Solid State Disks gegen "normale" Festplatten

Händlerwissen: Warum Sie Flash-basierte Solid State Disks jetzt verkaufen sollen

21.11.2007
Fachhändler sollten jetzt Solid State Disks in ihr Portfolio aufnehmen. Das sagt zumindest Deutschland-Chef George Linardatos von Transcend. Lesen Sie in seinem Artikel alles über die Vorteile von SSDs gegenüber herkömmlichen Festplatten inklusive der zugehörigen Verkaufsargumente.
Der Autor: George Linardatos, Geschäftsführer bei Transcend Deutschland.

Fachhändler sollten jetzt Solid State Disks in ihr Portfolio aufnehmen. Das sagt zumindest Deutschland-Chef George Linardatos von Transcend. Lesen Sie in seinem Artikel alles über die Vorteile von SSDs gegenüber herkömmlichen Festplatten inklusive der zugehörigen Verkaufsargumente.

Jeder spricht darüber, kaum einer hat Sie bisher wirklich gesehen: Solid State Disks (SSDs). Was aber ist eigentlich ist eine SSD? Hinter der englischen Bezeichnung Solid State Disk verbirgt sich eine auf Flashchips basierende Speicherlösung, die wie eine Festplatte arbeitet. SSDs kommen ohne bewegliche Teile aus. Dadurch ergeben sich viele Vorteile, die wir ihnen in diesem Artikel beschreiben.

Flashchips haben seit geraumer Zeit Einzug in unseren Alltag gehalten – als Datenspeicher in Speicherkarten für Kameras, Mobiltelefone oder Navigationsgeräte, in USB-Speicherstiften oder in MP3-Player. Flashchips haben sich in den letzten zehn Jahren im Bereich der Consumer Elektronik als zuverlässiges Speichermedium etabliert. Was viele nicht wissen: es gibt unterschiedliche Arten von Flashchips.

Unterschiedliche Flashchip-Architekturen

- NOR-Flash: hierbei sind die Flashtransistoren parallel geschaltet. Diese Technologie ist sehr schnell jedoch bedeutend aufwendiger und teurer.

- NAND-Flash: die Flashtransistoren sind seriell geschaltet. Die Technologie ist langsamer als NOR jedoch bedeutend platzsparender und günstiger. Es können höhere Kapazitäten adressiert werden und NAND-Flash-Chips haben eine deutliche längere Haltbarkeit als vergleichbare NOR-Flash-Chips.

Durch diese Vorteile haben sich die NAND-Flash-Chips bei den Speicherkarten (zum Beispiel SD-Karte) und den Solid State Disk durchgesetzt. Wenn wir also über Flash-Chips reden, so meinen wir grundsätzlich NAND-Flash-Chips. Aber auch bei NAND-Flash-Chips wird nochmals zwischen zwei Typen unterschieden:

- MLC-Flash-Chip: MLC ist überraschenderweise eine englische Abkürzung und steht für "Multi Level Cell". Vereinfacht dargestellt bedeutet dies, dass pro Speicherzelle zwei Bits gespeichert werden können.

- SLC-Flash-Chip: Dieses wiederum bedeutet "Single Level Cell". Bei dieser Technologie wird lediglich ein Bit pro Speicherzelle gespeichert.

Auf dem ersten Blick erscheinen MLC-Flash-Chips bedeutend hochwertiger, da hier ja "mehr" gespeichert werden kann. Dieser Eindruck täuscht, denn SLC-Chips haben gegenüber MLC-Flash-Chips folgende Vorteile: eine bis zu zehnmal längere Haltbarkeit (100.000 Schreib-/Löschzyklen vs. 10.000), eine deutlich geringere Stromaufnahme und eine bis zu fünfmal höhere Geschwindigkeit beim Schreiben von Daten sowie eine 40 Prozent höhere Geschwindigkeit beim Lesen von Daten.

Bei dieser Fülle an Vorteilen von SLC-Flash-Chips gegenüber MLC-Flash-Chips stellt sich einem unweigerlich die Frage, warum es überhaupt MLC-Flash-Chips gibt. Der Grund ist sehr einfach: MLC-Flash-Chips sind zirka 40 Prozent günstiger als SLC-Flash-Chips.

Nach diesem Exkurs über die Flashchips nun zum ursprünglichen Thema, den SSDs.

Die Vor- und Nachteile von SSDs gegenüber handelsüblichen Festplatten

Für die SSD sprechen:

- Sehr schnelle Datenzugriffszeit (bis zu 60mal schneller als eine herkömmliche Festplatte)- längere Lebensdauer (rund 7mal längere Lebensdauer als eine vergleichbare 2,5 Zoll-Festplatte)- geringe mechanische Empfindlichkeit (bis zu 5mal höhere Stoßfestigkeit)- niedrigere elektrische Leistungsaufnahme (ca. 4mal niedriger)
- absolut geräuscharm ( 0 db vs. 25 db)

Dem gegenüber hat die Festplatte folgende Vorteile:
- deutlich günstigerer Preis je GB (0,20 EUR vs. 8 EUR bei SSD)
- ca. 20% schnellere Datenübertragung (via Controller)

SSD-Lösungen wurden in der Vergangenheit vorwiegend in industriellen Umgebungen (zum Beispiel bei Industriecomputern) eingesetzt. Mit steigenden Kapazitäten bei gleichzeitig immer fallenden Preisen werden SSD-Lösungen zunehmend eine Alternative für Geschäftskunden sowie für Endverbraucher im gehobenen Preis-Segment. So gibt es bereits von den führenden Notebook-Herstellern Konfigurationen mit SSD statt Hard Drive Disk (HDD).

