Geparktes Geld für günstige Gelegenheiten

14.12.2000
Wer sein Geld nur kurzfristig parken will - bis zur nächsten Reise, dem neuen Auto, der geschäftlichen Expansion oder wieder besseren Zeiten an der Börse - kann es als Sicht-, Termin- oder Festeinlage zu Bank oder Sparkasse bringen. Dort ist es auf jeden Fall besser aufgehoben als im Sparstrumpf oder auf dem normalen Sparkonto.

Die Begriffe für die Art, überschüssiges Geld für eine kurze Zeit vorübergehend rentabel anzulegen, sind vielfältig. Sichteinlagen, Tagesgeld, Festgeld, Kündigungsgeld, Termingeld meinen im Grunde alle dasselbe: ein Konto für beschränkte Zeit mit einem fest vereinbarten Zins.

Parkplätze für kurzfristiges Geld wieder gefragt

Diese Parkplätze für Geld, das erst später gebraucht wird, sind im Verlauf der letzten Monate wieder deutlich attraktiver geworden. Es macht inzwischen wesentlich mehr Spaß, größere Beträge für ein paar Tage oder ein paar Monate festzulegen, denn die Zinsen sind spürbar gestiegen. Für die Sichteinlagen von Privatkunden - also kurzfristige Guthaben zur Begleichung der laufenden Rechnungen - zahlten die Banken und Sparkassen im September dieses Jahres gut ein Drittel mehr Zinsen als in der gleichen Vorjahreszeit. Die Durchschnittsverzinsung für solche Gelder liegt jetzt bei rund 2,3 Prozent. Die Streubreite speziell bei dieser Art von Einlagen ist enorm. Die Kreditinstitute mit den schlechtesten Konditionen zahlten im Herbst nur 0,5 Prozent Zinsen für Sichteinlagen. Das tun sie im Übrigen auch heute noch. Die besten Institute gewährten aber im September 2000 für Sichtgelder nach den Ermittlungen der Deutschen Bundesbank bis zu vier Prozent Zinsen. Die Bundesbank ermittelt diese Spanne, indem sie ähnlich wie bei der Wertung im Eiskunstlauf oder beim Skispringen jeweils fünf Prozent der Meldungen mit den niedrigsten und mit den höchsten Zinssätzen aussortiert.

Wer gezielt sucht, wo er sein Geld für ein paar Tage am besten unterbringen kann, wird vor allem bei Internet-Banken, Direktbanken und Autobanken fündig. So zahlt zum Beispiel die reine Internet-Bank First-e (www.first-e.com) für 100.000 Mark, die täglich verfügbar sind, glatte sechs Prozent Zinsen. Die Advance Bank (www.advance. de) gewährt für die gleiche Summe 4,75 Prozent, das Institut WPH Driver & Bengsch 4,7 Prozent. 4,5 Prozent für täglich fällige 100.000 Mark gibt es bei der BMW Bank. Tagesgeldzinsen von mehr als vier Prozent werden auch von der Volkswagen Bank direct, der ABC Privatkundenbank, der Cosmos/SKG Bank, dem Bankgeschäft Behnke, Santander Direkt, von der Stadtsparkasse München, der Sparkasse Norden und der Volksbank Eisenberg direkt geboten. Ermittelt hat diese Konditionen die FMH Finanzberatung in Frankfurt am Main.

Zinsspanne reicht von 0,5 bis zu glatten sechs Prozent

Bei Summen von Hunderttausend oder ein paar Mark mehr lohnt es sich also durchaus, die richtige Bank oder Sparkasse auszuwählen. Das muss keineswegs immer die Hausbank sein. Wer dort nur die bescheidenen 0,5 Prozent erhält und seine 100.000 Mark 14 Tage lang stehen lässt, kann sich über einen Zinsertrag von nur 19,18 Mark ärgern. Wer im Unterschied dazu aber sechs Prozent kassiert, freut sich über einen Zuwachs in zwei Wochen von 231,40 Mark. Das sind im besten Fall 110 Prozent mehr Ertrag als im nach den Meldungen der Kreditwirtschaft an die Deutsche Bundesbank noch häufig anzutreffenden schlechtesten Fall.

