Hersteller hofft auf Stärkung der Marktposition

26.08.1999

MÜNCHEN: Der Tektronix-Konzern wird aufgespalten: Die Measurement-Business-Division (MBD) und die Tektronix-Color-Printing-and-Imaging-Division (CPID) werden im nächsten Jahr eigenständige Unternehmen. Die Video- und Networking-Abteilung wurde an eine private Anleger-Gruppe verkauft.Der Aufsichtsrat des Konzerns hatte den Company-Split bereits seit geraumer Zeit in Betracht gezogen, bestätigt Rod Rodericks, Vice President von Tektronix CPID Europa, im Gespräch mit ComputerPartner: "Eine äußerst positive Entscheidung. Beide Unternehmen können sich nun auf ihre individuellen Kernkompetenzen konzentrieren." Zuvor hatte es hier offenbar unerwünschte Überschneidungen gegeben, die Abteilungen kamen sich gegenseitig in die Quere.

Von der Teilung verspricht sich der Konzern laut Rodericks in erster Linie eine größere Flexibilität, kürzere Reaktionszeiten und eine Stärkung der Marktposition. "Unser weltweites Wachstum von 50 Prozent in Sachen Stückzahlen sowie 20 Prozent beim Umsatz entspricht dem allgemeinen Marktwachstum, und das wollen wir auch künftig beibehalten", meint der Manager. Die Umstrukturierung soll spätestens bis zum Ende des laufenden Geschäftsjahres, am 31. Mai 2000, abgeschlossen sein.

Die Zielsetzung für beide Unternehmen heißt, ab sofort den Ertrag erhöhen und gleichzeitig die Ausgaben senken, so Rodericks. Schließlich will man baldmöglichst an die Börse. Das dadurch gewonnene Kapital soll in beide Unternehmen fließen: "Tektronix wird hier vor allem in die Produktentwicklung, das Marketing und natürlich in das Branding neuer Produkte investieren."

Eine Tektronix-Holding sei allerdings nicht geplant, meint der Vice President: "Nach der Trennung sind beide Geschäftsbereiche ganz unabhängige Unternehmen mit eigenem Management sowie Kapital." Auch hinsichtlich der Forschung und Entwicklung sollen sie völlig selbständig agieren.

Tiefgreifende Änderungen auf Manager-Ebene schließt Rodericks aus. Demnach wird Gerry Perkel weiterhin President der CPID bleiben mit Jerry Meier (bisher Chairman, CEO und Präsident des Tektronix-Konzerns) als CEO an seiner Seite. Die MBD behält Rick Wills als Präsidenten, der bisherige Senior Vice President und Chief Financial Officer des Konzerns, Carl Neun wird die Position des CEO einnehmen. In Europa wird weiterhin Kimmo Karhuen als Vice President der MBD tätig sein, Rodericks bleibt bei CPID.

Auch bei der Zahl der Mitarbeiter werden laut Rodericks keine signifikanten Änderungen erwartet, höchstens eine Steigerung, die mit dem geplanten Wachstum einhergehen soll. Die MBD wird weiterhin unter "Tektronix" firmieren, das zweite Unternehmen soll einen neuen Namen bekommen, der aber noch nicht feststeht.

Noch im September wird sich der Konzern außerdem endgültig von seiner Video-and-Networking-Division trennen. Sie wurde von einer privaten Anleger-Gruppe, die von dem Industriellen Terence Gooding geführt wird, gekauft. Über finanzielle Details schweigt man sich bei Tektronix aus, allerdings wird der Konzern angeblich zehn Prozent an der neuen Gesellschaft halten. Zu weiteren neuen Partnerschaften wollte sich Rodericks nicht äußern: "Hier gibt es momentan keine spruchreifen Pläne." (mf)

Rod Rodericks, Vice President von Tektronix CPID Europa: "Eine sehr positive Entscheidung."