Geheimnisvolles 3D: Wie Charisma TV dreidimensional macht

25.06.2007
Eine völlige neue Art Filme in 3-D auf einem Flachbildschirm wiederzugeben, hat das Unternehmen Charisma enwickelt. Dafür wurde die Firma 2007 auch mit dem Innovationspreis der Bundesregierung ausgezeichnet.

Eine völlige neue Art Filme in 3-D auf einem Flachbildschirm wiederzugeben, hat das Unternehmen Charisma enwickelt. Dafür wurde die Firma 2007 auch mit dem Innovationspreis der Bundesregierung ausgezeichnet.

Eleonore Jantzen, Geschäftsführerin von Charisma, will mit den Geräten eine gut betuchte Klientel ansprechen.

Als Display dient ein modifizierter Plasma- oder TFT-Bildschirm. "Bis auf die direkte Ansteuerelektronik der einzelnen Bildpunkte haben wir alles heraus gerissen und durch eigene Technik ersetzt", erzählt der Unternehmenssprecher von Charisma. Die Bildschirmoberfläche wurde dagegen nicht verändert. Keinerlei Prismen engen den Blickwinkel ein. Deshalb können auch mehrere Personen vor dem Monitor 3D-Effekte direkt ohne Spezialbrillen genießen.

Und jetzt kommt das Schönste: Für die Wiedergebe in 3D ist nicht einmal eine spezielle Aufnahmetechnik notwendig. Selbst alte Schwarzweiß-Filme würden deutliche 3D-Effekte zeigen. Das Gerät würde alles schlucken, was ihm an Video-Signal angeboten würde. Selbst HD-TV könne in 3D abgespielt werden.

Doch nun kommt der Wermutstropfen: Was genau hinter dieser Technik steckt und wie sie arbeitet, will das Untenehmen nicht verraten, aber wir könnten diese Technologie persönlich in Augenschein nehmen.

Ortstermin

In einem kleinen Einfamilienhaus im niedersächsischen Rastede befindet sich der Showroom von Charisma.

Im niedersächsischen Rastede, einen kleinen Dorf in der Nähe von Oldenburg, befindet sich der erste Showroom von Charisma. Dank der guten Beschreibung der Geschäftsführerin Elenore Jantzen finden wir das kleine Einfamilienhaus, das eigentlich als Showroom für das Unternehmen "Klangkultur" dient, auf Anhieb. Klangkultur hat sich auf den Vertrieb und Einbau von hochwertigen Audioanlagen spezialisiert. In den 3D-Monitoren von Charisma sieht das Unternehmen eine ideale Ergänzung zu seinem bisherigen Portfolio.

Ein großes Plasma-Display und eine Surround-Anlage dominieren den Raum. Für die Demonstration legt Jantzen den Film "Vertical Limit" auf DVD ein. Bei der DVD handelt es sich um die Standard-Ausgabe, an der laut Jantzen nichts verändert wurde.

Schon die ersten Bilder sind beeindruckend. Es sind deutliche 3D-Effekte zu erkennen, außerdem erscheint das Bild viel konturenschärfer und kontrastreicher als im Kino. Die 3D-Effekte spielen sich aber nicht vor dem Bildschirm, wie bei Anschauen mit einer Spezialbrille ab, sondern man schaut quasi in die Tiefe des Displays.

"Woher zum Teufel weiß die Elektronik, welche Pixel vorne liegen?", ist mein erster Gedanke. Doch zur Technik will sich Jantzen nicht äußern. "Ersten bin ich keine Technikerin und zweitens dürfte ich nichts sagen", lautet ihr Kommentar. Dann erzählt sie aber bereitwillig von einer Vorführung, wo ein Journalist anwesend war, der seit seiner Geburt nur ein Auge besaß. Für räumliches Sehen sind immer zwei Augen notwendig. Durch lebenslange Übung habe der Mann sich aber ein Quasi räumliches Sehen angeeignet. Die Effekte au dem Charisma-Monitor seien für ihn viel stärker sichtbar gewesen, als für die übrigen Teilnehmer. "Er hat übrigens sofort ein Gerät geordert", fügt sie lächelnd hinzu.

Dann schiebt sie eine alte Star Wars-DVD in den Player. Auch hier treten beeindruckende 3D-Effekte auf. Das Bild erscheint zudem kontrastreicher, konturenschärfer und farbenprächtiger - und das obwohl sich nur um ein PAL-Signal handelt.

Robbie Williams in voller Aktion. Das Foto gibt aber die sichtbaren 3D-Effekte kaum wieder.

Den Abschluss der Demonstration macht schließlich noch ein Live-Mitschnitt eines Robbie Williams Auftritt. In Verbindung mit der hervorragenden Surround-Anlage fühlt man sich mitten ins Konzert versetzt. Robbie scheint zum Greifen nah auf der Bühne zu stehen.

