung, die den Kopfhörer bei 98,7 dB Schalldruck abregelt. Im Hörtest reichte der Bass tief herab, klang aber etwas übertrieben und leicht verzerrt. Die natürlichen Mitten und klaren Höhen kamen deshalb zu kurz. Insgesamt klang der Sennheiser RS 180 etwas zu basslastig.

Testnote: gut 2,25
Preis: 249 Euro (UVP)
Preisurteil: teuer

Foto: Sony

3. Platz: Sony MDR-RF4000K
Die Basisstation des "MDR-RF4000K" von Sony schaltet sich automatisch mit anliegendem Musiksignal ein und nach Gebrauch wieder aus. Der Kopfhörer wird bequem über die Kopflasche aktiviert. Dadurch ist es aber nicht möglich, für ein kurzes Gespräch nur eine Hörmuschel zur Seite zu ziehen und mit dem anderen Ohr weiter zu hören. Der Kopfhörer landete beim Einlegen in die Basisstation nicht immer optimal auf den Ladekontakten. Hier ist also Sorgfalt gefragt. Der Tragekomfort war hoch. Allerdings war der Anpressdruck etwas gering. Der Kopfhörer kann dadurch bei Kopfbewegungen leicht verrutschen. Klanglich landete der MDRRF4000K im Mittelfeld: Seine Bässe reichten zwar nicht besonders tief, tönten aber recht knackig. Und hohe Töne gab er etwas zu zurückhaltend wieder.

Testnote: gut (2,22)
Preis: 149 Euro (UVP)
Preisurteil: preiswert

Foto: AKG

2. Platz: AKG K 840 KL
Der "K 840 KL" von AKG sieht toll aus, ist bestens verarbeitet – und mit 399 Euro happig teuer. Er ist ideal für unterwegs: Die akkubetriebene Basisstation muss nur zum Laden an die Steckdose. Auch die Eingangsempfindlichkeit passt prima zu MP3-Spielern. Mit ungeregelten HiFi-Ausgängen ist die AKG-Basis aber hoffnungslos überfordert. Der Kopfhörer lässt sich auch ohne Sender direkt per Kabel betreiben. Der nur 156 Gramm schwere K 840 KL sitzt sicher und bequem. Er klang sehr klar, sauber und neutral und lieferte tiefe, stramme Bässe. Nur in den Höhen fehlte ihm das letzte Fünkchen Brillanz. Eine leichte Überhöhung des Grundtonbereichs ließ Musik etwas voller klingen. In diesem Testfeld lieferte dieser Kopfhörer jedoch unterm Strich den besten Klang.

Testnote gut (2,17)
Preis: 399 Euro (UVP)
Preisurteil: zu teuer

Foto: Philips

1. Platz: Philips SHD8600
Die Basisstation des "SHD8600" von Philips nimmt über Cinch-Buchsen Kontakt zu HiFi-Anlage auf. Ein Adapter auf Klinkenstecker (Kopfhörer-Ausgang) liegt bei. Die Station schaltet sich automatisch ein oder aus. Die Eingangsempfindlichkeit ist zu niedrig: Musiksignale eines MP3-Spielers reichen in der Regel nicht, um dem SHD8600 ausreichende Lautstärken zu entlocken. Die Übertragung zum Kopfhörer erfolgt digital, also rauschfrei. Die Position des Kopfhörers auf den Ohren wird nicht über Rasten, sondern über ein Gummiband fixiert. Das saß zwar zuerst fast etwas zu stramm, könnte im Laufe der Zeit aber ausleiern. Der Klang des Philips SHD8600 war fast tadellos: Bässe waren tief und knackig, aber minimal verzerrt. Mitten klangen natürlich, Höhen etwas zurückhaltend, aber präzise.

Testnote: gut (2,03)
Preis: 130 Euro (UVP)
Preisurteil: günstig