ITK-Markt in Europa

Großbritannien vor Deutschland

22.04.2008
Der europäische Markt für Informationstechnologie (IT), Telekommunikation (TK) und digitale Unterhaltungselektronik (CE) wird dieses Jahr voraussichtlich um drei Prozent auf 761 Milliarden Euro wachsen.
Der europäische Markt für IT, TK und CE wird dieses Jahr voraussichtlich um drei Prozent auf 761 Milliarden Euro zulegen.
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Bei der Fußball-EM ist die britische Insel nicht vertreten, was den ITK-Markt betrifft ist das Vereinigte Königreich in Europa aber führend. So wird der europäische Markt für Informationstechnologie (IT), Telekommunikation (TI) und digitale Unterhaltungselektronik (CE) dieses Jahr voraussichtlich um drei Prozent auf 761 Milliarden Euro wachsen. Das prognostizieren das Europäische Informations-Technologie-Observatorium (EITO) und der Branchenverband Bitkom.

"Die Hightech-Branche erreicht damit abermals ein ansehnliches Plus", kommentiert Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer die neuen Daten. 2009 soll sich das Wachstum fortsetzen: "In der EU erwarten wir dann ein Umsatzplus von 2,4 Prozent auf 780 Milliarden Euro."

Spanien (plus 4,6 Prozent) Frankreich (plus 3,2 Prozent) wachsen im ITK- und CE-Segment stärker als Deutschland und das Marktvolumen ist mit 152 Milliarden Euro in Großbritannien größer als in Deutschland (145 Milliarden Euro). "Dies liegt insbesondere daran, dass britische Unternehmen in der EU mit Abstand am meisten in IT-Outsourcing investieren", erklärt Scheer. "Vergleichbare Leistungen werden in Deutschland oft noch firmenintern erbracht und fließen daher nicht in die Marktstatistik ein."

Auch britische Kommunen lagern ihre IT-Systeme immer öfter komplett an externe Dienstleister aus, teils an deutsche Firmen. Dazu Scheer: "Von dem starken britischen Markt profitieren auch in Deutschland ansässige Unternehmen." Der britische Markt macht 20 Prozent der EU aus, der deutsche 19 Prozent. Es folgen Frankreich mit einem Anteil von 15 und Italien mit 9 Prozent.

Die stärksten Impulse kommen aus der Informationstechnik (IT). Der IT-Markt legt derzeit EU-weit um 4,3 Prozent auf 313 Milliarden Euro zu, so Bitkom/EITO. Innerhalb dieses Segments boomen vor allem IT-Services (plus 5,7 Prozent) und Software (plus 5,2 Prozent). Bei IT-Services verzeichnet der Outsourcing-Markt mit 7,4 Prozent das höchste Plus. "Das Wachstum wird sich in der IT aus heutiger Sicht auch 2009 mit dem gleichen Tempo fortsetzen", glaubt Scheer. Er rechnet im IT-Sektor für das kommende Jahr europaweit mit einem Plus von 4,4 Prozent auf 326 Milliarden Euro.

Im Telekommunikations-Sektor (TK) fällt das Wachstum dieses Jahr nicht nur in Deutschland vergleichsweise gering aus. Europaweit legt der TK-Markt r 2008 um nur zwei Prozent auf 386 Milliarden Euro zu. Während die Umsätze mit Festnetz-Gesprächen rückläufig sind, gibt es extrem starke Zuwächse bei Datendiensten: "!Mit elf Prozent Umsatzplus boomen sowohl feste Internet-Zugänge und -Dienste als auch mobile Datendienste", erläutert Scheer. "Schnelle Breitband-Verbindungen sind heute nicht nur für Unternehmen unverzichtbar - auch eine Mehrheit der Privatkunden will mit hohen Übertragungsraten alle Möglichkeiten des Internets nutzen." Für 2009 erwartet Bitkom europaweit ein Plus von 1,8 Prozent auf 393 Milliarden Euro im Telekommunikations-Sektor.

CE-Markt 2009 rückläufig

Die Nachfrage nach digitaler Unterhaltungselektronik (CE) steigt ebenfalls weiter - obwohl bereits in den Vorjahren teils zweistellige Zuwachsraten erzielt wurden. Die Umsätze wachsen 2008 um 2,5 Prozent auf 63 Milliarden Euro. "Wachstumstreiber sind europaweit Flachbild-Fernseher, Spielkonsolen und Navigationsgeräte", sagt der Bitkom-Präsident. Der CE-Sektor wird dominiert von Flachbild-TV-Geräten mit einem Marktanteil von 40 Prozent. Es folgen Digitalkameras mit elf Prozent und Spielkonsolen mit acht Prozent. Scheer: "Die Europäer haben die neuen digitalen Produkte mit großer Begeisterung angenommen." Inzwischen haben viele Haushalte die alten analogen durch neue digitale Geräte ersetzt, gleichzeitig fallen die Preise. Dies wird voraussichtlich dazu führen, dass die Umsätze auf dem europäischen CE-Markt 2009 um 3,2 Prozent auf 61 Milliarden Euro zurückgehen werden. (rw)