Zum Fest- oder Termingeld gibt es kaum eine Anlagealternative, wenn die Beträge nur für einige wenige Monate zur Verfügung stehen. Festgelder sind aber auch in Zeiten steigender Zinsen attraktiv, weil das bei anderen Anlagen bestehende Kursrisiko entfällt. Denn das Festgeld wird für eine bestimmte Zeit - mindestens für einen Monat - zu einem "fest" mit der Bank vereinbarten Zins angelegt. Je länger die Dauer der Anlage und je größer der Betrag sind, desto höher ist auch der dafür gebotene Zins. Bei Summen ab 50.000 oder 100.000 Mark zahlt es sich aus, mit dem Banker um jedes Achtel Prozent zu feilschen.

Nachteile des Termingeldes

Die Vor- und Nachteile des Termingeldes lassen sich so zusammenfassen: Die Verzinsung ist deutlich besser als auf dem Sparbuch, die Anlage ist einfach, und die Verfügbarkeit der Gelder kann gezielt geplant werden. Von Nachteil könnte sein, dass man vor dem Ende der Laufzeit nicht an sein Geld herankommt und dass es bei vielen Instituten bestimmte Mindestanlagesummen für Festgeld gibt. Sie liegen gerade bei den Häusern mit den besten Zinsen bei 10.000 bis 20.000 Mark. Die Sicherheit der Termingeldanlage ist hoch: Sie ist genau wie Spargelder voll durch die Einlagensicherungssysteme der deutschen Banken und Sparkassen abgesichert. Wer sein Festgeld in Euro anlegt, geht ebenfalls kein Risiko mehr ein: Der Eurokurs zur Deutschen Mark ist festgeschrieben.

Die Zinssätze für das Festgeld haben sich innerhalb eines Jahres höchst erfreulich entwickelt. Von September 1999 bis September 2000 haben die Zinsen um rund 70 Prozent angezogen. Bei einer Anlagedauer von einem Monat werden nach Angaben der Bundesbank in diesem Herbst folgende Durchschnittssätze gezahlt: Für Summen unter 100.000 Mark 3,39 Prozent, für Beträge zwischen 100.000 Mark und einer Million Mark 3,79 Prozent und für Gelder bis zu fünf Millionen Mark 4,15 Prozent. Wer auf sein Geld drei Monate wartet, und zwar auf eine Summe zwischen 100.000 und einer Million Mark, bekommt im Schnitt vier Prozent Zinsen. Die Streubreite von Institut zu Institut ist hier längst nicht so groß wie bei den Sichteinlagen. Aber auch beim Termingeld gibt es Ausreißer nach oben. Wer 100.000 Mark für Zeiten zwischen einem und zwölf Monaten fest anlegen will, erhält je nach Dauer im besten Fall folgende Zinsen:

- Für einen Monat bei der Cronbank 4,75 Prozent,

- für drei Monate bei der BMW Bank 4,90 Prozent,

- für sechs Monate bei der Sydbank A/S 5,25 Prozent

- für neun Monate bei der BMW Bank und der Volkswagen Bank direct 5,00 Prozent und

- für zwölf Monate beim Bankhaus von Essen 5,10 Prozent.

All diese Institute, die sich durch besonders gute Verzinsungen auszeichnen, fordern bei Festgeld eine Anlage von mindestens 10.000 Mark. Laufzeiten sind bis zur Dauer von 48 Monaten möglich.

Geldmarktkonten als liquide Anlage

Bei vier Jahren fester Bindung gibt es jedoch reizvollere Möglichkeiten.

