Kopfgeld-Prämie wird ausbezahlt

Hacker knackt Microsofts Kinect

11.11.2010 von Armin Weiler
Microsofts Bewegungssteuerung Kinect für die Xbox 360 ist unmittelbar nach dem Europastart bereits geknackt worden. Der Spanier Héctor Martín Cantero hat einen quelloffenen Treiber entwickelt, der die Bilder von Farb- und Tiefenkamera des Sensors auswertet. Dafür erhält er 3.000 Dollar Prämie, wie das Open-Source-Hardwareunternehmen Adafruit bekannt gegeben hat. Kinect ist als preisgünstiges Sensor-Paket nämlich nicht nur für Games interessant.

Microsofts Bewegungssteuerung Kinect für die Xbox 360 ist unmittelbar nach dem Europastart bereits geknackt worden. Der Spanier Héctor Martín Cantero hat einen quelloffenen Treiber entwickelt, der die Bilder von Farb- und Tiefenkamera des Sensors auswertet. Dafür erhält er 3.000 Dollar Prämie, wie das Open-Source-Hardwareunternehmen Adafruit bekannt gegeben hat. Kinect ist als preisgünstiges Sensor-Paket nämlich nicht nur für Games interessant.

Robotik-Potenzial

Ein potentielles Einsatzgebiet wäre die Tiefenwahrnehmung für Roboter mit menschlicher Interaktion. "Für diese Art der Anwendung ist Kinect sicher interessant. Für Entfernungswahrnehmung in der Robotik kommen bisher Stereo-Kameras oder Laser-Rangefinder zum Einsatz, die sicher mehr als 150 Euro kosten", meint Horst Bischof, Professor am Institute for Computer Graphics and Vision der TU Graz´.

"Bei Kinect werden meines Wissens nach die meisten Berechnung wie Gesichtserkennung oder Pose-Schätzung auf der Konsole durchgeführt", betont Informatiker zwar. Dennoch könnte Kinect eine günstige Alternative für Forscher darstellen, die sich mit der praktischen Anwendung entsprechender Algorithmen befassen. Immerhin sind Software-Tools beispielsweise zur Gesichtserkennungs auch als Open Source verfügbar.

Kein großer Hack

Adafruit hatte nach dem US-Start von Kinect ein Kopfgeld auf einen quelloffenen Treiber ausgesetzt und den gebotenen Betrag zwischenzeitlich noch erhöht. Das Geld geht nun an Cantero. Zudem macht das Unternehmen eine Spende an die Electronic Frontier Foundation . Diese sei wohl die letzte Hoffnung des Unternehmens und aller "OpenKinect"-Bastler, sofern Microsoft mit rechtlichen Mitteln gegen die Zweckentfremdung des Sensors vorgeht.

Eine erste Microsoft-Reaktion klingt aber eher gelassen. "Was hier passiert ist, ist kein Kinect-Hack, so wie wir ihn verstehen würden. Die Software und die Hardware, die Teil von Kinect sind, sind nicht verändert worden", erklärt Xbox-Manager Thomas Kritsch. "In diesem Fall sind Treiber geschrieben worden, die es erlauben, einen unveränderten Kinect-Sensor mit anderen Geräten zu koppeln." Freilich werden diese Treiber nicht von Microsoft unterstützt. Der Konzern empfiehlt, Kinect ausschließlich mit der Xbox 360 zu nutzen. (pte/rw)