SSDs lassen sich leicht in Notebooks ein- oder ausbauen.

Wann ist der ideale Zeitpunkt Solid State Disks in das eigene Portfolio aufzunehmen? Die Antwort lautet: jetzt! Warum? Sollte man nicht noch abwarten bis die Preise fallen? Sind Kunden bereits jetzt bereit, einen höheren Preis pro Gigabyte für SSD-Technologie zu zahlen? Im ersten Moment möchte "man" diese Fragen verneinen, da die Preisdifferenz zwischen einer Festplatte und einer SSD-Lösung zu hoch scheint. Allerdings sprechen die zahlreiche Vorteile der SSDs schon jetzt anspruchsvolle Anwender an.

Durch Kompetenz von Flächenmärkten abgrenzen

Der Händler hat mit diesem Produkt durch entsprechende Beratung die Möglichkeit sein Kompetenzprofil zu stärken und kann sich von Mitbewerbern und Flächenmärkten abgrenzen. Welcher Kunde wünscht sich nicht einen energieeffizienten Flüster-PC oder ein leichtes und leises Notebook mit einer langen Akkulaufzeit? Wenn der Rechner zudem noch schneller bootet und Programme schneller starten werden die Stärken der SSD gegenüber herkömmlichen HDD und Hybrid-Festplatten sofort greifbar.

Aufgeschraubte Solid State Disk von Transcend.

Ich möchte die oben beschriebenen Vorteile von SSDs noch einmal ausführlich erläutern. Solid State Disks sind schock- und vibrationstolerant, lautlos und besonders Strom sparend. Bei sequentiellen Schreib- und Lesegeschwindigkeiten können SSDs noch nicht mit aktuellen S-ATA HDDs mithalten. Jedoch sprechen für die SSD besonders kurze Zugriffszeiten über den gesamten Speicherbereich, die insbesondere beim Booten des Betriebssystems und Programmstarts eine bedeutende Rolle spielen. Mit einer Reaktionszeit von nur 0,2ms (Bsp. 2,5 Zoll SSD der Firma Transcend) ist der Zugriff 60mal schneller als eine herkömmliche 2,5 Zoll Festplatte mit durchschnittlich 12ms. Woran liegt dies? Eine SSD verfügt nicht, wie von einer Festplatte gewohnt, über rotierende Scheiben und einen sich bewegenden Zugriffsarm mit Schreib-Lesekopf. Die Bauweise der SSD ist vollkommen starr – daher die Bezeichnung "Solid State". Die Daten werden auf rein elektronischem Weg auf die Speicherblöcke der NAND Flash Chips übertragen. So erklärt sich ebenfalls, dass SSDs bei etwa der hälfte des Gewichtes erheblich robuster sind als HDDs. Erstere überstehen im Betrieb Stöße von bis 1.500G im Vergleich zu HDDs, die etwa 300G unbeschadet aushalten. Vereinfacht ausgedrückt: Sie können problemlos eine SSD aus dem fünften Stock fallen lassen – ohne das eine Beschädigung der Flashchips erfolgt.

Außerdem sind SSDs völlig geräuschlos, während bei HDDs eine Geräuschentwicklung im Betrieb je nach Gerät und Typ von mindestens 22dB bis 29dB festzustellen ist. Nicht zu vernachlässigen ist ebenfalls die sehr geringe Abwärme der SSDs. Herkömmliche HDDs müssen mit genügend Luftstrom versorgt werden damit sich keinen Hitzetod erleiden. Der Innenraum der Systeme wird insgesamt wärmer. Bei Einsatz von SSDs laufen Gehäuselüfter also viel weniger und mit niedrigerer Drehzahl - der Rechner bleibt leise.

Die Schreib- und Lesegeschwindigkeiten können je nach Chiptechnologie variieren. Bei der mit zirka 300 EUR UVP vergleichsweise günstigen "32GB Flash IDE SSD" in der MLC Variante von Transcend liegen die Lese-/Schreibraten bei bis 26/13MB pro Sekunde. Auch der Stromverbrauch ist ein Pluspunkt für die SSD – mit Werten von z.B. 0,5W im Schreibzugriff verbraucht die SSD deutlich weniger als die Festplatte; diese verbraucht nämlich 2,1W.

Preise und Fazit

Bereits jetzt kann man einen Preisverfall beobachten. Zum Beispiel hat sich der empfohlene Verkaufspreis inklusive Mehrwertsteuer für die 32 GB 2,5 Zoll SSD von Transcend um 50 Prozent reduziert – von 449 EUR auf 299 EUR.

Die positiven Aspekte überwiegen. Warum also verlangt der Verbraucher noch nicht danach? – Die Antwort ist einfach: Der Verbraucher kennt die Vorteile noch nicht. Und genau das ist Ihre Chance. Zwar ist es mit etwas Beratungsaufwand verbunden – dieser ist jedoch lohnenswert. Nicht nur, dass Sie sich durch die Beratung einen Vorteil gegenüber dem Retailkanal schaffen - gerade jetzt, in den ersten zwei Jahren dieses neuen Produktes sind damit gesunde Margen möglich. In fünf Jahren wird sich die SSD gegenüber der Festplatte durchgesetzt haben. Sie werden, durch eine entsprechend gute Beratung, auch neue Stammkunden gewinnen. Denn schließlich kauft man ja nur da in Zukunft weiter, wo man auch gut beraten wird.

(bb)