Fachkräftemangel

Gute Konjunktur bringt F&E-Investitionshoch

01.02.2008 von Armin Weiler
Mehr als 55 Mrd. Euro werden deutsche Unternehmen 2008 voraussichtlich in Forschung und Entwicklung (F&E) investieren. Diese Prognose hat der Stifterverband für die Wissenschaft http://www.stifterverband.de heute, Donnerstag, veröffentlicht und damit einen neuen Höchststand an F&E-Ausgaben der deutschen Wirtschaft angekündigt. Bereits in den vergangenen beiden Jahren stiegen die Ausgaben wieder deutlich an. In Zukunft könnte das Wachstum des Forschungssektors jedoch durch fehlende Fachkräfte gebremst werden. Der Stifterverband fordert deshalb Qualitätsverbesserungen in der Lehre sowie eine nachhaltigere Strategie für die Sicherung des Forschungssektors.

Mehr als 55 Mrd. Euro werden deutsche Unternehmen 2008 voraussichtlich in Forschung und Entwicklung (F&E) investieren. Diese Prognose hat der Stifterverband für die Wissenschaft, veröffentlicht und damit einen neuen Höchststand an F&E-Ausgaben der deutschen Wirtschaft angekündigt. Bereits in den vergangenen beiden Jahren stiegen die Ausgaben wieder deutlich an. In Zukunft könnte das Wachstum des Forschungssektors jedoch durch fehlende Fachkräfte gebremst werden. Der Stifterverband fordert deshalb Qualitätsverbesserungen in der Lehre sowie eine nachhaltigere Strategie für die Sicherung des Forschungssektors.

Nachdem die F&E-Investitionen der Wirtschaft bis 2005 nur langsam anstiegen, verzeichnete der Stiftungsverband 2006 erstmals wieder ein deutliches Plus von 7,4 Prozent auf knapp 52 Mrd. Euro, das vor allem auf die gute Konjunktur zurückgeführt wird. Im vergangenen Jahr konnte nach vorläufigen Schätzungen erneut ein Zuwachs von 4,2 Prozent auf 54,2 Mrd. Euro verbucht werden. Insgesamt entfallen bereits 70 Prozent der deutschen Forschungsausgaben auf den Wirtschaftssektor. 2006 ist der Anteil der F&E-Ausgaben am deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach erstmals seit 2003 wieder gestiegen und kletterte auf 2,53 Prozent. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit jedoch nur auf dem neunten Platz, wie eine OECD-Statistik zeigt. Israel belegt mit einem Anteil von 4,53 Prozent der F&E-Ausgaben am BIP den ersten Rang, gefolgt von Schweden (3,82 Prozent) und Finnland (3,45 Prozent).

In Deutschland setzt man sich unterdessen bis 2010 das Ziel, den F&E-Anteil am BIP auf drei Prozent zu erhöhen. Um diese Marke zu erreichen müssten jedoch nachhaltigere Strategien von Staat und Wirtschaft eingesetzt werden, fordert Jürgen Hambrecht, Vizepräsident des Stifterverbandes. "Wir betreiben zu viel Aufwand für die Gegenwart, anstatt in die Zukunft zu investieren. Was passiert, wenn die Politik vorrangig auf die Verteidigung des Status quo setzt, mussten wir schmerzhaft in Bochum erleben. Dabei wissen wir schon lange, dass einfache Fertigungstätigkeiten nicht die Zukunftssicherung für Deutschland sind", verweist Hambrecht auf das Nokia-Werk in Bochum, das staatliche Subventionen erhalten hatte und nun geschlossen werden soll.

Neben den erhöhten Ausgaben legte in den vergangenen beiden Jahren auch die Anzahl der Beschäftigen im F&E-Sektor zu. Demnach waren 2007 rund 320.000 Personen in Unternehmen und Institutionen für Gemeinschaftsforschung tätig. Obwohl die Mitarbeiterzahl zuletzt zulegte, könnte der Fachkräftemangel das Wachstum des F&E-Sektors schon bald einschränken. "Es dauert eben mindestens sechs Jahre, um eine neue Forscher- und Ingenieurgeneration auszubilden. Von einem Ansturm auf Mathematik, Physik, Informatik und Ingenieurwissenschaften ist im Übrigen nichts zu spüren", sagt Andreas Schlüter, Generalsekretär des Stifterverbandes. Abhilfe könne nur eine bessere Betreuung der Studenten und mehr Qualität in der Lehre geschaffen werden. (pte)