Neben Privatkunden interessieren sich aber auch Militär und die Medizintechnik für diese Technologie, da sich auch Grafiken besser darstellen lassen. Selbst Spiele sollen sich in 3D in Echtzeit darstellen lassen. "Wir haben einmal probeweise die Playstation 3 angeschlossen und mussten unsere Jungs praktisch von der Konsole wegreißen", erzählt Jantzen lächelnd.

Kein billiges Vergnügen

Oben links befindet sich das Steuergerät für den 3D-Monitor. Außer dem Einschalter sind keine äußerlichen Bedienelemente zu erkennen. Alle Funktionen werden über die Fernbedienung aktiviert.

Rund 11.000 Euro muß der Technikbegeisterte für die kleine Anlage, bestehend aus einem modifiziertem 42-Zoll-Plasma-Monitor und dem dazu gehörigem Steuergerät, auf den Tisch legen. Das Steuergerät besitzt die Abmessungen von üblichen Hi-Fi-Geräten mit 43 Zentimeter Breite. Einen Blick ins Innere des Steuergerätes verweigerte Jantzen. "Unsere Geräte sind sogar mit einem Selbstzerstörungsmechanismus ausgestattet, um ein Abkupfern der Schaltung zu verhindern", sagt sie.

Die Technologie auch an andere Unternehmen weiterzugeben, sei im Augenblick nicht geplant. Bei den Preisen ist auch ein Verkauf über Flächenmärkte kein Thema. Dagegen setzt Charisma auf ein zahlungskräftiges Klientel, dem das Unternehmen ein Rundrum-Sorglos-Paket anbieten will. Und hierfür sucht Charisma noch Partner, die genau diese Klientel als Kundschaft haben, so Jantzen.

Facts and Figures: Charisma

Das Unternehmen Charisma wurde offiziell Anfang 2007 gegründet. Heute beschäftigt es rund 20 Mitarbeiter an vier Standorten in Deutschland. Hauptsitz von Charisma ist Oldenburg. Hier erfolgt auch die Abnahme und Endkontrolle der Geräte. Showrooms gibt es in Rastede, Hamburg und München. Hier können sich interessierte Partner und auch Endkunden von der Qualität der Charisma-Geräte überzeugen.

Meinung des Redakteurs

ChannelPartner-Redakeur Hans-Jürgen Humbert wollte beim Ortstermin in Rastede das 3D-Geheimnis von Charisma lüften.

So geheimnisvoll wie Charisma die Technik zu verschleiern versucht, habe ich in meiner ganzen Zeit als Redakteur noch von keinem Unternehmen erlebt. Dass die Technik funktioniert, habe ich gesehen. 3D-Effekte sind deutlich zu erkennen. Ohne jedoch einen Blick auf die Technik werfen zu dürfen kann ich mir beim besten Willen nicht erklären, wie sie wirklich funktioniert. Es scheint mir aber eine Mischung aus Psychologie und Technik zu sein. Die Effekte sind vorhanden, lassen sich jedoch nur schwierig beschreiben und ob sie gar messtechnisch erfassbar sind, wage ich zu bezweifeln. Aber das Bild ist wirklich beeindruckend und abgesehen von HDTV das Beste, was ich je auf einem Bildschirm gesehen habe.

Da Charisma aber keine Fotos vom Innenleben des Steuergerätes erlaubt, kann ich mir jedoch vorstellen, dass das technische Verfahren recht simpel ist. Ob dabei für die Bilddatenerzeugung auch eine CPU notwendig ist, glaube ich dagegen nicht. Denn dann würde die Intelligenz der Schaltung in der Software liegen und ein Foto von der Platine würde nur einen Rechner zeigen. Gegen einen Mikroprozessor spricht auch, dass keinerlei Bootzeit erforderlich ist. Meiner Meinung nach arbeiten im Steuergerät einige raffinierte Laufzeitschaltungen, die minimale Schatten im Bild erzeugen. Und eine solche Schaltung würde ein routinierter Techniker auf den ersten Blick auf die Hardware erkennen. Vielleicht erlaubt Charisma deswegen keine Fotos und rüstet die Hardware mit einer Selbstzerstörung aus?

Außerdem sollen auch HD-Signale von der Schaltung direkt verarbeitet werden können. Dazu wäre aber ein nur höchst leistungsfähiger Prozessor imstande, der auch im Normalmodus zumindest ab und einen Pixelfehler produzieren würde. Davon war während der gesamten Demo aber nicht zu erkennen.

Vielleicht haben Sie auch eine Theorie, wie ein solcher 3D-Effekt entstehen könnte. Schicken Sie mir einfach eine Email unter: hhumbert@channelpartner.de