Geschäftsleute, die über ständig schwankende Guthaben verfügen, sollten diese trotzdem nicht auf dem Kontokorrentkonto stehen lassen. Dort gibt es bestenfalls einen Minimalzins von 0,5 Prozent. Eine Alternative ist das so genannte Geldmarktkonto, auf das man täglich so viel Geld einzahlen oder abheben kann, wie man möchte. Die Verzinsung solcher Konten lehnt sich an die Sätze, zu denen kurzfristige Gelder unter Banken abgerechnet werden. Dafür gibt es den Index "Euribor". Nach Geldmarktkonten muss man allerdings suchen. Die Großbanken kennen sie nicht. Sie ziehen das lukrative Geschäft mit den Guthaben auf dem Kontokorrentkonto vor. Entsprechende Konten finden sich vorwiegend bei kleineren Privatbanken und heißen dann "Mehrzinskonto", "Abrufkonto" oder "Profi-Sparen". Ganz neu ist das "Geldmarktkonto" der Dresdner Bank. Das ist aber eine Mogelpackung. Die Zinsen sind mäßig und haben nichts mit einer Bindung an die unter Banken üblichen Geldmarktsätze zu tun. Wenn, wie häufig üblich, 90 Prozent von diesen Raten gezahlt würden, müsste die Verzinsung mit etwa 4,5 Prozent anfangen. Die Dresdner gewährt aber bei Beträgen unter 10.000 Mark nur zwei Prozent Zinsen, bis zu 50.000 Mark drei Prozent und darüber hinaus ganze 3,25 Prozent. Da rentiert sich Festgeld erheblich besser.

Geldmarktfonds für kurzfristige Anlage geeignet

Ihre Verwandtschaft zum Termingeld nicht verleugnen können die Geldmarktfonds. Diese speziellen Investmentfonds investieren die Gelder ihrer Anleger in nicht börsennotierte festverzinsliche Papiere mit kurzen Restlaufzeiten. Damit wird ein Kursrisiko nahezu ausgeschlossen. Diese Fonds sind für kurzfristige Sparziele ebenfalls interessant, zumal der Anleger jederzeit über sein Fondsvermögen verfügen kann. Professionelle Anleger nutzen die Fonds vor allem, um dort bei hohem Kursniveau am Aktienmarkt Gelder zu parken, mit denen sie bei sinkenden Aktienkursen neu an der Börse einsteigen. Das Volumen der in inzwischen 69 Geldmarktfonds kurzfristig angelegten Gelder lag Ende September bei 63,6 Milliarden Mark. Die Performance dieser Fonds beträgt innerhalb eines Zeitraumes von zwölf Monaten zwischen 5,5 und 6,6 Prozent. Wer drei Jahre an einem solchen Fonds festhält, kann sich über einen Wertzuwachs von 15 bis 23 Prozent freuen. Wer schon im vorgerückten Alter ist, sollte nicht auf die gesetzliche Förderung der privaten Vorsorge warten. Die ist auf das Jahr 2002 verschoben worden. Umstritten ist auch noch, ob es sich um einen Zwang zur eigenen Vorsorge für Ruhestand, Alter und Familie handelt oder ob das Prinzip der Freiwilligkeit gilt. Unklar ist ferner, ob die notwendigen Aufwendungen eher dem Einzelnen überlassen bleiben oder ob das Ausmaß der Vorsorge in Tarifverträgen geregelt wird. Völlig offen bleibt schließlich, welche Anlageformen in die gesetzliche Förderung einbezogen werden.

Förderung durch Vater Staat

Die Lebensversicherungen hätten am liebsten das Monopol, die Investmentfonds wollen nicht draußen vor der Tür bleiben, und auch die Immobilienwirtschaft will dabei sein. Klar ist eigentlich nur, wie Arbeitnehmer bei ihrer privaten Vorsorge zusätzlich zur gesetzlichen Rentenversicherung von Vater Staat gefördert werden sollen. Ein Mitarbeiter mit beispielsweise 75.000 Mark Bruttoeinkommen hat die Wahl zwischen der steuerfreien Anlage eines Betrages oder staatlichen Zuschüssen. Bei der privaten Vorsorge werden ab 2002 in vier Stufen zunächst 750 Mark, ab 2004 1.500 Mark, ab 2006 2.250 Mark und ab 2008 jährlich 3.000 Mark steuerfrei gestellt. Oder in den gleichen Stufen werden 75, 150, 225 und ab 2008 pro Jahr 300 Mark staatliche Zulagen zur Altersvorsorge gewährt. Dazu kommen pro Kind zusätzlich 90, 180, 270 beziehungsweise 360 Mark Zulage. (pw)