Hersteller schaufeln Grab selbst

09.10.2003
Zu unserer Online-Meldung vom 26. September 2003: "Media-Markt dementiert Gerüchte: Gericom bleibt auf der Lieferantenliste" erhielten wir folgenden Leserbrief:

Und warum ist der Notebook-Markt so "beinhart", sehr geehrter Herr Johannes Kempter? Nun, wenn Sie es selbst nicht wissen, aber trotzdem beklagen: Ich sag's Ihnen gerne: Die großen Retailer - dazu gehört auch Ihr "Geiz-ist-geil-Geschäft" - versuchen sich gegenseitig die Marktanteile streitig zu machen. In dem von Ihnen adressierten Kundensegment zählt aber mittlerweile nur noch der Preis. (...)

Die Hersteller von Notebooks sehen nur noch ihr Ranking innerhalb der verkauften Stückzahlen und werfen alle drei Monate neue Geräte auf den Markt, die zwar immer "geiler", sprich billiger werden, jedoch auch qualitativ immer miserabler. Der Preisverfall bei Gebrauchtgeräten spricht Bände.

Selbst Neuware ist nach rund zwei bis drei Monaten (so noch auf Lager) um rund 30 bis 50 Prozent billiger zu haben. Wir beobachten diesen Markt seit geraumer Zeit und stellen fest, dass es im Prinzip nur noch einen einzigen renommierten Notebook-Hersteller gibt, der dieses idiotische Spielchen nicht mitmacht. Und soll ich Ihnen verraten, welcher Hersteller das ist? Genau, richtig geraten, es ist kein anderer als IBM. (...)

Toshiba wird sich entweder zur Low-Cost-Notebook-Company entwickeln müssen, oder aber dieses Segment nicht mehr adressieren dürfen. Acer hat mit dem Segment kein Problem, weil man von jeher dort zuhause ist. Gericom ist der typische Billigheimer mit großer Klappe, der blendend zu Ihrer Strategie passt. Medion ist ebenfalls in dieser Klasse angesiedelt und liefert dementsprechnde Qualität. Im Benq-Management sitzen nach unserem Dafürhalten Leute, die ausschließlich ihre Umsatzzahlen beobachten. HP verscherbelt Compaq-Geräte mit HP-Aufkleber, oder lässt sie von Medion mit HP Aufkleber bauen.

Last but not least bleibt noch Sony zu nennen, die mit einem alten Trick aus der Automobilbranche arbeiten: "Willst Du Service oder Besonderes, musst Du den Mehrwert auch bezahlen." Ansonsten glänzt der Sony-Support durch Nichtvorhandensein. Und ich behaupte: Sony ist der einzige in dieser Riege, der aufgrund der besonderen Adressierung ("It's a Sony") überhaupt noch Geld verdient.

(...) Bei der Aufzählung oben ist es mir persönlich eigentlich nur um einen Hersteller schade. Toshiba hat solche Dinge im Prinzip nicht nötig. Toshiba klingt beim Kunden ebenso wie IBM. Qualität und Support aus der Oberliga. Nur mit der jetzigen Verhaltensweise wird Toshiba sehr schnell aus dieser Liga verschwunden sein.

Schönen Gruß aus der Wedemark,

Dieter Hoffmann

Geschäftsführer

Hoffmann Network Consulting KG