Cloud Computing ist nun auch bei den Gründern angekommen, die auf diesem Feld agil und innovativ sind, wie zwei Beispiele zeigen.
von Hans Königes
Noch vor wenigen Jahren stand zur Gründung einer Softwarefirma der Aufbau einer eigenen IT-Infrastruktur weit oben auf der Agenda: Hard- und Software mussten angeschafft, installiert und administriert werden. Neben dem Arbeits- und Logistikaufwand waren es vor allem die notwendigen Investitionen, die Unternehmensgründer vor Herausforderungen stellten, bevor sie an das Verwirklichen ihrer eigentlichen Geschäftsidee denken konnten.
Cloud Computing eröffnet nun Unternehmensgründern auf mehrfache Weise Chancen: Einerseits entstehen neuartige Anwendungsfelder und Business-Szenarien. Andererseits können Start-ups kostengünstig Applikationen entwickeln und anbieten. Das Bereitstellen eigener Services aus der Wolke für den Endkunden eröffnet Gründern neue Geschäftsmodelle. Die jungen Unternehmen bonusmagnet.de und crossvertise.com probieren es gerade aus.
bonusmagnet.de: mit der Cloud europaweit im Einsatz
Dass sich Cloud-Technologie auch für das eigene Unternehmen gewinnbringend einsetzen lässt, wissen die Gründer von bonusmagnet.de längst. Das Start-up aus Hamburg hat eine App entwickelt, mit der sich Bonuskarten und Rabattgutscheine über das Handy verwalten lassen - was zu einem deutlich schlankeren Portemonnaie führt, denn viele Plastikkarten können zu Hause bleiben. Kunden laden einfach die Handy-App herunter, wählen Kundenkarten aus oder fotografieren, scannen und speichern sie. Schon kann an der Kasse die Karte auf dem Handy angezeigt und etwa via Barcode-Leser eingescannt werden.
Gründer Patrick Setzer baut dabei auf Microsofts Cloud-Plattform: "Der Vorteil ist, dass wir alle Handy-Betriebssysteme wie unsere Android- und iPhone-Apps übergreifend über die Plattform Azure betreiben können." Daneben erleichtere die Nutzung von Microsofts Cloud-Angebot auch die Erschließung neuer internationaler Märkte.
"Durch die individuelle Skalierbarkeit der Cloud-Ressourcen und grenzenlose Verfügbarkeit haben wir die Möglichkeit, für einen europaweit operierenden Kunden schnell und unkompliziert unseren Service über Deutschland hinaus anzubieten", freut sich Setzer. Das sei ein großer Wettbewerbsvorteil und eine beträchtliche Chance, die Kernkundengruppe großer internationaler Konzerne länderübergreifend bedienen zu können.
crossvertise.com bringt Licht in den Werbe-Dschungel
Wie wichtig Netzwerke und Kontakte für junge Gründer sind, weiß auch Matthias Völcker, Geschäftsführer und CEO von crossvertise.com. Kostenlose Büroräume am Entrepreneurship-Center der Ludwig-Maximilians-Universität München oder die Bereitstellung von Software wie asp.net zur Entwicklung der eigenen Plattform durch das BizSpark-Gründerprogramm von Microsoft haben dem Unternehmen gerade in der Startphase geholfen. Neben finanziellen Mitteln profitierte crossvertise besonders von den zahlreichen Vertriebskontakten und dem weltweiten Partnernetzwerk des Software-Riesen.
Das Start-up bündelt das Angebot aller Mediengattungen wie Print, TV, Radio, Online oder Mobile auf einer Web-Plattform und erleichtert Unternehmen so die Suche nach geeigneten Werbeträgern.
Damit können Firmen, die in Werbung investieren wollen, gezielt Angebote vergleichen und ihre Werbemedien direkt online einkaufen. Das spart Zeit und hält die Kosten gering. Hintergrundinformationen sowie Nachrichten zu den neuesten Entwicklungen und Trends bieten zusätzlich einen guten Überblick. Dadurch können Unternehmen auch ohne viel Fachwissen ihren individuellen Media-Mix für ihre Werbezwecke zusammenstellen.
Cloud für alle
Um Start-ups im Bereich Cloud Computing besonders zu unterstützen, hat Microsoft im Rahmen der Initiative Chancenrepublik Deutschland den "Cloud 4 Society Award" ausgeschrieben. Der mit 20.000 Euro dotierte Wettbewerb richtet sich an Start-ups, deren Produkte oder Dienstleistungen auf Windows Azure basieren. Eine Bewerbung ist bis zum 16. Februar 2012 möglich. Microsoft unterstützt darüber hinaus seit Jahren in Deutschland rund 1200 junge Unternehmen mit Technologie-Know-how und ermöglicht den kostenfreien Zugang zum Cloud-Service Windows Azure sowie zu Kunden- und Partnernetzwerken.
(Computerwoche / rb)